Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Ihr Gespräch mit den Eidgenossen über die Einsetzung Massimiliano Sforzas als Hg. von Mailand; [2.] Darlegung der Bedenken des Ks. gegen diese Plan, dessen Wunsch nach einer Einung mit dem Hgt. Mailand und den Eidgenossen; [3.] Beharren der Eidgenossen auf den Zusagen des Ks.; [4.] Erwiderung der ksl. Gesandten; [5.] Verhandlungen der Eidgenossen mit den mailändischen Gesandten; [6.] Empfehlung zur vertraglichen Regelung der Beziehungen Mailands zu Ks. und Reich und zum Abschluß einer Einung zwischen dem Haus Österreich und Mailand; [7.] Bereitschaft des spanischen Gesandten, sich vollkommen nach den ksl. Gesandten zu richten; [8.] Gemeinsames Engagement für die Einsetzung Ehg. Karls als Hg. von Mailand, Befremden über die Abfertigung Massimiliano Sforzas in Köln durch den Ks.; [9.] Verweisung der Gesandtschaft des Gf. von Ligurno an den Ks. und die in Köln versammelten Reichsstände; [10.] Mißstimmung unter den Eidgenossen wegen der ausstehenden ksl. Pensionszahlungen; [11.] Ersuchen der Eidgenossen, den Zuzug von Knechten zum Kg. von Frankreich zu unterbinden; [12.] Bitte um Antwort des Ks. und der Reichsstände auf den Wunsch der Eidgenossen nach Rückverlegung der Lyoner Messe nach Genf; [13.] Gespräche mit den Eidgenossen über einen gemeinsamen Feldzug nach Burgund, Bitte an der Ks. um Weisungen für eine evtuelle Fortsetzung der Verhandlungen in dieser Angelegenheit.
Baden im Aargau, 18. August 1512
Innsbruck, TLA, Maximiliana I 44/20 II. Teil, Nr. 47, Orig. Pap. m. S.
[1.] Haben am 13. August (freytag nezstvergangen) gemäß ihren beiden (nicht vorliegenden) ksl. Instruktionen den Eidgenossen die beiden Punkte „Zuzug von Knechten zum Kg. von Frankreich“ und „Abschied für die eidgenössische Gesandtschaft auf dem Trierer Reichstag“ vorgetragen und under anderm uns enpoten, welher zeit und gestalt inen in craft beruerts abschids zu Trier, das Hgt. Mayland beruerend, zu handeln gemaint, das wir desselben unserm bevelh nach gemechtigt und willig weren, mit inen davon zu reden und disputieren und zu entlichem besluss der sachen zu handln. Darauf sy inen der personen, so zu Hg. zu Mailand angenomen und eingesetzt werden solt, anzaig zu tun begert. Und wiewol wir zuvor glaublich verstanden und gemerkt, das nit allein sy, sonder auch der Babstlichen Hlkt. und der von Mailand orator, auch vil andere personen zu Hg. Maximilians und kainer andern persone grosse naygung, freude und willen gehabt und wir doch in sein person nit willigen wellen, haben gleichwol die Aydgnossen darauf beharret.
