Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Trier, 20. April 1512

Meiningen, StA, GHA, Sektion I Nr. 3899, fol. 18, Orig. Pap. m. S.

Sein Bruder Pfalzgf. Friedrich hat ihm kürzlich bei ihrem Zusammentreffen auf dem hiesigen Reichstag berichtet, was ihm Gf. Wilhelm in Neustadt an der Aisch über seinen Konflikt mit dem Bf. von Würzburg gesagt und daß er darum gebeten hat, im Fall einer tätlichen Auseinandersetzung dem Bf. keine Hilfe zu gewähren. Bedauert die bestehenden Mißhelligkeiten und ist bereit, für deren friedliche Beilegung weder Kosten noch Mühen zu scheuen, damit weiterer Aufruhr vermieden wird. Fühlt sich aufgrund ihrer gemeinsamen Erziehung, vor allem aber wegen der nachhaltigen Unterstützung, die sein verstorbener Bruder Pfalzgf. Ruprecht im Landshuter Erbfolgekrieg durch den Gf. erhalten hat, diesem freundschaftlich verbunden. Gf. Wilhelm ist aber sicherlich auch die schon seit langem bestehende Einung zwischen der Pfalz und dem Hst. Würzburg bekannt, die er (Kf. Ludwig) kurz nach dem Tod seines Vaters (Kf. Philipp)1 und noch vor Ausbruch des gegenwärtigen Konflikts Gf. Wilhelms mit dem Bf. von Würzburg erneuert hat.2 Unter Berufung auf sie hat nunmehr der Bf. um Hilfe gegen Gf. Wilhelm gebeten, die er nicht hat abschlagen können. Vor dem Hintergrund dieser schwierigen Situation bittet er, wie schon den Würzburger Bf., auch Gf. Wilhelm, einem gütlichen Ausgleich zuzustimmen. Wenn beide Seiten dies wünschen, steht er als Vermittler zur Verfügung.

Anmerkungen

1
 Am 28. Februar 1508.
2
 Zur Verlängerung dieser Einung um weitere neun Jahre vgl. Wendehorst, Bistum Würzburg, S. 57.