Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Zustimmung Kf. Joachims von Brandenburg zu ihrer geplanten Vermittlung im Erfurter Streitfall; [2.] Bitte um bedingungslose Einwilligung in dieses Vorhaben.
[Köln], 3. August 1512
Orig. Pap. m. S.: Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 207, fol. 119.
Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 9847/8, fol. 95a-96a.
[1.] Gruß. Hochgeborne Ff., besonder lblibra (Pfund) . freund und oheimen, nachdem uns alsolche irrungen, so sich zwischen euern lieben eins- und dem erwirdigsten in Got Vater, H. Urieln, EB zu Meynz, unserm besondern lb. freund und Mit-Kf., belangen andersteyls ein gut zeit her gehalten und noch halten, großlichen leyd gewest und noch sein, haben wir als die, so euch, Hg. Friderichen, und dem EB zu Meinz mit sonder freuntlicher eynung verwandt und zugetan sein, und das wir sorg tragen, wie solche euer aller liebden irrungen lenger bestan, sehen, das weyter unwill und aufrur daraus erwachsen und sonderlich in des hl. Reichs yetzo obligenden gescheften grosse verhinderung geberen mochte, mit demselben EB zu Meinz auf dem reichstag, letztens zu Trier gehalten, geredt und sein liebde von unser, auch des hochgebornen F., H. Joachims, Mgf. zu Brandenburg etc., unsers besonder lb. freunds, oheimen und Mit-Kf., wegen, des liebe die sach auch gerne vertragen sehe, als wir von seiner liebden geschickten rat, dem strengen Ytelwolfen vom Steyn, ritter, gleublich verstanden haben, freuntlich gebeten, uns viren Kff. in den irrungen obgemelt zwischen seiner und euer liebe gütlich tagsatzungen an gelegne malstat, verhore und handlung zu vergönnen. Dann wir wolten, wie gemelt, an gelegne malstat tag furnemen und personlichen auf dem erscheinen und nach der verhore so freuntlichen und gütlichen teidingen und handeln, der trostlichen zuversicht, wir wolten euer aller liebden wol vertragen. Auf solch unser beger hat uns sein lieb gutwillig antwurt gegeben, das sie uns darinne folge tun wolle.
[2.] Dieweyl wir uns nu zu euer beyder liebden alles freuntlichen und guts willens versehen und wir ye gern haben wolten, das diese irrungen, ee sich die zu weyterm unwillen strecken würden, nidergelegt und vertragen werden mochten, so bitten wir euer liebden mit allem freuntlichen vleis gutlichen, ir wollet diese dinge und die schwynde leuf, so ytzo vor augen sein, bedenken und ermessen und uns zu gleicher massen, wie unser freund, der EB zu Meinz, getan hat, gütlicher tagsatzung, verhöre und handlungen vergonnen und euch darin nit irren lassen, das ir meynen wultet, das billich sein, das zuvor und ehe ir zu tage verfolgen, diejenen, so aus Erfurt gewichen, wider eingesatzt werden soltent, in massen, wie sie vor dieser irrungen gewest wern etc., dann wir der hoffnung sein, so wir zusamenkomen, wir wollen euch darumb gütlichen und freuntlichen vertragen. Euer liebden wollen uns dieser unser freuntlichen bitt nit versagen. Das sein wir willig und bereyt umb euer liebden freuntlichen zu vergleichen und zu verdienen. Und begern hierauf euer liebden gutwillige beschrieben antwurt bey diesem boten. Geben dinstags nach St. Peterstag ad vincula Ao. etc. 12.