Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Empfang des Ks. in Koblenz, seine Begleiter; [2.] Aufenthalt in Koblenz; [3.] Schiffsreise moselaufwärts; [4.] Zwischenstationen, Ankunft in Trier; [5.] Ankunft EB Richards von Trier in Pfalzel; [6.] Empfang des EB in Trier durch den Ks., gemeinsamer Jagdausflug; [7.] Meßfeier im Palast; [8.] Ksl. Belehnungszusage für EB Richard; [9.] Besuch des Ks. in St. Maximin, Empfang Kf. Ludwigs von der Pfalz durch den Ks.; [10.] Meßfeier bei den Karmeliten, mehrtägiger Ausflug des Ks. bis nach Metz; [11.] Verschiedene Meßfeiern, Eintreffen der Kölner Gesandten; [12.] Diverse Gastmähler; [13.] Anwesende Gesandtschaften; [14.] Rückkehr des Ks. nach Trier; [15.] Ankunft Pfalzgf. Johanns von Pfalz-Simmern und des Gesandten Pfalzgf. Alexanders von Pfalz-Zweibrücken; [16.] Besuch des Ks. in St. Matthias, Rangfolge seiner Begleiter, Absprache über die Rangfolge der Gesandtschaften Frankreichs und Spaniens bei Kirchenbesuchen, Reihenfolge der Teilnehmer bei der Rückkehr nach Trier, Ankunft der Gesandten des Hg. von Lothringen und der Rst. Worms; [17.] Diskussion über Triers Status als Rst.; [18.] Mehrtägiger Jagdausflug des Ks.; [19.] Gesang der Sänger Hg. Ulrichs von Württemberg bei den Karmeliten; [20.] Gastmahl EB Richards, Eintreffen des Bf. von Gurk, Zyprians von Serntein und einer spanischen Gesandtschaft, Meßfeier im Dominikanerkloster; [21.] Ankunft EB Uriels von Mainz; [22.] Palmsonntagsmesse im Dom mit Rangfolge der Teilnehmer, Geschenke EB Richards für den Ks. und andere Reichstagsteilnehmer, Karfreitagsfeier; [23.] Ablaßbesuche Peter Maiers in verschiedenen Trierer Kirchen und Klöstern; [24.] Bußbesuche des Ks. in mehreren Kirchen, Ablegung der Beichte; [25.] Ostermesse im Dom, Begleiter EB Richards, Predigt vor dem Ks. im Palast, Feier der Vesper, Gespräch des Ks. mit verschiedenen Ständen; [26.] Ostermontagsmesse im Dom, Reihenfolge der Teilnehmer, Beratung des Ks. mit den Ständen im Palast; [27.] Ankunft EB Philipps von Köln, Beratung des Ks. mit den Kff., Geschenke; [28.] Ankunft weiterer Reichstagsteilnehmer, Ladung der Stände ins Kollegium, Beginn des Reichstags; [29.] Beratung der Stände ohne den Ks., ihre Bewirtung durch den Trierer Rat; [30.] Auffindung des Heiligen Rockes und anderer Heiltümer; [31.] Meßfeier bei den Kartäusern, Rangordnung der Teilnehmer; [32.] Beratung der Stände, mehrtägiger Jagdausflug des Ks., Ankunft Bf. Wilhelms von Straßburg; [33.] Einsetzung eines ständischen Ausschusses, Ankunft der Gesandten Hg. Johanns III. von Kleve; [34.] Ankunft einer frz. Gesandtschaft; [35.] Beratungen der Stände und des Ausschusses, Anhörung der frz. Gesandtschaft; [36.] Jagd auf einen Seehund; [37.] Prozession vom Dom nach St. Laurentius, Weingeschenke EB Richards; [38.] Unterredung EB Richards mit dem Ks., Eintreffen des Palliums EB Richards, Besuch des Ks. bei den Kartäusern, Jagdausflug; [39.] Ankunft Landgf.in Annas von Hessen; [40.] Tägliche Reichstagsberatungen, Weingeschenke EB Richards, seine Gäste beim Mittagessen; [41.] Anhörung der Beteiligten am Konflikt zwischen den Truchsessen von Waldburg und Gf. Felix von Werdenberg wegen der Tötung des Gf. von Sonnenberg; [42.] Gedenkmesse für Ks.in Bianca Maria; [43.] Gedenkfeier für den verstorbenen EB Jakob von Trier und andere ksl. Räte, Ausflug des Ks., Gäste EB Richards beim Mittagessen; [44.] Rückkehr des Ks.; [45.] Reichstagsberatungen, der päpstliche Gesandte als Gast EB Richards beim Mittagessen; [46.] Beratung des Ausschusses; [47.] Meßfeier im Palast, Anhörung der eidgenössischen Gesandtschaft; [48.] Heimreise Kf. Ludwigs von der Pfalz, Beratungen der Kff. und Ff.; [49.] Abreise Hg. Johanns von Pfalz-Simmern, Besprechung über die Verlegung des Reichstags nach Köln, Ankunft Hg. Erichs von Braunschweig-Calenberg.1
Trier, 4. März – 23. Mai 1512
Koblenz, LHA, Best. 701 Nr. 13, fol. 22a-40a, Orig. Pap.
