Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil
[1.] Bitte an Kf. Friedrich von Sachsen um Übernahme der obersten Feldhauptmannschaft oder [2.] Wahrnehmung der Reichsstatthalteramtes; [3.] alternativ Bitte an Hg. Erich von Braunschweig um Übernahme der obersten Feldhauptmannschaft und [4.] Verhandlungen mit Mgf. Kasimir von Brandenburg über das Statthalteramt; [5.] gegebenenfalls Einschaltung der Reichsstände in die Verhandlungen mit Hg. Erich und Mgf. Kasimir.
Wiesbaden, HStA, Abt. 131, IV a, Nr. 22a, fol. 100–101 (dem ksl. RT-Protokoll [Nr. 259] inserierte Kop., imit. Vermm. prps./amdip. und Gegenz. Serntein) = Textvorlage A. Wien, HHStA, Maximiliana 20, Konv. 3, fol. 120–121 (Konz. mit ex.-Verm.) = B.
Maximilian, a–e[rwählter] von Gotts gnaden romischer kayser etc.–a
Instruction, was die wolgebornen, edeln, ersamen, unser und des Reichs lieben getreuen und andechtigen Adolf, graf zu Nassau, herr zu Wießbaden, Sigmunden von Fraunberg, fryher zum Hagen, und doctor Erasme Duppler, bro[p]st zu sant Sebold zu Nuremberg, unsere rete, samentlich und sunderlich von unsern wegen bey und mit dem hochgebornen Friderichenb, herzogen zu Sachsen, landgraven in Doringen und marggraven zu Meissen, des Heiligen Romischen Reichs erzmarschalk, Erichen, herzogen zu Braunsweick und Lunenburg, und Casimiren, marggraven zu Brandenburg, zu Stettin, Pomern, der Cassuben und Wenden herzogen, burggraven zu Nuremberg und fursten zu Rugen, unser lieben oheymen, churfursten und fursten, handeln und werben sollen.
[1.] Erstlich sollen sy mit bemelten herzogen Friderichen von unsern wegen handeln und ine mit allem fleiss ersuchen und bitten, das er uns zu besonderm gefallen und in ansehung unser gelegenheit und notdurft, dieser zeit vor augen, auf die handlung und anslag des yetzigen Reichs tag zu Wormbs des Reichs obrist veldc-haubtmanschaft annemen und sich darin gutwillig erzaigen. So wölten sy dem sunderliche bevelh nach, so sy deßhalben von uns hetten, so sein liebe darein verwilligen wurde, als fur sich selbs mit den stenden des Reichs handeln, sein liebe deßhalben in sonderheit zu besuchen und zu bitten, solich haubtmanschaft anzunemen, und mit ime deßhalben besluss und abrede zu machen.
[2.] Wo aber sein lieb solichs abschlagen und nit annemen wurde, alsdann ine auf das fleissigst zu ersuchen, das stathelterampt auf form und maß, wie man sich des mit ime vertragen wurde, anzunemen, und sonderlich, wo es den stenden und seiner liebe gemeint sein wurde, nach inhalt der abrede, verschreibung und vertrag, auf dem negstgehalten Reichs tag zu Costenz deßhalb aufgericht1.
[3.] Und sy sollen der haubtmanschaft halben ferrer mit dem bemelten herzogen Erichen von Braunschweick handeln und ine d–ermanen, das er sich gegen uns bewilligt hab, mit uns zu ziehen und uns unser furnemen helfen zu volbringen. Und dieweil die gedacht haubtmanschaft furgefallen, sey unser ernstlich begere, das er dieselb haubtmanschaft annemen und byß zu beschluß des Reichs tags zu Wormbs daselbst verharren und bleiben und das vo[l]k, das uns laut des anschlags zu schicken zugesagt, in den zug bringen woll, damit, so solicher anfang durch–d ine gemacht, yederman sich dest furderlicher zu der sachen schicken werde. Und uns zu gefallen solichs nit abschlagen. Wolten sy, ob ine not und gut bedeucht, solichs an die stende des Reichs gelangen lassen, die mit ime auch davon handeln und entlichen beschliessen wurden.
[4.] So dann der gedacht herzog Fridrich das stathalterampt auch abslagen wurde, des wir uns doch nit versehen wollen, alsdann söllen sy marggraven Casimirene deßhalb ansuchen, mit ime f–von unsern wegen ernstlichen–f davon handeln und allen fleis ankeren, ine zu bewegen, das anzunemen.
[5.] So aber unser rete und commissarien der gemelten haubtmanschaft oder stathalterampts halben bey den gedachten herzogen Fridrichen zu Sachsen, herzog Erichen von Braunschweick g–und marggrave Casimiren–g nichts erlangen mochten h–und ir kainer der eins oder kains annemen wolt oder wurde–h, sollen sy alsdann mitsampt andern unsern reten und commissarien den stenden des Reichs solichs zu erkennen geben i–und inen herzog Heinrichen und herzog Erichen von Braunsweick darzu ernennen, doch auf ir gefallen und verbesserung, das ir ainer ains, der ander das ander annemen wolt, wie sy das gut bedeucht, das ksl. Mt. inen heimsetzt–i. Und auf iren rat und gutbedunken mitsambt inenj weyter darin handeln, damit solich bede ambt zum besten bestellt und versehen und wir derhalben an unserm furnemen nit verhindert oder gesaumbt werden.
Wie sy dann solichs alles mit weitern geschicklichen und notdurftigen reden und den besten fugen wol wissen anzuzeigen. Daran tun sy unser ernstliche mainung. Geben zu Mundelhaim am siebenden tag des monats May k–anno Domini XVC im neunten, unsers Reichs, des Romischen im XXIIII. jaren–k.2