Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 94 Handlung des Augsburger Reichstages

[1.] Messe im Dom, Eröffnungsrede Gf. Eitelfriedrichs von Zollern in Anwesenheit des Ks. mit Darlegung der Vorgeschichte und des bisherigen Verlaufs des Krieges gegen Venedig und Ersuchen an die Stände um Unterstützung; [2.] Aufforderung des päpstlichen Orators an die Reichsstände zur Hilfeleistung für den Ks.; [3.] Dto. durch den Gesandten des frz. Kg.; [4.] Dto. durch den Gesandten des Kg. von Aragón; [5.] Besuch des Ks. in Dillingen; [6.] Übergabe der ksl. Proposition an die Reichsstände; [7.] Bildung eines ständischen Ausschusses zur Beratung über die Proposition, Verlesung eines Schreibens aus Venedig; [8.] Ausarbeitung des Entwurfs einer Antwort des Ausschusses auf die Proposition, dessen Vorlage an die Versammlung, Verlesung von Supplikationen des Bf. von Worms, des Bf. von Speyer, Ambrosius Dietrichs, der Stadt St. Gallen sowie der Rstt., Anzeigen einer Klageliste des Reichskammerrichters und der Beisitzer des Reichskammergerichts; [9.] Genehmigung des Antwortentwurfs durch die Versammlung, Beratung des Ausschusses über die Supplikationen;, [10.] Übergabe der ksl. Replik, Bereitschaft des Ks. zur Vermittlung im Sessionsstreit zwischen den Hgg. Georg von Sachsen und Wilhelm von Bayern sowie im Konflikt zwischen Hg. Wilhelm von Bayern und Pfalzgf. Friedrich; [11.] Bildung eines weiteren ständischen Ausschusses; [12.] Bekanntgabe der Nachricht von der Lösung der Venezianer aus dem Kirchenbann durch den Papst, Reaktion des Ks. darauf; [13.] Darlegung der Hintergründe der Bannlösung durch den päpstlichen Orator; [14.] Verhandlungen des Ausschusses mit dem Ks.; [15.] Berichterstattung des Ausschusses an Kff. und Ff.; [16.] Beratungen der Reichsversammlung über eine Kriegshilfe und eine eventuelle Vermittlung zwischen dem Ks. und Venedig, Verlesung einer Supplikation der Herren von der Leiter, Stellungnahme zur Supplikation Ambrosius Dietrichs; [17.] Verhandlungen der ksl. Räte mit dem Ausschuß; [18.] Berichterstattung des Ausschusses über seine Verhandlungen mit den ksl. Räten, Weisungen der Versammlung an den Ausschuß für die weiteren Verhandlungen mit den ksl. Räten; [19.] Übergabe ksl. Schriften; [20.] Bildung eines Ausschusses; [21.] Beschluß über eine Antwort an den Ks., deren Übergabe; [22.] Übergabe einer ksl. Schrift; [23.] Verhandlungen des Ausschusses mit den ksl. Räten, Beratungspause (wegen der Kar- und Ostertage); [24.] Berichterstattung des Ausschusses über seine Verhandlungen mit den ksl. Räten wegen Reduzierung der verlangten Reichshilfe; [25.] Beratungen zwischen Ausschuß und Versammlung; [26.] Übergabe einer Schrift der Versammlung an den Ks.; [27.] Übergabe einer weiteren Schrift des Ks.; Bildung eines interkurialen Ausschusses zur Beratung darüber; [28.] Erstellung eines Ausschußgutachtens, Beratung darüber, Übergabe an den Ks.; [29.] Geheime Verhandlungen des Ks. mit Kff. und Ff., Übergabe einer weiteren ksl. Schrift an die Reichsstände; [30.] Deren Antwort; [31.] Vorschläge des Ks. in Sachen Reichshilfe, neuer Reichstag, Wahrung von Recht und Frieden im Reich sowie Beilegung der gegenwärtigen Unruhen im Reich; [32.] Antwort der Reichsstände mit zusätzlichen Bitten an den Ks.; [33.] Antwort des Ks.; [34.] Übergabe eines ständischen Entwurfs zum Reichsabschied an den Ks.; [35.] Dessen Antwort; [36.] Übergabe einer modifizierten Fassung des ständischen Entwurfs zum Reichsabschied an den Ks.; [37.] Dessen persönliche Antwort; [38.] Antwort der Reichsstände; [39.] Darlegung der ksl. Räte; [40.] Beharren der Reichsstände auf ihrer Antwort in Sachen Reichshilfe; [41.] Nochmalige Aussprache der ksl. Räte mit den Reichsständen über deren Haltung zur Reichshilfe, Übermittlung des Ergebnisses an den Ks.; [42.] Annahme der ständischen Erklärung durch den Ks., Inaussichtstellung eines Abschieds.

Augsburg, 2. März – ca. 17. Mai 1510

Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 1a-78b (auf dem unfol. Deckblatt: Handlung des richtags, zu Augspurg gehalten Ao. domini millesimo quingentesimo decimo; darunter: Augsburg 1510).

+ deus meus + et dominus meus + [vgl. Joh. 20, 28]

[1.] Uf samstag noch reminiscere Ao. domini 1510 [2.3.10] hat ksl. Mt. Kff., Ff. und stend des hl. Richs, zu Augspurg versamlet, zu dem ampt der hl. meß versamlen und berufen und in dem dume ein loblich ampt von dem Heiligen Geist singen lassen.

Desselbigen tags zu dru uhern noch mittag hat sin ksl. Mt. Kff., Ff. und gemeyne steend uf das rathus versamlen lassen, doselbs eigner person herschynen und durch Gf. Ytelfritzen von Zolre heröffnen lassen:

Anfenglich, wie das hl. Rich durch etlich ritterliche stryt und getaten von andren zungen genummen und tutscher nation zugestelt.

Wie dasselbig in hohen wurden und vermugen lange jar wol regiert worden, aber dennoch verruckter zyt zu merklichem und grossem abfall kummen.

Also daß in kurzen jaren verruckt der Turk dem Rich vyl entzogen, als Constantinopel und Gretiani [= Griechenland] 1.

Derglichen sin ksl. Mt. erblande vyl uberväll und beswernissen zugefugt, denen sin Mt. allwegen an hilf des Richs dapfern widerstant getan, domit die cristenheit und Rich teutscher nation von dem Turken unbeschedigt bliben.

So hette auch sin ksl. Mt. das ungerisch rich bezwungen und dohin bracht, so diser Kg. [Wladislaw] on menliche lybserben sturbe, daß dann gemelt Kgr. dem hus Österrich zufallen wurd und also dem Rich zu gutem und friden kummen.

So hett auch sin ksl. Mt. dem Rich nutzlichen fryden durch siner Mt. heyrat Hg. Karles von Burgundien dochter [Hg.in Maria] verschafft, wann dodurch so were Hg. Karle zu Nuß abgezogen, da sonst zu besorgen, das er nit allein Nuß, sonder auch Köllen und mer stette des Rhynes herobert und dem Rich entzogen hett.

So were auch wissentlichen, wie sin ksl. Mt. zu mer malen durch Kg. Ludwigen [XI.] von Frankrich, den alten, Kg. Karlen [VIII.] und Kg. Ludwigen [XII.], den jetzigen, mit grossen kriegen angefochten. Do sein ksl. Mt. mit eignem darlegen und der sinen hylf solichen dapferen widerstand getan, domit der Franzos dem Rich nüt abgebrochen.

Demnach so were siner ksl. Mt. trachtung und gedenken alle zyt gestanden, zu gut dem cristenglauben und ere tutscher nation einen zug wider den Turken zu tun und doch zuvor die ksl. cron zu Rom zu herholen, wie dann die stend des Richs solchs uf dem tag zu Costenz von siner Mt. vernummen, zu tun geraten und ein hylf zugesagt.2

Als sich aber sin Mt. zu solichem zug geschickt und sich des durchzugs mit etlicher hylf tröstlich und zusäglichen zu den Venedigeren versehen und etlich kriegsvolk hiningeschickt, hetten die Venediger dieselbigen uberfallen und zum teyl herschlagen, auch ein teyl siner Mt. erblanden gewaltiglichen ingenummen, und als siner Mt. kriegsvolk, auch des Richs hylf etwas zu geryng gewesen, hette sin Mt. sich zu widerwere nit schicken mugen.

Als aber der Hl. Vater, der Babst, sin Mt. und die Kgg. Frankrich und Aragon bedacht, daß die Venediger on recht lange zyt her der hl. kyrchen, dem Rich und beiden cronen vyl entweltigt und abgezogen, hetten sy und besonder uf hervorderung Bäbstlicher Hlkt. sich in einen verstand und buntnus begeben.3

Solichs het sin Mt. uf vergangnem tag zu Worms4 inen wollen zu versten geben. Als aber sin Mt. ernstlichen durch den Babst und beide Kgg. zum veldzug beruft und hervordert worden, hett sin Mt. sich herheben mussen und by dem tag personlichen nit mugen bliben, doch siner Mt. rät dogelassen. Sin Mt. sige auch furderlichen mit iren versolten und hylf siner Mt. erblanden in Ytalia gezogen und do nemliche stett Bern [= Verona], Padua, Vincenz und andre herobert, und sige nit zwyfel, wo die stend des Richs siner Mt. ire hylf nochgeschickt hetten, so hett sin Mt. alles das, so dem Rich in Ytalia zustendig, herobert. Als aber das Rich mit siner hulf styllgestanden, weren die vhyen [= Feinde] gesterkt worden, sich in gegenwere begeben und alles das, so sin ksl. Mt. gewunnen, wider ingenummen, usgenummen die stat statt [sic!] Bern, so ein ingang des lands ist und sin Mt. byz in 13 000 stark besetzt, Rieferyt [= Rovereto], die clus [= Klause] und Ryf [= Riva].

So hab auch sin ksl. Mt. in solichem krieg zwey merglich her gehalten, das ein in Ytalia und das ander in Foriul [= Friaul].

Us solichem allen sige siner Mt. cammer und erbland also herschöpft, das siner Mt. nit muglichen, den crieg an hylf des Richs zu volnfuren.

Nun sige diser zyt durch hylf der bundsfrunde obgemelt ein soliche zyt, dasjenige, so die Venediger lange jar dem Rich vorgehalten, wider zu herobern, die in vyl hundert jaren vergangen nit gewesen und abermols in vyl jaren sich nit begeben möcht.

Wo auch solich heroberung, als zuversichtlichen ist, beschehe, so muge dodurch dem Rich ein grosser nutz entsten, und nemlichen jerlichs inkommen von 400 000 ducaten bys in 500 000, us den dann ein röm. Ks. nachmalen sinen stat halten mug und das Rich nit besweren durf.

Solichs auch zu bekummen, hab sin ksl. Mt. in der stund gloubliche zusagung von den bundfrunden durch ire botschaften, so jetz zu Augspurg sigen, und nemlichen, nachdem ir jeder hab, das ime zuteylt, daß sy dann sin Mt. nit verlassen wollen, er habe dann zuvor auch dasjen, so im zugeteylt ist, es sy rechtlich oder mit gewalt.

Darumb sige siner Mt. fryntlich byt und begern, daß sy des Richs wolfart bedenken wollen und ine nit verlassen aund ir dapfer und trostenliche hylf bewisen und tun–a, domit das Rich by teutscher nation belyben und nit uf andre nation kumme, die der röm. cronen nachtrachten, als dann sin Mt. inen zu Costenz tutschlichen [= auf Deutsch] zu versten geben hab, auch solchs obgenannt sinen furgang gewinne.

So wolle sin ksl. Mt. nit abston, sin Mt. habe dann solichs herobert, so die Venediger dem hus Österrich und hl. Rich abgezogen, es sy durch teding oder mit gewalt.

Sin ksl. Mt. wolle auch gern mit inen underred haben und ordnung machen, was dem Rich und was dem hus Österrich bliben sol.

Derglichen auch mit der hylf, wie die geordnet und wer deren vor sin solle.

[2.] Uf sontag oculi [3.3.10] sind in gemeyner versamlung verhört worden des Bobst und der Kgg. Frankrich und Aragon botschaften in abwesen ksl. Mt.

Und zum ersten tet des Bobst orator [Achilles de Grassis], ein auditor rote, furwenden, wie Babstliche Hlkt., ksl. Mt., die Kgg. Frankrich und Aragon als cristenliche houpter und Ff. bedacht den last des Turken und abzuk, so teglichen der cristenheit begegnet, und einen tractat und puntnus miteinander zu Camerach [= Cambrai] gemacht und beschlossen und den zug wider den Turken angenummen. Dwyl aber ir jeder des sinen mangel gestanden, so die Venediger gerätlichen der kyrchen, Rich und beden Kgg. entwaltiget und vyl jar tyrannisch behalten, so hette ir jedes noturft hervordert, das sin zu bekummen. Als auch us schickung des Almechtigen dem Bobst Ravenna und andre mer stett und lant wider worden, auch den beiden Kgg. obgenannt, das inen zugestanden. Aber ksl. Mt., wiewol dem etlichs verfolgt, so were doch ime und dem Rich noch merglichs usstendig, so die Venediger noch inhielten. Welchs zu bekummen Bäbstliche Hlkt. ksl. Mt. mit geistlichem und weltlichem swert bystant und hylf geton hett. So were die schuld auch nit ksl. Mt., dann er solichs zu bekummen allen vlyß getan. Die schuld were auch nit der stend des Richs, dann der crieg noch nit geendet were. Deshalben so hette er von Bäbstlicher Hlkt. sy als Ff. und glider des Richs zu hervordern und zu bytten, daß sy ksl. Mt. als ir haupt nit verlassen, sonder zu dem, so ime und dem Rich von den Venedigern noch usstande, helfen zu bringen, nit, so die uberigen ir jeder das sin herobert, das Rich mit dem sinen hindangesetzt werde und, so daz beschehen, der turkenzug sinen furgang haben muge. Und deshalben nit allein ime hylf bewisen, sonder auch zu solichem loblichem werk sy [ksl.] Mt. hervordern. Darzu wolle Babstliche Hlkt. hylf, rat und gunst geben und tun, mit anzeig, so ksl. Mt. zugegen, daß er sin red etwaz gescherft und gelengert wolte haben.

[3.] Demnach des Kg. von Frankrich ambasiator [Louis Hélian] auch red getan, dwyl durch des Babst boten die ursach der geselschaft und verbuntnus der vier cristenlichen houpter und kirchen angezeigt, wer nit not, deshalben witer meldung zu tun. Aber wol und wißlich hette der venedigisch senat gehandelt, wo sy bedacht, daß sy mit rechtem tytel nichts dann allein Venedig inhaben und das uberig, so sy der kyrchen, dem Rich und allen anstösseren raublichen entzogen und tyrannisch besessen haben, rechtlichen widergeben hetten, so were es nit dohin kummen, daß sy durch Got und von der welt zu land und wasser angefochten und gestraft werden. Aber nachdem sy in irem bösen mutwillen verharret, dasjen, so nit ir gewesen, nit allein wollen behalten, sonder sich auch zu widerstand zu wasser und land gesterket und alles criegvolk, so sy bekummen mugen, an sich gezogen und mit allen creften und här sinem herrn, dem Kg. von Frankrich, by dem wasser Pado [= Po] widersetzt. So hab der recht richter sinem Kg. den sig verlihen, also daß er sy doselbst mit dem stryt uberwunden. Durch welchen sig sy als die uberwunden sich billichen bekannt und ires unrechten abgestanden. Das sy aber nit getan, sonder sich in die stat Padua geton, die bevestiget und zu widerstand gesterkt. Nun hab der Kg. von Frankrich die stett, do der kyrchen zustendig, Arianium [= Ariano], Forlunum [= Forli] und andre, in Romandiola [= Romagna] gelegen, als ein cristenlicher Kg., der do geneigt, die hl. kyrch zu beschyrmen, in mossen, wie Karolus der groß getan, auch umb, daß solich lant hievor der kyrchen durch einen Kg. von Frankreich gegeben, dem Bobst helfen herobren. So sy auch dasjen, so im und dem Kg. von Aragon zustand, herobert, aber ksl. Mt. und dem Rich stande noch merglichs us. Do sy sins Kg. byt und begern, daß sy die ere des röm. Richs, auch die guttaten irer vordern, durch die das Rich uf tutsche nation kummen, betrachten wollen und nit gedulden, daß mit schaden des hl. Richs und merglichem irer als glider des Richs nachreden des Richs stet und land den Venedigern bliben, und dorumb ksl. Mt. nit verlassen mit irer hylf und disen notwendigen crieg helfen volnfuren, da umb 3 ursachen willen ganz not sige, den zu enden. Welche ursachen er, so ksl. Mt. under augen were, mit der lenge erzalen wolt. So aber ksl. Mt. nit zugegen, wolte ers umb kurze underlassen. Sin Kg. herbute sich auch, zu solichem ksl. Mt. bystant zu tun als ein frund sinem frund, ein bruder sinem bruder und ein gesell sinem gesellen, alles nach vermugen und inhalt des tractats, zu Cammerich ufgericht.5

[4.] Des Kg. von Aragon botschaft [Jaime de Conchillos] redte, es wer durch bede vorgemelte botschaften bedechtlich, wißlich und genugsam geredt, also daß ime von noturftiger gelegenheit diß handels zu reden nicht gelassen were.6 Darumb so neme er fur sich die regel des rechten: Semel malus semper praesumitur esse malus.7 Nun were offenbar, daß die Venediger ungerecht in dem, daß sy frömbd gut an sich gezogen, ungerecht, daß sy das nie bedacht widerzugeben, ungerecht in dem, daß sy sich iren houptern und dem rechten widersatzten. Deshalben dann ein rechter, götlicher crieg wider sy geubt wurde, dwyl auch der zuk wider die ungloubigen nit volnbracht werden möcht, sy weren dann zuvor zu gehorsame getrungen. Dann es wer zu wissen, daß sy hievor zu mermalen solich der cristen furnemen gewendt, den durchzug abgeschlagen, dem Turken vyl cristenstett ingeben und in vyl wege der cristenheit schaden zugefugt. Dwyl nun solich war und die Venediger von schlechtem volk ufgewachsen, so were sins Kg. begern, daß sy sich als die von hohem adel geboren gemeyne cristenheit und Rich herkennen wollen und solich nider geboren, schlecht lut als kauflut nit lassen tringen und dem Rich abzug tun, sonder ksl. Mt. zu widerstand mit darsteckung irer hylf hermanen. Darzu dann sin Kg. auch rat und furderung geben wolle. Und solichs zu reden und begern sige er von sinem Kg. geheissen.

Damit ist den boten an ir herberg zu gen gesagt.

[5.] Uf montag nach oculi [4.3.12] hat ksl. Mt. zu der versamlung geschickt den von Zorn [= Gf. Eitelfriedrich von Zollern] und Gf. Philipsen von Hanow und lassen sagen, daß ir Mt. meynung sige, uf die furhaltung, an samstag vergangen [2.3.10] beschehen, den richstag anzuvahen. Und domit im verstand nit geirret, so hab sin Mt. dasselbig in schrift verfassen lassen und disen morgen die schrift, witer zu besichtigen, mit ir gen Tyllingen [= Dillingen], dohin der Bf. von Augspurg sin Mt. geladen, mitgenummen, in willen, dis tags wider hieher zu schicken und uber zwen tag nit uszublyben.

[6.] Uf mytwoch noch oculi [6.3.10] tet der Gf. von Zorn der versamlung furbringen, wie das ksl. Mt. ir furbringen umb bessers verstants willen hette in schrift verfassen lassen, die er auch domit ubergab, und were furter ksl. Mt. bytt und begeren, die sach zu furderen, angesehen die yl, wann siner Mt. puntgenossen – Bobst, Frankenrich und Aragon – in monatsfryst zu veld ziehen würden. Doruf geordnet, solchs abzuschriben und morndes [7.3.10] zu rotschlagen. Und volgt hienach inhalt übergebner schrift, von wort zu wort also lutende: [Folgt Nr. 95].

[7.] Uf donnerstag nach oculi [7.3.10] haben Kff. und steend zu bedacht der sachen und vervassung einer antwort geordnet einen usschuß, und nemlichen die Kff. geordnet den EB von Menz und Pfalzgf. Ludwigen eigner person, von wegen des von Trier Dr. Johann Dunchgen [= Dungin], von wegen des von Köllen der comentur tutsch ordens zu Köllen [Ludwig von Seinsheim], von wegen Hg. Friderichs von Sachsen Friderich Dun [= Thun], von wegen des von Brandenburg Ytelwolf zum Stein, rytter und Dr., von wegen der Ff. und zum ersten der geistlichen die Bff. Wurzburg, Eystett und Straßburg, von wegen der weltlichen Ff. Hg. Wilhelms von Beyern rat, der von Habelspurg,8 von wegen des von Wurtemburgs sin canzler [Dr. Gregor Lamparter], von wegen der prelaten der apt von Salmenswyler [Johannes Scharpfer], von wegen der Gff. H. Sigmund von Frauenberg, Gf. zum Hag, von wegen gemeyner stett der stett Straßburg und Ulm botschaften. Es ist auch ein venedisch missive gelesen worden nachvolgenden inhalts: [Liegt nicht vor].

[8.] Uf fritag noch oculi [8.3.10] sint obgenannt usschuß zusammenkummen, einen ratschlag und antwurt vervasset, die geordnet, uf morn, samstag [9.3.10], den gemeynen steenden furzubringen.

Uf samstag nach oculi [9.3.10] ist verfaßter ratschlag gemeynen steenden furgehalten und doby allerhand suplication an die gemeyne versamlung [liegen nicht vor] verlesen worden:

Zum ersten, daß Bf. von Wormbs, der sich beclagt, daß solicher urteil, so ksl. Mt. zu Antwerp selb gesprochen,9 sinen stift zu Wormbs rats, gerichts und andrer empter wider inzusetzen, welche urteil demnach zum zweyenten mal confirmiert, er und sin stift keine exequution herlangen mug [vgl. Abschnitt I.4.4.].

Zum andren, als sin vorfar, Bf. Johann, die von Wormbs umb ire ungehorsame in acht und aberacht herlangt, sige im durch ksl. Mt. geboten by sweren penen abzustellen.

Zum drytten, als sinem vorfaren zu Antwerpener urteil etlich kuntschaft herteylt worden, deshalben er am cammergericht einen commissarien, Dr. Zobel zu Menz, herlangt, sige ime durch ksl. Mt. treffentliche mandata abgestelt, und als er demnach einen andren commissarien, den dechant zu Spyr [Heinrich von Helmstatt], von cammergericht herlangt, die testes ad perpetuam rei memoriam zu verhören, werde er durch gemelte ksl. Mt. inhibition durch die von Wormbs verhyndert.

Zum vierden, so haben die von Wormbs ime zoll, maß und nieß in der statt Wormbs gewaltiglichen entzogen mit aller nutzung, under schyn, daß er sich Pfalzgf. Philipsen acht teylsam gemacht und hylf bewisen haben sol. Das sich doch mit warheit niemer solt noch möcht herfynden, dann obwol die von Laudenburg [= Ladenburg] mit iren zugehörigen dörflin dem Pfalzgf. bystendig gewesen, were diser ursach, daß sy der Pfalz ungeteylter herlicheit zum halben teyl pfantswys zustunden, aber us siner rat, bevelh ader zutun hetten sy nicht gehandelt. Und wiewol ksl. Mt. fiscal [Dr. Christoph Müller] ine erstlich an das cammergericht und demnach gen Costenz fur den hofrat citiert, were er herschynen, aber der fiscal, besonder zu Costenz, usblyben. Deshalben er der sachen unuberwunden, deren auch nit gestendig. Nichtdestmynder understunden die von Wormbs, sich einer begnadung, so sy von röm. Kss. hetten, zu behelfen. Were auch die warheit, daß der beyerisch crieg Ao. 1504 geubt. So hetten die von Wormbs der sinen stift Ao. 1503 spoliert und also vor dem crieg. So were auch des criegs ein anstant in gemeltem jar 1504 umb herbstzyt gemacht und publiciert. Do hetten sy inen Ao. 1505 der zoll, meß und messen spoliert, do er doch billich glich andren des anstants, wo er jech im crieg verfaßt, das doch nit were, genossen haben solt.