Druck: Stramberg, Bericht, S. 343-357; Geiger/Stitz, Trierer Reichstag, S. 6-51 (synoptische Wiedergabe des Originaltextes und einer modernisierten Fassung).2
Modernisierte Teil-Wiedergabe: Kentenich, Geschichte, S. 318-325.
Von dem richstage, zu Trier gehalten Ao. 1512 tempore Maximiliani
[1.] Uf donrstage nach invocavit, 5. [recte: 4.] Marcii, umb viere uren nach mittage ist ksl. Mt. den Ryne herabekommen faren, zu Coblenz angelant, im Dutschen Hus den leger genomen. Daselbst in abwesen des erwelten von Trier und Kf. [Richard von Greiffenklau] und von syner Gn. wegen entfangen haben ksl. Mt. Wilhelm, H. zu Isemburg, Jo[hann], H. zu Eltz, Dr. Johan Gutman, offi[cial] zu Cobl[enz], Dr. Liting, R[uprecht] von Rile [= Reil], C[aspar] von Dievelich [= Dieblich], R[einhard] vom Burgdorn [= von dem Burgtor], der siegeler und D[ietrich] von Ditze [= Diez] mit anderen und irer Mt. geschenkt 1 fuder wynes und etlich fische. Ksl. Mt. hat durch iren hofmarschalk Windischgretzer den Trierischen antwurten laissen, ire Mt. neme das geschenke in gnaden an und wulle dem erwelten eyn gnst. Ks. syn.
By dem Ks. synd gewest Pfalzgf. Friderich, Hg. Ul[rich] von Wirttenberg, Hg. [für den Namen ist ein Lücke im Text freigelassen, zu ergänzen ist: Heinrich d. Ä.] von Bruynschwyg, Zorn [= Gf. Eitelfriedrich von Zollern], Mansfelt [= wohl: Gf. Hoyer von Mansfeld], Monfort [= wohl: Gf. Georg von Montfort], Nassau [= wohl: Gf. Philipp von Nassau-Wiesbaden], Budingen [= wohl: Gf. Johann von Isenburg-Büdingen] etc., vil Gff. und Hh.
[2.] Den fritag [5.3.12] zu Cobl[enz] stille gelegen und im Tutschen Huis misse singen laissen.
[3.] Samstages [6.3.12] hat syn Mt. zu St. Florin EB Jacoben zu Trier requiem laissen singen. Nach der missen an das schiffe unsers gn. H., das an der brucken gehalten, geritten, darin gesessen und die Mosel usgefaren.
Syn Mt. hat ongeverlich by ire gehabt an die 400 pferde.
[4.] Gemelts samstags zue mittage ist ksl. Mt. ad Cathenas [= Kattenes] kommen, da gefutert. Der von Trier die Mosel herabgefaren in meynong, den Ks. zu Cobl[enz] zu entfangen. Da der Ks. Trier gnediclich angesprochen und ime erleubt, gen Cobl[enz] zu faren und uber dry tage nachzukomen. Die nacht hat der Ks. zu Cochme [= Cochem] gelegen.
Den sontag reminiscere [7.3.12] gen Celle [= Zell], daselbs in der kellnerien gelegen. Trier hat syner Mt. 1 fuder wyns tun schenken. Dargegen ire Mt. dem kelner daselbs, Jorgen von Sienheim,3 6 und syner frauwen 1 fl. geschenkt.
Den montag [8.3.12] gen Cusa [= Kues] gefaren und die nacht in des kelners hus zu Berncastel gelegen, genant Fridr[ich] Schwane, der irer Mt. von Triers wegen 20 hecht und viel schoner fornlen [= Forellen] geschenkt. Ksl. Mt. hat ine mit 6 fl. und syn frauwe mit 2 fl. vereret.a
Dinstags [9.3.12] zu Numagen [= Neumagen] blieben in des von Isenburgs huis.
Mittwochs [10.3.12] bis gen Clussart [= Klüsserath] gefaren, daselbst ufgesessen, gen Trier geritten4 und den leger im palast begriffen.5
Donrstags [11.3.12] zu Trier.
