Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil
[1.] Verhandlungen mit Kf. Jakob von Mainz, Lgf. Wilhelm von Hessen und Mgf. Christoph von Baden über die Romzughilfe; [2.] diesbezügliche Verhandlungen mit Kf. Jakob von Trier, Kf. Hermann von Köln und Hg. Wilhelm von Jülich; [3.] Einsatzzweck des hessischen Kontingents; [4.] Informierung Ehgin. Margarethes und F. Rudolfs von Anhalt; [5.] Nachrichten vom Geldernkrieg; rheinischer Kff.tag in Oberwesel.
Köln, 10. November 1507.
Innsbruck, TLA, Maximiliana XIII/334, fol. 337–338’ (Or., Postverm.: cito; ex.-Verm. auf der Rückseite, Registraturverm.: G[abriel Kramer]).
[1.] Verweist auf einen früheren Bericht1 über seine Verhandlungen mit Mainz, Hessen und Baden: Der Kf. von Mainz erklärte, sein Reiterkontingent bereits nach Konstanz losgeschickt zu haben2; der Lgf. von Hessen hat eingewilligt, seine Reiter zum Mgf. von Baden nach Luxemburg zu schicken; Mgf. [Christoph] will auf Befehl Hgin. Margarethes mit Reisigen und Fußknechten ebenfalls nach Luxemburg ziehen.3
[2.] Inzwischen hat er auch mit Köln, Trier und Jülich verhandelt. Laut einem Schreiben des Ebf. von Trier hat dieser Weisung, mit seinem Kontingent für ein Jahr nach Brabant zu ziehen. Darin teilte er weiter mit, daß es dabei jedoch Schwierigkeiten gebe, weshalb er einen Gesandten zum Kg. abgefertigt habe. Vor dessen Rückkehr könne er auf das von ihm vorgebrachte Anliegen nicht antworten. Der Ebf. von Köln erklärte, er habe die Absicht gehabt, seine Truppen in die Niederlande zu schicken; da die Franzosen inzwischen jedoch wieder abgezogen seien, habe er davon abgesehen und belasse sein Kontingent bis auf weiteren Bescheid des Kg. zu Hause. Dem Hg. von Jülich wurde der größte Teil der Reichshilfe für seine jüngst aufgewandten Kosten in den Niederlanden und als Abschlag auf kgl. Schulden4 erlassen, wie er, der Kg., selbst weiß. Seine Bitte, mit Reiter- und Fußtruppen Hilfe gegen Geldern zu leisten, hat der Hg. mit dem Argument, daß ein kleines Kontingent nichts nützen würde, abschlägig beschieden. Falls jedoch der Kg. und Hgin. Margarethe zusammen mit den niederländischen Ständen mit ihm über eine größere Hilfeleistung und ein Kommando in den Niederlanden verhandeln wollten, würde er Entgegenkommen zeigen. Warlich sein person ist gerecht, aber er kan von seiner landschaft so leichtlichen kain volg haben. Dann hetten sy yetz etwas wider die Franzosen gehandlt, were sein land hart verprennt worden; doch wo er gesund gewesen, weren die Franzosen so leichtlich nit aus dem land kommen, wiewol sy etwas schadens gelitten und leut und gut laut hierin ligender zedel5 verloren haben sollen.
[3.] Der Lgf. von Hessen hat ihm geschrieben, daß Hgin. Margarethe dem Mgf. von Baden die Hilfeleistung in Luxemburg erlassen habe, da die Franzosen abgezogen seien. Der Mgf. habe den Lgf. daraufhin informiert, daß die Entsendung seiner Reiter nach Luxemburg unnötig sei. Der Lgf. hat bei ihm, Ziegler, angefragt, wohin er seine in Koblenz liegenden Reitertruppen – und der LXXXVII pherd von vast guten leuten sein – schicken soll. Er hat den Lgf. aufgefordert, seine Truppen zum F. [Rudolf] von Anhalt zu beordern. Er geht davon aus, daß dies geschehen wird.
[4.] Über seine Verhandlungen hat er auch Hgin. Margarethe und den F. [Rudolf] von Anhalt informiert. Er konnte nicht früher berichten, da sich die Erklärungen der Ff. bis jetzt verzögert haben. Der Ebf. von Köln wird ihm, dem Kg., in Kürze seinen Anteil an der Geldhilfe zusenden.
[5.] Der Ebf. von Köln teilte ihm eine zuverlässige Nachricht mit, wonach die Franzosen in die Niederlande zurückkehren würden. Er selbst hat außerdem von zuverlässiger Seite erfahren, daß Karl von Egmond am vergangenen Samstag [6.11.] aus Frankreich 32 000 Kronen erhalten hat. Warlich so will not sein, pesser ordnung in disen landen furzunemen. Dise wochen kumen die vier Kff. am Rein zu Oberwesl persondlich zusamen von wegen allerley gebrechen des Reinstroms und auch, als ich verstee, der meynung, sich zu underreden frombder leut uberzug in dise land, als die Franzosen nechst getan haben. Über deren Verhandlungen wird er ihn informieren.6