Braunau, 29. Mai 1511

Orig. Druck m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Ziegler): Dresden, HStA, GR, Loc. 9132/21, fol. 18 (an Hg. Georg v. Sachsen); Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 488, fol. 2 (an Kf. Friedrich und Hg. Johann von Sachsen); Meiningen, StA, GHA, Sektion I Nr. 1574, fol. 108 (an Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen); Koblenz, LHA, Abt. 29 A Nr. 978 (an Gf. Johann von Manderscheid); Augsburg, StA, Rst. Nördlingen, MüB 991, Prod. 18 (an Nördlingen; Präs.vermerk: Praesentiert meim H. Hans Sporer, Bm., 6ta post exaudi 1511[6.6.11] ).

Hat heute die Nachricht erhalten, daß das Heer seines lb. Bruders, des Kg. von Frankreich, zusammen mit den ksl. Hauptleuten und etlichen tausend Mann, die ihnen die ksl. Statthalter und Räte von Verona aus zugeschickt hatten, die Stadt Bologna, die der Papst innegehabt hatte, eingenommen, anschließend im freien Feld 3000 Mann der päpstlichen und venezianischen Truppen erschlagen und 2000 Mann gefangengenommen, zudem ihnen alle Fahnen und etwa 40 große Geschütze abgenommen hat. Daraufhin hat sich das feindliche Kriegsvolk zerstreut. Deshalben wir, wo uns auf unser hye beyligend aufbot eylends hilf und zuzug beschicht, all der Venediger land und leut in unser hand on plutvergiessen und langwirigen krieg zu eer und wolfart des hl. Reichs und teutscher nation bringen und damit ander sorgfeltigkaiten fürkomen mögen. Teilt dies mit in der Zuversicht, ir werden uns in disem glücklichen zustand nit verlassen, als ir zu tun schuldig seyd, sonder euch der eern und nutzparkait, die wir in solchem verrer zu erlangen verhoffen, auch tailhaftig machen.

Nachschrift: Fordert sie nochmals auf, sich mit ihrer Hilfe zu beeilen, damit der glücklich sig, nachdem und durch götlich schickung yetz mit dem schwert der Babst und Venediger getailt sein, wie ir in disem brief vernemet, nit veralten oder zu verlust komen, dann wir müssten sonst noch etliche jar weiter kriegen. Das yetz in der eyl mit grossen eeren und ringen kosten verhüt werden mag. [...]