[5.] Fritags [12.3.12] hat ire Mt. im doeme misse discantiren laissen und den abent dem von Trier, der eben gen Paltzel [= Pfalzel] ankommen was, zuentboten, er wulle dem von Trier samstags [13.3.12] zu morgen in das felt gen Paltzel entgegenryten und ine in Trier fueren, und das by irer Mt. denselben morgen der von Trier essen sulle. Trier hat dafur, das ksl. Mt. ime entgegenryten wulle, underteniclich gebeten, und er wulle by irer Mt. essen.
[6.] Samstags [13.3.12] zu morgen ist Trier von Paltzel us mit 60 pferden gen Trier geritten. Synen kftl. Gn. syn von des Ks. wegen entgegenkommen bede Gff. von Zorn und Mansfelt, und syn zu St. Symeons porten in Trier uber den mart zum palas zu geritten. Ksl. Mt. den von Trier entfangen. Trier hat sich im palas by Matern, Burggf.,6 usgetan, zu morgen mit dem Ks. gessen. Nach tische ist ksl. Mt. mit obgenannten Ff. und Trier uber bruck us peysen [= auf die Beizjagd] geritten mit den falken. Den abend wider inkommen, und Trier synen leger by dem doemdechan [Philipp] von Criechingen genommen.
[7.] Uf sontag oculi [14.3.12] hait der Ks. in dem palast misse figurieren [= mehrstimmig singen] laissen.
Der von Trier hat des Ks. trompetern (der mit dem heerbuyckenschlaher [= Paukenschläger] 13 waren) tun schenken 13 fl. auri.
[8.] Montages [15.3.12] umb die acht uren des abends hat Trier eyn gn. audienz by dem Ks. alleyn. Daselbst der Ks. ime zusagte, ine gern mit des stifts regalien zu belehenen.
Dienstag [16.3.12]. Mittwoch [17.3.12]. Donerstage [18.3.12] [jeweils keine Einträge].
[9.] Fritages [19.3.12] ist ksl. Mt. mit obgenannten Kff. und Ff. zu St. Maxmin geritten, daselbst misse von St. Maxmin figuriren laissen, nach der missen das heiltumb und des cloisters privilegia gesehen.
Den nachmittage umb die 5 uren ist ksl. Mt. mit obgenannten Kff. und Ff. us dem palast zum frythof zu durch den bestern7 uber den marte zu St. Symeons porten use in das felt dem Pfalzgf., Kf., entgegengeritten, den entfangen, wider zu Trier in, uber den mart durch palasgasse in den palast geriten. Daselbst der Pfalzgf. urlaub genommen, den obgenannte Kff. und Ff. zu syner herbergen in fleischgasse geleidt haben. Der Pfalzgf. hat gehabt umb 60 pferde.
[10.] Samstags [20.3.12] haben die ksl. senger uf anstellen H. Gabrielen Voigts, camersecretarien, eyn misse zu dene Frauwenbruderen [= Karmeliten] figurirt, den abent in Unser Lb. Frauen kirchen salve regina figurirt.
Gemelts samstages ist ksl. Mt. us Trier mit wenig folks geritten gen Berperg [= Berbourg] zu deme von Werdenberg, Gf. Felix, von dannen gen Diedenhoven und vort gen Metze und daselbst syn tribut [= Stadtsteuer] von den von Metze [empfangen], welichs sie nyemants wan eynem Ks. selbs liebern. Ist by mynen tagen dismals und hievor Ao. 1492 auch geschehen.8
[11.] Uf letare Jerusalem [21.3.12] haben bede Pfalzgff. [= Kf. Ludwig und Pfalzgf. Friedrich] zu den Carmeliten misse, die des Ks. senger figuriert haben, gehoert.
Den tage hat der von Trier im doeme misse gehoert.
Uf gemelten sontage [21.3.12] ist der rate von Collen9 kommen faren.
[12.] Uf montage nach letare [22.3.12] haben by Trier zu morgen gessen und also gesessen: Pfalzgf., Kf., Hg. Frid[rich], syn bruder, Gf. Itel Friderich von Hohenzorn, Trier, Gf. Phil[ipp] von Nassauwe, der elter ryngrave [Gf. Johann VI., Wild- und Rheingraf zu Dhaun und Kyrburg].
Die essen: mandelsoppe, grundelen, pasteden mit eelen [= Aalpastete], blae hechte mit eyner groener saels [= Soße], stoere mit rueben, gesotten fornlen, karpen in eyner negelbrue [= Nelkenbrühe], eyne pfannengebacks, gebacken grundelen in eyner gelbe [für das folgende Wort ist eine Lücke freigelassen, zu ergänzen ist wohl: Brühe, Soße], galentin [= Galantinen, eine Art Sülze], gebraten fornlen, krebs, tarten [= Pasteten].