Zum funften wolten sy ime sin inryten, wie von alter herkummen, nit gestatten und andre confirmationbrief, dann sine vorderen uber menschengedechtnus geben haben, von ime haben.

Mit beger, ksl. Mt. zu vermugen, siner herlangten rechte exequution zu tun und furter das recht am cammergericht und wie sich geburt hergen zu lassen, auch umb zoll, moß und nieß ine wider inzusetzen, so lang er mit recht uberwunden. Dorumb er dann ksl. Mt. fiscal denen von Wormbs und merglichen rechtens sin wolle und, so er strafbar funden, straf und buß gedultiglichen lyden. Und wo das by ksl. Mt. nit gutlich befunden möcht werden, so wolle er sich damit uf der stende herkentnus herbieten und gesetzt haben. Ob nit syn herbieten genugsam sige und ime demnach nit geholfen wurde und sins stifts schaden unlydlich, so müsse er witer suchen, wo er sin und sine stift gerechtikeit mit recht und fug widerbringen und behalten mug, mit bytt, umb Gots, der jungfrau Maria und sines stifts St. Peters willen ime behylflich zu sin.

Zum andern ist gelesen des Bf. von Spyrs hofmeisters [Hartmann Fuchs] supplication [liegt nicht vor], irs inhalts, als die von Landau zu disem tag in sonderheit beschriben, die doch der styft Spyr zustanden und allwegen in versprechung eins Bf., daß gemeyne Ff., denen derglichen auch begegnen möcht, solich bedenken wollen und sy in usschribung der reichstage, auch uflegungen sparen und by einem Bf. von Spyr, wie von alter herkummen, bliben lassen [vgl. Abschnitt I.4.3.].

Zum dritten ist gelesen Ambrosy Dietrichs, protonotarien des cammergerichts, supplication [liegt nicht vor], wie er sins verdienten lydlons [= Dienstlohn] und verrechneter schulden Johann Storck [= Storch] mit recht einbehalten hab uf die 900 fl., so er ime bezalen sollt. Do habe uf anrufen genannt Storcken ksl. Mt. motu proprio ex certa scientia soliche urteil ufgehaben, cassiert und annulliert. Darus ime sin naturliche defension, recht und hervolgung sins herdienten lones abgeschnytten, mit beger, ime zu verhelfen, domit er sinem rechten nachkummen mug.10

Zum vierden ist gelesen deren von St. Gallen supplication [liegt nicht vor], die us ursach der widerwertikeiten, sy mit abt Ulrichen [Rösch], den Eytgenossen, Apezellern, ksl. Mt. fiscal und dem [Ulrich] Varenbuler [= Varnbüler] gehabt,11 angezeigt, daß sy dry irer vorstetten abverbrant, vyl gericht, nießung und herlicheit und in summa zwey teyl irs jerlichen inkummens verloren, do der dryt teyl so hoch mit widerzynsen beladen, daß sy ir wesen nit gehalten möchten, mit begere, by ksl. Mt. zu vermugen, sy des Richs hylf und steuwren ein jaracht [= Zeitraum eines Jahres] zu fryen und demnoch noch irem vermugen uf sy zu legen, auch die tax, so sy jars zu underhaltung des cammergerichts geben, zu herlichtern.

Zum letschten ist der Rstt. suplication [liegt nicht vor] furbracht, nachdem ir inkummen und vermugen us gewerb und kaufmanschaft herwechst, do begegne den kaufluten im gleyt und sonst uf ksl. straßen vyl betrang wider vermug des ufgerichten lantfridens. So wolten auch etlich Ff. nit anders geleyten dann fur die, deren sy ungeverlichen mächtig, und die, so umb iretwillen tun und lassen wolten. Das geverlichen sige, mit begeren, darinzusehen, domit die straßen lut des lantfriedens befridet wurden.

Es ist auch ein anzeig beschehen von cammerrichter und assessoren, wie sy der versamlung zuschicken ein ufverzeichnus allerhand gebrechen und mengel, so inen am cammergericht begegnen [liegt nicht vor], mit begeren, die zu bedenken und furkummen. Und wiewol solich ufverzeichnus zugegen gewesen, ist sy doch nit verlesen worden.

[9.] Uf obgemelten samstag [9.3.10] ist durch gemeyne steend vervassung der antwurt, so der usschutz begriffen, gehört, von gemeynen zugelassen und dem EB von Menz, dem Bf. von Wurzburg und Cas[i]myren, Mgf. zu Brandenburg, bevolhen, zu ksl. Mt. zu uberantwurten, das also beschehen.

Es ist auch furter geordnet, daß der usschutz obgenannt solle soliche suplicationes, wie die obgenannten, besichtigen und daruber ratschlahen und iren ratschlag demnoch gemeyner sambung furbringen, und ob einichem F. des usschutzs nit gelegen, eigner person darby zu sin, solle er einen rat darzu ordnen.

Und volgt gegebne antwurt von wort zu wort hernach und also: [Folgt Nr. 96].

[10.] Uf suntag letare [10.3.10] haben ksl. Mt. geordneten, nemlichen der Bf. von Löbach [= Laibach, Christoph Rauber], der Gf. von Zorn und H. Ernst von Welden, ksl. Mt. replic nochvolgenden inhalts in schriften uberantwurt, mit beger, dwyl dise sach des hl. Richs und ir sach und ir sach ksl. Mt. sach und also alles ein sach were, daß sy dann furderlichen darzutun und handlen wolten.

Zeigten auch doby an, nachdem sich irrung des sytz halben hielt zwischen Hg. Jörgen von Sachsen und Hg. Wilhelmen von Bayeren, do beide teyl iren behylf in schrift geben, wie dann solich schriften dem von Menz uberantwurt weren, do hett ksl. Mt. mit Hg. Jörgen handlung gehabt, die sach zu siner Mt. und der steende herkentnus der billicheit und altem herkummen nach zu stellen. Hg. Jörg hett aber sin Mt. dorfur gebeten und nit compromittieren wollen, sunder vermeint, in siner possession des sytz zu bliben. Do sige ksl. Mt. begern, daß die steend die sach bedenken und siner Mt. raten, wie dise irrung hinzulegen sige.

Sodann zwischen genanntem Hg. Wilhelmen und Hg. Friderichen von Bayeren, do wolle sin Mt. auch innen handlen, hinzulegen.

Und volget hienach ksl. Mt. replic, vorgemelt: [Folgt Nr. 97].

[11.] Uf montag nach letare [11.3.10] ist geratschlagt, daß ksl. Mt. begeren nach ein usschuß geben und zu ksl. Mt. geschickt werden sol, irer Mt. witre anzeigung zu vernemen und demnach gemeyner versamlung furzubringen. Und sint geordent von den Kff., nemlich Menz, Pfalz, von den Ff. Bamberg, Wurzburg, Mgf. Casimyr, Wurtenberg, von Gff. H. Sigmund von Frauenberg und zwen von stetten.

[12.] Es sint auch von wegen ksl. Mt. herschynen der Gf. von Zorn und Gf. Philips von Hanau und [haben] gemeyner versamlung [angezeigt], wie gesterigen suntags [10.3.10] des Babst orator mit einem breve by ksl. Mt. herschynen und doneben siner Mt. zu verstan geben, wie daß Babstliche Hlkt. us rat und beschluß der cardinelen, die das collegialiter herkant, die Venediger absolviert habe uf ir herbieten, der kyrchen wider zu geben alles, so sy ir byshär abgezogen, als sy auch solichs vollkummenlich getan haben, und zudem herboten, daß sy in siner Hlkt. gehorsame, waz sy ir Hlkt. heysse, stan wollen. bDoruf sin Mt. dem orator zu versten geben, das sin Mt. von solcher absolution ein befrömbden trage, und wolle sich sin Mt. witer antwurt zu geben bedenken.–b Aber ksl. Mt. sige des warlich bericht, daß die Venediger solich absolution von dem Babst herlangt us solicher vorcht, das Babstliche Hlkt. besorgt, das Rich wurde sin Mt. mit hylf verlassen. So sy auch sin ksl. Mt. bericht, daß der Kg. von Frankrich von solicher absolution kein myßvallen. Er sige aber dennocht des willens, sin criegsvolk zu gut ksl. Mt., nemlichen 1500 gleven und 12 000 zu fuß, also anzuschicken, daß die uf ersten tag kunftigen monats [1.4.10] zwischen Meylan und Pressa [= Brescia] im veld sigen. So werde auch Babstliche Hlkt. durch dise absolution sin Mt. nit verlassen ader die hylf abschnyden, sonder nach vermug des tractats und eynung, zu Cammerach beschlossen, siner Mt. hylf bewisen. Das hette sin ksl. Mt. den steenden nit verhalten wollen uf das, so sy hörten, die Venediger absolviert, daß sy nit gedechten, sin Mt. mit der hylf verlassen sin.

[13.] Uf gemelten tag umb dru uhren nach myttag ist in gemeyner versamlung gehört worden Babstlicher Hlkt. orator Achilles de Grassis. Der hat den steenden furbracht, wie nach volnfurung diß criegs wider die Venediger cBabstliche Hlkt. sy zu widergeben der kyrchen deß, so sy ir unrechtlich entzogen, hersucht, ein monitorium generale usgen lassen, und als sy intermedio nit herschynen, sy declariert, excomuniciert und ir stat und loca interdicto subiciert und demnach den crieg wider sy gefürt. Nun hetten–c gemelte Venediger ire oratores, nemlich von den furnemesten iren geschlechtern, zu Bäbstlicher Hlkt. geschickt und sich herboten, der röm. kyrchen widerzugeben stette, flecken und waz sy der kyrchen bysher entwert haben, als sy auch Babstliche Hlkt. des allen und jedes ingesatz[t] haben, mit zusag und obligation, dowider, auch wider die kyrch furter nit zu tun und furter in gehorsame Bäbstlicher Hlkt. und der kyrchen zu leben und blyben, der ursach und auch in bedacht, daß die Teutschen vyl gewerb und kaufmanschaft mit den Venedigeren uben und also tutscher nation zu gut, und auch, daß vyl Ff. und Hh. sin Babstliche Hlkt. gescholten, daß sin Hlkt. uber ire gehorsam sy beswere. So hab sin Hlkt. sy uf den 24. tag Februarii vergangen sy in person irer oratoren vor St. Peters munster zu Rom absolviert und das interdict ufgehaben und abgetan. Dann auch durch gemeyne versamlung der cardinälen solichs geraten und beschlossen zu tun, dwyl die kyrch das ir von inen, den Venedigern, herlangt, daß dann sin Babstliche Hlkt. nit mer ursach habed, inen die absolution zu verziehen oder abzuschlahen.

[14.] Uf zynstag [12.3.10] sint die von dem usschuß by ksl. Mt. gewesen, ir witer anligen vernummen.

[15.] Uf mitwochen nach letare [13.3.10] hat der usschuß allein den Kff. und Ff. in abwesen der botschaften und räte relation getan, und disen tag vor und nach myttag die Ff. allein byeinander gewesen.

[16.] Uf donnerstag [14.3.10] ist ein ganze versamlung gewesen und geratschlagt nochmals ksl. Mt. begeren, noch einen usschuß zu machen zu ksl. Mt. geordenten räten, alldo ksl. Mt. willen eigentlichen zu vernemen, dwyl siner Mt. antwurt gegeben, daß sin Mt. zu disem mal mit der hylf nit zu verlassen sige, doch zymlich, den steenden hertreglich etc., wie und mit was massen solich hylf geschehen solle, daß die den steenden lydlich, und doby nachmals den Keiserschen zu persuadieren, ob die sach mit den Venedigern neben der zugesagten hylf gutlichen hingelegt möchte werden und die hylf wider die unglaubigen gebrucht werde, und daß der usschuß daruf gewalt habe, zu disputieren und persuadieren, doch entlich nit beschliesse, sonder waz inen begegne, der versamlung witer furbringen. Und doruf ein usschuß geordnet.

Demnoch ist verlesen ein suplication der Hh. von Bern [= von der Leiter, liegt nicht vor] mit anzeig, wie Verona, Vincenz und Schala [= Della Scala], dem Rich zugehörig, ir lehen, inen von den Venedigeren gewaltlichen abgetrungen und us vergunnung ksl. Mt. sy das recht am cammergericht so wyt usgefürt, daß sy in der Venediger ungehorsame die urteyl und exequutorial, auch die Venediger in acht und aberacht herlangt hetten und doch keinen insatz bekummen mugen. Und als ksl. Mt. sulich stett in disem crieg herobert, hetten sy ksl. Mt. underdienstlichen ersucht, sy deren als ires lehen inzusetzen und volgen zu lassen, hette aber inen nit vervolgen mugen. Deshalben ir byt an die steend, ine so gn. und fruntlich zu sin, ksl. Mt. zu dem zusatz und ubergebung zu vermogen etc.12

Ist auch von wegen ksl. Mt. herschynen H. Hans von Landau, ritter, und Dr. Doppler, probst zu Nüremberg, und furbracht einen bericht und gegenentschuldigung des Storcken wider solich suplication, so Ambrosius Dietrich, als obgenannt, ubergeben hat [siehe [8.]].

[17.] Uf genannten donnerstag [14.3.10] nach mittag haben ksl. rät und der usschuß miteinander gehandlet.

[18.] Uf frytag [15.3.10] hat der usschuß gemeyner versamlung furgehalten, nachdem sy gesterigen tags [14.3.10] mit ksl. räten und die rät mit inen gehandlet in dem, als ksl. Mt. diser zyt nit zu verlassen mit zymlicher und treglicher hylf etc., und doruf begeret, inen von wegen ksl. Mt. die maß der hylf zu entdecken etc., so hetten ksl. Mt. rät inen guter, getruwer meynung us vyl wyslich bedachten ursachen zu versten geben, daß die notturft hervorderte, solich hylf noch gelegenheit diser sachen ylents, dapfer und beherlich zu bewisen, daß auch deren kein sonder zyt, wie lang die weren solte, als zu Costenz13beschehen, geben wurde, dann sunst d[i]e viend sich soliche zyt us wol wuste[n] zu trucken und zu lyden. Wo aber die viend sich nit anders dann steter, harrender hylf und criegs versehen musten, so stunde doruf, daß die sach gar in kurzem geendet möchte werden, das auch zuversichtlich lichtlich mit solicher und der puntgenossen hylf beschehen möchte, auch angesehen, daß die viend an irer macht und sterke hoch geswecht und gesmälert weren. Deshalben dann die sachen in einem monat, zweyen, mynder oder mer ir end nemen möchten, sich villicht auch verziehen, solang der pund mit dem Bobst und den zweyen Kgg. weret. Dwyl nun sy vom usschutz nit witer in disen puncten, dann ksl. Mt. meynung zu vernemen, gewalt gehabt hetten, so hetten sy solichs hinder sich, an gemeyne versamlung zu bringen, als sy teten, angenummen.

Zum andren, als durch die steend bedacht, wo es ksl. Mt. zu gefallen were, neben der hylf gutlich handlung furzunemen, domit das cristenblut nit vergossen und die hylf wider die ungloubigen gebrucht werden möcht, solichs hetten ksl. Mt. rät angenummen, an ksl. Mt. langen zu lassen und zu witer zusammenkummen darvon zu reden.

Daruf beratschlagt und dem usschuß bevolhen, mit ksl. Mt. räten zu handlen, dwyl ksl. Mt. neben der hylf der stende rat begert und dann die Venediger sich vernemen lassen und begern, sy zu verhören, daß dann die steend gut beducht, inen die verhör nit abzuschlagen. So möchte man auch demnach siner Mt. dest bestentlicher raten und von der hylf ratschlagen.

Der usschuß sol auch ksl. Mt. räten antwurt der angezeigten gutlichen handlung halber vernemen.

[19.] Uf samstag [16.3.10] ist ksl. Mt. räten antwurt und anzeigung der hylf halben in zweyen nachvolgenden schriften ubergeben und verlesen worden und demnach usgeschriben uf sontag judica [17.3.10]: [Folgt Nr. 102]. Hienach volgt der ander zedel, die hilf berüren[d]: [Folgt Nr. 103].

[20.] Uf montag nach judica [18.3.10] ist die versamlung vor myttag byeinander gewesen und einen uschuß [gemacht] zu witer handlung und rat zu schlagen uf obgenannt schrift.

[21.] Uf zynstag [19.3.10] hat der usschuß sich einer antwurt entschlossen, die gemeyne steend haben lassen abschriben.

Uf mytwoch nach judica [20.3.10] ist durch gemeyne steend bedacht und gewilligt, dieselbige antwurt ksl. Mt. zu geben, als auch beschehen, und volgt gemelte antwurt also: [Folgt Nr. 104].

[22.] Uf samstag nach judica [23.3.10] hat ksl. Mt. den steenden nachvolgende schrift uberantwurten lassen: [Folgt Nr. 105].

[23.] Uf montag und zynstag nach palmarum [25./26.3.10] hat der usschuß mit den ksl. räten gehandlet, und [ist] die handlung bys uf montag nach dem hl. ostertag [1.4.10] ufgeschoben worden.

[24.] Uf montag nach dem ostertag [1.4.10] ist ein versamlung byeinander gewesen und inen durch den usschuß furgehalten worden, daß sy von dem usschuß mit ksl. räten gehandelt und disputiert hetten und nemlichen zu versten geben, daß ine, die hylf, als letschte ksl. Mt. schrift anzeigt, zu geben, nit muglich, auch solich hylf zu tun nach beschluß des tags zu Costenz nit träglich und dorumb an ksl. Mt. rät begert, als underteidiger zu verhelfen, damit solichs gemindert wurde.

Uf solchs ksl. Mt. rät inen zu versten geben, daß zu bedenken, wie dem hl. Rich und ksl. Mt. nutzlichen zu helfen, domit diser zyt, als muglich, die beswerd, so byshär uf den gehorsamen des Richs gestanden, uf andre nation gewendt möchte werden und dise hylf nit also unnützlich, als die zu Costenz zugesagt, angelegt wurde. Sy hetten auch by ksl. Mt. mit mühe herlangt, daß erst angesunnen hylf uf dise letschte schrift und begern gestellt were worden. Deren sy kein enderung zu tun wusten, dann es in irem vermugen nit stunde. Aber die steende möchten sich irer hylf beraten und anzeigen, doruf wurde inen ungezwyfelt billiche antwurt widerfaren.

Doruf haben die steend die sachen und nut[z]niessung der hylf dem usschuß zu ratschlagen witer bevolhen, doch daß sy es zuvor e, das ist vor der antwurt ksl. Mt. oder irer räte,–e gemeynen steenden anbringen, was ir rat und anschlag sige.

[25.] Uf zynstag, mytwoch und donnerstag [2./3./4.4.10] hat der usschuß die sachen beratschlagt und ir meynung vervasset, die uf fritag [5.4.10] frug gemeyner versamlung nachvolgenden begriffs furbracht und abschriben lassen: [Folgt Nr. 106].

[26.] Uf samstag [6.4.10] hat gemeyne versamlung uber obigen zetel und vergriff geratschlagt und beschlossen, den nachvolgender meynung ksl. Mt. zu ubergeben: [Folgt Nr. 107].14

[27.] Uf montag nach quasimodogeniti [8.4.10] hat ksl. Mt. gemeynen steenden durch den Gf. von Zolre und H. Paulus von Liechtenstein nachvolgende schrift lassen mit etlichen wortlichen vermanungen furbringen.

Die Kff., Ff. und gemeyne steend verordnet, desselbigen tags abzuschriben und geordnet, daz uf nachgeenden zynstag [9.4.10] dise Ff. und steende jeder einen rat schicken sollen, die sach zu beratschlagen und demnach gemeyner versamlung furzubringen, nemlich Menz, Trier, Collen, Pfalz, Sachsen, Wurzburg, Straßburg, Augspurg, Hg. Wilhelm von Beyern, Mgf. von Brandemburg, Hg. von Wurtenberg, von wegen gemeyner prelaten der comentur zu Mergentheim tutsch ordens, von wegen gemeyner Gff. und Hh. Gf. Sigmund von Frauenberg, von wegen der stet der von Straßburg und Ulm geschickte.

Und volget hienoch ksl. Mt. ubergebne schrift und begeren, von wort zu wort also lutende: [Folgt Nr. 108].

[28.] Uf zynstag und mitwochen nach quasimodo [9./10.4.10] haben vorgemelte geordente iren ratschlag verfangen und den gemeynen steenden furbracht nachvolgends inhalts: [Folgt Nr. 109/II].

Uf donnerstag, fritag und samstag [11./12./13.4.10] ist durch gemeyne steend obvergriffne schrift des usschuß besichtiget, beratschlagt und in nachvolgender form ksl. Mt. ubergeben: [Folgt Nr. 109/I].

[29.] Uf donnerstag nach misericordia domini [18.4.10] hat ksl. Mt. die Kff. und Ff. vor mittag gen hof berufen lassen und eigner person in geheim mit inen geredt. Demnach nach myttag gemeyner versamlung nachvolgende schrift uberantworten lassen: [Folgt Nr. 111].

[30.] Uf mitwoch nach jubilate [24.4.10] ante prandium haben gemeyne steende nachvolgende antwort geben: [Folgt Nr. 113].

[31.] Uf gemelten mitwoch nach jubilate post prandium hat ksl. Mt. zu gemeynen steenden geschickt irer Mt. rät, den Bf. von Gurk, den von Zolre, H. Paulus von Liechtenstein und den von Serentyn, canzler [vgl. Nr. 114]. Die haben anfenglich von wegen ksl. Mt. gedankt der zugesagten hylf des ersten jars, wiewol dennocht ksl. Mt. achte, irer Mt. soliche hylf nit furträglich oder herschießlich sin werde.

Die angezeigte meynung der hylf des andren jars achte ir Mt. ir annemlich sin, doch mit disem bescheid, daß Kff. und Ff. uf angesatzte zyt an sumnus und eigner personen herschynen. Und so ir ksl. Mt. gelegenheit sich begebe, eigner person by solichem richstag zu herschynen, daß der dan alhie zu Augspurg gesucht und gehalten werde. Wo aber sin Mt. nit herschynen möchte, mög sin ksl. Mt. der angezeigten malstat eine willigen. Sin Mt. wolle auch zwey oder 3 monat zuvor den steenden verkunden, ob sin Mt. persönlichen herschynen muge ader nit, domit man wisse, an welchem ort der richstag sinen furgang habe.

Sin ksl. Mt. sige auch willig, hauptleut mit der steende rat zu ordnen. Und als die stend sich herbieten, commissarien zu ordnen, so das sige siner Mt. auch zu willen, mit beger, solchs zu furderen, dann die sach keinen verzug liden mug.

Der grossen ader werigen hylf halber, auch recht und friden im Rich zu underhalten, die gegenwertigen ufruren und entbörungen im Rich hinzulegen, dozu die steend sich herbieten, die iren zu ordnen etc., das sige ksl. Mt. auch zu gefallen, irer Mt. räte zu ordnen. Ir Mt. hab auch daruf sy vier obgenannt darzu geordnet, und sy willig, so sy beschickt, darinnen helfen ratschlagen und handlen nach irem besten vermugen.

