Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Benennung verschiedener Vertreter der Reichsstände für die Schiedsverhandlungen zwischen Bf. Reinhard von Worms und der Rst. Worms; [2.] Beschluß der Reichsstände zur Abhaltung des nächsten Reichstags in Frankfurt oder Worms, Hoffnung auf Übernahme des Schiedsverfahrens durch den Ks. oder Aufschub bis zum kommenden Reichstag; [3.] Bitte um ihre Ablösung.
[Trier, 26. Juni 1512]
Worms, StadtA, 1 B 1929/1, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Ratsgeschickten zu Trier schryben uf Petri et Pauli [29.6.12]).
[1.] Gruß. Gunstigen, lb. Hh., wir haben euer weisheit unzher nichts gewyß oder eygentlichs kunnen schriben, wiewol wir on underloß in steter ubung und manung gewesen sin. Aber gestern, fritags nach Johannis baptiste nechstverruckt [25.6.12], ist uns us bevelhe des hl. Reichs stenden gesagt und zu erkennen geben, es syen etlich perschonen von den stenden verordet, dieselben den Bf. und auch uns nach notturft horen und alsdan mittel und weg understeen zu hinlegung solicher irtumb in der gutlicheit zu suchen. Under denselben perschonen sint uns etlich angezeigt, die wir wol by dem handel mogen leyden. Aber wir wissen noch zur zit nit eygentlich derselben verhor perschonen und namen zu schriben. Wir haben bitzher, soviel uns mogelich gewesen, gehandelt und keyn vleys gespart, wollen das auch furter by den verordenten reten und stenden nit underlassen.
[2.] Auch haben die Kff., Ff. und ander stend des hl. Reichs furgenomen und beschlossen, den zukunftigen reichstag oder versamelung zu Frankfurt oder zu Worms, wo mitler zeit die irtumb zwischen dem Bf. und einem rat vertragen und hingelegt werde, zu verorden. Ist darumb, als wir dafur achten, gescheen, uns damit zu erschrecken. Wir lassen aber uns des nit irren. Und wo also die sachen hie zu Tryer gutlich nit werden vertragen, so haben wir daruf gearbeit und angestellt, das wir sonder zweifel verhoffen, die ksl. Mt. werd die sachen dem camergericht und auch der versamelung entziehen und solich sachen als ir ksl. Mt. eigen gescheft und handelung, als des hl. Reichs oberkeit und herlicheit betreffen, selbst behalten und darunder zu handeln und zu entscheiden oder zum wenigsten die sachen bitz uf den obgemelten zukunftigen reichstag ufzuschützen. Der Bf. meynt für und für uf der antwerbischen urteil zu beharren und hat sich noch zur zeit in kein leydlich oder zimlich mittel wollen ergeben.
[3.] Wyter wissen wir dismals nichts eygentlichs zu schriben, dann wir bitten euer weisheit gemeynlich mit hohem vleys, uns mit andern perschonen zu erledigen. Sunst wollen wir unsers vermogens allen moglichen vleys in den sachen und hendeln haben und kein muhe und arbeit sparen. Datum sambstags nach Johannis baptiste Ao. 1512.