Desselben tags und die zit hat die trierische canzlie zu gast gehabt des Ks. senger. Irer namen: d[ominus] Thomas, t[enor], d[ominus] Wilhelmus, bas, d[ominus] Gregorius, t[enor], Rotensteyner, bas, Geor[g]ius Fogel, alt, Nicodemus, bas, Geor[g]ius, alt, Gregor, tenor, Michael, te[nor], cum 10 juvenibus.
Die ine vorgestallt gerichte: Mandelsoppe, heiß carpen, kappesmueß [= Kohl] und backfisch, hecht mit eyner saels, salmen im pfeffer, gebacken bieren [= Birnen], galentin, fladen.
Dinstage [22.3.12] [kein Eintrag].
Mittwochs [23.3.12] hat des EB zu Collen orator by Trier gessen.
Annunciacionis Marie, das was uf donrstage [24.3.12], hat Trier zu gast gehabt Dr. Doppeler [= Erasmus Toppler], probst zu Nürenbergb, Dr. Rebeler [= Räbler] und H. Herman Rincker.
Den tag [26.3.12] haben des Ks. senger zu Oeren10 figuriert.
[13.] Und syn zu obgenannten Kff. und Ff. uf obgenannte zit zu Trier gewest die botschaften des Kg. von Frankrichc, des Hg. von Ferrar, des Babstes, quidam salutem rote Ludovicus [= Lorenzo Campeggi],11 des Kg. zu Hispanien, der statt Spier.
[14.] Fritages nach annunciationis Marie [25.3.12] ist der Ks. widerkommen.
[15.] Samstages [27.3.12] ist Hg. Johannes von Beyern zu Spanheim [= Pfalzgf. Johann II. von Pfalz-Simmern, Gf. zu Sponheim] mit 40 pferden ankommen, Hg. Alexanders botschaft zu Veldenz [= Pfalzgf. Alexander von Pfalz-Zweibrücken, Gf. zu Veldenz], Dr. Phil[ipp] Sommer.
[16.] Uf sontage judica [28.3.12] ist der Ks. mit nachfolgenden Kff. und Ff. und botschaften zu St. Mathis geritten und daselbst misse laissen discantiren. Der abt (Antonius [Lewen] genannt) sang die misse.
Der stant im chore im ingange: A dextris Ks., Kurtrier, gab wihewasser dem Ks. alleyne, Kurpfalz, Hg. Frid[rich] von Beyern, Hg. Hans von Beyern, Wirttenberg, Hg. von Bruynschwig, Mgf. Hans von Brandenburg; a sinistris Babst, franzosisch, engelisch, Navarr, Walachen botschaften.
Der Ks. hat abgeredt zuschen den beiden botschaften von Frankreich und Hispanien, das, wan ksl. Mt. zu kirchen steet, ye eyn botschaft umb die ander und nit bede erschynen sulten (wiewol das, als hienach steet, nit gehalten worden propter superbiam Galli etc.).
Das wider gen Trier inryten: Zum ersten viel edelen zu fueß, darnach zu pferde viel edelen, darnach zu pferde viel Gff. und Hh.; uf die Walach, Wirttenberg, Brandenburg, Bruynschwig; den nach Hg. Friderich, Navarr, Hg. Hans; uf die Trier, Engelant, Pfalz; den haben gefolgt Babst, Ks., Frankrich; darnach die ksl. rete, und also zum palast ingeritten, da yedermann erleubnisse genommen.
Den tag syn ankommen die botschaften des Hg. zu Lothringen, der statt Worms.
[17.] Ksl. Mt. hat von Elsen von Nuynheym [= Naunheim] wegen, die am trierschem kftl. hoifgericht urteil verloren und ksl. Mt. supplicirt, dem erwelten zu Trier tun schriben und das datum also gesatzt: Geben in unser und des hl. Richs statt Trier uf etc. Und als der erwelt solichs lase, liesse syn Gn. sich bedunken, also zu schriben salt ime und dem stift nachteilig syn in ansehonge, wie die statt von Trier ime und synem stift bewant und zugetan were. Und hat geschickt synen canzler [Dr. Heinrich Dungin] zom Ks. und syn Mt. des, wie Trier durch Ks. Carlen den vierten mit urteil und rechte under der gulden bullen EB Conen von Trier,12 synen nakommen und dem stifte zugesprochen worden, undertenigst berichten, syner Mt. copy davon geben und vor solich schriben bitten laissen. Ire Mt. hat auch darafter, wiewol sie zu Trier dem erwelten mehr brieve tun schriben, sich, also zu schriben, gnediclich enthalten und an getanem bericht eyne ksl. benugen gehabt.13
Der von Hohenzorn, als der gern etwas fynantzt wult haben by denen von Trier, hat sich zum Bm. und rat getan, sie gefraigt, ob sie auch privilegia von Ks. haben und ob sie die confirmiren wullen laissen. Ist antwort gefallen, sie haben keyne. Hat er witer gefraigt, weme si zusteen, dem Ks. ader dem Bf. Haben sie geantwurt, Trier sy eyn frystatt und gehoere irer keyme zu dann eynem EB mit eyner massen.