[32.] Uf donnerstag nach jubilate [25.4.10] haben die steende herwegen dise nachvolgende meynung und dem usschuß bevolhen, die ksl. Mt. räten furzuhalten:

Zum ersten, daß gemeyner steende begeren nochmal sige, daß des kunftigen richstags halber ksl. Mt. es by angezeigten malstetten Worms oder Frankfurt, welche irer Mt. am gelegnesten sige, bliben laß, dann sonst zu besorgen, daß lutzel Ff. eigner person herschynen werden.

Zum andren, daß die steend keynen bequemlichern hauptman wissen dann sin ksl. Mt.

Zum drytten, daß gegenwurtige hylf gen Augspurg und Frankfurt, welchs jedem am gelegnesten, geantwurt werde.

Zum vierden, daß ksl. Mt. anzeig tuge der zweyer zylen, in denen man dise hylf lyfern sol, domit die siner Mt. zu nutz bracht werde.

Zum funften, fryd und recht betreffend etc., sige zu Costenz geordnet, daß alle jar ein Kf. mitsampt einem andren F. und zuvorab ksl. Mt. botschaften des cammergerichts rechnung hören und aldo alle mengel vernemen und denen besser ordnung geben sollen etc.15 Solichs sige ein jar ubersässen. Bedunkt die steend nutz und gut, daß solicher ordnung furderlichen nachkummen und durch den von Trier und Hg. Jörgen von Sachsen, an denen es herwunden, furgenummen werd.

Zum sechsten, ksl. Mt. zu bytten und zu vermugen, dem cammergericht sinen frien gang und exequution zu lassen und solich inhibition, mandata und restitutiones, so wider den Bf. von Worms, den apt von Wingarten, Ambrosy Dietrich usgangen, gnediglichen abzustellen, domit sich die nit zu beclagen haben, alles nach lut und vermug der ordnungen, vormalen zu Wormbs, Augspurg, Lyndau, Fryburg und Costenz usgangen.

fZum sybenden, sin Mt. zu bitten, den lantfriden wider vernuwen und publicieren zu lassen.–f

Zum letschten, der grossen hulf halb in die 50 000 zu roß und fuß, wollen die verordneten gern von inen ksl. Mt. meynung witer vernemen und dorunder helfen raten etc.

[33.] Uf montag nach cantate [29.4.10] haben gemelte ksl. rät den verordneten der steende dise antwurt und anzeyg geben:

Uf den ersten puncten, wo ksl. Mt. zu zyt des kunftigen richstag noch in der handlung gegen den Venedigern stunde, so hetten die stend wol zu achten, daß es der handlung nachteilig, auch siner Mt. nit tunlichen, sich wyt von dem handel zu tun. Darumb dann siner Mt. meynung noch sige, wo sin Mt. eigner person die [recte: bei] den steenden herschynen wolte, daß der tag zu Augspurg oder zu Straßburg, do die Ff. auch wol bequemlichen hinkummen möchten, gehalten wurd. Wo aber sin Mt. eigner person nit herschinen wolt, so ließ ir Mt. ir die angezeigten malstatten, nemlichen Worms oder Frankfurt, wol gefallen. Ir Mt. wolle auch guter zyt, nemlichen zwen monat zuvor, den steenden verkunden, ob sin Mt. eigner person herschynen wolle oder nit, und doby die malstat verkunden, so er herschynen wolt.

Den andren und drytten articel laß ir ksl. Mt. ir gefallen, doch daß die commissarien, das gelt zu entpfahen, furderlich geordnet werden.

Zum vierden sy siner Mt. beger, die halbe hylf alsbald uf stund zu bezalen, dann die sach keynen verzuk liden mug, der ursach, daß die Kgg. Frankrich und Aragon im zuk sigen und algereid des Kg. von Aragons volk bys in des Bobst land kummen, und das ander halb teyl in nechster Frankforter herbstmessen zu bezalen. gUnd daß uf die sumigen ein nemliche pena gestelt, die der fiscal gegen denselben, auch ungehorsamen der vergangner anschleg vordern und wider sy mit acht und bann procedieren.–g

Zum 5., der sige siner Mt. zu gevallen.

Zum 6., deß sig sin ksl. Mt. auch willig, und daß dieselbigen mandata und hinderungen ab sin sollen on gegen dem apt von Wingarten. Der gehöre in die lantvogty zu Swaben, die dem hus Österrich vom Rich verpfendt sige lut brief und sigel und deshalben nach fryheit des hus Österrich an das lantgericht gen Ynnspruck gehöre. Do wolle sin ksl. Mt. im rechts verhelfen.

hUf den sibenden, das sehe sin Mt. nit fur gut an, sunder mer zu verachtung, dwyl der lantfryd bysher nit herschießlich gewesen sy.–h

Uf den letschten haben sy der grossen hylf halb nachvolgende meynung in schriften furbracht, mit begeren, daruf zu beschliessen, domit soliche hylf beschließlich in den abscheid vergriffen werde, dann on die muge das recht und deß exequution, auch fryd im Rich nit gehalten werden: [Folgt Nr. 115].

[34.] Doruf ist durch die stende abscheid und antwurt verfasset, in massen hernachvolget, und ksl. Mt. ubergeben uf samstag nach cantate [4.5.10]: [Folgen Nr. 117/I, 118].

[35.] Dogegen, und nemlich uf sontag vocem jocunditatis [5.5.10], hat ksl. Mt. dise nachvolgende schrift ubergeben: [Folgt Nr. 119].

[36.] Daruf ist vorgemelter abscheid etlichermassen geendert und ksl. Mt. räten ubergeben, wie hernachvolgt, an fritags nach ascensionis [10.5.10]: [Folgt Nr. 117/II].

[37.] Uf solichs ist ksl. Mt. eigner person herschynen und nachvolgende meynung den stenden erstlich müntlich furtragen lassen und auch demnach in schriften ubergeben. Actum uf samstag nach ascensionis domini 1510 [11.5.10]: [Folgt Nr. 121].

[38.] Doruf haben die steend ksl. Mt. nachgende antwort geben: [Folgt Nr. 122/I].

[39.] Dogegen haben ksl. Mt. räte nachgende meynung den stenden furbracht. Actum uf zinstag nach exaudi [14.5.10]: [Folgt Nr. 122/II].

[40.] Also haben uf mytwoch nach exaudi [15.5.10] gemeyne steend beschlossen, nach ksl. Mt. räten zu schicken und inen zu sagen, sy lassen es by irer gegeben antwurt besten, us ursach, dan dieselbig sige ksl. Mt. begeren nach gemeß gestellt, indem, daß ksl. Mt. sich in vor ubergebnen schriften allwegen vernemen hab lassen, siner Mt. furnemen der grossen hylf halben zu meren, zu myndern ader von einer andren zu reden, die dem Rich am nutzlischten und inen, den stenden, träglich sige.

[41.] Uf donnerstag [16.5.10] sint ksl. rät by den Kff. herschynen und an sy rats begert in namen ksl. Mt., ob sy raten, daß ksl. Mt. gegebne antwurt anzunemen sige.

Haben die Kff. hynder den andren steenden nit raten wollen, sonder inen, den steenden, solichs geoffenbart. Also haben Kff., Ff. und gemeyne steende ksl. räten zu antwurt geben, daß sy ire antwurt nach gelegenheit der sachen in undertenikeit, guter und getruwer meynung beratschlagt und geben hetten, und sy ir rat und ksl. Mt. zu raten, die also anzunemen, dann sy, die steend, auch willig, zu kunftigem furgenummenen tag zu raten und schließlich zu handlen alles das, so ksl. Mt. und dem hl. Rich zu ere und gutem, auch zu hanthabung friden und rechtens dienlich, inen muglich und treglich sige.

[42.] Uf das sint ksl. rät zu irer Mt. geritten, und ir Mt. selbs persönlichen mit den räten kummen, gemeynen steenden sagen lassen, daß sin ksl. Mt. gar gnediger, guter und vertruwer meynung irs rats begern lassen und neme daruf ire antwurt mit gnaden zu fruntschaft und dankbarlich ire antwurt [sic!] an, in zuversicht, die steend werden uf kunftigen richstag sich also herzeugen, halten und beschliessen, damit ein loblich und erlich ordnung im hl. Rich beschlossen und ufgericht werde.

Und damit die steende bytten lassen, daß vor dem erichtag künftig [21.5.10] nieman verrucken wolle. So wolle sin ksl. Mt. einen abscheid mit inen machen, der dem hl. Rich und gemeyner cristenheit eerlich und trostlich sin werde. [Folgen Nr. 123, 125].

Nr. 95 Proposition Ks. Maximilians

[1.] Gründe für die Ladung der Reichsstände auf den Reichstag; [2.] Dank für ihr Erscheinen; [3.] Engagierter Einsatz der Deutschen in der Vergangenheit für den christlichen Glauben, Verteidigung von Kst. und Reich gegen die frz. Kgg. durch Ks. Maximilian; [4.] Gewinn Ungarns durch den Ks.; [5.] Schmälerung des Reiches durch die Türken und Venedig, Bemühungen von Ks. und Reichsständen auf dem Reichstag 1507 um die Bewahrung des Kst. durch den Romzug; [6.] Vereitelung des Unternehmens durch Venedig; [7.] Gemeinsames Erkennen der von Venedig ausgehenden Gefahr durch den Ks., den Papst sowie die Kgg. von Frankreich und Aragón; [8.] Verhinderung eines Feldzuges gegen die Ungläubigen durch Venedig; [9.] Abschluß der Liga (von Cambrai) gegen Venedig; [10.] Hilfeersuchen des Ks. an die Reichsstände auf dem Wormser Reichstag 1509; [11.] Notwendige Abreise des Ks. von dort; [12.] Erlangung von Hilfe aus den Erbländern; [13.] Rückgewinnung von Besitzungen in Oberitalien; [14.] Teilerfolge der Venezianer aufgrund fehlender Unterstützung aus dem Reich; [15.] Bereitschaft des Papstes und der Kgg. von Frankreich und Aragón zur Hilfeleistung für den Ks.; [16.] Hoffnung auf einen Feldzug gegen die Ungläubigen nach einem Sieg gegen Venedig; [17.] Notwendigkeit der Hilfeleistung durch die Reichsstände; [18.] Schmach eines Mißerfolges gegen Venedig; [19.] Nochmaliger Appell zur Hilfeleistung; [20.] Bereitschaft des Ks. und seiner Erbländer zu fortgesetztem Engagement im Krieg; [21.] Aufteilung der eroberten Besitzungen zwischen dem Reich und dem Haus Habsburg, Abklärung der Kriegsmodalitäten mit den Reichsständen, der Feldzug gegen Venedig als gemeinsame Sache von Ks. und Reich; [22.] Risiko eines Alleingangs des frz. Kg. für das Reich.

Augsburg, 6. März 1510

Kop.: A) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 213a-218b (links oben: Reichstag zu Augspurg; Überschrift: Röm. ksl. Mt., unsers allergnst. H., furhalten und begern an die Kff., Ff. und stende des hl. röm. Reichs am nechstgehalten reichstag zu Augspurg, Ao. etc. decimo gehalten); B) Dresden, HStA, GR, Loc. 10180/24, fol. 67a-77a; C) Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 4b-8b (Überschrift: Uf mytwoch noch oculi [6.3.10]); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 40a-46b (Überschrift: Die handlung auf gehaltem reychstag zu Augspurg Ao. etc. im zehenden auf den sechsten tag Marcii); D) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 8, fol. 361a-368a (auf dem Deckbatt fol. 360a: Buch des reichstags zu Augspurg Ao. etc. decimo; Überschrift: Röm. ksl. Mt. erst begern an Kff. und Ff., auch stende des hl. röm. Reichs; am Schluß des Stücks: Actum mitwochs nach dem suntag oculi Ao. etc. decimo); E) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 68a-76a (auf dem Decklatt fol. 67a: Reichshandlung; Überschrift: Ksl. Mt. furhalten und begern an dy stend des hl. Reichs auf dem tag zu Augspurg Ao. domini CVc zehn); F) Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 182a-191a (auf dem Deckblatt fol. 181a: MDX Augustae; Überschrift: Actum mitwoch post oculi Ao. etc. im zehenden. Ksl. Mt. erster furtrag an die reichsstende); Esslingen, StadtA, Reichsstadt, Fasz. 283 RTA 1510, o. Fol. (auf dem Deckblatt: Handlung des reichstags zu Augspurg, Ao. etc. decimo gehalten; Überschrift: Der röm. ksl. Mt. erst anbringen); Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 1a-9a (Überschrift: Die handlung auf gehalten reichstag zu Augspurg Ao. etc. in dem zehenenden [sic!] auf den nächsten tag Marcii); München, HStA, KÄA 3138, fol. 24a-30a (Vermerk fol. 30b: Actum quarta post oculi Ao. ut supra); Ebd., Gemeiners Nachlaß 28, fol. 52a-56a (Überschrift: Ksl. Mt. begeren an das Reich an mitwochen nach oculi); Ebd., Hst. Freising Kasten blau 221/6 Fasz. Reichstag 1510, pag. 1-11 (Überschrift: Röm. ksl. Mt. erst anpringen und begern); Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 59b-63b (Überschrift: Copien des furhaltens von ksl. Mt. an dy stend des Reichs, erstlich getan; von der Hand des Nürnberger Gesandten Kaspar Nützel); Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 165a-173a (auf dem Deckblatt fol. 163a: Handlung des reichstag zu Augspurg Ao. domini etc. decimo mitsambt dem anslag; in der Blattmitte von anderer Hand: 1510; Vermerk fol. 164a: Reichstag Ao. etc. decimo, mir zugehorig; Überschrift: Die handlung auf gehalten reichstag zu Augspurg Ao. etc. in dem zehendem auf den neunten tag Marcii).

Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1000.

Inhaltsangabe: Birken, Spiegel der Ehren, S. 1269-1271; Wiesenberger, Kaiser Maximilian, S. 42-46.

[1.] Die röm. ksl. Mt. etc., unser allergnst. H., hat die Kff., Ff. und stende des hl. Reichs zu diesem gegenwertigen reichstag erfordert aus merklichen a, treffenlichen obligen und notturft–a, auch zu furderung, aufnemen und gutem der ganzen cristenheyt, des hl. röm. Reichs und gemeiner teutschen nacion, wie dann (als ir ksl. Mt. nit zweyfelt) die Kff., Ff. und stende in irer ksl. Mt. ausschreyben [Nr. 61 ] zum teyl vernomen und noch in guter gedechtnus haben mogen.

[2.] Darauf sich dann die Kff., Ff. und stende, als die ongezweyfelt mitsampt und neben irer ksl. Mt., in solich obligend notturft, auch furderung, aufnemen und guts der cristenheyt, des hl. Reichs und teutscher nacion getreulich zu sehen, geneigt und begirig sein, mit irer zukunft und gegenwertigkeyt freuntlich, gutwillig und gehorsamlich erzeigen. Des ir ksl. Mt. inen allen und iglichem in sonderheyt freuntlichen und genediglichen dank sagt.

[3.] Und domit die Kff., Ff. und stende der gedachten ursachen und notturften noch weyter und klarer, dann ksl. Mt. ausschreyben begreyfen, bericht werden, wiewol dann der merer teyl Kff., Ff. und stende des Reichs ungezweyfelt vor mer gehort haben, auch wissen und versteen mochten, wie die wird, hoch und ere des hl. röm. Reichs herekomen und bishere gehalten worden ist, so mag doch die ksl. Mt. nit unterlassen, sie zum kurtzisten zu erindern und zu ermanen, was gestalt sich unser aller eltsfordern der Teutschen fur andere nacionen redlicher, druerb taten und sachen geflissen und sonderlich so mandlich, trostlich und hart ob unsern hl. cristenlichen glauben gehalten, umb deß willen ir plut gegen den unglaubigen und durchachtern der cristlichen kirchen vergossen und durch solichs zu belonung, ergezligkeyt und widergelt derselben ire teuernc, redlichend, trostlichen taten und furnemen die berurt hoh und wirde des röm. Kst., das davor in handen der Franzosen gewest ist, an sich bracht und erlangt. Welche hoh und wirdee des hl. röm. Reichs auch unser vordern lange jar loblich, ordenlich, erlich und brachtlich besessen und gehalten haben bis auf die zeit und regierung der Kgg. Karls [VIII.] und Ludwigs [XI.] zu Frankreich, auch Hg. Karols von Burgundi, die sich so hoch gereichertf und gemechtiget, das sie in vil wege und sonderlich bey zeiten ksl. Mt. jugend understanden haben, das röm. Reich anzufechten, zu üben und demselben abbruch zu tun, des grunts und furnemens, die hoh und wirde des röm. Kst. in ir gewalt zu bringen. Dawider sich aber die ksl. Mt. alle ir tag, als meniglich weys, mit grosser, herter mühe und not gesetzt und gestelt und nicht allein durch ir Mt. langwerend kriegsarbeyt das Reich vor denselben und andern anfechtern entschüt, sonder auch dem Reich und teutscher nacion ir grenizen mit treffenlichen landen als Burgundi und Nyderland, so ir Mt. auf ir kriegsubung glücklich erheyret und erobert hat, erstreckt und erweytert und dardurch das Reiche in fride und ruhe gegen denselben gesetzt.

[4.] Dann auf ein ander ort gegen den unglaubigen das Kgr. Hungern, von dannen weylend ksl. Mt. H. und vater Ks. Friderich, auch andere Ff. des Reichs hart belestigt und beswert worden sein, hat die yzig ksl. Mt. auch durch kriegsubung und darstrecken seiner Mt. leybs und guts erblich erobert, also das dasselb Kgr. nach abgang des gegenwertigen Kg. [Wladislaw II.] on menlichg leybserben ir ksl. Mt. zu rechtem erbkonig zu Hungern erkennth, alles zu behut, entschüttung und also zu heyssen einen schilt des hl. Reichs und teutscher nacion gegen den unglaubigen, auch durchachtern der cristenheit und des hl. Reichs.

[5.] Ir ksl. Mt. hat sich in dem allen alle zeit mit dartun seiner Mt. leybs und guts, auch hielf und beystand seiner Mt. erblande und leut und zum teyl des hl. Reichs so ser vleyßlich und ernstlich gemüt und verkost, dadurch dannocht das hl. Reich noch bishere in eren, bestand und gutem wesen enthalten, also das dasselb Reich, wiwol es menig mal durch andere gezüng und nacion hart angefochten, nit uberwunden noch gesmelert worden, dann sovil, was bescheen ist vor unsern, auch unseres jüngsten vater zeiten und regierung, da die Türken die cristen so hart belestiget und durchacht, auch das comun Venedig sich in solich hohmütig, gewaltig herschen und regierung gesetzt, das sie und ander der cristenheyt und dem Reich vil land, leut und stett, als nemlich das Kst. von Kriechen und ein grossen teyl Ytalien, empfrembt und abgedrungen haben. Von dannen here das Reiche in etwas abnemen erwachsen ist. Solchen abbruch und verlust zusampt den sorgen und geverligkeyten, das dieselbigen unglaubigen und durchachter der cristenheyt, des hl. Reichs und teutscher nacion nit aufhoren, sonder untersteen hetten mugen, uns alle weyter zu betrüben und sonderlich der hoch und wirde des röm. Kst. zu entsetzen und zu berauben, haben die ksl. Mt. mit den Kff., Ff. und stenden des Reichs zu Costenz1 einmütiglich bedacht und betracht und alda, wie sie wissen, beschlossen, nach der ksl. cronung zu ziehen und die zu erholen, sich auch darauf einer tapfern hielf vergleichet.

[6.] Und demnach, auch auf vil gute wort und vertrostung der Venediger, domit sie sich gegen ksl. Mt. merken lassen haben, nemlich das sie irer Mt. frey, sichern pass geben und gestatten wolten, hat sich ir ksl. Mt. des zugs angenomen, domit dem abschid und beschluss von Costenz genug zu tun. Als aber ir Mt. ir leut gefertigt hat, die paß zu besuchen und anzunemen, haben sich die Venediger wider dieselben mit kriegstat gesetzt, sie erschlagen, irer vertrostung und zusagens gegen ksl. Mt. vergessen, irer Mt. den zug und pass ion alle not–i gespert und des nit jgenugig gewest–j, sonder mit groser, swerer kriegsmacht wider ksl. Mt. erblanden und leut furgenomen, irer Mt. derselben lande, leut, stette und slosser vil abgedrungen. Und als sich ir ksl. Mt. solichs gewalts auf berurt ir vertrosten und gute wort nit versehen hette, auch die hielf des Reichs irer Mt. zu kleinem teyl und etwas seumig ankomen, ist in irer Mt. macht nit gewest, den veindenk genugsamen widerstand zu tun, sonder hat müssen bedenken, die sachen derselben zeit zu stelln nach gelegenheit und notturften irer Mt., derselben lande und leut, auch nachvolgend des hl. Reichs.

[7.] Solchen gewalt und betrang haben mit ksl. Mt. swerlichl bedacht die Bepstlich Hlkt., auch die Kgg. zu Frankreich und Arogon und daneben ermessen den abzug, der auch der hl. röm. kirchen, darzu denselben Kgrr. Frankreich mit dem Hgt. Meyland, auch Aragon und andern von den Venedigern gescheen ist und was noch in konftig zeit, so die Venediger in solchen unbillichen besitz, genyß und gewalt herschen und regiren solten, daraus volgen, in summa, das sie so weyt greyfen und wachsen, dadurch sie ir gewaltig, hochmütig furnemen weyter gegen den gedachten Bepstlicher Hlkt., Frankreich und Arogon üben und sich zuletzt den Romern gleichsetzen und machen mochten, die sich des regiments der ganzen welt unterfiengenm.

[8.] Die ksl. Mt. mit den genanten Bebstlicher Hlkt., auch Kgg. von Frankreich und Arogon als die cristenlichen häupter haben auch darbey das heyl und aufnemen unsers hl. glaubens bedacht und ermessen der unglaubwigen grosse macht und gewalt und das lange jar here kein zuge noch furnemen, wie wir unserm glauben schuldig weren, wider dieselben ungläubigen gescheen mugen hat, des merern teyls aus verhinderung der Venediger, denen nit gemeint gewest ist, einichen zug durch ir gebiete zu gestatten, und das aus der ursach, das sie wissen, alle ir lande und leut, wie vor angezeigt ist, unrechtlich an sich gebracht und besessen. Und haben deshalben sorg getragen, wo solche macht in ir gebiete komen solt, das sie desselben ires inhabens entsetzt und beraupt würden.

[9.] Und darumb haben die Bepstlich Hlkt., auch die röm. ksl. Mt. zusampt den Kgg. zu Frankreich und Arogon loblich, trostlich puntnus und einigung miteynander beschlossen2 und aufgericht, dardurch der Venediger herschen abzustellen, die lande und leut, so sie demselben puntgenossen entzogen haben, einzubringen und furter ein cristlich, loblich furnemen zu aufenthalt und merung unsers hl. cristenglaubens wider die unglaubigen zu tun und auszurichten. Darzu dann die Bepstlich Hlkt. die röm. ksl. Mt. als advocaten der hl. kirchen hoch ermant und ersucht. Darauf ksl. Mt. aus schulden geburt hat, sich umb die sachen anzunemen, zusampt dem, das auch dergleichen einigkeyt und frid zu suchen und aufzurichten, auf nvergangen reichstegen–n mermals bedacht, geratschlagt und fur gut angesehen ist.

[10.] Solich einigung, puntnus und furnemen hat die ksl. Mt. den Kff., Ff. und stenden des Reichs zu erkennen geben, darbey irer hielf und beystands (on die irer Mt., ichts fruchtbarso auszurichten, unmuglich was) suchen wollen und deshalben den jüngsten reichstag zu Wormbs3 ausgeschrieben, sich personlich dohin gefügt, inen solche handlung und sonderlich die einigung und buntnus furgehalten und darzu irer hilf und beystands begert, der sich auch ir ksl. Mt. trostlich versehen hett.

