Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Dank für die Bereitschaft zu einer Vermittlung im Erfurter Streitfall; [2.] Annahme des Angebots nur unter der Voraussetzung, ihren herkömmlichen Besitzstand in Erfurt beibehalten zu können.
Torgau, 24. August 1512
Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 9847/8, fol. 93a-94b (Vermerk fol. 94b: Registrata); Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 207, fol. 121a-123b.
[1.] Gruß. Unser freuntlich dinst zuvor. Erwirdigisten in Got, hochgeborner F., lb. freund und oheym, als euer liebden uns yetzo geschriben [Nr. 1117], nachdem inen solch irrung, so sich zwischen uns eins und dem EB von Meynz, Kf. etc., Erfurt belangend, anders teyls eine gute zeyt her gehalten und noch halten, großlich leyd gewest und noch sein, hetten euer liebden mit dem EB zu Meinz geredt. Der auf euer begern gutwillig antwurt geben, das er euer liebden folge tun wolle, weyl ir euch dann zu uns alles freuntlichen und guten willens versehet und ye gern woltet, das diese irrungen, ehe sie sich zu weyterm unwillen schicken würd, nidergelegt und vertragen werden mochten. Darauf euer liebden bitten, diese ding und geschwinde leufte, so yetzo vor augen, zu bedenken und euer liebden zu gleicher massen, wie der EB zu Meinz getan het, gütlicher tagsatzung, verhör und handlung zu vergönnen. Haben wir alles inhalts vernomen, und daz euch unser irrung großlich leyd, bedanken wir uns gegen euer liebden freuntlich, mit erbietung, das wider umb euer liebden zu verdienen und zu vergleichen.
[2.] Und sind ungezweivelt, euer liebden haben gut wissen, das röm. ksl. Mt., unser allergnst. H., ein citation gegen gedachten EB zu Meynz an uns hat ausgeen lassen [Nr. 1084], in welcher vermeldt, das solchs mit euer liebden und ander stend des Reichs rat bescheen sey. Darauf yetzo soll gehandelt werden und von ksl. Mt., euern und ander stend verordenten urteyl ergangen sein, wiewol wir ksl. Mt. und den andern verordenten unser beschwerung in dem haben anzeigen lassen, wie dann unsers versehens euer liebden von unsern reten auch genugsam bericht empfangen haben. Derhalb euer liebden zu bedenken, wie bschwerlich uns solchs ist, dann wir nit anders suchen, dann das zu bekomen, so unser vater seliger und loblicher gedechtnus [Kf. Ernst] und wir fur der aufrur an und in Erfurt gehabt, das uns aber bisher auf Meinz zutun nit hat widerfaren mogen. Des er sich billich enthielt, dann uns mag mit keinem grund aufgelegt werden, das wir das gesucht, so die vorfarenden Bff. und der yetzige Bf. zu Meinz in eingang seins regiments an Erfurt gehabt oder das der stat Erfurt zustendig ist. So haben sich der EB von Meynz und die in Erfurt auch keiner neuigkeit oder das sie des, so sie fur der aufrur an Erfurt gehabt, von uns verhindert, zu beclagen. Darinnen wir doch beschwert werden. Derhalben euer liebden auf dem negstgehalten reichstag, zu Augspurg gewest, unser erbieten gehort, wie wir dann unsern reten, so yetzo auf dem reichstag zu Colln sein, euch abermals anzuzeygen bevolhen, das sie unsers versehens werden getan haben. Und setzen in kein zweivel, so euer liebden und die andern stend des, so ksl. Mt. hievor in diser sach hat ausgeen lassen, darinnen doch ire Mt. uns nichts neues oder anders geben, dann so unser vater seliger und wir fur der aufrur an und in Erfurt gehabt, und das wir uns allemal erboten, so wir zu dem kommen, das unsers versehens billich beschee, das wir dann dem EB zu Meinz, den in Erfurt oder wer uns ansprach nit erlassen wolt, an gebürenden enden keiner billigkeit fur sein wolten, desgleichen der in Erfurt ungehorsam, verachtung und verhandlung bericht weren. Würden unsers achtens zu solcher citation, die dergestalt auf des von Meinz anhalten, damit er ksl. Mt. bewegt, ausgeen zu lassen, nit geraten haben. Solten wir uns nu also beschwert und uber das, [das] ksl. Mt. den in Erfurt, wes sie sich in dem halten sollen, geschaft und geboten hat, in handlung begeben, so haben euer liebden wol zu achten, wie beschwerlich uns solichs were, dann wir haben hievor ksl. Mt. und andere unser freund auf ir begern umb handels gestattung aus angezeigten beschwerungen unterteniglich dafur gebeten und abgeschlagen. Derhalb wir euer liebden auf ir schreiben, wiewol wir darzu hoch begirig, zu wilfaren verhindert, freuntlich bittend, euer liebden wolten des in ansehung berurter ursachen und unser beschwerung nit mißfallen haben. So wir aber zu dem, wie obberurt, so unser vater seliger und wir fur der aufrur an und in Erfurt gehabt, kommen, so wollen wir euer liebden sembtlich und sonderlich in allem dem, so Meinz gegen uns zu haben vermeint, gern gütlich, rechtlich oder nach vermoge unser kftl. eynung handels gestatten und also darinnen erzeigen, darab befunden, das wir lieber mit dem EB von Meinz als unserm, Hg. Friderichs, Mit-Kf. in freuntschaft und einigkeit dann in einigem unwillen leben wolten. Das haben wir euer liebden nit erhalten wollen, den wir freuntlich dinst zu erzeigen ganz willig sein. Datum Torgau am dinstag St. Bartolmestag Ao. etc. 12.