Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Warten auf die Antwort der Reichsstände in Sachen Hilfeleistung für den Deutschen Orden, voraussichtliche Verschiebung der Angelegenheit auf den nächsten Reichstag; [2.] Bewilligung einer Eilenden Hilfe gegen Geldern und weiterer Zahlungen gemäß der neuen Reichsordnung; [3.] Geringe Anzahl anwesender Reichsstände.
Köln, 27. August 1512
Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19 567, Orig. Pap. m. S.
Regest: Joachim, Politik, Nr. 55.
Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta I,3, Nr. 19567.
[1.] Gruß. Gnst. H., ich hab eur ftl. Gn. bey dem negsten boten, so eur ftl. Gn. bey mir gehabt, gelegenheit und sovil mir wissens gewest eur ftl. Gn. und des ordens anligen, zwischen der cron von Polan, dem orden und land Preussen anders teyls sich gehalten, eur ftl. Gn. bevelhe nach schriftlich endeckt. Nue hab ich nicht underlassen und vür und vüre auf eur ftl. Gn. vortrag, zu Trier bescheen [Nr. 1342], gn. und freuntlich, auch trostlich antwort gesonnen, alsovil erlangt, das röm. ksl. Mt. ire rete zu Kff., Ff. und den stenden des hl. Reichs verordent mit bevelhe, das sy sich mit irer Mt. reten eyner antwort wolten entschlyssen, mir anstatt und von wegen eur ftl. Gn. und des ordens zu geben. Also byn ich durch gute freunde bericht, das solch antwort in schrift verfasst, aber mir nochmals nicht geoffenbart oder geben. Aber, als ich in eyner geheym bericht byn worden, so soll sy sich entlich lenden dahyn: Dyweyl der handel wichtig und gros und der Kff., Ff. und ander stende ganz wenig und in cleyner anzal vor der hand, das man dy handelung woll lassen im allerbesten beruen bys uf den negst zukomenden reichstag, der do wird sein zu Frankfurt [recte: Worms] uf trium regum negstkonftig [6.1.13]. Als dann der zuversicht, es werden Kff., Ff. und dy stende in eyner dapfern anzal erscheynen, so moge dy grosse und beswere dis handels nottorftig erwogen werden. In der zeyt moge man auch sehen, wy es sich mit der angesatzten und bewilligten ordenunge will anlassen. Es ist fast am ende des reichstags. Will mich der antwort ufs lengst in acht tage versehen.
[2.] Dann, röm. ksl. Mt. antwort und beschlisung zu geben, ist verfast, das man irer Mt. verwillig zu eyner eylenden hilf gegen und wider Geldern 64 000 fl., uf gewisse stende geschlagen, und nachfolgend aus der ordenung sovil zu voraus 200 000 fl. Mit dem uberigen soll uf dem negstgehalten reichstag, wue dy ordenung iren vortgank ereichet, beratschlagt werden, wy solchs dem hl. Reich zugut, auch underhaltung fridens und rechtes im Reich angewant soll werden. Ich besorg mich aber, es sey so vil vor der hand ksl. Mt. vornemen, das nichz uberig werd bleiben. Hab ich alles in der eyl eur ftl. Gn. undertaniger meynunge nicht wollen verhalten. Und sobald ich dy antwort erlange, will ich dy eur ftl. Gn. zum forderlichsten zu erkennen geben.
[3.] Alhy ist nymant dann Meinz, Collen als Kff., mein Hh. von Bamberg und Monster und Gf. Wilhelm von Henneberg und wenig potschaften. Es ist nichz sonderlichs neues hy. Wann schon posten komen, ist still; ist nicht eyn gut zeichen. Eur ftl. Gn. alzeyt undertanige und schuldig gehorsam zu erzeigen bin ich ganz willig. Datum Colln am freitag nach Bartholomei im etc. 12.