[11.] Ir ksl. Mt. were geneigt gewest, solich hilf und beystand auf demselben reichstag personlich zu vervolgen, aber irer Mt. gepüret nit nach vermogen des berürts tractats, sich zu saumen, sonder dem furnemen furderlich zu nehen [= nähern]. Deshalben ir Mt. auf den tag nit beharren mogen, ließ aber irer Mt. treffenlich rete alda und zog also neben irer Mt. puntgenossen den veinden zu.

[12.] Und domit ir Mt. des Reichs hielf und beystant erharren mocht, hat ir Mt. aufbracht und bewogen irer Mt. erbland und leut in merklich hilf, uber das sie des vergangen jars den krieg und lastp getragen haben.

[13.] Domit also ir ksl. Mt. zwey mechtige, tapfere here, nemlich eins auf Friaul und das ander in vorder Lampardia, in irer Mt. selbst swerer costen und darlegen gefürt, im anzug glücklich erlangt und eingenomen hat vast alle stette und gebiete, so dem hl. Reich und dem haus Osterreich von alter zugehort haben.

[14.] Als aber ir ksl. Mt. des hl. Reichs hielf nit volgen mugen hat und des die veind bericht worden sind, warden sie wider gesterkt und beherzent, erlangten im fußstapfen widerumb die mechtig statt Padua, die ksl. Mt. uber ir Mt. vleys und ernst mit gewalt zu erobern nit wol muglich gewest ist, wie das vil gesehen und meniglich wissen haben moge. Darnach dann volget, das auch die Venediger durch ir practiken den mern teyl stett und flecken, so ksl. Mt. erlangt het, widerumb an sich bracht. Davon doch die ksl. Mt. nach dem pesten und furderlichsten paß und zuge, als die stett und slosser Bern [= Verona] und Rovereyt, auch die Klausen dozwischen zusampt Reyf [= Riva] am Gartsehe innhat, und dieselben stett und paß, sonderlich Bern, mit merklichen irer Mt. eigen costen verlegt und helt, nemlich von 10[000] bis in 13 000 soldner zu roß und fuß, das doch ksl. Mt. allein, als meniglich ermessen mag, zuvil swere, darzu furan unvermoglich und unertraglich.

[15.] Nun seyn die Bepstlich Hlkt., auch die Kgg. zu Frankreich und Arogon also geschickt und gericht, des guten willens und gemüts, als sie auch ksl. Mt. durch ire oratores yzo zuempoten haben, die Venediger aus einigem mund zu sumieren und anzusuchen, ksl. Mt. und dem hl. Reich dasjenig, so irer Mt., dem Reich und haus Osterreich zugehort, gütlich wider zuzustellen und volgen zu lassen, zu furkomen und verhüten merers, weyters cristenpluts vergissen, wo sie sich aber des widern und setzen wolten, alsdanne al ir vermogen zu ksl. Mt. zu setzen, solichs mit gewalt zu erlangen und furter gegen ine, so weyt inen das gluck und der sig gonnet, furzunemen.

[16.] Wiwol sich nun die ksl. Mt. on zweyfl versicht, das sich die Venediger auf solich ansuchen ee gütlich dann mit dem gewalt finden lassen werden (je wann sie die macht im veld sehen), so ist doch ksl. Mt. meynung, als auch ir Mt. ir puntgenossen bewirbt und vermogen wirdet, das sie nichtsdestmynder den anzug mit herescraft irem furnemen nach auf die Venediger tu, der meynung, so die Venediger zu irer ksl. Mt. willen erlangt wurden, alsdann mit der macht gestracks auf die unglaubigen durchzurücken.

[17.] Bey und zu dem allem die ksl. Mt. die Kff., Ff. und die stende des Reichs, hielf und beystand der cristenheyt, dem hl. Reich, teutscher nacion und inen allen selbs zu eren und gutem zu haben, billich gnediglich gemant, on die auch ir Mt. solich furnemen (uber das ir ksl. Mt. bishere swerlich getan hat) zu volbringen nicht vermage.

[18.] Zusampt dem, das nicht allein der ksl. Mt., sonder auch nit mynder den Kff., Ff. und stenden des Reichs und allen Teutschen, die bishere in hohem rum und als die teuristen zu kriegen geacht sein, smach, verkleynerung und verachtung daraus erwachsen mocht, das der Bapst, Frankreich, Arogon und also ein yder das sein von den Venedigern erlangt haben und die röm. ksl. Mt., das Reich und die Teutschen solten also das ir verlassen und davon absteen on not und dannocht neben solchem trost hielf, beystand und hoffnung, dergleichen bishere ny vor augen gewest ist.

[19.] Demnach ermant die ksl. Mt. die Kff., Ff. und stende des Reichs gemeinlich und sonderlich, diese sachen alle als ir eigen anligen treulich zu bedenken und zu herzen zu nemen. Bitt und begert darauf an sie als irer ksl. Mt. lieb freund und getreu, gehorsame untertanen und verwanten des hl. Reichs, sie wollen irer ksl. Mt. zu diesem oberzelten furnemen neben irer Mt. loblichen puntgenossen und erblanden trostlich, erschießlich und austreglich rat, hielf und beystand beweysen und tun, auf das doch irer Mt., dem hl. Reich und teutscher nacion das ir von den Venedigern wie andern erlangt und nachvolgend der stett unterhaltung, costen und beswerde, so die Teutschen bishere von des Reichs wegen getragen haben, uf dieselben welschen nacion, die hochs reichtumbs und vermogen sein, nemlich jerlicher nutzung von 5[00 000] bis in 600 000 fl., gelegt und gewendt und wir Teutschen hinfuro der burt entladen, zu ruhe und merer vermogen dan bishere gefurdert werden.

[20.] Darzu ist die ksl. Mt. erbutig und willig, irer Mt. person, auch land, leut und gut wie bishere getreulich und ungespart zu den sachen darzustrecken.

[21.] Domit auch die Kff., Ff. und stende des Reichs nit gedenken, als ob ir Mt. solich furnemen zu irer Mt. und derselben erblande eygen nutz bedacht, so ist ir Mt. zufriden und willig, mit den Kff., Ff. und stenden zu ratschlahen, bescheyde zu machen und zu schliessen, was von den stetten und landen, so erobert werden, dem hl. Reich oder dem haus Osterreich von recht und pilligkeyt zugehorend und wie die alzeit unterhalten werden sollen, sich auch doneben freuntlich und genediglich mit inen retlich zu vergleichen und zu vereynen, was gestalt, ordnung und maß in den kriegsfurnemen gehalten, dardurch die zu lob, eren und rum, auch zu nutz, aufnemen, fride und ruhe der cristenheyt, des hl. Reichs und teutscher nacion vollend werden. Und das die Kff., Ff. und stende des hl. Reichs erwegen und bedenken, was sie der cristenheyt und dem hl. Reich als glider und verwanten schuldig und pflichtig sein, dann die ksl. Mt. acht und helt diese sach für der cristenheyt, auch der Kff., Ff. und stenden als des Reichs sach und widerumb dieselb ir sach für irer Mt. sach und also alles für ein einig wesen und tun.

[22.] Ir ksl. Mt. gibt inen auch zu versteen, woe gleich ir Mt. und das Reich zu den sachen nicht tun oder das die ksl. Mt. mit einer macht neben dem Kg. zu Frankreich zu dem furnemen nit erscheyn, so wurd nichtsdestmynder der Kg. zu Frankreich in seiner rüstigung und furnemen verdrücken [= Druck ausüben] und untersteen, die Venediger zu vertreyben. Des macht auch gewies so groß ist, das er des angeenden somers oder, wo das nicht bescheen mocht, doch des andern jars alle land, stette und gebiete, so die Venediger inehaben – sie gehorn dem Reiche oder haus Osterreich zu – einnemen wurdet. Was beswerde, nachteyl und geferligkeyt dem hl. Reiche und den Teutschen daraus zu gewarten were, gibt die ksl. Mt. den Kff., Ff. und stenden des Reichs vleysiglich zu bedenken.

Davon wollen sich die Kff., Ff. und stende dermassen erzeigen und halten, als sich ir ksl. Mt. freuntlich, gnediglich und vertreulich zu ine getrost und versicht. Das will ir ksl. Mt. in freuntschaft, gnaden und allem gut gegen ine beschulden, bedenken und erkennen.

Nr. 96 Stellungnahme der Reichsstände zur ksl. Proposition

[1.] Ungebrochene Bereitschaft der Reichsstände zur Unterstützung des Ks.; [2.] Notwendigkeit einer tragbaren und auf alle gerecht verteilten Hilfe; [3.] Angebot einer Friedensvermittlung zwischen dem Ks. und Venedig.

Augsburg, 9. März 1510

Kop.: Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 218b-219b (Überschrift: Der Kff., Ff. und stende des Reichs antwort auf ksl. Mt. furhalten am sambstag nach oculi [9.3.10]); Dresden, HStA, GR, Loc. 10180/24, fol. 78a u. b; Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 13a-14a; Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 8, fol. 368b-369b (Überschrift: Antwort der Kff., Ff. und stende des Reichs auf vorig der ksl. Mt. begere; am Schluß des Stückes: Actum am sambstag nach dem suntag oculi); Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 77a-78a (Überschrift: Auf sonabend nach oculi ist ksl. Mt. dits antwurt geben wurden); Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 191a-192b (Überschrift: Der reichsstende antwort uf ksl. Mt. furpringen); Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 201, fol. 2a u. b (auf dem Deckblatt fol. 1a: Reichshandlung zu Augspurg Ao. etc. decimo; Überschrift: Der stende antwurt uf röm. ksl. Mt. bescheen furtragen); Esslingen, StadtA, Reichsstadt, Fasz. 283 RTA 1510, o. Fol. (Überschrift: Antwurt der stend auf der ksl. Mt. erst anbringen); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 47a-48a (Überschrift: Uf den neunten tag des bemelten monats Marcii); Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 9a-10a (Überschrift: Actum sampstags vor letare [9.3.10]); München, HStA, KÄA 3138, fol. 31a u. b (am Schluß des Stückes: Actum sabato ante letare Ao. Xmo); Ebd., Gemeiners Nachlaß 28, fol. 57a u. b (Überschrift: Antburt der stende des Reichs auf ksl. Mt. begeren; am Schluß des Stückes: Actum sambstag vor letare); Ebd., Hst. Freising Kasten blau 221/6 Fasz. Reichstag 1510, pag. 13-14; Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 65a u. b (Überschrift: Antwort der stende des Reichs auf der ksl. Mt. ersts furbringen; von der Hand des Nürnberger Gesandten Kaspar Nützel); Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 173a-174b (Überschrift: Actum sambstags vor letare).

Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1003.

[1.] Auf das begern röm. ksl. Mt., unsers allergnst. H., umb rate, hielf und beystand gegen den Venedigern [Nr. 95] haben sich Kff., Ff. und stende des Reichs bedacht und setzen in keinen zweyfl, ir ksl. Mt. haben noch in guter gedechtnus, wie treulich und williglich sich die stende verschiner zeit zu ofter maln gegen irer Mt. mit irem, der stende, sweren darlegen bewisen. Das weren sie noch nach irem vermogen zu tun erputig und willig als die, so irer Mt. und des hl. röm. Reichs ere und wolfart gern sehen und furdern wolten. Die stende bewegen auch, das ir Mt. mit rat und hielf dieser zeit noch der stende vermogen nit zu verlassen sey.

[2.] Dieweyl aber ksl. Mt. auch gut wissen tregt, das die verschinen hielf zu allen zeiten auf die gehorsamen als den myndern teyl uber ir wolvermugen gelegt und der merer teyl der andern stende, die dannoch in grossem vermogen sein, ungehorsam erschinen, so ist der Kff., Ff. und stende untertenig bitte, das ksl. Mt. inen gnediglich zu erkennen geben wolle, wie und welchermassen dieselbig hielf dieser zeit zu gescheen sey, auch die zimlich und dermassen anlegen und stellen, domit die durch die stende mitsampt den iren, die inen in solchen anschlegen bishere hilflich gewest, zu erheben und zu tragen sey, das auch die ungehorsamen in solich hilf gezogen und nymands der erlassen, uf das irer Mt. dester bas und stattlicher in solchen irem loblichen furnemen geholfen werden mage. Darauf wollen sich die stende dermass gegen irer Mt. halten, darob sie on zweyfel gnedig und gut gefallen haben und empfahen werden.

[3.] Und nachdem unser allergnst. H., der röm. Ks., in dem bescheen furtrag und ubergeben schrift sich vernemen lest, das die Bebstlich Hlkt., auch die Kgg. zu Frankreich und Arogon bey den Venedigern ansuchens tun wollen, sie zu vermogen, ksl. Mt. und dem hl. Reich dasjen, so irer Mt., dem Reich und dem haus Osterreich zugehort, gütlich widerumb zuzustellen und volgen zu lassen etc., so zeigen die stende irer ksl. Mt. unterteniger, getreuer und guter meynung an, woe irer Mt. gefallen wolt, das sie, die stende, mit Bebstlicher Hlkt. und gedachten Kgg. oder fur sich selbs neben der hielf solich gutlich handlung furnemen mochten, des wolten sie sich also gegen irer Mt. erboten haben und alle getreue muhe, arbeyt und vleys in solchem nicht sparen, in zuversicht, die sachen zu frid und ruhe zu bringen, domit vergissung cristenlichs pluts vermiten pleyb.

Nr. 97 Replik Ks. Maximilians an die Reichsstände

[1.] Hoffnung des Ks. auf eine stattliche Unterstützung durch die Reichsstände; [2.] Ersuchen um Prüfung von Möglichkeiten zur gerechten Aufteilung der Hilfe, Bereitschaft zur Umsetzung dieser Vorschläge; [3.] Wunsch nach Einsetzung eines ständischen Ausschusses zur Weiterberatung der Reichshilfethematik; [4.] Skepsis gegenüber dem ständischen Angebot der Vermittlung eines Friedens mit Venedig, Notwendigkeit zum Vorantreiben der Kriegsvorbereitungen.

[Augsburg], 10. März 1510

Kop.: A) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 219b-221b (Überschrift: Röm. ksl. Mt. etc., unsers allergnst H., antwort und meynung auf der Kff., Ff. und stende des Reichs ubergeben schrift); B) Dresden, HStA, GR, Loc. 10180/24, fol. 79a-81b (Überschrift wie in A); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 48a-50b (Überschrift: Auf den sonntag letare Ao. ut supra [10.3.10], das Folgende wie in A); C) Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 15a-16b; Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 201, fol. 3a-5a (Überschrift: Uf sontag letare in der menzischen canzly gelesen, das Folgende wie in A); D) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 8, fol. 369b-371a (Überschrift wie in A; am Schluß des Stückes: Actum suntags letare Ao. etc. decimo); E) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 78a-81a (Überschrift: Uf sontag letare, das Folgende wie in A); F) Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 192b-196a (Überschrift: Actum dominica letare Ao. etc. decimo, das Folgende wie in A); Esslingen, StadtA, Reichsstadt, Fasz. 283 RTA 1510, o. Fol. (Überschrift wie in A); Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 10b-13a (Actum sonntags letare, das Folgende wie in A); München, HStA, KÄA 3138, fol. 33a-35a (am Schluß des Stückes: Actum dominica letare Ao. decimo); Ebd., Gemeiners Nachlaß 28, fol. 58a-59b (Überschrift: Röm. ksl. Mt., unsers allergnst H., antwort); Ebd., Hst. Freising Kasten blau 221/6 Fasz. Reichstag 1510, pag. 17-20 (Überschrift wie in A); Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 65b-67a (Überschrift wie in A; von der Hand des Nürnberger Gesandten Kaspar Nützel); Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 174a-178b (Überschrift: Actum sonntags letare, das Folgende wie in A).

Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1004.

[1.] Ir ksl. Mt. bedenkt genediglich das mitleyden und darstrecken, so die Kff., Ff. und stende des Reichs gute zeit here von den Reichs wegen neben und zusampt irer ksl. Mt. getragen und getun haben. Ir ksl. Mt. ist auch ungezweyfelter hoffnung, das sie zu irer Mt. und des hl. Reichs notturften und eren desgleichen auch zu tun geneigt und willig seyen, und sonderlich in bedacht, das irer Mt. und der stende bishere getan darlegen, mühe und costen nicht genugsam, erschißlich noch austreglich gewest. Und aber yzo die sachen dermassen gestalt sein, das dieser zeit alles, das bishere ksl. Mt. und dem hl. Reiche zu swere gewest, wo mit ernst darzu geton würdet, leicht zu erreichen und zu erlangen ist, das dann, als die ksl. Mt. abnympt, die stende getreulich erwegen und sich in berürter irer schrift [Nr. 96] merken lassen haben, das ir ksl. Mt. mit rate und hielf dieser zeit nach der stende vermogen nicht zu verlassen sey. Des tregt die ksl. Mt. gegen inen allen freuntlichs, gnedigs und danknemen wolgefallen und ditzmals gut benugen, der unzweyfenlichen hofnung und zuversicht, sie werden irer Mt. ein eylende, tapfere hielf und doch auch harrig dannen richten.

[2.] Als aber die Kff., Ff. und stende beswerlich melden, was gestalt die verschinen hielf zu allen zeiten auf die gehorsamen als den myndern teyl über ir wolvermugen gelegt und der merer teyl der andern stende, die dannocht in grosserm vermogen, ungehorsam erschinen, darauf dann an die ksl. Mt. der Kff., Ff. und stende bitt ist, ir Mt. wol ine zu erkennen geben, wie und welchermassen dieselb hielf dieser zeit zu gescheen sey, domit die zimlich, leydlich und in gleicher pürd getragen, auch die ungehorsamen in solich hielf gezogen und der nymands erlassen werde etc.

Solich der Kff., Ff. und stende betrachten acht die ksl. Mt. fur notturftig und gut, lest ir das auch freuntlich und genediglich wol gefallen. Ir ksl. Mt. ist geneigt und willig, alles, das irer Mt. gepurt und not ist, zu tun und zu handeln, domit die hielf dergestalt ordenlich und gleichlich, wie angezeigt ist, bescheen und gehalten werden.

[3.] Und were darauf ir ksl. Mt. meynung und gutbedunken, das die Kff., Ff. und stende einen ausschus von allen stenden irem gefallen nach erkiest und den zu irer Mt. verordent hetten. Demselben wolt die ksl. Mt. personlich noch allerley sachen furhalten, die irer Mt. zu reden und inen zu erkennen zu geben gespart, bis ir Mt. vernemen mogen hat, das sie irer Mt. und dem Reich in diesem italianischen hendeln, die ksl. kron teutscher nacion in ewig zeit zu behalten, gewilligt seyn, als dan ir Mt. an gestern aus berurter irer schrift verstanden hat. Desgleichen wolt ir ksl. Mt. denselben ausschuss in namen der stende in irer meynung und ratschlegen auch vernemen und dan zu demselben ausschuss etlich irer Mt. treffenlich rete verordnen, die also nach notturftiger disputacion miteynander fug, mittl und wege erdenken, furnemen und beschliessen, auf was gestalt und meynung die eylend, dapfer und harrig hielf, adem hl. Reich und ganzer cristenheyt–a zu eren, wolfart und ruhe leydlich und gleichlich aufgericht, getragen und volzogen werden moge.

[4.] Als die ksl. Mt. den stenden furgehalten, wie die Bepstlich Hlkt., auch die Kgg. zu Frankreich und Arogon die Venediger ansuchen wollen, sie zu vermogen, ksl. Mt. und dem Reich, auch dem haus Osterreich das ir gütlich zu antworten und volgen zu lassen, darauf sich die stende erbieten, wo ksl. Mt. gefallen wolt, mit Bebstlicher Hlkt. und gedachten Kgg. oder fur sich selbs neben der hielf solich gütlich handlung furzunemen etc., solich bedenken und erbieten nimpt die ksl. Mt. auch zu gn. gefallen an. Doch gibt ir Mt. den stenden dobey zu versten, das sich ir ksl. Mt. mit der Bebstlichen Hlkt., auch den andern buntgenossen vergleicht und beschlossen hab, das die Bepstlich Hlkt. persondlich, auch die Kgg. zu Frankreich und Arogon durch ire oratores, so sie zu Rom habent, der Venediger oratores, die auch doselbst sein, erfordern und gestreng ansuchen sollen, wie vorgemelt ist, der ksl. Mt. und dem hl. Reiche und haus Osterreich dasjen, so denselben zugehort, gütlich zuzustellen und volgen zu lassen, mit solchem furhalten, wo sie das nicht tun, das dan dieselben puntgenossen mitsampt und neben ksl. Mt. sich untersteen würden, sie mit der macht und gewalt darzu zu bringen. Solich ansuchen, acht die ksl. Mt., geschee yzo oder doch unverzogenlich. Ob nu die stende fur gut ansicht und ine gemeint sein will, neben Bepstlicher Hlkt. und den oratorn von Frankreich und Arogon auf solich meynung zu handeln, das sezt die ksl. Mt. in ir gefallen, rate und gutbedunken. Wo aber die stende vermeinten, allein fur sich selbs und villeicht mit weyterer oder anderer meynung, dann wie ytzt geschriben ist, die Venediger anzusuchen, bedenkt und sorgt die ksl. Mt., das solichs nichts furtragen, sonder die veind ee sterken und die sachen irren mocht. Doch ob den stenden woll gefallen und gemeint sein, die vorberurten meynung neben Bepstlicher Hlkt. und der Kgg. zu Frankreich und Aragon oratorn zu handeln oder nicht, das dannoch in all wege die hielf und der zug zum ernst furgenomen und geton werd auf meynung, wie in der ersten ksl. Mt. werbung begriffen ist, dann on das werden die Venediger nit zu bewegen sein. Dann gewieß ist, das die Venediger beschlossen haben, sich zu werhen, so lang, bis sie sehen und befinden, was unser bunt und das hl. Reich im veld sey. Und wan sie yzo auf den angeenden somer das veld sehen werden, so wollen sie beraten, ob sie sich werhen oder ir kaufmansgelt weyter verswenden wollen zu ewigen verderben irs communs. Darauf hat die ksl. Mt. anzeigt (nachdem hoffenlich ist, das sie sich nit werhen werden), das dann gut were, das volk und die macht furter wider die unglaubwigen zu gebrauchen nach irem rate und gefallen.

Nr. 98 Antwort der Reichsstände auf die ksl. Replik

Bereitschaft zur Einsetzung eines Ausschusses.

[Augsburg], 11./12. März 1512

Kop.: A) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 81b (Überschrift: Die ander antwurt, ksl. Mt. von Kff., Ff. und stenden des Reichs geben am dinstag nach letare Ao. etc. zehen [12.3.10]); B) Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 196a (Überschrift: Actum montag nach letare Ao. etc. decimo [11.3.10]); Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 201, fol. 5b, Kop. (Überschrift: Uf mandag nach letarein der menzischen canzly gelesen).

Auf ksl. Mt. widerschrift und anzeig an Kff., Ff. und stend des Reichs, uf ir getan antwurt ubergeben [Nr. 97], darinnen irer Mt. meynung und bedunkena ist, das von allen stenden des Reichs ksl. Mt. ein ausschus zugeordent werde, dem wolle sein Mt. personlich allerley sachen furhalten, die sein Mt. bisherb zu reden und zu erkennen zu geben gespart etc., haben sich Kff., Ff. und stende bedacht und entschlossen und wollen ksl. Mt. zu untertenigem gefallen einen ausschus von allen stenden verordnen, der ksl. Mt. furhalten und rede zu vernemen und den stenden des Reichs widerumb anzubringenc.