[2.] Demnach, auch damit aller argwon oder verdacht, so unser person halb oder sonst bey inen geschöpft sein mocht, als wir zum tail wol gespurt, abgelaint und wir im handl dest freyer und glaublicher mit inen vollenfaren kunten, so haben wir inen inhalt euer ksl. Mt. instruction angezaigt, wie euer ksl. Mt. willens were, Hg. Maximilian Sforcia von stund an hineinzufertigen mit rat der Kff. und stende des Reichs, mit denen euer ksl. Mt. yetzo deshalb in handlung und ubung were, damit euer ksl. Mt. und das hl. Reich desselben Hgt. halber versichert wurde [vgl. Nr. 993]. Aber eur ksl. Mt. gebe inen dabey gn. und getreuer maynung zu erkennen, dieweil das mailendisch volk, als sy wisten, kainer tapferkait oder bestendigkait noch ains solhn vermögens, das sy iren H. selbs hanthaben möchten, so were zu besorgen, das gedacht Hgt. mocht mit der zeit widerumb in frömbde gewelt gedrungen werden wider euer ksl. Mt. und das Reich. So wisten auch eur ksl. Mt., das Bäbstliche Hlkt. und der Kg. von Aragon, in der namen und dienst berurt Hgt. erobert sy, dasselb dem genannten Hg. Maximilian nit gunten, sonder das unserm gnst. H. Ehg. Karln, der auch damit belehnet were, gonnten, und mainten deshalb, eur ksl. Mt. noch nit wissen könnt, zu wes handen solh Hgt. mocht gestellt werden. Aber das wird zugestellt oder gelihen, wem es wollte, so wer euer ksl. Mt. maynung, zwischen eur ksl. Mt., auch demselben Hgt. Mayland und inen, den Aydgnossen, wider meniglich ad defensionem ain treffliche aynung und puntnus aufzurichten und zu schliessen. Wir hetten auch in craft unsers bevelhs und gewalts solicher aynung halber mit inen zu causiern und zu handln. Haben auch dabey sy in craft der erblichen veraynigung, zwischen eur ksl. Mt. und inen aufgericht, ersuecht und erynnert, daz sy mit den Venedigern auf irs geschickten vleyssig anruefen und begern und ee euer ksl. Mt. mit inen nit gruntlich gericht oder vertragen were, kain veraynigung oder verstentnus machen oder annemen wollten, alles mit den pesten fuegen und merern geschickten worten, wie wir dann das am fueglichisten angesehen haben.
[3.] Auf daz sy nach gehabtem bedacht uns zu erkennen geben, wie ire geschickte potschaft und ratsfrunde auf jungstgehaltem reichstag zu Trier von euer ksl. Mt. on alle vorwort oder geding disen abschid emphangen, so sy Mayland eroberten, das euer ksl. Mt. alsdann inen Hg. Maximilian Sforcia, denselben in das Hgt. Mailand einzusetzen, onverzogenlichen zuschicken wollten, das auch inen fur ire mue und costen dreymal 100 000 ducaten ainmal, darzue auch 50 [000] oder 60 000 ducatn jerlicher und ewiger pension bezalt werden sollten. Des hetten sy sich also ungezweyfelt genzlich vertröst und gehalten, auch solichen abschid allen iren oberern von ortern, lendern und gemainden der Aydgnosschaft, darzue auch dem cardinal von Wallis [Matthäus Schiner] und iren hauptleuten in das veld eröffnet und zugeschriben. Darauf sich auch die Maylender ergeben hetten, wolten das auch gehalten und vollenzogen und kainen andern dann den Maximilian zu Hg. von Mailand haben. Und fueg inen, nit hynder sich zu geen von dem, das vormals von euer ksl. Mt. zugesagt und durch sy bewilligt und angenomen were, dann ire brauch und herkomen bisher allweg gewest und noch sey, waz inen zugesagt oder versprochen werde, daz sy daran nichts begeben oder nachlassen, desgleichen sy widerumb teten. Darzue were auch ir maynung, daz sy etliche sloss, stet und flecken, so sy erobert hetten, nemlich Chum [= Como], Lagaris [= Locarno], Lowers [= Lauis], Dom [= Domodossola], Ferris [= Varese] und Veltlin, fur gemaine Aydgnosschaft und die von bunden die Gft. Clevenna [= Chiavenna] und das Veltlin, so sy allain erobert und eingenomen hetten, fur sich selbs vermainten zu behalten, in zuversicht, wir wurden es bey obbemeltem euer ksl. Mt. abschid und zuesagen, sy auch bey den bemelten slossen und stetten beleiben lassen. So das beschehe, wollten sy alsdann und nit eher der angezaigten verainigung halben Mayland antreffend weiter handeln.
