Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Weiterleitung des Schreibens der Eidgenossen an den Ks.; [2.] Entsendung ksl. Räte zur kommenden Tagsatzung; [3.] Bitte um Unterrichtung der eidgenössischen Hauptleute über die Trierer Beratungen.
Trier, 8. Juni 1512
Zürich, StA, A 176.1, fol. 197, Orig. Pap. m. S.
[1.] Gestern ist das Schreiben der in Zürich versammelten Eidgenossen an den Ks., in dem sie eine weitere Tagsatzung am 15. Juni (erichtag nach unsers Herren fronlichnamstag schierist) ankündigen (Nr. 883), eingetroffen. Die haben wir in abwesen irer ksl. Mt., diewyl die diser zit nit hie, sonder noch in den Niderlanden oder uf dem weg, widerumb herufzezüchen, ist, ufgeton und irer Mt. nachmalen dieselben ilends by tag und nacht zugeschickt und daby uwer getruw handlung, die ir sonder zwifel, als wir dann durch solich der Eydgnossen schriben verston mögen, uf dem vergangnen tag dem abscheid nach, so ir hie von ksl. Mt. genomen, geton hand, angezöigt. Und versechen uns darauf genzlichen, das ksl. Mt. gedachten tag durch ir treffenlich rät besuchen, ouch sölicher uwer getruwen handlung gnediglich ingedenk sin und das mit gnaden gegen uch erkennen werde.
[2.] Hat im Interesse eines beschleunigten Besuchs der Tagsatzung die beiden ksl. Räte Christoph Schenk von Limpurg und Hans von Landau sowie einige andere den Eidgenossen bekannte und genehme Personen ersucht, an dem Treffen teilzunehmen. Sollten diese erst mit ein- bis zweitägiger Verspätung eintreffen, möge Röist dafür sorgen, daß die Eidgenossen nicht verärgert reagieren, denn der Grund dafür ist nur das späte Eintreffen ihres Schreibens, das dem Ks. zugeschickt werden mußte.
[3.] Uns sind ouch schriften und anzöigungen kommen, wie der von Sax und ander der Eydgnossen hoptlut, so jetzt im feld sind, von uwerm abscheyd und der handlung hie kein luters wissen bishar gehept haben. Aber wir versechen uns, das inen dieselb handlung nunzemal und sonderlichen von dem nechstgehaltnen tag verkündt und zugeschriben worden sye. Wo aber solichs nit beschechen were, so wellend mit flis daran sin, damit inen die nachmals, ouch der jetzig angesetzt tag angezöigt werde, us ursachen, damit, ob mittler zit ein anstand, frid oder einigung, des wir uns doch nit versechen, im veld vor ougen sye oder angefangen wurde, das danocht ksl. Mt. in solichem umb des durchzugs und anderer gn. handlung willen, so ksl. Mt. den Eydgnossen gestattet und bewisen hat, bedacht und ingeschlossen wurde, wie sich dann die ksl. Mt. und wir uns desselben zu uch uwerm abscheid nach, so ir von ksl. Mt. genomen, genzlich versechen. Darin werdet ir ksl. Mt. sonder gut gefallen erzeigen. Wir wellen das och ksl. Mt. zu versten geben und darzu gegen uch mit geneigtem willen beschulden. Geben zu Trier am 8. tag monats Juny Ao. etc. 1512.