Nr. 99 Bedenken des reichsständischen Ausschusses zum ksl. Hilfeersuchen

[1.] Grundsätzliche Bereitschaft der Reichsstände zur Unterstützung des Ks.; [2.] Empfehlung zu Gesprächen des ständischen Ausschusses mit dem Ks. über die Reichshilfe; [3.] Möglichkeit einer Friedensvermittlung der Reichsstände zwischen dem Ks. und Venedig.

[Augsburg, 13. März 1510]1

Konz.: A) Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 297a-298a (mit etlichen kleineren stilistischen Korrekturen).

Kop.: B) Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 197b-199a.

[1.] Nachdem ksl. Mt. uf disem richstag erstlich durch den von Zollern, nachmals schriftlich Kff., Ff. und den stenden des hl. Richs zu erkennen geben hat gelegenheit des kriegs wider die Wenediger, dazu, wes gemiets, willens und furniemens ierer Mt. pundgenossen und verwandten syen, nämlich unser Hl. Vater, der Bapst, die Kgg. von Frankenrich und Arogonien, daruf sich Kff., Ff. und die versamlung ditzs richstags underredet und grösse, gelegenheit und notdurft der sachen erwegen und ermessen und bewilliget, diser zyt ksl. Mt. nach ierem vermögen ain zimlich hilf zu tun und damit, so die glichmässig furgenomen, nit zu verlausen, alles lut der antwort, deshalb ksl. Mt. von den stenden gegeben.

[2.] Diewyl aber mittler zyt durch ksl. Mt. räte, auch den orator unsers Hl. Vaters, des Bapst [Achilles de Grassis], furkomen und eroffnet worden ist, das die Venediger von dem bann absolvirt und das interdict ufgehabt von dem Babst.2 Daneben haben ksl. Mt. müntlich den geschickten Kff., Ff. und andern von gemainer versamlung, zu ier Mt. uf ier begern verordnet, zu erkennen geben allerlay beschwärden, ier Mt. obligende, darzu gelegenheit der pundsverwandten, dero und och Venediger handlung und furniemena. Dem allem nach user vil beweglichen ursachen wirdet uf verbesserung der stende fur gut angesehen, das sich der usschutzs, so darzu verordnet wirdet, fiegen solle by ksl. Mt. räten, wie ier Mt. die ernenen wirdet, und daselbs verniemen, was ksl. Mt. gemiet mit der hilf oder wie sie fur gut ansehen wolt, zu hörn.

[3.] Und daneben durch die gesanten undertaniger, gehorsamer und getruer mainung anzuzögen, nit darumb, das man von dem, so der hilf halb vormals zugesagt ist, abzuwichen wol, aber ksl. Mt. und dem hl. Rich zu lob, er und wolfart und das ier Mt. neben der hilf rats von Kff., Ff. und den stenden begert hat, darzu user schuldiger pflicht zögen die stend an, ob weg neben der hilf möchten nochmals durch die stend erfunden werden, das die Venediger ersucht, alher beschriben und mit inen sovil gehandelt, ob diser krieg zwischen ksl. Mt. und inen uf zimlich weg guetlich hingelegt, dadurch allerlay obligende beschwerde ksl. Mt. und dem hl. Rich abgelaint und sovil stattlicher in all weg kunftig einfäll und schäden möchten vermiten und verhiett. Daby mögen angezogen werden ksl. Mt. selbs beschwerd, was och die Bäpstlich Hlkt. gehandelt und iers orators begern ist an die stende des Richs, sich in händel umb concordi zwischen ksl. Mt. und den Venedigern zu schlahen, damit nachmals wider die Turken und onglubigen sovil fruchtbarlicher gehandelt etc. mit und neben andern cristenlichen gewalten werdeb siner zyt. Das och derselbig usschutzs, so von Kff., Ff. und andern stenden verordnet wirdet, macht haben solt, ongewerlich, was sie fur gut ansicht, beweglich ursachen furzuhalten ksl. Mt. räten, damit die concordi möcht erlangt werden, doch alles onbschließlich, untzs das von den stenden angenomen werde.

Nr. 100 Antwort des reichsständischen Ausschusses an die ksl. Räte

Warten auf die Stellungnahme der ksl. Räte zum Angebot einer reichsständischen Friedensvermittlung zwischen dem Ks. und Venedig und um Konkretisierung der ksl. Wünsche in Sachen Hilfeleistung.

[Augsburg, ca. 14. März 1512]1

Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 299a, Konz. (mit einigen kleineren Korrekturen).

Nachdem ksl. Mt. räte ain bedenken und hindersichbringen an ier Mt. genomen haben uf den rate, so Kff., Ff. und ander stende user beweglichen ursachen und gantzs gehorsamer, truer mainung und schuldiger pflicht anzögt haben, die Venediger zu beschriben, die zu hörn und ob diser krieg mit friden durch die stende hingelegt und vertragen werden möcht [Nr. 99 [3.]], wollen die stende daruf ksl. Mt. räte hörn, on zwifel, das werde den stenden nit abgeschlagen, wie ongewerlich anzögt ist.

Und als der hilf halb ksl. Mt. räte noch zur zyt nit erluteret, wie und womit ier Mt. diser zyt zu helfen sie, damit das den stenden litenlich, trägenlich und glichmässig furgenomen, nach der stende vermögen angesehen werde, wollen die stende dieselb luterung och hörn und furter baider stuck halb der notdurft nach handlna, der hoffnung, ksl. Mt. werd nit misfallen darab haben.

Nr. 101 Mündliches Anbringen Ks. Maximilians an den reichsständischen Ausschuß

[1.] Wunsch des Ks. nach Bildung eines ständischen Ausschusses zur Reichshilfe; [2.] Aggressive Politik Venedigs; [3.] Die Liga von Cambrai als Schutzbündnis gegen Venedig; [4.] Freudiger Empfang des Ks. bei seiner Ankunft in Italien; [5.] Seine dortigen Erfolge; [6.] Finanzielle Unterstützung durch den Papst; [7.] Aktivitäten Kg. Ferdinands von Aragón, seine Rolle als mutmaßlicher ksl. Parteigänger; [8.] Bemühungen des Ks. um ein Bündnis mit dem Kg. von Ungarn gegen Venedig; [9.] Erfolgreicher Einsatz der Venezianer beim Papst für die Aufhebung des Interdikts; [10.] Absichten Frankreichs in Italien im Zusammenwirken mit dem Papst; [11.] Fragwürdige Haltung der Eidgenossen; [12.] Aktionen und Pläne des Ks. in Italien; [13.] Ersuchen um engagierte militärische Unterstützung der ksl. Italienpolitik durch das Reich; [14.] Auftrag an die ksl. Räte und die Ausschußmitglieder zu weiteren Beratungen; [15.] Erlaubnis zur Übermittlung des Gesagten an die Ständeversammlung.

[Augsburg, ca. 15. März 1510]1

Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 8, fol. 314a-317b, Konz. (mit einigen kleineren Korrekturen).

Ksl. Mt. muntlich furhalten, dem usschutzs geschehen

[1.] Erstlich haben ksl. Mt. muntlich Kff., Ff. und den verordneten, uf ier Mt. begern zugeschickten von der stende wegen, zu erkennen geben, ier Mt. hab begert, ier etlich zuzeschicken, mit denselben etwas wyter von der hilf und handel zu reden, dan vormals muntlich und schriftlich von ier Mt. wegen Kff., Ff. und den gesanten botschaften were furgehalten worden.

[2.] Daruf ier Mt. das herkomen der Venediger, wie sie sich alle zyt mit der herschung understanden haben zu wachsen und ergrössern, den Römern zu verglihen und dem Babst, ier Mt., dem hl. Rich, dem hus Österrich, dem Kg. von Frankrich an dem land zu Mayland und dem Kg. von Aragon, so zu Napolts gehörig, vil einzogen, abstuliert und usurpiert als die fryen fischer, darzu ier Mt. zweimal verhinderet an dem romzug und an ier erblichen lande an viel orten entsetzt, schaden mit schimpf und spot ier Mt. zugefiegt.

[3.] Darumb die Bäpstlich Hlkt., als man die nenet, ier Mt., die Kgg. zu Frankenrich und Aragonien ain pund furgenomen, eingangen und ufgericht haben,2 wiewol ier Mt. darin sorgfältig gewesen. Und ist solichs geschehen darumb, das den Venediger ier gewalt enzogen und das, so von inen on recht mit gewalt den pundsverwanten abstuliert und usurpiert, wider abgewonen und recuperiert werden. Wiewol dan, wie vorgemeldet, ier Mt. sorg und zwifel uf dise handlung gesetzt, so hab doch ksl. Mt. nach gelegenhait und das dise sachen nit wytlöfig und verzug haben, mögen lyden, die puntnus angenomen und inhalt derselben angezogen nach allen irm vermögen, wie dan das usschriben in das Rich darzu erkennen geben haben, der hoffnung, das solichs ier Mt. und dem Rich zu gutem und nutzs erschiessen solt.

[4.] Das gluck hab ier Mt. also bedacht, so die in Ytaliam komen, mit ganzen hohen fröwden enpfangen und also von dem folk ain frowlocken gesenhen, als ob etwas von himmel herab sich gefiegt hette.

[5.] Ir Mt. ist och zu rechter zyt anzogen und komen, dan wo das nit geschenhen, hetten die Francosen, nachdem sy sie mit der schlacht eroberet, dise stet Bern [= Verona], Vincentzs, Padua an sich bracht, wie irs willens möcht gewesen. Aber von des lust und willens, so die stett zu ksl. Mt. gehabt und tragen, die fur ander begert, haben sie sich zu ier Mt. geschlagen. In dem und anderm, wiewol der Kg. von Frankrich ksl. Mt. hilf getun möcht lut und inhalt der verainung und tractats, doch etwas derselben och underlausen sein.

[6.] Der Bapst hat, nachdem und er das, so der kirchen zugehörig, eroberet, ksl. Mt. mit ainem geltlin hilf getun etc.

[7.] So hat der Kg. von Aragon user sinem fryen gedanken, durch wes underrichtung, wiewol es ain erlich furniemen, wider die onglöbigen kriegt, user wes anzögen. Er hat aber och geschutzt, nachdem er das, so zu Neapels gehörig, eroberet hat, ob er damit dem Francosen zu willen werd, nachdem er ainen eelichen gemachel von Frankrich hat.3 Diewyl er aber davon nit kind genomen, ist mit dem, so ksl. Mt. kinder, der er furmund ist, also stark und gefasset, das er dhein sorg uf den Francosen setzen bedarf. Achtet ksl. Mt. den genanten, ierer party sein.

[8.] Ksl. Mt. hat och gehandelt und lausen handln mit dem Kg. von Ungern, nachdem die Venediger in Krabata vil inhaben, der kron zu Ungern zugehörig, villicht in Dalmatia, ob der nit möcht in die puntnus zugen werden, das sein wider von Venedigern zu erobern. Aber der Kg. von Ungern, nachdem der zu Behaim zu schaffen gehabt, ain bedacht genomen hat uf ain ragus [= ungarischer Reichstag], so uf Jeorii [23.4.10] zu Ungern sol gehalten werden. Wartet derselben antwort [vgl. Nr. 27].

[9.] Der Bapst, wiewol er vilfaltig angesucht ist worden, die Venediger zu absolvirn vom ban und das interdictum ufzuheben und relaxirn, hat er verzogen durch vil anhalten, so ksl. Mt. getun hat. Aber durch nutz und gunst ist er beredet durch die cardinäl, die in dry teil geteilt. Sint etliche der Francosen, etliche der Spaniol und der mertail der Ytalian. Dieselben in darzu bewegt user vorerzelten ursachen, das die absolution und ufhebung des interdictum geschenhen sint,4 dan im, dem Bapst, haben die Venediger das merer zugestellt von Anchona, davon er iarlich 40 000 ducaten mag haben, darzu ain merklich salzpfanen. So haben sie den potestat zu Farer [ = Ferrara, Hg. Alfonso I. d’Este], so feind ecclesie, abgetun, nichts mer daselbs zu schaffen, und dem von Farer Bellonesum [= Belluno], so wol 30 000 ducaten iärlich ertragen, wider zugestellt.

[10.] Es möcht och sein, das der Bapst user forcht des Kg. von Frankrich, das der über hand in Ytalia solt haben, in möcht under sich bringen und, nachdem der Bapst iarlichs 300 000 ducaten ufzuheben hat, die der Kg. seins gefallens zu im bringen möcht, den stul zu Rom zu danken ainen Bapst machen. Dan daby wol zu gedenken ist, wo ksl. Mt. nichts handelt, das der Kg. von Frankrich in Ytalia wirdet furgeen mit den Venedigern, die zu im zu bringen und also ganz Ytaliam under sich bringen, und ist zu besorgen, nachmals das Kst. an sich zu ziecken und also Bapst und Ks. machen, dan er jarlich unz in 24 000 stark zu roß und fuß als ordinarium diener vermag und hab, aber ksl. Mt. villicht 1000. So niempt Frankrich an land, leuten, gelt und ander zuwachsen zusetzlich, und stirbt der Kg. nit, dan, ob der yetzig mit tod abgeet, ist glich ain ander vorhanden. Darab die Francosen nit wieniger fröd und willes zu im dan dem begraben tragen, dan es ain folk, so hochfertig vil reden und brachts ist, cleins globens, tracht mit gwalt fur und fur. Des der Bapst nit so vil acht, dan er kein kind hat, aber ksl. Mt. vil kinder hat und der nation lob, er und wolfart gern senhen wolt und nit also durch die Francosen begert nidergedruckt werden oder dann mit der zyt underworfen sein.

[11.] So hat unser Hl. Vater by den Aidgnossen gehandelt, die im sollen anhangen. Das ain ungehorsam folk und ierer rechte herschaft, als da ist das hus Österrich, abgefallen und ksl. Mt. und dem hl. Rich ongehorsam als ierm oberesten H., wie am tag ligt. Suchen zu underhaltung iers aigen willens und niemen an den Bapst, dan sie senhen, das sy ksl. Mt. in ierm furniemen nit brucht. Hat der Kg. von Frankrich neben ksl. Mt. inen vil kronen geben, der in yetzo nichts nachfragt. So gedenken och die Aydgnossen, das Venedig ain comon in Ytalia, sie ains und baidersyts mechtig in tutschen landen sint, ob die Venediger vertriben oder gedrukt werden, das es villicht nachmals an inen sein möcht.

[12.] Hat ksl. Mt. daruf geschlossen, das diser handel wol zu bedenken und mit dapferer hilf einsenhen geschenhen sol, damit gantz Ytalia nit von Frankrich gezwungen, nachmals wyter griff. So hab der Bapst, wie obgelut, die Venediger absolvirt, mit inen vertragen, alles wider den tractat lut der artikel desselben, so ier Mt. ubergeben hat. So hab ier Mt. one ainich hilf dan der synen disen krieg gefiert und Bern underhalten, von zehentuset untzs in die zehentuset man damit besetzt uf iern costen, dan Bern vermag fur sich selbs ob 10 000 strytbarer man, die ytzo nit alle ierer Mt. party mit dem willen sint, sonder zwai oder mer quartier uf ander party gedenken. So hat der Kg. von Frankrich ier Mt. furgesetzt und deshalb die schlusel zu der porten zu Bern. Hab im och ier Mt. hie ditzshalb der Ötzsch ain schloß und stetlin verpfenden miessen der notdurft nach umb gelt. Wiewol nun ier Mt. den Bapst als abfällig dem vertrag und tractat, achtet des der Kg. von Frankrich nit. Ksl. Mt. hofft och lichtlich, den Bapst wieder uf ier partey zu bringen, villicht ander in Ytalia, wo man den ernst werde senhen.

[13.] Darumb sollen die Tutschen die grösse ditzs handels und alle gelegenheit wol bedenken und, so sie wollen, mögen sie diser zyt, das verlorn und abstuliert ist, widerbringen, künftig sorg verhieten, inen selbs und dem Rich wol hilf tun und der gestalt, das kunftiglich der last uf ander in Ytalia gelegt und von den Tutschen genomen wirdet. Dan Tutschland und das Rich vermag wol zehenmal hunderttuset zu fuß geschickter man in feld und fünfzigtuset zu roß. Damit mag man wol das verlorn widerbringen und dem schweren einfall widerstand tun. Dan das ist gewyß, das der Kg. von Frankrich am eingang des monats Aprily nästkompt in Ytaliam mit grosser macht ziechen und wider die Venediger handln wil. So der Ytalia überkompt, was wyter darus werde, ist wol zu bedenken.

[14.] Ditzs alles hat ier Mt. dem usschuß wollen zu erkennen geben, den handel zu erwegen. So hab ier Mt. iern räten, dem Bf. von Gurg, dem von Zollern und H. Paulsen von Liechtenstein, bevolhen, mit inen diser sachen halb zu causirn, disputirn und den zu erwegen. Wolle ier Mt. hinufgeen. So man der notturftig, möge das an ier Mt. gelangt werden.

[15.] Die Kff., Ff. und verordneten haben anzögt, nit bewelh zu haben, wyter dan ier Mt. zu hörn und furter dasselbig an gemain stende langen zu lausen. Sovil nun ier Mt. geliebt wolle sein, nachdem der handel groß, dapfer und schwere ist, sovil welle man des behaltens anbringen. Das hat ier Mt. verwilliget, an die Kff. und Ff. in aigner person zu bringen, das zu bedenken, in gehaim behalten und furter mit ier Mt. räten uf ier begern, sofern dan das den stenden gefellig, zu handlen.

Nr. 102 Antwort Ks. Maximilians auf das Vermittlungsangebot der Reichsstände im Konflikt mit Venedig

[1.] Bedingungen für die Annahme des Schiedsangebots der Reichsstände in seinem Konflikt mit Venedig; [2.] Unverzügliche Rückgabe seiner Besitzungen und der des Reiches durch Venedig als Voraussetzung für die Vermittlung.

[Augsburg], 17. März 1510

Kop.: A) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 221b-222b (Überschrift: Am sontag judica [17.3.10]); B) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 82a-83b (Überschrift: Auf sontag judica Ao. domini 1510 in der techeni [= Dechanei], meinzisch herberg); Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 19a-20a (Überschrift: Ufgeschriben uf sontag oculi [3.3.10!]); Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 8, fol. 371b-373a (am Schluß des Stückes: Actum am suntag judica); Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 199b-201a (Überschrift: Actum dominica judica Ao. etc. decimo); Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 201, fol. 6a-7a (Überschrift: Uf sontag judica in der menzischen canzly gelesen); Esslingen, StadtA, Reichsstadt, Fasz. 283 RTA 1510, o. Fol. (Überschrift: Verrer erklärung und erleuterung der röm. ksl. Mt. anbringen und begeren uf sonntag judica Ao. etc. decimo); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 51a-52a; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 37, fol. 19a u. b; Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 13b-15a (Überschrift: Actum sonntags judica); München, HStA, KÄA 3138, fol. 40a-41a (am Schluß des Stückes: Actum dominica judica Ao. Xmo); Ebd., Hst. Freising Kasten blau 221/6 Fasz. Reichstag 1510, pag. 21-22 (Überschrift: Actum dominica judica Ao. 1510); Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 78b-81a (Überschrift: Abschrift ksl. Mt. furhaltens auf der stend des Reichs jungst wegern und anpringen auf suntag judica Ao. etc. decimo; von der Hand des Nürnberger Gesandten Kaspar Nützel); Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 178b-181a (Überschrift: Actum sonntags judica).

[1.] Als die Kff., Ff. und stende des Reichs an die ksl. Mt. begern, inen zu vergonnen (unvergriffenlich der zugesagten hielf), mit den Venedigern zu teydingen [Nr. 96 [3.]], darauf gibt die ksl. Mt. den Kff., Ff. und stenden zu erkennen, das ir ksl. Mt. sie als irer Mt. lb. freund und getreuen fur andern solcher gestalt zu handeln wol leyden mocht. Aber ir ksl. Mt. zeigt inen an, das ir Mt. kein andere teyding noch handlung leyden noch gestatten woll, dann das ir Mt. gerulich und gewaltiglich kum zu allem dem, so irer Mt., dem Reich und haus Osterreich in der Venediger handen vorstee und zugehor, also das der tractat zu Camereck in all wege volzogen werde, wie dann ander irer Mt. puntgenossen das ir auch eingebracht und innenhaben. Dann wo das nicht beschee oder ichts dorin gemindert werden solt, wer nicht allein ksl. Mt., sonder auch dem Reich und allen Teutschen merklicher nachteyl, auch smach und schympf. Es were auch irer Mt. und dem Reich keinswegs zu gedulden, dann wo die Venediger einichen flecken auf dem lande behalten solten, müsten ir Mt., das Reich, teutsche nacion und unser aller nachkomen alle zeit in sorgen und geverligkeyt gegen inen steen, dann doch ir ksl. Mt. nicht der mynsten, sonder der meysten buntzverwanten einer ist.

[2.] Die Venediger haben sich das ganz jar here durch ir schriften, auch sonder personen grosser ding gegen ksl. Mt. erpoten. Aber ir Mt. hat in werken ganz das widerspil bey inen gefunden. Deshalben sich wol vor ine zu hüten und auf ir schöne wort, practica und erbieten kein trauen noch glauben zu setzen ist.

Sie haben ksl. Mt. angepoten, 100 000 fl. fur irer Mt. costen einmal zu geben und die land und stette als wol vom Reich als haus Osterreich zu erkennen amit einer tribut als jerlich 10 000 fl. Dabey mogen die stend erkennen–a, das auch mit warheyt darbracht werden mage, das ksl. Mt., das Reich und irer Mt. erbland dieser handl ob zehenmal hunderttausent fl. rh. bgestee. So ist kein felh, die Venediger haben von disen landen, so ksl. Mt. zusteen, jerlicher nutzung gehabt auf fünfmal hunderttausent fl. rh.–b. Darbey mag man gedenken, was vergleichens das were mit 10 000 fl. gelts jerlich, das sie dannocht hielten, als lang sie lüstet.

Auf das mag die ksl. Mt. der Kff., Ff. und stende handlung irem begern nach leyden, doch aus den und andern treffenlichen ursachen, dergestalt, das die hielf nichtdestmynder angehe und nicht gehindert werde und das die stende den Venedigern schreyben, ksl. Mt., dem Reich und haus Osterreich das ir inhalt des tractats zu Camereck von stund an zuzustellen und volgen zu lassen. So wollen sie, die stende, sehen, die ksl. Mt. zu ermogen, domit die Venediger mit der stat Venedig, auch anderm, so sie ausserhalb besitzen, zu rue komen und nicht weyter wider sie furgenomen, sonder ksl. Mt. und der stende hielf und furnemen wider die unglaubwigen gewendet werde. Wo sie aber das nicht tun würden, so seyn die stende ksl. Mt. schuldig, auch willig, hielf und beystand zu tun, als sie auch ksl. Mt. treffenlich zugesagt haben, so lang, bis ir Mt. das ire von inen bekome, auch furter wider sie furgenomen werden moge zu ganzer irer zerstorung, vertreyben und verderben. Und wo sie ksl. Mt. das ire also zustellen und volgen lassen wollen, das sie den stenden solichs in 14 tagen entlich zuschreyben. So verhoffen sie, die ksl. Mt. werde sie zulassen, zu den stenden zu komen und zu besehen, ob sie darnach ksl. Mt. und von den andern puntgenossen in genade aufgenomen würden.

Nr. 103 Resolution Ks. Maximilians an die Reichsstände in Sachen Kriegshilfe gegen Venedig

[1.] Notwendigkeit einer Eilenden und einer beständigen Hilfe, der Konstanzer Anschlag von 1507 als Grundlage für die Eilende Hilfe; [2.] Der Augsburger Reichsanschlag von 1500 als Basis der beständigen Hilfe; [3.] Diverse Vorteile einer dreijährigen beständigen Hilfe, Hoffen auf deren Berücksichtigung bei der Erstellung des Reichsanschlags.