[4.] Sölicher antwort wir merklich beswerung gehebt und darzue geredt, wie sy aus unserm jungstgetanen furtrag lauter vermerkt, daz euer ksl. Mt. noch zur zeit nit wissen mocht, ob das Hgt. Mayland Ehg. Karlen oder Hg. Maximilian zugestellt. Darumb bedeucht uns nit unfueglich, das mitler zeit nichtdestmynder von der veraynung oder defensionem zwischen eur ksl. Mt., dem Hgt. Mayland und inen, den Aydgnossen, gehandelt wurde. So weren wir auch glaublich bericht, daz euer ksl. Mt. iren potschaften zu Trier die obbestimbt summa gelts nit also slecht, sonder sub conditione zugesagt, sover sy das Hgt. Mayland auf irn selbs costen ganz erobern und uberantworten, das ine alsdan solh summa gegeben werden solt. Aber das were in dinst und besoldung Bebstlicher Hlkt., des Kg. von Aragon und der liga, auch derselben dinst und costen erobert, inen auch daneben durch ire geschicklichait ain merkliche summa gelts, als nemlich vier- oder funfmal 100 000 fl., wie wir aus gemainen bosen reden verstanden, zugestanden, auch noch etliche sloss und stett und sonderlich die treffenlichisten und pesten im Hgt. Mailand und sonst nit erobert. So hetten wir auch der angezaigten ausgezogen sloss und stett halber kainen bevelh, dieselben weren auch eur ksl. Mt. und des hl. Reichs aygentumb und des Hgt. Mailand lehen, auch zu Trier oder seyther davon nie kain rede gehabt, mit guetlicher, fruntlicher pitt, das sy disen handel allem herkomen und der pillichait nach, auch, das sich derselb aus gn., getreuer euer ksl. Mt. vergunstigung und zuelassung des pass und durchzug zugetragen hat, notturftiglich ermessen, ir vordrung der gedachten slos und stet guetlich begeben und fallen lassen. So wolten wir aldann der angezaigten summa gelts halber mit inen auf zimliche, gepurliche und leydenliche weg und mittl taydingen, zum handl greyfen, der veraynung und anders halben mit inen handlen und articulieren und uns allem handl zu gut darin gegen inen vertreulicher maynung halten und erzaigen.
[5.] Ist uns darauf geantwort, wie sy die mailendischen potschaft vorberurt sachen halben auch gehort. Die inen ir gros verderben, armuet und unuberwintliche scheden, numeher in das 13. jar von den Franzosen erlitten, mit so beschwertem gemuet und herzen ires unvermogens angezaigt, das sy aus ynnerlicher erparmung ir vordrung auf anderthalbmal 100 000 ducaten, zu gesatzten zylen zu bezaln, auch auf 40 000 ducaten jerlicher und ewiger pension, darzue, das inen die drey sloss und stett Lugaris, Lowers und Dom erblich und ewiglich zuesteen solten, gestellt, solhs auch den mailendischen oratoren dermassen eroffnet, das sy dann, an ire Hh. und oberen zu bringen, angenomen.
[6.] Als wir nu gemerkt, das die Mailender, wie yetzt gemelt, wiewol hinder uns und on unsern wissen oder bevelh, auch uber ir vorbeschehen zuesag gehandelt, wie auch bey etlichen sondern personen erlernet, das weyter kain nachlassung, weder von gelt noch slossen oder stetten, diser zeit zu erlangen gewest, haben wir, damit die Aydgnossen unserthalber nit in unlust oder verdries bewegt wurden, als ob eur ksl. Mt. oder wir inen des, so sy bey den Mailendern haben mochten, nit gonnen wolten, nicht weiter, dan ainen andern tag eur ksl. Mt. zu benennen, arbaiten mogen, solhen handl, der dann gross und allen tailen vil daran gelegen sey, an eur ksl. Mt. gelangen zu lassen. Achten aber genzlichen darfur, das solicher tag auf der Maylender angeben, die dann mit einsetzung des Hg. und andern practiken hynder uns, mer und weiter dann sy uns, wie wir euer ksl. Mt. nechst geschriben, in grossem glauben zugesagt, vast eylen, so kurz angesetzt sey. Deshalb die merklich notturft ervordert, als wir auch fur nutz und gut ansehen, wo eur ksl. Mt. nit ain besonder abrede, vertrag oder verstand, waz euer ksl. Mt. oder dem hl. Reich hinfur in ewig zeit aus Mailand volgen oder geraicht werden sol, gemacht, daz eur ksl. Mt. noch zum allerfurderlichisten durch den von Gurk oder andere, zuvor und ee der Hg. eingesetzt oder investiert werde, solichs nach aller notturft zu beschehen verfuegt hat, und in sonderhait, das zwischen dem haus Osterreich und dem Hgt. Mayland ain ewig aynung und confederation vor der Aydgnossen verainigung gemacht wurde, aus ursachen, das die maylendischen oratores, als wir versteen, haimlich arbaiten, ain hilfliche aynung und puntnus zwischen dem genannten Hg. Maximilian und den Aydgnossen zu machen und euer ksl. Mt. mit der hilf nit dareinzuschliessen. Deshalb wenig glaubens auf dasselb volk zu setzen ist. Und wo das nit beschicht, mochte solh aynung, so zwischen Mailand und den Aydgnossen gemacht, mit eur ksl. Mt. und dem loblichen haus Osterreich zu grossem schaden und nachtail komen.
