Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Schleusingen, 29. April 1512 (donerstag nach misericordia domini)
Meiningen, StA, GHA, Sektion I Nr. 3899, fol. 19a-20a, Konz.
Antwortet auf Kf. Ludwigs Schreiben (Nr. 1277), daß er angesichts der stetigen treuen Dienste seiner hennebergischen Vorfahren für die Pfalz und das Haus Bayern, insbesondere bei der eroberunge slosser, stete und flecken, auch erhaltunge lande und leute, gehofft habe, der Kf. werde sich durch niemand gegen ihn bewegen lassen. Wie dem allen, konnen wir euer liebden nicht verargen, bey mererm, dann wir angesehen, verstentnus und hilfe zu suchen. Das aber unser H. von Wurzpurg sich dermassen gegen uns und unser Hft. bewirbet, das ist uns frembde, dan unsers vermutens hat er des nicht fug, dieweil wir in disem falle das recht und alle billigkeit vor röm. ksl. Mt., unserm allergnst. H., oder woehin es sein Mt. weisen, leiden mogen. Er würde auch das Angebot des Kf., als Vermittler im Streit mit dem Bf. von Würzburg tätig zu werden, nicht ausschlagen. Da die Sache aber zuvor schon durch Bf. Georg von Bamberg, Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach in Kitzingen und zuletzt den Abt von Fulda in Hammelburg verhört worden sei und der Ks. bei der Abreise (des Abts) aus Trier Befehl gegeben habe, ihm im Falle eines Scheiterns der Anhörung die zugehörigen Schriftstücke zu übermitteln, könne man davon ausgehen, daß die Sache nunmehr auf dem Reichstag in Trier anhängig sei. Dorthin habe er (Gf. Wilhelm) seinen Hofmeister und Rat Adam von Schaumberg entsandt, in der Hoffnung, daß der Ks. die Streitsache nach Billigkeit entscheiden werde.