[Augsburg], 17. März 1510

Kop.: Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 223a-225b (Überschrift: Aliud eodem die [d. i. sontag judica = 17.3.10]); Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 20a-22b (Überschrift: Uf sontag judica ufgeschriben); Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 8, fol. 373a-377a (Überschrift wie in A; am Schluß des Stückes: Actum am suntag judica); Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 86a-89b (Überschrift: Auf sontag judica Ao. domini XVc zehen in der menzischen herberg); Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 201b-205b (Überschrift: Actum sonntag judica Ao. etc. ut supra); Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 201, fol. 7b-10a; Esslingen, StadtA, Reichsstadt, Fasz. 283 RTA 1510, o. Fol.; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 52a-55b; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 37, fol. 20a-21b; Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 15b-19a (Überschrift: Actum sonntags judica); München, HStA, KÄA 3138, fol. 37a-39b (am Schluß des Stückes: Actum dominica judica Ao. etc. decimo); Ebd., Hst. Freising Kasten blau 221/6 Fasz. Reichstag 1510, pag. 23-26; Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 181a-185b (Überschrift wie im Lübecker Exemplar).

Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1005.

[1.] Uf der Kff., Ff. und stende des Reichs begern, das die ksl. Mt. anzeigen, wie ir Mt. vermein, das die bewilligt hielf gemessigt werden soll, domit die dem Reich erschißlich und den stenden leydlich sein moge [Nr. 96 [2.]], zeigt inen die ksl. Mt. nachvolgende meynung an, doch allein disputacionweyse, das sie der notturft und gelegenheyt der sachen nach das best nach irem versteen und gutbedunken daraus nemen, dorin myndern oder meren mogen. Demselben sich auch ir ksl. Mt. zu vergleichen und nach irem rate dorin zu leben freuntlich und genediglich dorin erpeut.

Und ist das irer ksl. Mt. meynung und anzeigen, das not und gut were, das irer Mt. und dem Reiche ein eylende und auch harrige hielf bewilligt und gehalten würd, nemlich das irer Mt. für die eylend hielf der anschlag von Costenz1 getreulich und voliglich zusteen und gedeyen mocht und das dieselb eylend hielf auf kein gemessne zeit bestimpt würd zusampt der hielf, so ir ksl. Mt. noch vermogen des tractats von Camereck von irer Mt. buntsverwanten, darzu auch von irer ksl. Mt. erblichen landen haben moge. Mit dem allem dan ir Mt. ungezweyfelt verhofft, alles, das irer Mt., dem hl. Reich und dem haus Osterreich ausstet und zugehort, mit dem swert oder sonst leycht und bestendig zu erobern und zu behalten. Und das derselb anschlag von Costenz als die eylend hielf gehalten würd, so lang, bis die harrig hielf angehn und ankomen mocht.

[2.] Fur die harrig hielf were ksl. Mt. gutbedunken und begern der anschlag, wie der auf dem vor ergangen reichstag hie zu Augspurg furgenomen gewest ist.2

Und wann derselb anschlag als die harrig hielf aufbracht wurd und ankem, das dan dagegen die eylend hielf, scilicet der anslag von Costenz, angestelt würd.

[3.] Das auch dieselb harrig hielf nemlich auf drey jar gestimpt und gestelt würd, wiewol die ksl. Mt. hofft und acht, das solcher hielf so lang nit not were. Aber nichtdestmynder die hilf auf ein solich zeit zu stellen, ist not und gut aus ursachen, solten die veind und widerwertigen wissen, das die hielf auf ein kurzere oder slechte zeit bestimpt were, würden sie, wie sie sich bishere allweg geflissen und erzeigt haben, wege suchen, die sachen zu tragen, zu erheben und sich zu aufenthalten, bis dieselb kurze zeit ir ende neme und noch ausgang der zeit ungezweyfelt ir macht gebrauchen und dasjen, so wir gewürkt hetten, zuwiderkeren und die eroberten und gewunen lande und leut widerumb erlangen. Daraus uns allen nicht allein nachteyl und smahe, sonder auch weyter sorgveltigkeyt gegen inen zu gewarten were.

Zum andern, so auch der veind lande und leut, die wir anfechten mochten, ein kurze zeit der hielf vernemen, würden sie darob entsetzen haben, sich dest vester an den veynd wider uns halten, eins solchen bedenkens, sie müsten doch sorgen, so die zeit der hielf aus were, das sie von veynden wider erobert würden zu merklichem irem verderben. Als mere hielten sie sich vor an inen und trügen ein kleine zeit den last und die anfechtung von uns.

Zum dritten, so land, leut, stette und flecken von veinden erobert, wirdet not sein, ordnung, regiment und wesen aufzurichten, wie die behalten und gehanthabt werden, das auch die verderbten, verprenten lande und stette widerumb zu früchten gefurdert, einkomen, nutz und rent in ordnung gebracht und vil anders notturftigs gehandelt werde. Ob dem allen mit macht und gewalt zu halten, bis solichs volzogen, in all wege not würd, das dann ein gute zeit erfordert.

Noch ander und mere ursachen, nemlich das ein solche harrige hielf den veinden und iren gonnern ein merklichen schrecken geberen würd, so sie den harrigen krieg sorgen müssen, den sie dannocht aus vil ursachen, den stenden erzelt, und mere vermogen.

Zum andern, das sie bedenken und sorgen müssen, wo sie ksl. Mt., dem Reich und haus Osterreich das ir nit volgen lassen inhalt des tractats zu Camereck, das sie dann nit allein verlust derselben lande und leut, sonder ander land mere, wie sich durch die kriegsübung zutragen, auch der zerstorung der statt Venedig und ganz verderbens gewarten und sorgen müssen.

Zum dritten, so die lande und stette, dem Reich und haus Osterreich zugehornd, die dan angefochten werden mochten, die harr des kriegs vernemen, würden sie sich als die, [die] gewont und gesit sein, sich nit lassen zu verderben, dester ehe an ksl. Mt. und das Reich ergeben.

Zum virten, so die Venediger die harrig hielf und daraus volgend diese fell und mere gegrunt anzeigung und ursachen irs verderbens bewegen und ermessen, werden sie von dem, das dem Reich und haus Osterreich zugehort, dest ehe absteen, domit zu behalten und zu bleyben bey dem ubrigen, so ksl. Mt., dem Reich und haus Osterreich nicht zusteht, und zu verhüten weyter cristenlich plutvergiessen und verderben der land und leut. Wo sie das aber gütlich nit teten, so mochten sie doch durch die harrigen hielf mit gewalt darzu bracht werden.

Die harrig hielf auf obbestimpt zeit ist auch not, nutz und gut aus ursachen, wie zum teyl oben steet, domit, wo Gott der Herre die genade gibt, als wol hoffenlich ist, das die land erobert werden, das die hielf in werhafter hand behalten werd, bis man notturftige regirung und hanthabung derselben lande bestellt, auch die einkomen der camern beschreyb und verfaß, dardurch ein yder Ks. wisse, was er von denselben landen in sein camern hab und davon ein regiment und ordinanz zu ewiger behaltung der lande aufgericht und darzu ein gute summa zu eins yden Ks. hof unterhaltung volgen moge.

Ob aber solich notturften und sachen vor und ehe dan in obestimpter zeit bestelt, geordent und ausgericht werden mocht oder man befinde, das der hielf so lang nit not würd (als dann die ksl. Mt., wo man ernstlich und vleyssig darzu tut, verhofft), so mag man dieselbig hilf alweg myndern, ringern oder abstellen. Aber ir Mt. bedünkt doch, uber die drey jar solcher hilf ganz kein not sein, es were dann, das man etwas dapfers wider die unglaubigen furnemen wolt, darzu dann ir Mt. gute neygung und begird hette. Das setzt die ksl. Mt. in der stende getreue erwegen und bedenken.

Auf das ist der ksl. Mt. begern, bitte und meynung, das die stende diese ursachen zu herzen nemen und den anschlag obangezeigter gestalt machen und beschliessen, als lang die notturft ditz handels zu eroberung ksl. Mt., des Reichs und haus Osterreich lande inhalt des tractats zu Camereck erfordert.

Solche hielf acht und ermist auch die ksl. Mt. irer Mt., dem Reich und teutscher nacion erlich, loblich, auch den furnemen erschießlich, austreglich und allen stenden und ydem in sonderheyt genug, leydlich und vermoglich, verhofft, dadurch das Reich und die Teutschen dergestalt zu furdern und zu setzen, das Gott zu lob, dem Reich und den Teutschen zu eren, aufnemen, ewigem frid und ruhe gedeyen und erschiessen, das auch wir all (als das Reich der teutschen nacion) des lasts, costens und darlegens, so wir dem Reich zu notturft bishere tun und leyden müssen haben, entladen werden und auf einmal entlich und erlich aufrichten. Darumb wir uns bishere vil und oft gemüht und vercostet und dannoch unsern willen zu entschaft nye erreichen haben mogen.

Und hiemit setzt und bevilht die ksl. Mt. diese obgeschriben irer Mt. meynung, begern und bitte in der stende freuntlich, getreu bedenken, rate und gutbedunken, denen sich auch ir ksl. Mt., als obsteht, zu vergleichen freuntlich und gnediglich bevleyssen will.

Nr. 104 Antwort der Reichsstände auf die ksl. Resolution

[1.] Verpflichtung der Schreiber zur Geheimhaltung dieser Stellungnahme; [2.] Bedenken gegen die vom Ks. gewünschte Form der Hilfeleistung aufgrund der Erfahrungen mit früheren Reichshilfen; [3.] Bereitschaft zur Leistung einer erträglichen Hilfe; [4.] Wiederholung des Angebots einer Vermittlung im Konflikt mit Venedig.

[Augsburg], 19. März 1510

Kop.: A) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 225b-227a; B) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 84a-85b (Überschrift: Antwurt der stende etc.); C) München, HStA, KÄA 3138, fol. 43a-44a (am Schluß des Stückes: Actum tercia post judica Ao. decimo [19.3.10]); Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 23a-24a; Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 8, fol. 377b-379a (Überschrift: Der stend antwort von wegen der eilenden und harrigen hilf; am Schluß des Stückes: Actum dinstags nach dem suntag judica); Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 205b-207b (Überschrift: Actum dinstags nach judica Ao. etc. decimo); Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 201, fol. 10b-11b (Überschrift: Uf dinstag nach judica in der menzischen canzly gelesen); Esslingen, StadtA, Reichsstadt, Fasz. 283 RTA 1510, o. Fol. (Überschrift: Aftermontags nach judica Ao. etc. decimo); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 55b-57b (Überschrift: Uf aftermontag nach judica Ao. ut supra); Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 19b-21b (Überschrift: Actum aftermontags nach judica); München HStA, Gemeiners Nachlaß 28, fol. 60a-61a; Ebd., Hst. Freising Kasten blau 221/6 Fasz. Reichstag 1510, pag. 31-32 (Überschrift: Actum erichtag nach judica Ao. decimo); Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 85b-86b (Überschrift wie im Esslinger Exemplar; von der Hand des Nürnberger Gesandten Kaspar Nützel); Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 186a-188a (Überschrift wie im Esslinger Exemplar).

Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1006.

[1.] aUber die der stende unterricht, antwort und peticion haben aller Kff., Ff. und stende schreyber globen müssen am dinstag nach judica [19.3.10].–a

[2.] Uf ksl. Mt. furhalten, hilf betreffent [Nr. 103 [1.]], mit anzeigung, das not und gut were, das irer ksl. Mt. und dem Reyche ein eylende und auch harrende hielf bewilligt und gehalten würd, nemlich das irer Mt. für die eylend hielf der anschlag von Costenz getreulich und vollig zusteen und gedeyen moge, auch das dieselbig hilf auf kein gemessigte zeit gestelt würd und das die harrig hielf auf den anschlag, wie der auf dem gehalten reichstag zu Augspurg gewest, auf drey jar bestimpt und gesetzt würd, ungeverlich etc., ist der stende untertenig anzeigen und antwort, das ksl. Mt. on zweyfl gut wissens haben und tragen der unvermogligkeyt, darzu der gelegenheyt der stende, wie dann ye und ye zum ofter mal auf viel reichstagen irer Mt. zu erkennen gegeben worden, dieselben sich auch nicht gemyndert, sonder gemert haben. Wiewol nu die stende, irer Mt. mit leydenlicher, treglicher und gleichmessiger hielf zu erschissen, gewillt und dieser zeit nicht zu verlassen und sich in untertenigkeit erboten haben, desselben gemüts und willens sie auch noch sind, so mogen doch ir Mt. wol gedenken, wo ausser der stende cammergut gross hielf gescheen solt, das dasselbig vermogen eylend oder in die harr nicht do were. Solt man dann die auf die untertan slagen, so sind sie ballenthalben lange zeit here beswert und also verarmt–b, das ein eylends nicht von in zu bringen und, ist vil mere zu besorgen, in die harr auch nicht zu erlangen sey. Dann die anschlege, so ir Mt. gemeinen pfennigs, auch des virthundertsten mans halb vormals mit den stenden furgenomen und zulest die derselben gnediglich erlassen haben, aus unvermogligkeyt iren furgang nye erlangen noch erreichen mogen, zudem, das die ungehorsamen so vil neben den gehorsamen sitzen, die noch zur zeit kein hilf haben wollen annemen, das dardurch die gehorsamen ganz unlustig und zu besorgen, wo ein teyl neben dem andern so ungleich sitzen sollt und der gehorsam uber sein vermogen beswert, das dadurch aller oberkeyt vil beswernus gegen iren untertanen entsteen mocht. So sind auch die ungehorsamen der grosser und merer teyl, die so eylends in die hielf, als zu besorgen ist, nicht mogen fruchtbarlich gezogen werden.

[3.] Dem allen nach so bitten die stende ksl. Mt. in aller untertenigkeyt, dis ir obligend beswerde, die ir Mt. mogen hoher leichtlich bedenken, gnediglich zu ermessen, dann solche hielf, ir eine oder sie beyde, wie ir Mt. anzeigt haben, wissens die stend nit zu erheben. So aber ir Mt. etwas der hielf also milterung furnemen würd, die leydlich, treglich, gleichmessig und also bey ine, den stenden, und iren untertanen zu erheben moglich, dorin wolten sie sich irem erpieten nach in aller untertenigkeyt beweysen,c mit unterteniger bitte, solich gnediglichen von den stenden und anders nit dann der notturft nach zu versteen.

[4.] Ausser vorerzelten und andern ursachen ist vormals irer Mt. von den stenden in untertenigkeyt, ganz getreuer, gehorsamer und schuldiger pflicht ratsweys angezeigt worden, die Venediger zu beschreyben, ob auf unsers Allerhlst. Vaters, des Bapsts, orators ermanung und auf ir, der Venediger, schrift die sachen mochten in gütlich vertrege gebracht werden, domit kleine der hielf nach vermogligkeyt der stende ir Mt. und das hl. Reich nicht in weyter beswerde einfürten und, so die hochst und groste not vor augen keme, das man dan ausser unvermogligkeyt den handel verlassen oder vil nachteyl und beswerlicher richtigung annemen müste, dan villeicht ytzo durch die stende irer Mt. und dem hl. Reich zu ere, lob und wolfart erlangt werden mocht. Darumb hetten die stende vorgemelten iren rate in untertenigkeyt irer Mt. zu erkennen geben. Wo aber irer Mt. der beswerlich, sonder gefelliger sein wollt, den Venedigern zu schreyben, irer Mt. und dem Reich, auch dem haus Osterreich das, so die Venediger noch innenhetten und irer Mt., dem hl. Reich und dem haus Osterreich zugehorig, widerzugeben oder zuzustellen laut des tractats, zu Camereck gemacht, dergestalt weren die stende in aller untertenigkeyt zu schreyben auch willig, abermals mit unterteniger bitt, solichs alles genediglichen und von den stenden getreuer meynung zu versteen.

Nr. 105 Replik Ks. Maximilians auf die Antwort der Reichsstände

[1.] Wunsch nach unbefristeter Zusage der Konstanzer Hilfe, als Gegenleistung Ausstellung eines geheimen ksl. Reverses über ihre Inanspruchnahme für nur ein Jahr; [2.] Bereitschaft zu einer Vereinbarung über den Verbleib der aus der Hand Venedigs zurückgewonnenen Besitzungen beim Reich bzw. beim Haus Habsburg; [3.] Zustimmung zu einem schriftlichen Vermittlungsangebot der Stände an Venedig; [4.] Nochmaliger Appell zur Bewilligung einer maßvollen Hilfe; [5.] Entschlossenheit zu einem Türkenfeldzug.

Augsburg, 23. März 1510

Kop.: A) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 227a-228a (Überschrift: Auf Kff., Ff. und stende des Reichs antwort sabato ante palmarum [23.3.10]); B) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 90a-91b (Überschrift: Am hl. palmabent auf Kff., Ff. und ander stend des hl. Reich[s] antwurt); Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 24b-25b (Überschrift: Uf Kff., Ff. und ander stend des hl. Richs antwurt); Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 208a-209b; Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 201, fol. 12a u. b (Überschrift: Uf saterstag palmavent in der menzischen canzly gelesen zu Augspurg uf Kff., Ff. und stende des Riechs antwurt); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 57a-58b (Überschrift: Uf sampstag vor palmarum Ao. ut supra uf der Kff., Ff. und ander stend des Reychs antwort); Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 22a-23b (Überschrift: Actum sampstags vor palmarum, das Folgende wie in B); München, HStA, KÄA 3138, fol. 1a-2a (Überschrift: Actum sambstags vor palmarum Ao. etc. decimo); Ebd., fol. 45a-46a (am Schluß des Stückes: Actum in vigilia palmarum Ao. etc. decimo); Ebd., Gemeiners Nachlaß 28, fol. 62a u. b, 64a; Ebd., Hst. Freising Kasten blau 221/6 Fasz. Reichstag 1510, pag. 33 (nur [1.]; Überschrift wie in A); Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 86b-87b (Überschrift: An dem hl. palmabent an unser lb. Frauentag auf Kff., Ff. und ander stend des hl. Reichs antwort; von der Hand des Nürnberger Gesandten Kaspar Nützel); Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 188b-190b (Überschrift: Actum sampstags nach [recte: vor] palmarum. Auf Kff., Ff. und ander stend des hl. Reichs antwurt).

Teildruck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1007.

[1.] Auf den furschlag ksl. Mt. messigung der hilf, das den stenden dieselb messigung weder in einem noch dem andern wege irs unvermogens halb muglich sey, und darauf an ksl. Mt. begert, einen zimlichen und leydlichen furschlag zu tun, der den stenden vermoglich sey, dorin wollen sich die stende ganz nach irem vermogen ksl. Mt. zu gefallen halten etc. [Nr. 104 [3.]], darauf gibt die ksl. Mt. diese antwort, das ir ksl. Mt. aus viel ursachen geacht hab, seiner Mt. furschlag den stenden leydlich, auch irer ksl. Mt. und dem Reich erschießlich zu sein. Wie aber dem allen, so wolt doch die ksl. Mt. in dem, das den stenden nit vermoglich were, ungern ersuchen und auf diesen nachvolgenden wege gedacht, nemlich das die hielf zu Costenz irer ksl. Mt. frey zugesagt würd, als lang ir ksl. Mt. der notturftig würd sein, aus den ursachen, so den stenden vormals angezeigt seyn. Dagegen wolt die ksl. Mt. den stenden in geheym ein revers geben, das die stend solich hielf nit lenger schuldig sein zu halten dann ein jar lang [Nr. 124]. Und ob schon mitler zeit die land, ksl. Mt. zugehorig, mit dem swert oder teyding erlangt würden, so würde doch ksl. Mt. solcher hielf notturftig die zeit, auf das die land in gute gehorsam, frid, hanthabung und recht gebracht würden.

[2.] Ir ksl. Mt. ist auch willig irem vorigem erbieten nach, mit irem rate, wissen und willen, wie hinfuro dieselben land, zum teil dem Reich zugehorig, auch dem haus Osterreich, mügen bey dem Reich und dem haus Osterreich pleyben. Das ganz müglich und gut, leydlich wege deshalben verhanden sein mügen.

[3.] Dann belangend, das die stende begerten, den Venedigern zuzulassen, zu ine zu komen, das sie teydigen mochten, ob die sachen ausserhalb kriegs mocht hingelegt werden, wo aber solichs ksl. Mt. nit gemeint were, wollen sie gern schreyben irer Mt. anzeigen nach, antwort ksl. Mt., das sein Mt. aus vorerzelten ursachen, der Venediger potschaft zuzulassen, sie sagen dann zu ksl. Mt., das ir in kürz uberzuantworten, so mügen dy ksl. Mt. zulassen, das man furter muge reden von einem bestendigen frid. Darumb bedunkt ir ksl. Mt. nochmals in dieser zeit die schrift pesser zu sein.

[4.] Und bitt und begert dorauf ksl. Mt. an die stende samptlich und sonderlich, sie wollen zu herzen nemen die wolfart, so dem hl. Reich aus dieser hielf entsteen mag, auch den abfall, so kein erschißlich hilf zugesagt würd, der dem Reich entsteen mocht, das zu besorgen, in konftig zeit kein als bekomenlicha zeit sein mocht, als dann yzt vor augen ist. Darumb setzt ksl. Mt. die hielf auf ein maß, die ir Mt. ganz acht, den stenden leydlich, auch irer Mt. und dem Reich erschießlich, in hoffnung, die stende werden solich hielf gutwillig zusagen. Wo das ir ksl. Mt. kann gegen den stenden mit freuntschaft und gnaden erkennen, erbeut sich ir ksl. Mt. willig.

[5.] Und ksl. Mt. schlecht allein diese meynung disputatsweyse fur wie vor. Wo aber ein zug wider die Türken furgenomen würde, müssen sie bedenken, wie solichs bescheen solt. Das setzt ksl. Mt. inen heym, iren rate und gutbedunken dorin zu vernemen, dan die ksl. Mt. wolt nit gern von dem furnemen gegen den Türken stehn, es were dann, das solichs die stende nit müglich bedeucht zu erheben.

Nr. 106 Abschließende Antwort der Reichsstände auf das ksl. Hilfeersuchen

[1.] Bereitschaft zur Leistung einer einjährigen Hilfe in Höhe des Kölner Anschlags von 1505; [2.] Ersuchen um deren Verwendung zum Nutzen des Reiches; [3.] Bitte um Beendigung des Konflikts mit Venedig sowie um Aufrechterhaltung von Frieden und Recht im Reich; [4.] Wunsch nach Heranziehung sämtlicher Reichsglieder zur Hilfeleistung.

[Augsburg], 5. April 1510

Kop.: Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 26a-27a (Überschrift: Kff., Ff. und ander stende des Richs entlich und beschließlich antwurt der beger[t]en hilf halber); Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 8, fol. 379b-380a (Überschrift: Kff., Ff. und stend des hl. Reichs entlich und beslieslich antwort; am Schluß des Stückes: Actum freitags nach dem hl. ostertag [5.4.10]); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 58b-59b (Überschrift: Uf freytag nach ostern Ao. etc. ut supra, das Folgende wie im Karlsruher Exemplar); Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 24a-25a (Überschrift: Actum freytags nach osterfeyren, das Folgende wie im Karlsruher Exemplar); Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 190b-192b (Überschrift: Actum freitags nach dem ostertag, das Folgende wie im Karlsruher Exemplar).