[7.] Des Kg. von Hyspani botschaft, genannt Franciscus de Castela de Barzelona, so auf disem tag gewest und bis zum nechst angesetzten tag, als er uns anzaigt, in der Aydgnosschaft zu beleiben vermaint, hat sich der maynung bey uns angezaigt, daz er von dem vice-re zu Neapols bevelh hab, auf disem tag nichts anders zu handln oder furzunemen, dann wie er von uns beschiden oder underricht wurde, dweyl euer ksl. Mt. und seins H. sach ain handel were, hett auch dhain sondere instruction. Wolt darumb, waz imer von uns bevolhen wurde, getreulichen, auch on unsern rat oder wissen nichts handeln.
[8.] Darauf wir inen gruntlichen underrichtet, waz er bey gemainen Aydgnossen von wegen seins H. furbringen und sonderlich, daz er umb ain verainigung, auch unsern gnst. H. Ehg. Karlen in das Hgt. Mayland einzusetzen, arbaiten solt. Dem hat er also volg getan und sich fur und fur mit getreuem vleis unsers rats, bevelhs und willens gehalden und den handel gar ernstlich gemaint. Und wiewol er und wir drey tag von wegen desselben Ehg. Karlins mit den reten und sandboten in reden und handlungen gestanden und ernstlich darob gehalten, so haben wir doch von etlichen der gemelten reten, auch aus schriften, der mailendischen botschaft zukomen, verstanden, daz eur ksl. Mt. den obberurten Hg. Maximilian zu Cöln gnediglich und vaterlich abgefertigt und hineingeschickt. Dem wir aber, dweyl uns deshalb von eur ksl. Mt. kain schrift oder anzaigung getan, des wir dann nit unpillich etwas befrömbdens getragen, daz sy vor uns und eher wann wir das wissen solten, kainen glauben gegeben, bis solang uns der von Gurk solichs dermassen durch sein schrift entdeckt. Haben wir unser handlung Hg. Karlins halber ditsmals abgestanden. Wir tragen auch nit wenig fursorg, das aller anschickung nach der Aydgnossen gemuet und maynung darauf stehen mocht, wie sy des Hg. und Hgt. Mailand Hh. stathalter und derselben hinfur allweg mechtig sein und dasselb nach irem gefallen und willen in irn handen und regierung haben mugen, unangesehen eur ksl. Mt. und des hl. Reichs obrigkait und lehenschaft. Darauf euer ksl. Mt. dannocht ain gn. nachgedenken haben well.
[9.] Der Gf. von Ligurni [= Ligurno] hat uns durch sein botschaft berichten lassen, wie er sloss und stat Ligurni mit irn zugehorungen, so die Aydgnossen yetzo erobert und inen zu behalten vermainen, von euer ksl. Mt. und dem hl. Reich zu lehen trag, und uns deshalb weylend Ks. Fridrichs, euer ksl. Mt. H. und vater seligen hochloblicher gedechtnus, brief furbracht, mit bitt, inen dabey verhelfen zu hanthaben. Den haben wird zu euer ksl. Mt. und den stenden des Reichs gen Cöln beschiden, den handl daselbst seiner notturft nach zu verfolgen, dann die Aydgnossen ye vermainen, solichs von iren handen nit zu lassen, damit sy ain schlüssl zu Mayland haben.
[10.] Eur ksl. Mt. fuegen wir mit beswertem gemuet underteniglich zu vernemen, daz wir in reten der santpoten der verfallen pension halber unser vorbeschehn zuesag hoch angezogen und uns dise wort under augen gesagt sein, wie in irn gemainden geredt werde, so euer ksl. Mt. ain soliche claine summa nit ausricht, was dann in grösserem beschehen solt. So werden auch sonst von etlichen sondern personen den Teutschen, Franzosen und andern, die darob freud tragen und nit euer ksl. Mt. partey sein, vil seltzamer schimpflicher rede geübt. Das allenthalben vil unlusts und, als wir besorgen, in unser handlung euer ksl. Mt. nit wenig nachtails und verhindrung gebert, abermals mit hochstem vleis underteniglich pittende, euer ksl. Mt. gerueche nochmals, gnediglich zu verschaffen, das solich vor dem kunftigen tag gewislich bezalt werde, dann on das wir euer ksl. Mt. zum selben tag nit vil nutz sein werden.