Nota: Die von Trier haben uf richstegen keynen stant wie ander stette, werden auch nit angeschlagen.
Montags [29.3.12] [kein Eintrag].
[18.] Dinstags [30.3.12] ist ksl. Mt. us Trier geritten, beissen, die nacht zu Grimburg, mittwochs [31.3.12] zu St. Wendl, donrstags [1.4.12] zu Schelingen [= Schillingen] gelegen und den fritag [2.4.12] widerumb gen Trier kommen.
[19.] Mittwochs [31.3.12] haben die wirttenbergische senger zu den Carmeliten figurirt de St. Sebastiano cum organo.
[20.] Donrstags [1.4.12] zum morgenessen hat der erwelt zu gast gehabt Hg. Hans von Beyern, Wirttenberg, Bruynschwig, Brandenburg, Gf. zu Budingen.
Die essen: Mandelsoppe, heiß grundelen, basteden mit elen, heiß hecht, stoer mit peffer, eyn pannengebacks, heiß karpen, eyn mandely [= Mandelei], gebacken grundelen, eyn groen mueß, husen [= Hausen] mit essigd, gebraten fische, eyn krebsmueß, gebacken bieren, galentin, krebs.
Des tags syn ankummen der Bf. von Gurk, Serentiner, canzler, eyn ander hispanisch botschaft.
Fritage [2.4.12] hat der von Gurke zu dene Predigern [= Dominikaner] misse figuriren laissen de tempore.
[21.] Samstages [3.4.12] ist kommen ryten umb vier uren nachmittag der EB zu Menz, Uriel, dem der Ks. mit den Kff. und Ff. entgegengezogen.
[22.] Uf den hl. palmtage [4.4.12] ist ksl. Mt. im doem zu kirchen gewest mit nachfolgenden Kff. und Ff. und botschaften. Beide, ksl. und wirttenbergische, senger, haben das officium und passion figurirt und uber masse wol. Der stand: A dextris Ks., Menz, Trier gab wihewasser ut supra, Pfalz, Hg. F[riedrich], Hg. H[ans], Wirttenberg, Bruynschwig; a sinistris Babstes, Frankrichs, Hispanien, Navarr, Osterrichse, Walachs botschaften. Der in- und usgang zur kirchen: Walach, Wirttenberg, Bruynschwig, Hg. Hans, Navarr, Hg. Friderich, Trier, Menz, Hispani, Pfalz, Babst, Ks., Frankrich, Gurk, Zorn, Serantyner etc.
Der esel ist wie von alter umbgefuert und dem vor gefidelt und die luten geschlagen.
Der erwelt hat uf den tage geschenkt, wie nachsteet: dem Ks. 2 fuder wyns, fische, Menz 1 fuder weins, Pfalz 1 fuder w[ein], Hg. Hans 1 stuck [= Faß] w[ein], Hg. Friderich 1 stuck w[ein], Wirttenberg 1 fuder w[ein], Bruynschwig 1 stuck w[ein], Gurk 1 fuder w[ein], Zorn 1 fuder w[ein], Serantyner 1 fuder w[ein], babstlicher botschaft fische.
Montage [5.4.12] [kein Eintrag].
Dinstages [6.4.12], mittwochs [7.4.12], donrstags [8.4.12] ist im palas discantirt.
Karfritags [9.4.12] hat bruder Cone [= Kuno], predigerordens, morgens umb 6 uren vor dem Ks. in bysyn Trier und Gurk und vieler Gff. und Hh. die passion bis an die acht uren geprediget. Umb nuyn uren hat man das ambt angehaben und die passion figuriert und unsern Hern ins grab gelaigt, nachmittage umb dry uren die passion continuirt, bis an die 5. ure die geendet.f
[23.] Umb ablais zu verdienen, bin ich gangen in die cene d[omini] [8.4.12] in 4 stunden zum Hl. Crutze, zu St. Mathis, zu Nuynbrucken [= Zisterzienserinnenkloster Löwenbrücken], zu den Carthusern, zu St. Johann, in das Dutsch Huis [= Deutschherren], zu St. Mertien [= St. Martin], zu St. Symeon, zu St. Mergen [= Marien], zu St. Paulin, zu St. Maxmyne [= St. Maximin], in den doem, zu Unser Lb. Frauwen [= Liebfrauen]; uf charfritage [9.4.12] zu dene Predigern, Knodelern [= Franziskaner], Augustinern, Carmeliten; samstag [10.4.12] in die pfarkirchen zu St. Laurencien, Gervasius, Antoni, Gangolf, Paulus, zu Unser Lb. Frauen.