[1.] Wiewol die stend der ksl. Mt. nun zu etwan viel richstagen ire beswerung und unvermogen manigfaltiglich zu herkennen geben, welche sich bisher nit gemynnert, sonder merklich und hoch gemeret haben, noch und merklich tugen, so haben sie doch in betrachtung, wie ksl. Mt. ytzo mit dem krieg gegen den Venedigern betretten ist, irer Mt. zu undertenigem gefallen ytzo abermals ein hilf, die inen lydlich, träglich und muglich sey, zugesagt und bewilligt und demnoch uf ansetzung und bestymung derselben nach aller stende gelegenheit manigfältig betrachtung und ratschlagung geton und zuletscht bedacht und entschlossen, sich wider in die hilf, wie die des vordern jars uf dem richstag, zu Cöllen gehalten, ksl. Mt. zu dem zug gen Hungern und gen Rom angesatzt gewest,1 zu begeben, ein jar lang zu tun mit so viel gelts, als derselb anschlag fur die angesätzten anzal volks tregt, und nemlich einem zu roß den monat zehen fl. und einem fußknecht vier fl. etc., zu zweyen zielen zu bezalen, wie man alhie setzen wurt.

[2.] Und dwil dise hilf den stenden us vorerzelten mani[g]faltigen ursachen vast beschwerlich und etwas uber ir wolvermugen ist, so stet der stend undertenig bitt, das ksl. Mt. in betrachtung herzelter ursachen und gelegenheit der stend dise hilf von inen zu gnaden und dank annemen, auch die irer Mt. und dem hl. Rich zu gut zu dem angezeigten furnemen dermaß anlegen und pruchen wolle, das die ksl. Mt. und dem hl. Rich erschießlich, nutz und fruchtbar sey, adann wo in der stende vermögen etwas mer gewesen, wolten sie irer Mt. und dem Rich zu gut in aller undertenigkeit gern mitgeteilet. Das haben ksl. Mt. die stend als die, so irer Mt. und des hl. Richs ere und wolfart gern sehen, in undertenigkeit angezeigt, mit dem erpieten, derglichen irem vermogen nach auch zu tun–a.

[3.] Dwil auch zu vollenziehung diser hilf zuforderst not sein will, sonderlich, so sich diser zit zwuschen etwan viel stenden merklich widerwill und entpörung halten, so ist der stend undertenig bytt, das ksl. Mt. mit ernst in die sachen sehe, damit soliche widerwille und entporung hingelegt, vertragen und fride und recht nach vorgefaßten des Richs ordnungen bestentlich und wesenlich im Rich erhalten werden, wann on das möcht die bestimpt hilf keinen furgang erreichen, als die stend nit zwifeln, ksl. Mt. selbs zum hochsten wol wisse zu bedenken.

[4.] Item ist der stend meynung, das einem yglichen die in solicher hilf bystendig und hilflich seyen, die von alter in sein hilf gehort haben lut des artikels, im abscheid zu Costenz, davon meldent, begriffen,2 auch die sachen diser hilf dermaß zu ordnen, das die hilf von einem yglichen inbracht und niemants, so ins Richs hilf gehort, ubersehen ader verschonet werde etc.

Nr. 107 Resolution der Reichsstände in Sachen Friedenswahrung, Handhabung des Reichskammergerichts und Reichshilfe

[1.] Bitte um Beilegung akuter Konflikte im Reich, Wahrung von Friede und Recht sowie Handhabung des Reichskammergerichts gemäß den Konstanzer Vereinbarungen; [2.] Bereitschaft zur Leistung einer einjährigen Hilfe in Höhe des Kölner Anschlags von 1505; [3.] Einbeziehung von Nichtreichsunmittelbaren in die Hilfeleistung der reichsunmittelbaren Stände, Heranziehung sämtlicher Reichsglieder zur Hilfeleistung.

[Augsburg], 6. April 1510

Kop.: A) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 228b-229b (Überschrift: Kff., Ff. und ander stende des Reichs antwort der begerten hielf halb sambstags nach pasce [6.4.10]); B) Dresden, HStA, GR, Loc. 10180/24, fol. 34a u. b (Überschrift: Am sonnabent in der hl. osterwochen); C) Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 27a-28a (Überschrift: Kff., Ff. und ander stende des Richs antwurt der begerten hilf halben); D) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 92a-93a (Überschrift: Sambstag nach dem hl. ostertag ufm rathaus der stende beslieslich antwurt); Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 201, fol. 13a-14a (Überschrift: Kff., Ff. und ander stende des Reichs antwurt der begerten hilf halben); Esslingen, StadtA, Reichsstadt, Fasz. 283 RTA 1510, o. Fol. (Überschrift wie im Duisburger Exemplar); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 60a-61a (Überschrift: Uf sampstag vor quasimodogeniti [6.4.10], das Folgende wie im Duisburger Exemplar); Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 25a-27a; München, HStA, KÄA 3134, fol. 2b-3a; Ebd., fol. 47a-48a (am Ende des Stückes: Actum sambstags vor quasimodogeniti Ao. decimo); Ebd., Gemeiners Nachlaß 28, fol. 83a-84a, Kop. (Überschrift: An samstag vor quasimodogeniti); Ebd., Hst. Freising Kasten blau 221/6 Fasz. Reichstag 1510, pag. 37-39 (Überschrift wie in A, danach als Datum quasimodogeniti Ao. 1510 actum); Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 95b-96b (Überschrift: Sambstags vor quasimodogeniti, das Folgende wie im Duisburger Exemplar); Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 192b-194b (Überschrift: Actum sambstags post pasce, das Folgende wie in C); Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 209b-211b (Überschrift: Actum uf sambstag nach dem ostertag Ao. etc. decimo, das Folgende wie in C).

[1.] Die stende haben ksl. Mt. nu zu etwievil reichstagen ire beswerung und unvermogen manigfeltiglich zu erkennen geben, welich sich bishere nicht geringert, sonder merklich und hoch gemert und noch teglich meren. Aber in betrachtung, wie ksl. Mt. yzo mit dem krige gegen den Venedigern steht, haben sie irer Mt. zu untertenigem gefallen ytzo abermals ein hielf, die inen, den stenden, leydlich, treglich und mogenlich sey, zugesagt und bewilligt.

Nun bewegen die stende auch, das sich dieser zeit zwischen etwievil hohen und nydern stenden merklich widerwil und emporung ereygen und halten, dardurch ksl. Mt. an irem furnemen verhinderung entsteen mocht. Solichs zu furkomen und das bestendig frid, auch recht, hanthabung und execution im Reich, als das auch die notturft merklich erfordert, erhalten werden mogen, so ist der stende getreuer rate und untertenig bitt, das ksl. Mt. mit ernst in die sachen sehe, domit solich emporung, irrung und widerwil hingelegt und vertragen, auch frid, recht, hanthabung und execution und sonderlich das cammergericht laut voriger des Reichs aufgerichten ordnungen bestentlich und wesenlich im hl. Reich, auch sonderlich die zeit, wie man sich des zu Costenz vereinigt hat,1 und mit derselbigen besoldung gehalten werd,2 adoch das einem ytlichen diejenen, so in sein hielf gehorn und bishere gewest, unangeschlagen pleyben,–a domit die stende des hl. Reichs ksl. Mt. solich hielf dester bas geleysten und bey iren wirden, wesen und rechten, wie einem yden zusteet und er herbracht hat, pleyben mogen.

[2.] Daneben haben sich die stende ferrer nach aller stende gelegenheyt, manigfaltig betrachtung und ratschlagung bedacht und entschlossen, sich wider in die hielf, wie des fordern jars auf dem reichstag, zu Coln gehalten, ksl. Mt. zu dem zug gein Hungern und gein Rom angesatzt gewest, zu begeben, ein jar lang zu tun mit so vil gelts, als derselb anschlag fur die angesatzten anzal volks tregt, und nemlich einem zu roß den monat 10 fl. und einem fußknecht 4 fl., und also das 12 monat für ein jar gerechent werden, zu zweyen zilen zu bezalen, wie man alhie setzen und sich des mit ksl. Mt. vereinigen würdet, mit unterteniger bitt, das ksl. Mt. dits anzeigen und erpieten zu gnaden annemen, auch irer Mt. und dem hl. Reich zu gut zu dem angezeigten furnemen dermas anlegen und prauchen wolle, das die ksl. Mt. und dem hl. Reich erschißlich, nutz und fruchtpar sey. Dann wo in der stende vermogen etwas mere gewesen, wolten sie irer Mt. und dem Reich zu gut in aller untertenigkeyt gern mitgeteylt. Das haben ksl. Mt. die stende als die, so seiner Mt. und des hl. Reichs ere und wolfart gern sehen, in untertenigkeyt angezeigt.

[3.] Der stende notturft erfordert auch, das inen diejenen, so inen von alters und nit dem Reich gedinet, auch dem Reich on mittel nicht zustendig und verwant sein oder nichts vom Reich haben, in dieser hielf volgen und vorbehalten sein sollen, das auch diese hielf dermas geordent werde, das die sonst von einem yglichen einbracht und nymants, so in des Reichs hilf gehort, ubersehen oder verschonen werd.b

Nr. 108 Stellungnahme Ks. Maximilians zur Resolution der Reichsstände

[1.] Bereitschaft zur Beilegung akuter Konflikte im Reich; [2.] Notwendigkeit ständischer Mithilfe bei der Wahrung von Friede und Recht; [3.] Unzulänglichkeit des Kölner Anschlags von 1505 für eine effektive Hilfe gegen Venedig, Gefahr der Diskreditierung von Ks. und Reich bei auswärtigen Mächten; [4.] Wunsch nach einer einjährigen Reichshilfe in Höhe des Konstanzer Anschlags von 1507, Recht der Stände auf Heranziehung ihrer Untertanen zur Hilfeleistung; [5.] Zustimmung zu einer Reform der Wormser Ordnung von 1495; [6.] Deren positive Wirkungen; [7.] Plan eines Anschlags über 50 000 Mann..

[Augsburg], 8. April 1510

Kop.: A) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 229b-232b (Überschrift: Ksl. Mt. weyter furhalten); B) Dresden, HStA, GR, Loc. 10180/24, fol. 36a-40a (Vermerk fol. 35b: Montags nach quasimodogeniti in der capitelstuben Ao. 1510 [8.4.10]); C) Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 29a-32b; D) Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 211b-217a (Überschrift: Actum montag post quasimodogeniti Ao. etc. im zehenden); Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 201, fol. 14a-17a (Überschrift: Montags naich quasimodogeniti in der meinzischen canzly gelesen); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 61a-65a (Überschrift: Uf montag nach quasimodogeniti); Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 27b-33a; München, HStA, KÄA 3138, fol. 3b-7b (Überschrift: Actum sambstags vor quasimodogeniti [6.4.10]); Ebd., fol. 49a-52a (am Schluß des Stückes: Actum montags nach quasimodogeniti Ao. xmo); Ebd., Gemeiners Nachlaß 28, fol. 85a-87a (Überschrift: Ksl. Mt. wegern auf der stand erpieten am montag nach quasimodogeniti); Ebd., Hst. Freising Kasten blau 221/6 Fasz. Reichstag 1510, pag. 41-47 (Überschrift: Montags nach quasimodogeniti); Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 98a-100b (Überschrift wie im Münchener Exemplar, Hst. Freising; von der Hand des Nürnberger Gesandten Kaspar Nützel); Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 94a (Überschrift wie im Nürnberger Exemplar; bricht in [1.] nach Erstlich, das sein ksl. Mt. ab); Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 194b-199b (Überschrift: Actum montags nach quasimodogeniti).

Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1010.

[1.] Als die stende des hl. röm. Reichs auf der röm. ksl. Mt. letzte antwort und begern, so ir ksl. Mt. an sie getan hat, an gestern, des 6. tags des monats Aprilis, ein antwort [Nr. 107] ubergeben haben, die sich lendet auf drey artikel, erstlich, das sein ksl. Mt. ernstlich verfugen woll, die irrung und spen, so itzt im hl. Reich sein, daraus aufrur und emborung entsteen mochten, hinzulegen, zum andern, das frid und recht gehalten werd, und zum dritten, das die stend irer ksl. Mt. zusagen die hielf zu Coln ein ganz jar lang und dabey anzeigen, das sie irer unvermoglikeyt halben hohers und weyters nit vermogen, darauf gibt ir ksl. Mt. inen diese meynung zu erkennen:

Und nemlich auf den ersten artikl, das sein ksl. Mt. willig sey, nach der stende rate und hielf darein zu sehen und zu handeln, domit irrungen und speen im hl. Reich hingelegt und nach aller pilligkeyt vertragen oder zu gütlichem oder rechtlichem austrag komen, wie solichs das recht und die ordenung des Reichs vermogen, und in allen sachen dermassen ordenen und furnemen, wie das seiner ksl. Mt. als röm. Ks. und obristen haupt wol gebürt und zusteht, damit aufrur und emborung im hl. Reich verhüt werden.

[2.] Dann auf den andern artikel berürend frid und recht, ist den stenden ungezweyfelt gut wissen, das ir ksl. Mt. alwegen nach irem hochsten vermogen dorin gehandelt hat und ist des noch also willig, mit rate der stende darein zu sehen, domit recht und frid gehalten und volzogen werde. Aber solichs sey seiner ksl. Mt. nit moglich zu unterhalten on der stende hielf, rat und beystand, dan frid und recht wollen execution und hanthabung haben. Darauf dan vil costens gescheen muß, den sein ksl. Mt. aus den vergangen und diesen gegenwertigen kriegsleufen allein nit ertragen mogen.

[3.] Und auf den dritten artikel, hat sein ksl. Mt. den colnischen anschlag uberschlagen und befindt, das sich derselb anschlag, so man für grosa achtet, nit uber 1000 zu roß und 3000 zu fuß laufen. Des sein ksl. Mt. nit unpillich hoch erschrocken ist, dann es seiner ksl. Mt. zimlich begern, auch den grossen, sweren sachen und gescheften, so dem hl. Reich obligen, ganz ungemess, unfruchtbar und unerschießlich sein. Und will sein ksl. Mt. bedünken, das die stende gar wenig betrachten, was nutz, ere, wolfart und aufnemen dem hl. Reich und gemeiner teutschen nacion aus solchem loblichem furnemen in ewig zeit komen moge. Und ist wol zu bedenken, nachdem vil potschaften und ander kuntschafter, die allein auf solich sachen aufsehen haben, hie auf diesem gegenwertigen reichstag sein, wo dann solich hielf erschellen solt, das die seiner ksl. Mt. und dem hl. Reich mere zu spot und nachteyl dan zu nutz komen mocht. Darzu mocht geacht werden, als ob das Reich aus unvermogen ein jar lang nit uber 1000 zu roß und 3000 zu fuß unterhalten konnt. Darumb das hl. Reich und gemeine teutsche nacion in konftig zeit von frembden nacionen oder sonst dest leichter angefochten werden mag. Und halt sein ksl. Mt. wol dafür, das vil under des Reichs stenden sein, wo aus widerwertigkeyt oder sonst einem oder mere krig zustünden, das Gott verhüten woll, die ein solhe oder mere summa, dann der ganz anschlag ist, vermogen müsten. Das zeigt ksl. Mt. den stenden also gn., guter meynung an, dan irer ksl. Mt. hochste begirde ist, zu helfen, das Reich wider in aufnemen zu bringen, domit der last, so bishere teutscher nacion gelegen ist, auf ander nacionen gewendt, auch frid und recht, als oft auf den vergangen reichstegen davon geredt ist, gehalten und aufrur und emborung im Reich verhüt werden, also das sich yderman gleichs und geburlichs rechten und der pilligkeit benugen solt und müst lassen.

Und darumb so will ir ksl. Mt. den stenden des Reichs genzlich ir herz, willen und gemüt eroffen, in hoffnung, dieselben stende werden solichs seiner Mt., dem hl. Reich, teutscher nacion, auch gemeiner cristenheyt und ine selbs zu gut diese nachvolgende meynung helfen raten und volbringen, dann sie wissen, was ein röm. Ks. auf heutigen tag vom Reich hat, das sich nit mert, sonder myndert. Wo aber die gemelten stende mitsampt seiner ksl. Mt. hirin nit hielf, rat und fursehen tun wolten, so will sich doch sein ksl. Mt. hiemit gegen Gott und der welt protestirt haben, das an ir Mt. nichts erwunden sey.

[4.] Und acht sein ksl. Mt., wo also die nachvolgend meynung mocht erlangt und furgenomen werden, das dardurch das Reich on mittl in aufnemen gebracht, frid und recht gehalten und dem also zu reden in ewig zeit geholfen würde, nemlich, das die stende zu diesem loblichem furnemen, domit ksl. Mt. das ir erobert, sich einer treffenlichen hilf und doch nit sonder beswerlich entsliessen, zu wissen die hielf zu Costenz auf ein jar oder ein andere tapfere hielf irem rate und gutbedunken nach, die seiner ksl. Mt. erschießlichen sey. Das mag auch nit allein auf des Reichs stende, sonder auch ire untertan, die in solcher guter handlung billich mitleyden tragen, geschlagen werden, dadurch die land gewunen und behalten, bis die zu merer teyl von irem selbs einkomen unterhalten würden.

[5.] Und zu einem nachdruck, auch domit die gemelten lande bey dem hl. Reich behalten und frid und recht gehanthabt werde, ist not einer andern fursehung. Und nemlich so mag ksl. Mt. wol leyden und will gern sehen, das die ordenung, so vormals zu Wormbs 1 und hie auf dem reichstag 2 beschlossen gewesen sein, furgenomen werde, und wes sein ksl. Mt. oder die stende dorin mangel und beswerung hetten, davon zu reden und von guter ordenung und hanthabung derselben, auch frides und rechts und der hielf ad conservacionem und defensionem des hl. Reichs und nit ad offensionem zu handeln. Dorin dann an irer ksl. Mt. nichts erwinden soll.

[6.] Und solich ordnung würdet ksl. Mt. und teutscher nacion in vil wege nützlichen, gut und dinstlich sein: Erstlich, das die ungehorsamen im Reich zu gehorsam bracht werden, zum andern, das sich yderman der pilligkeyt und gleichs, zimlichs rechten benugen müß lassen, zum dritten, ob ymand das hl. Reich mit anfechtung und offnen krieg ansuchen würde, das demselben großlicherb widerstand dardurch getan mag werden, zum vierden, wo ymand durch gewalt vom Reich abgedrungen understanden würd, das dieselben durch solich hielf dobey pleyben und behalten werden, zum funften, ob sich ymands durch bose practica, des sich doch ksl. Mt. zu nymands versicht, vom Reich in ander verstentnus tun wolt, das solichs dardurch gewendt würde, zum sechsten, was zu dem Reich gehort und in konftig zeyt darzu erobert wird, das solichs dabey gehandhabt werde, und zum letzten, das alle unordenung und ungehorsam im hl. Reich abgetan und nymands, were der were, von frembden nacionen und andern gedenken dorft, wider das Reich zu handeln, und würde domit das aufnemen desselbigen Reichs sich von tag zu tag meren.

[7.] Wo aber ymand bedeucht, die hilfen und ordnungen, so auf den vorigen reichstegen furgenomen sein, beswerlichen zu sein, villeicht aus ursachen, das sich ein yder besorgt, sich domit in ein gewonheyt einer ewigen servitut zu begeben, so gibt ksl. Mt. diese nachvolgende maynung an, die doch nymands beswerlichen sein mag und allein ad conservandum et defendendum des hl. Reichs und nicht ad offendendum furgenomen werde, wie obsteht: Nemlich, das ein anslag im ganzen Reich gemacht werde auf 40 000 zu fuß und 10 000 zu pferden für die grost und meyst hielf oder ein ander harrige hielf, der gemeß, wie sie selbs not und gut zu solchem furnemen bedünkt. Die mag einem yden nach seinem vermogen ungeverlich angeschlagen werden, was es im zu seinem teyl betrifft, von den 50 000 bis in 1000, wie durch die ksl. Mt. und des Reichs ordenung erkennt mog werden zu notturft der sachen. Darein will ksl. Mt. das haus Osterreich undc sovil vom hl. Reich herrürt, auch ziehen lassen und sollen doneben die andern seiner ksl. Mt. land, so vom Reich nit hererüren, auch nit mynder tun. Domit so bedorf nymands kein pfennig geben, dann allein, so man zu notturft des hl. Reichs aufbeut, das ein yder anziehe mit seiner anzal, als lang das die notturft erfordert und einem yden aufgelegt würd. So mag auch yder F., prelat, Gf. oder statt den anschlag under den seinen austeyln, dardurch die pürd gleich getragen werde. Und solichs alles ist moglich und on grossen schaden zu tun. Und wo des Reichs widerwertigen von einer solchen einigkeyt und hielf zwischen ksl. Mt. und dem Reich versteen, werden sie on zweyfl das Reich unangefochten lassen und die ungehorsamen mere mit brifen dan yzo mit der tat zu gehorsam gebracht, und mag darzu mit der zeit etwas trostlichs mit hielf Gotts dardurch wider die unglaubwigen furgenomen werden.

Nr. 109 Replik der Reichsstände zur ksl. Stellungnahme

[1.] Dank für die ksl. Vorschläge; [2.] Notwendige Beilegung ständischer Konflikte und Verhinderung von Übergriffen auf einzelne Reichsglieder; [3.] Hinweis auf das Engagement der Reichsstände für den Unterhalt des Reichskammergerichts; [4.] Wunsch nach Überprüfung und Abstellung der Mängel am Reichskammergericht durch den Ks. in Kooperation mit den Ständen; [5.] Überbelastung hilfswilliger Reichsstände aufgrund zahlreicher Leistungsverweigerer; [6.] Ablehnung des ksl. Vorschlags einer Reform der Wormser Ordnung; [7.] Bitte um konkrete ksl. Vorschläge zum geplanten Anschlag über 50 000 Mann; [8.] Mutmaßliche Zustimmung des Ks. zu zwei von ihm nicht beantworteten Forderungen in der ständischen Resolution.

[Augsburg], 9.-13. April 1510

I. Dem Ks. übergebene Endfassung

Kop.: A) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 232b-234b (Überschrift: Kff., Ff. und stende antwort etc. sambstags nach quasimodogeniti [13.4.10]); B) Dresden, HStA, GR, Loc. 10180/24, fol. 41a-44a (Vermerk fol. 40b: Freytags nach quasimodogeniti in der capitelstuben Ao. 1510 [12.4.10]); C) Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 35a-37a (Überschrift: Uf donnerstag, fritag und samstag [11.-13.4.10] ist durch gemeyne steend obegriffne schrift des usschuß [= Fassung II] besichtiget, beratschlagt und in nachvolgender form ksl. Mt. ubergeben); D) Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 217b-220b (Überschrift: Actum uf sambstag post quasimodogeniti Ao. etc. decimo); Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 201, fol. 17b-19b; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 65a-68a (Überschrift: Uf mittwuchen nach quasimodogeniti [10.4.10]); Ebd., fol. 68a-71a (Überschrift: Uf sampstag vor misericordia domini [13.4.10]); Ebd., fol. 35a-36b; Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 33a-36b (Überschrift: Actum sambstags ante misericordia domini Ao. etc. decimo); München, HStA, KÄA 3138, fol. 6b-9a (Überschrift: Actum quarta post quasimodogeniti Ao. decimo [11.4.10]); Ebd., fol. 9a-11a (Überschrift: Actum sabato ante misericordia domini); Ebd., Gemeiners Nachlaß 28, fol. 91a-92b; Ebd., Hst. Freising Kasten blau 221/6 Fasz. Reichstag 1510, pag. 48-51 (Überschrift: Actum mitwochs nach quasimodogeniti); Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 105a-106b (Überschrift: Sambstag vor misericordia domini der reichsstend antwort); Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 200a-203a (Überschrift: Actum sambstags vor misericordia domini).

Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1011.