[11.] Auch sein wir von den Aydgnossen bericht worden, wie die landsknecht noch teglichs fur und fur dem Kg. von Frankreich zueziehen sollen, und deshalb mit erynnerung der erblichen verainigung angesuecht und gepeten, bey euer ksl. Mt. furdern, damit solhs verhuet, auch die knecht, so aus dem Reich hineingezogen sein, bey merklichen peenen und strafen abgefordert werden. Wo nu die mandat in das hl. Reich nit ausgangen, were unser gutbedunken, daz euer ksl. Mt. dieselben zum furderlichisten verfertigen und uberantworten lassen het, damit ferrer unwille verhuet wurde.
[12.] Sy haben uns auch zu erkennen geben, wie ir rat und gutbedunken were, daz die messen zu Lyon, so vor langer zeit und vil jaren zu Genf gewest, widerumb dahin gebracht und dem Franzosen entzogen wurden, daraus ganzer teutscher nation und allem handl vil guts erwachsen solt, und uns gebetten, solichs an euer ksl. Mt. gelangen zu lassen. Daz wir inen zu tun zugesagt und euer ksl. Mt. nit haben verhalten wellen, sich daruber mit rat der stend des Reichs, ob not wirt, ainer antwort zu entsliessen und zu dem nechstkunftigen tag deshalb beschaid zu geben.
[13.] Und nachdem in des von Gurk schriften, euer ksl. Mt. zugeschickt [liegen nicht vor], under anderm aines zugs halber in Burgunden meldung beschehen, wir auch auf disen tag und anderswo von etlichen reten und sonst treffenlichen, auch andern gemainen personen rede vernomen, wie vil leut wol gemaint sein solten, ainen zug in Burgundi wider den Franzosen zu tun, wo euer ksl. Mt. darzue naygung oder gefallen hett, das derselb zug seinen furgang erraichen wurde, gleich zu gedenken, als ob euer ksl. Mt. sovil des Franzosen als ir parteyen sein solt. Solichen verdacht und arkwon abzulainen, haben wir ausserhalb euer ksl. Mt. bevelhs und getreuer, guter maynung inen anbracht, wie uns glauplich angelangt, das von ainem zug, in Burgundi zu tun, geredt, der auf euer ksl. Mt. geschoben werden solt. Wiewol wir nu davon kainen bevelh hetten, weren wir doch dem handl zu furdrung und gutem gutwillig, mit inen daruber zu sitzen, davon zu reden, zu raten und ainen anslag zu machen, wie und welher gestalt solicher zug von ainer anzal geraysiger und fuesvolks, auch geschutz und aller ander notturft beschehen solt. Das haben die boten und wir, hinder sich zu bringen, angenomen. Nu bedeucht uns gut, soverr euer ksl. Mt. zu solichem zug ainen willen trueg, daz euer ksl. Mt. sich entlichen entschlusse, dieweyl sy kains fueßvolks, als wir uns versehen, begern oder notturftig sein werden, wievil geraisiger pherde, auch geschutz euer ksl. Mt. darzu zu schicken oder zu gebrauchen vermaint, auch zu welicher zeit yderman anziehen, wo der zeug sich versamlen und man am ersten angreyfen und handeln, auch was yedem tail von den eroberten slossen, stetten, gefangen oder andern zuesteen und werden solt und sonst, waz euer ksl. Mt. als der kriegsleuf und derselben land ort allerverstendigist und erfarnest weiter not bedeucht furzunemen, und den räten, so euer ksl. Mt. zu dem kunftigen tag quinta Septembris schicken wurde, davon gruntlichen und entlichen bevelh zu besluss solhs handels getan hett, damit euer ksl. Mt. halber weyters hinderbringens nit not und der zug zu rechter zeit und guten wettertagen angeschickt wurde, man damit pald ende machen. Das alles wir euer ksl. Mt., der wir uns underteniglichist tun bevelhen, nit haben verhalten wellen, sich mit weiter notturftiger handlung kunftigs tags danach wissen zu richten. Geben zu Baden im Ergeu am 18. tag Augusti Ao. etc. 12.