[24.] Gemelten samstags ist ksl. Mt. langs der statt graben (als man saigt, wollen [= nur mit wollenem Tuch bekleidet] und barfuß) ire gepiet gangen gen St. Max[i]min und zu St. Paulin, das Salve singen, orgelen und drumpten laissen, und zu St. Symeon. Ire Mt. hat dem prior zu St. Mathys gebychtet. Menz und Trier syn in der ostermetten gewest.
[25.] Uf den hl. ostertage [11.4.12] ist ksl. Mt. im palast blieben, und der erwelte zu Trier, Menz und Hg. Hans in den doem gangen. Trier by sich gehabt Jo[hann], Gf. zu Seyne, Gerlach, Salentin [und] Wilhelm, Hh. zu Isemburg, zwene von Kriechingen, eynen von Ripoltzkirchen, Eberhart, H. zu Pirmont, H. Jorgen von Eltz, dutschen compthur, Johann, H. zu Helfenstein, Dr. Henrich Düngen, Johan, H. zu Eltz, Friderich vom Hagen, Michel Waldecker, hofmeister, Casper von Dievelich [= Dieblich], cuchenmeister, Corin [= Quirin] von Nassau, Johan von Nassau, Adam vom Steyne, Friderich von Eltz, Wigand von Dienheym, Jorg von der Leyen, Caspar von Cronenberg, Godhart von Cleberg, Ott Hombrecht von Schonenberg, Philips Hilgin [= Hilchin] der jonge, Karl [und] Baltasar Boessen [= Boos] von Waldeck, Johan von Dievelich, Philip Mulle [= Muhl] von Ulmen, Brun von Arscheit [= Ascheid], Adolf von Reckenrodt, Albrecht von Arnheim, N. Wysser, N. von Belle.
Die trierisch canzlie: Jorg Kebisch von Spier, Peter Maier von Regenspurg, secretarien, Nicolaus Lant von Celle, collector, Franz von Westhaben, Ludulf Meyer, Hans Liesche, Johann Cugnon von Barr.
Den mittage hait bruder Coene im palast vorm Ks. geprediget. Darnach ist die vesper figuriret in bysyn Trier, Pfalz, Hg. Friderich, Wirttenberg, Bruynschwig, Gurk, vil Gff. und Hh.
Darnach ist ksl. Mt. in den garten gangen mit obgenannten Hh. und vor nuwe meren gesaigt, der Kg. von Aragon sy des Kg. von Frankrich fiant worden.
[26.] Uf ostermontage [12.4.12] ist ksl. Mt. in den doeme gangen also: Am ersten viel edelen, Gff. [und] Hh., Wirttenberg, Walach, Bruynschwig, Hg. F[riedrich], Navar, Hg. H[ans], Trier, engelsch b[otschaft], Menz, Pfalz; der [Ulrich] von Pappenheim mit dem bloissen schwert; Babst, der Ks., Frankrich. In der kirchen gestanden wie uf palmarum [4.4.12]: anstatt Hispanien Engelant, nemlich magnificus dominus Rupertus Wyngfelder, eques, serenissimi regis Anglie et Francie apud ces[aream] majestatem orator. Ks. capellane haben die misse, so figuriert worden, gesungen.
Trier zu mittage by dem Ks. gessen.
Den nachmittage syn die Hh. alle zum Ks. in den palas geritten, und da ist rat gehalten.g
Dinstags [13.4.12].
[27.] Mittwochs [14.4.12] under dem morgenessen ist ryten ankommen EB Philip von Collen mit 108 pferden.
Den abent haben Menz und Collen by dem Ks. gessen.
Nach dem essen syn by dem Ks. gewest Trier, Menz, Collen und Pfalz bis in 9 uren.
Trier hat den wirttenburgischen trump[e]tern geschenkt 6 fl. auri.
Donrstags [15.4.12] hat Trier geschenkt dem von Collen 1 fuder wyns.
[28.] Fritags [16.4.12] syn zu schiffe kommen faren Mgf. F[riedrich] von Brandenburg, syn soene Casimirus und dochterman Mgf. Ernst von Baden und eyn Gf. [= Hermann] von Hennenberg; des Bf. von Würzburg botschaft, H. Sigmond von Tungen, ritter, hofmeister, und H. Peter von Ufsatze, doemherr; der statt Regenspurg geschickten.
Den tag hat ksl. Mt. allen Kff. und Ff. und botschaften ansagen lassen, zu dryen uren nach mittage ufm rathuse zu erschynen. Welich rathuse zugericht was in dem collegio in St. Dieterichsgassen zierlich und eerlich, mit viel gemachen.14
Demnach syn geritten zum huis Mgf. Friderich, Casimir und Hans von Brandenburg, Mgf. Ernst von Baden, Trier, Collen, Hg. Hans, umb die vierte ure Wirttenberg, Hg. F[riedrich], Brunschwig, Menz, Ks., Pfalz, ksl. rete und Zorn.
Zu viere uren hat ksl. Mt. proponiren laissen ursache diß richstages und damit den richstage angehaben. Gescheiden zwischen 5 und 6.
[29.] Samstags [17.4.12] syn Kff. und Ff. und botschaften des morgens umb 8 uren ufm huis [= Kollegium] zu rade gewest sine cesare.
Der rat von Trier hait morgens und nach mittage mit drank und confect den Hh. eerlich collacion zugericht, wiewol sie des nit zu tun [verpflichtet waren].
[30.] In der osterwochen [12.-17.4.12] ist unsers Hern Jesu Cristi rocke fonden, que (ut fertur) aliquantulum putrefacta et lacerata est, cum una preciosissima cruce aurea et aliis reliquiis notabilibus etc.
[31.] Quasimodogeniti [18.4.12] hat ksl. Mt. zu dene Cartusern misse figurieren und orgeln und den basse mit eyner basunen darinne blasen laissen. Der stant: a dextris Ks., Hg. Friderich, Mgf. Friderich von Brandenburg, Wirttenberg, Brunschwig, Mgf. Casimirus, Mgf. Ernst, der von Hennenberg; a sinistris prior cum fratribus.
[32.] Montages [19.4.12] syn Kff., Ff. und stende des Riches uf das huis zu rade geritten.
Der Ks. uf das geiegts gen Dagstul, dinstags [20.4.12] gen Beckingen, den mittwoch [21.4.12] zu Huyspach [= Hausbach] gelegen, donrstags [22.4.12] zu mittage zu Zerve [= Zerf] gezeert und umb 6 uren wider gen Trier kommen.
Itztgemelts montags [19.4.12] zu mittag haben by Trier gessen Gurk und Serantiner.
Denselben montag ist kommen ryten Bf. Wilhelm von Strasburg mit 40 pferden.
[33.] Die stende des Riches haben eynen usschosse verordent, der ist dinstags [20.4.12] zu morgen zu rat geritten, von Trier wegen Johan von Eltz, nachmittage umb 2 uren die Kff. und Ff. selbs.
Des Hg. von Guilge [Gesandte], Gf. Wilhelm von Wiede, Friderich von Brambach und der canzler [= Wilhelm Lüninck], syn den tag ankommen.
[34.] Mittwochs [21.4.12] ist eyn ander franzosisch botschaft kostlich ankommen. Die haben entfangen und der entgegengeritten von des Ks. wegen Hg. F[riedrich] und der von Zorn mit andern ksl. reten und dene zu St. Maxmyn losiert.
[35.] Freitags in die Georii [23.4.12] syn alle Kff., Ff. und stende des Richs ufm huis zu rade gewest, den nachmittag der usschosse.
Gemelts tages hat der Ks. in bysyn Kff. und Ff. die franzosisch botschaft und ire werbong gehort.
[36.] Samstags [24.4.12] ist man ufm huse ab[ermals] zu rade gewest.
By Collen zu mittag haben gessen Trier, Menz und Pfalz, und hat 18 gerichte geben.
Den tag hat der Ks. eynen seehont in dem wiher by dem doufborn hitzen laissen, der die honde genommen, under das wasser gezogen. Deshalben man dene wiher uslaissen muessen, sust were er nit erlaigt worden.
[37.] Uf sontag misercordia domini, was St. Marxtag [25.4.12], giengen die Hh. vom doeme in albis [= in weißen Gewändern] stacie [= Ausgangs- oder Zwischenstation einer Prozession] zu St. Laurentien. Der doemprobst drueg St. Peters stab, und nach singonge der antifen Filie Jerusalem in St. Laurentien kirchen synd sie wider usgangen in den doeme und hoe misse de tempore gesongen. Darinne waren Trier, Menz, Collen. Und were St. Marxtag gefallen uf eynen werktage, were die stacion gangen zu St. Mathis.
Zuschen dryen und vieren hat Trier deme von Brandenburg, Mgf. Friderich, mit synen soenen 1 fuder wynes geschenkt, deme Bf. zu Straisburg 1 stuck.
[38.] Montags [26.4.12] ist man uf das huis zu rait geritten.
By Trier haben gessen Menz, Bamberg und Strasburg. Nach deme abendessen ist unser gnst. H. zom Ks. in dene palas gangen 800 knecht halben, so zu Uren [= Euren, Stadtteil von Trier] lagen, die Trier gerne us dem lande gehabt hette.
Uf den tage ist H. Jacob von Eltz von Rome mit dem pallio komen.
Umb dry uren ist der Ks. mit viel Ff. zu St. Symeons porten usgeritten langs den graben zu den Cartusern, da vesper gehoert, darna in das velt beissen geritten und umb 7 uren widerkommen.
Denselben abend haben by Trier gessen H. Johann Schurenfels, Bm., und H. Johann Reide, rentmeister der statt Collen.
[39.] Dinstags [27.4.12] mane iterum ad consilium.
Zu morgen haben die Kff. by Pfalz gessen.
Des Landgf. [Wilhelm d. Ä.] von Hessen zu Spangenberg huisfrauwe [Landgf.in Anna, geb. Hg.in von Braunschweig] ist mit 20 pferden und 2 wagen ankommen.
[40.] Mittwochs [28.4.12] mane iterum in consilio.
Donnerstags [29.4.12] [kein Eintrag].
Fritags, Quirini [30.4.12], mane in consilio.
Samstags, Philippi et Jacobi [1.5.12], hora 12, iterum ad consilium.
Eodem fuit dedicacio majoris ecclesie Trevirensis [= Dom]; ibi comparuerunt d[omini] de St. Paulino et Symeone. In summa missa fuerunt Trier, Menz, Bamberg.
Eodem hat Trier geschenkt Bamberg 1 st[ück] w[ein], [Mgf. von] Baden, C[hristoph], 1 stück, dem hoemeister tutschen ordens [Albrecht von Brandenburg] 1 stuck.
Jubilate [2.5.12] zu mittag haben by Trier gessen Collen, Brandenburg, Frid[rich], Cazi[mir], Hans, Mgf. Ernst von Baden und Hennenberg, colnische Gff. und rete.
[41.] Der Ks. hat eigener person in bysyn Kff. und Ff. dinstags [27.4.12] [und] donrstags na misericordia domini [29.4.12], Philippi Jacobi [1.5.12] und jubilate [2.5.12] die sach, beruren des Gf. [Andreas] von Sonnenberg todschlag zuschen den Trochsessen von Walpurg und Gf. Felix von Werdenberg nach der lenge verhoert [vgl. Abschnitt IV.5.11.9.] und nach beschlosse den abscheit geben, ire Mt. hab die sache gehoert, wulle nu darin handlen, wie sich gebuere.
[42.] Montags, invencionis crucis [3.5.12], hat im doeme ksl. Mt. der Ks.in, frau Maria Blanka, begengnisse tun laissen [vgl. Nr. 1834].
[43.] Dinstags [4.5.12] begaen laissen EB Jacoben zu Trier und ander ire das jare verstorben rete und diener, fast costlich und zierlich etc. [vgl. Nr. 1835 [4.]]
Den tage ist der Ks. zu Lutzenburg zu geritten, die nacht zu Macheren [= Grevenmacher] gelegen, den nachmittage die Ff. zu rat.
Zu mittag haben by Trier gessen hoemeister teutsch ordens, Mgf. Cristof von Baden (der das ganz essen gestanden), Mgf. Philipp von Baden, Mgf. Hans von Brandenburg und der von Zorn.
[44.] Mittwochs [5.5.12] ist der Ks. widerkommen.
[45.] Donrstags [6.5.12] iterum zu rat.
Fritags [7.5.12] ad idem.
Zu mittage Laurentius Campeius [= Lorenzo Campeggi], orator Pape, by Trier gessen.
[46.] Samstages [8.5.12] ist der usschosse ufm huse gewest.
[47.] Cantate [9.5.12] hat der Ks. im palas misse gehoert, die ist discantirt. Darin mit zinken und basunen geblasen in bysyn Trier, Menze, Collen, Pfalz, Bamberg, Straisberg, Hg. F[riedrich] von Beyern, Mgf. F[riedrich] von Brandenburg, Wirttenberg, Baden C[hristoph], Hg. Hans, Brunschwig, Mgf. C[asimir], [Mgf.] Philipp [von Baden], [Mgf.] Hans [von Ansbach-Kulmbach] und [Mgf.] Ernst [von Baden].
Nach der missen und in bysyn der Kff. und Ff. hat der Ks. der Schwyz botschaft gehoert [vgl. Nr. 1799 [2.]].
Trier hat den morgen by Wirttenberg gessen.
[48.] Montags [10.5.12] ist Pfalz anheymgeritten.
Die andern Kff. und Ff. ufs hus zu rat.
[49.] Dinstages [11.5.12] ist Hg. Hans hinweggeritten.
Vor und nach mittag ist man zu rat gewest beruren veranderonge ader verrockunge diß richstages gen Collen, wie dan nachfolgends auch geschehen, und der richstage daselbst zu Collen geendt worden ist.
Den tag ist ankommen Hg. Erich von Brunschwig.
Vocem jocunditatis [16.5.12]. Exaudi [23.5.12] [jew. kein Eintrag]. [Folgt Nr. 1504].