II. Entwurf des Reichstagsausschusses

Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 33a-34a, Kop. (Überschrift: Uf zynstag und mitwuchen nach quasimodo [9./10.4.10] haben vorgemelte geordenten iren ratschlag verfangen und den gemeynen steenden furbracht nachvolgenden inhalts.).

[1.] Kff., Ff. unda stende des Reichs haben röm. ksl. Mt. meynung, inen in schriften auf ir, der stende, nechst undertenig anzeigen der swebenden irrung frides, rechts und der hielf halben auf drey artikel [gegeben, Nr. 108], vernomen und daraus vermerkt, das röm. ksl. Mt. das, so zu ere, nutz und wolfart des röm. Reichs dint, furzunemen geneigt ist. Das haben die stende in untertenigem dank verstanden und sein urputig, wie sie sich vormals erboten, darzu zu raten und irs vermogens zu furdern.

[2.] Und als sich ir Mt. erstlich genediglich erpeut, nach rate der stende dareinzusehen und zu handeln, domit die irrung und speen, so sich im hl. Reich zwischen etlichen stenden ereygen und halten, hingelegt werden mogen, solich gn. erbieten nemen die stende in untertenigkeyt an, achten auch, nutz und von noten sein, das solich irrung und speen hingelegt und vertragen werden b, und was gewaltigs oder neuerung von einem gegen den andern furgenomen, das die zuvor abgestelt würden–b.c

[3.] Zum andern, als sich ksl. Mt. genediglich erbeut, nach rate der stende dareinzusehen, domit frid und recht im röm. Reich gehalten und volzogen werden moge, mit anzeigen, das solichs irer Mt. on der stende hielf, rate und beystand zu unterhalten nit moglich sey etc., zweyfeln die stende nicht, ksl. Mt. haben noch in guter gedechtnus, wie treulich und gutwilliglich gemeine stende sich zu unterhaltung des camergerichts bishere aus freyem willen gehalten, welcher gestalt auch sich die stende auf nechstgehaltem reichstag zu Costenz bewilligt haben, das ksl. cammergericht 6 jar lang zu unterhalten.d,1 Dem auch die gehorsamen stende e, so darin gewilligt haben und dohin gehorn,–e bishere gelebt und on zweyfel dieselben zeit geleben werden.

[4.] Und nachdem ksl. Mt. der execucion und hanthabung halb anregung tut etc., solcher execucion halb ist im abschid zu Costenz nach gelegenheyt der zeit und leuft versehung gescheen und doneben ein abrede gemacht und maß gegeben, ob etwas beswerlichs zufallen würd, wie dem zu begegen sey.2 Dieweyl aber allerhand mengl, so am cammergericht eingefallen, an ksl. Mt. und die stende gelangt sein, so ist der stende undertenig rate und gutbedunken, das ksl. Mt. ire rete verordnen, solich mengl horen und davon notturftig einsehung zu ableynung derselben tun ließ. Zu denen wollen die stende ksl. Mt. anzeigung nach die iren auch ordnen und von denselben notturftiglich sampt den ksl. reten den vor aufgerichten ordnungen gemess handeln lassen.

[5.] Zum dritten, als ksl. Mt. yr die zugesagten hielf zu gering und unerschießlich acht und ir derhalb die hielf zu Costenz auf ein jar lang oder ein anderf tapfer hielf nach der stende rat und gutbedunken zu tun begert etc., gdarauf geben die stende ksl. Mt. in untertenigkeit zu erkennen, sie haben irer Mt. vormals zu mer maln ir unvermogen, das sich nicht geringert, sonder hoch gemert hab, angezeigt und ksl. Mt., was sie aus guten willen solicher hilf halben tun wollen, eroffnet. Als aber ksl. Mt. anzeigt, das solich bewilligte hielf allein auf 1000 zu roß und 3000 zu fuß, so gewieß sein sollen, sich läuft etc., das ist den gehorsamen stenden nit lieb und inen auch beswerlich, das sie, die gehorsamen, aus ursachen der ungehorsamen hoher beswert oder belestigt werden sollen, dann der gehorsamen vermogen streckt sich also weyt und hoch nit, das sie allein das tun können, so das ganz Reich semptlich tun mocht. Und ist wol daraus zu versteen, wo die ungehorsamen gleich den gehorsamen laut des anslags ire gepürde trügen, das alsdann wol ein grossere, tapfere, ansehliche und furtregliche hielf ksl. Mt. erscheynen würd. Demselbigen nach so sein die stende ye nochmals der hoffnung, ksl. Mt. werde der gehorsamen stende unvermogligkeyt und ir gutwillig erpieten genediglich bedenken und sich desselbigen zu dank benugen lassen–g.

[6.] Und als ksl. Mt. ferner anzeigt, das zu einem nachdruck und domit die lande bey dem hl. Reich zu behalten, auch frid und einigkeit gehanthabt werden mocht, not sein solt, ein ander vorsehung zu tun laut der ordnung, zu Worms und alhie auf den reichstegen beschlossen, dorauf geben die stendeh in untertenigkeyt zu vernemen, das, wiwol solich ordnungen auf gedachten reichstegen aus guter meynung furgenomen, so haben doch dieselben ordnungen bisherei nye keinen furgang aus vilfeltigen ursachen, der ksl. Mt. gut wissens tregt, erlangen mogen. Derhalb auch ksl. Mt. die stende des Reichs solcher beyder furnemen auf dem reichstag, zu Coln gehalten, genediglich erlassen hat. Dieselbigen ursachen sich auch bishere nit geringert, sonder gemert haben. Darumb so achten die stende unfruchtbar sein, dieser zeit davon zu handeln, dan zu besorgen were, wo solich ordenung im Reich wider furhanden genomen jund nit in einem bestendigen wesen bleybt, als ksl. Mt., wie obgemelt, gut wissen tregt, vormals gescheen ist, das pesser sein solt, solichs zu umbgeen–j.

[7.] Als auch ksl. Mt. zuletzt angezeigt hat, einen anschlag ins Reich auf etlich zu roß und fuß zu setzen etc., solich anzeigen bewegen die stende, von ksl. Mt. aus hoher vorbetrachtung und vernunft gescheen. kDie stende sein auch willig, alles das, so ksl. Mt. und dem Reich zu ere, nutz und wolfart reichen und dienen mage, treulich zu raten und zu furdern. Darumb so mag ksl. Mt. sich, wie solichs zu gescheen were, bedenken und ir gutbedunken den stenden eroffnen. Wo sie alsdann befinden, das solichs tunlich sein, wollen sich die stende gegen ksl. Mt. mit geburlicher, unterteniger antwort darauf vernemen lassen.–k

[8.] Nachdem auch die stende in irer lestl gegeben antwort zweyer artikel halb anregung getan haben, nemlich das die stende in iren wirden, wesen und rechten, wie einem yden zusteht und msein vorfaren und voreltern uf sie, auch–m er herbracht habenn, pleyben mogen etc., zum andern, das einem yden die, so in sein hilf gehorn und bishere gewest sein, unangeschlagen pleyben sollen, darauf ksl. Mt. kein antwort geben. Wollen es die stende dafür haben, das ksl. Mt. meynung sey, das es bey solchen der stende anzeigen pleyben werde. Des sie, die stende, so es also, benugig sein.

Nr. 110 Resolution Ks. Maximilians in Sachen Reichshilfe

[1.] Enttäuschung über die unzureichende Bereitschaft der Reichsstände zu einer effektiven Hilfeleistung; [2.] Nochmaliger Vorschlag zur Erneuerung der Reichsordnung und zur Aufrichtung des Anschlags über 50 000 Mann; [3.] Zuzug der Stände gemäß ihren jeweiligen Möglichkeiten als Alternative.

[Augsburg, kurz vor 18. April 1510]1

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 54, fol. 101a-102a, Kop.

[1.] Auf die jüngst gegeben antwort von den stenden des Reichs [wohl Nr. 109] acht ksl. Mt., das der nachfolgend weg ainer muß furgenommen werden:

Am ersten, nachdem der kölnisch anslag2 ye zu ainem solichen treffenlichen furnemen zu clain will sein, angesehen, das der mit gehorsamen und ungehorsamen zu roß nit über 1100 geraisiger bringen und zu fueß nit über 3600 man, mug ksl. Mt. gern sehen, so ye sein Mt. kein ander hilf erlangen möcht, das die stend selber haubtleut und ret [benennen], das gelt zu emphahen und söldner darumb zu bestellen und sehen, neben andern seiner Mt. und der puntsgenossen kriegsvolk das pest ze tun. Aber ksl. Mt. wiß, das damit nichts fruchtbers ausgericht mug werden und das gelt verlorn und damit spot und schand erlangen. So muß ksl. Mt. schon in der zeit seiner Mt. leben sich als der, [der] den merer tail des Reichs grenitzen innhab, zusetzen und sich mit seinen widerwertigen zu vertragen, wie sein ksl. Mt. des stat haben mug. Und nachdem ksl. Mt. gelegenheit des Reichs sech, am ersten die unainigkait, so under inen ist, darnach die potentaten, so an das Reich stossen, zu sorgen, das Reich und teutsch nation ganz in erstörung und ertrennung kommen werde, des sein Mt. gern hett wellen helfen zu furkommen. So aber ir ksl. Mt. vermerkt. das solichs bey den stenden nit angesehen will werden, muß sein Mt. Got bevelhen.

[2.] Wo aber die stend nochmals wolten in die sachen sehen, acht ir ksl. Mt., das der cölnisch anslag seiner Mt. noch auf zway jar nacheinander verfolgt würde, das seiner ksl. Mt. vil guts damit ausgericht möcht werden, in sonders, wo die ordnung des Reichs wider aufgericht, mit derselben [das folgende Wort im Falz ist nicht lesbar] der handhabung, wie auf den vordern reichstegen davon geredt, auch beslossen ist. Darinnen sein Mt. in denselben sachen nie kein verhindrung tan hat, allein in etlichen artikln etwas beswerung gehebt hab. Darumben acht ksl. Mt., das nochmals die pesten weeg sein, dieselben ordnung widerumb aufzerichten. Der artikl halben, darinnen ksl. Mt. etwas beswerd hat, acht ksl. Mt., gut weg vorhanden ze sein, dieselben auf ander weg ze stellen, die der ordnung auch nicht abpruchig sein werden. Wo sich aber zutrueg, das hoffentlich zu Got ist, das dise handlung in jarsfrist aufgericht würde, das man des andern jars der hilf nicht bedörft, sol zu erkenntligkeit der haubtleut und ret gesetzt werden. Wo aber dieselb ordnung den stenden auch nit gefallen wolt, so acht ksl. Mt. zu hanthabung fridens und rechtens, wie ksl. Mt. am jüngsten anzaigt hat, der 50 000 man zu roß und fueß sey auch kein beswerlicher, sunder nützlicher weg, das die stend von Kff., Ff. und andern stenden etlich aus inen verordnen und gwalt geben, wo yemants nach ordnung des Reichs nit friden und recht nemen und geben wolten oder yemand frembder eindringen wolt, wie vor anzaigt ist, das dieselben zu erkennen und aufzebieten hetten nach gelegenhait ainer yeden sachen, was durch den merern tail aus inen erkennt wirt etc., mit weiter ausfürung.

[3.] Wo die stend das auch nit annemen wolten und seiner ksl. Mt. die hilf nit für erschieslich erkennt, so acht ksl. Mt., wolt die ständ samentlich ermanen auf das höchst, das yeder nach seinem höchsten vermugen zu solichem eerlichen und hochaufnemlichen handl seiner Mt. zuzug. Darinnen würd sein ksl. Mt. wol sehen, wer gehorsam oder ungehorsam erscheinen würde. Aber ksl. Mt. acht, es würd nymants ungehorsam beleiben.

Nr. 111 Resolution Ks. Maximilians in Sachen Reichshilfe und Schaffung einer reichsinternen Friedensschutztruppe

[1.] Verlangen nach zweijähriger Bewilligung der Kölner Reichshilfe von 1505 mit Prüfung ihrer Notwendigkeit im zweiten Jahr; [2.] Bereitschaft zum Verzicht auf jede weitere ständische Hilfe mit Ausnahme eines Kriegszugs aller christlichen Mächte gegen die Ungläubigen und des Anschlags über 50 000 Mann; [3.] Einzelheiten zu dessen Umfang und Organisation; [4.] Billigung der übrigen ständischen Vorschläge.

[Augsburg], 18. April 1510

Kop.: A) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 234b-237a (Überschrift: Am donerstag nach dem sontag misericordia domini [18.4.10] ist den stenden des Reichs furgehalten); B) Dresden, HStA, GR, Loc. 10180/24, fol. 44b-48a (Vermerk fol. 44b: Dornstag nach misericordia domini); C) Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 37a-38b; D) Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 220b-223b (Überschrift: Actum uf donerstag nach misericordias domini Ao. etc. decimo); Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 201, fol. 20a-22a; Esslingen, StadtA, Reichsstadt, Fasz. 283 RTA 1510, o. Fol. (Überschrift wie in B); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 71a-73b (Überschrift: Uf dornstag nach misericordia domini); Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 37a-40a (Überschrift: Actum donrstags nach misericordia domini); München, HStA, KÄA 3138, fol. 58a-60a (am Schluß des Stücks: Actum quinta post misericordia domini Ao. etc. decimo); Ebd., Hst. Freising Kasten blau 221/6 Fasz. Reichstag 1510, pag. 57-61 (Überschrift: Pfinztag nach misericordia domini, quid fuit 18. Aprilis Ao. 10; Vermerk am Ende des Textes: Uberantwort diese schrift durch H. Eytelfridrichen zu Hohenzollern, Sigmunden zu Lupfen, Gf., Dr. Erasmus Topler, brobst zu Nuremberg, und meister Hans Renner, secretari, hat dy vor Kff., Ff. und stenden gelesen am tag ut supra); Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 112b-114a (Überschrift wie in B; von der Hand des Nürnberger Gesandten Kaspar Nützel); Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 203a-206a (Überschrift wie in D).

Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1014.

[1.] Auf der Kff. und Ff., auch ander stende des hl. Reichs jüngst gegeben antwort [Nr. 109/I] ist der ksl. Mt. antwort belangende die colnische hielf, das ir ksl. Mt. dieselben noch weyter uberschlagen hat, und find ir ksl. Mt., das dieselb nicht hoher lauft mit gehorsamen und ungehorsamen als auf 1100 zu roß und 3600 zu fuß. Und domit die stende sehen, das die ksl. Mt. ye die stende nicht gern hoher dringen wolt, als inen moglich were, so will die ksl. Mt. die hilf annemen, wie hernachvolgt, in hoffnung, die stende sollen das irer ksl. Mt. ye nicht abschlahen, nemlich das die stende die colnisch hielf zusagen zwey jar lang, mit der unterscheyd, das die stende aus ine erkiesen nach irem gefallen aus allen stenden, so die hielf die ersten jars schir aus ist, das sie samentlich oder der mererteyl aus inen zu erkennen haben, ob die ksl. Mt. der hilf des andern jars auch notturftig werde und, wie es dieselben erkennen, dobey soll es ksl. Mt., auch die stende bleyben lassen. Ksl. Mt. acht auch, selber in der zeyt das ir zu erobern, in guter hoffnung, das Reich umb weyter hielf nicht not sey anzustrengen.

[2.] Die ksl. Mt. will auch den stenden hiemit zugesagt haben, die stende nicht weyter umb hielf anzusuchen, es sey dann ein einhelliger zug von cristenlichen Kgg. und Ff. wider die unglaubwigen oder das seiner Mt. oder dem hl. Reich nach rat der stende ein solich not anstieß, das Gott verhüten woll, das sein Mt. auch umb hielf müset anrufen, insonders, wo die nachvolgend meynung von den stenden mocht furgenomen werden, die ir ksl. Mt. ganz achtet, nymand beswerlich, sonder dem Reich hoch aufnemlich zum friden und rechten und hanthabung einem yden bey dem seinen, und ob ymand das Reich anfechten wolt oder ymand wolt untersteen, vom Reich ymand zu dringen, das dem trostlicher widerstand bescheen moge, nur zu versteen ad conservandum et defendendum, nemlich also, wie zum teyl in der fordern antwort, den stenden von ksl. Mt. gegeben [Nr. 108 [5.]], angezeigt ist.

[3.] Item das nach dem colnischen anslag ein anschlag gemacht würde auf yden Kf., F., prelaten und ander sampt dem haus Osterreich und Gft. Tirol, auch dem haus Burgundi und was ksl. Mt. ytz von den Venedigern gewonnen, dem Reich und haus Osterreich zugehorig, auch Lutringen mitsampt dem, so zu dem Reich gehort, auf 10 000 zu roß und 40 000 zu fuß, nicht das man einer solchen hielf bedarf, sonder das ein ansehen hab und das Reich destermynder angefochten werde. So mag doch derselb anschlag von einem 1000 bis in 10 000, von 10 000 bis in 20 000 und also fur und fur furgenomen werden bis in die 50 000 man zu roß und fuß.

So man weys, wann man in solchen anschlag ziehen will, das ein yder stand wiß, was es im betreff, und so die sachen hie beschlossen würd, sein anschlag machen mag auf sein untertan, die es auch billich gern tun und leyden sollen, angesehen, das nymands sicher ist a, ob es in alsbald wurde betreffen als ein andern und die sweren pundnus, darin mancher stand ist,–a oder, wo hie nicht dermassen beschlossen würd, in püntnus müsset geen, die in vilfaltig swerer sein mochten. Und so das loblich furnemen beschehe, mochten alle andere püntnus und verstentnus ruhen, und müste die ksl. Mt. und die stende yzo hie ein solich meynung furnemen, also das ksl. Mt. ymand darzu verordnet, dergleich das Reich auch, von ydem stand etlich, den von den andern voller gewalt gegeben solt werden inhalt der ordnung des camergerichts, fridens und rechtens, ob ymand icht wider die pilligkeyt zugefügt solt werden mit gewalt oder in ander wege, dem rechten und pilligkeyt ungemess, das dann dieselben erkiesten erkennen, ob man dem, so sich beclaget, hilf schuldig würd oder nit, auch wie groß dieselb hielf nottürftig würde. Darnach sollen die aufbieten lassen, und ob in etwas sachen so gross zufiel, das sie anderer stende nottürftig sein würden, das die ytz auch hie ernent werden. Dieselben auch macht haben zu erfordern, und virteyl im Reich gemacht würden und in einem yden virteyl hauptman furgenomen werd, dem die comissarien die hielf, so sie erkennt hetten, zuschicken, und darnach derselb gewalt hette, aufzuprechenb, wie dann die erkantnus bescheen were. Das were darumb gut, ob sich im Reich zutrüge, das man mere als an einem ende helfen müste c, das ain yeder wisst, wem man zuziehen müst–c. Es wird auch not sein werden, ein gemein hauptman im Reich furzunemen, ob das Reich durch ymand frembden angefochten, wie vor steht, das einer treffenlichen hielf bedorfen würd, mit guter furbetrachtung widerstand zu tun.

Es würdet auch not sein, wo den stenden solcher anslag gefellig würd sein, wie es mit der artlerey [= Artillerie] gehalten soll werden und was einem ydem stand aufgelegt würde. Der dem handl weyt gesessen were, der mocht sein anschlag in gelt schicken dem ambtman zu, das er leut in der nehe davon bestellen tete. Dorinnen soll durch die comissari verhüt werden, das nymand in vorgebenen costen komme. Solich furnemen mocht man auf 10 jar setzen und in dem 10. jar sehen, wer der handl dem Reich wol erschossen, mocht man es verneuen, wider auf 10 jar oder mere nach gefallen ksl. Mt. undd der stende.

Item ob auch zu solchem handl ein gelt noturftig würd sein, mocht man itz hie auch davon reden.

Item es ist auch ksl. Mt. begere, das die stende ein hauptman furnemen und etlich comissarien, die die gegenwertig hielf empfahen und darumb soldner bestellen, domit in solch gelt destermynder gegriffen wurde, sonder alein auf die soldner ausgeben werden. Das auch die stende ksl. Mt. raten, wie die ungehorsamen der ytzigen hielf, auch die fordern hilf zu gehorsam zu bringen sein, dadurch die alten anschlege ksl. Mt. und dem Reich zu gut auch einbracht mogen werden.

[4.] Item auf alle andere artikel, wie die stende in irer jüngst gegeben antwort anzeigt haben, bey demselben lest es ir ksl. Mt. auch pleyben und ir dieselben meynung gefallen.

Nr. 112 Bedenken des reichsständischen Ausschusses zur ksl. Resolution

[1.] Verschiedene Alternativen für die ständische Antwort auf die ksl. Wünsche zum Umfang der Reichshilfe; [2.] Vorschlag für die Antwort auf die ksl. Forderung nach einem Hauptmann und Kommissaren für den Empfang der Reichshilfe; [3.] Angebot zu Verhandlungen über einen Anschlag zur Bewahrung von Friede und Recht und zum Schutz des Reiches; [4.] Dank an den Ks. für seine Billigung der übrigen ständischen Artikel; [5.] Votum einer Ausschußminderheit zugunsten einer zweijährigen Hilfe unter bestimmten Voraussetzungen.

[Augsburg], 21. April 1510

Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 10180/24, fol. 48b-50b (Vermerk fol. 48a: Sonntag jubilate [21.4.10] in der capitelstuben); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 73b-75b (Überschrift: Uf den sonntag jubilate Ao. ut supra); München, HStA, KÄA 3138, fol. 13b-14b (Überschrift: Actum dominica jubilate Ao. etc. decimo); Ebd., fol. 62a-63a (am Schluß des Stückes Überschrift wie im vorgenannten Münchener Exemplar); Ebd., Hst. Freising Kasten blau 221/6 Fasz. Reichstag 1510, pag. 62-64 (Überschrift: Actum jubilate).

Bewegung und ratslagung der verordenten auf ksl. Mt. ubergeben schrift [Nr. 111].

[1.] Als ir Mt. erstlich die hulf, so die stend auf ain jar laut des anslags zu Coln irer Mt. zugesagt haben, auf zway jar lang zuzesagen begert, also das etlich aus den stenden verordent werden, die, so die hulf des ersten jars schier aus were, erkennen sollen, ob die hilf des andern jars not sein wurd ader nit etc., bewegen die verordenten, gleich wie sy vormals auch getan, wo der stend fursatz und mainung were, sich gegen ksl. Mt. mit weiter hulf aus ursachen, den stenden der zeit angezaigt, vornemen zu lassen, das sich die stend darauf bedechten und gegen irer Mt. irs gemuets vornemen liessen.

Wo aber der stend mainung wer, auf vor gebner antwurt der hilf gegen den Venedigern des ainen jars laut des anslags zu Cöln zu beharren, alsdann möchten die stend irer Mt. antwurt geben dermaß: Die stend hetten irer Mt. ir, der stend, gelegenhait, auch was sy tun mochten, angezaigt. Das weren sy nochmals laut vor gegebener antwurt zu tun willig, in zuvorsicht, die sachen sollten sich in demselben jar mit den Venedigern dermassen schicken, das weiter hilf nit not sein würd.

Wo aber der krieg gegen den Venedigern nach ausgang des bewilligten jars nit gericht, zu frid ader ruwe gestelt ader auch nit in ainen anstand bracht würd und deshalb die nottorft erforderte, die begerten hilf des zwayten jars zu suchen und ksl. Mt. solhs den stenden eroffent, würden sich die stend an zweifel nach irem vermögen und gestalt der sachen der nottorft und gelegenhait nach mit underteniger antwurt vornemen lassen.

Die verordenten ermessen auch, beswerlich sein, erkenntnus der hulf des andern jars laut ksl. Mt. anzaigen ymants zu befelhen und sich mit irer Mt. darumb in disputation zu begeben, konnen auch bey inen nit finden, das sich ymants, solhs zu erkennen, beladen lassen werde.

[2.] Item als ksl. Mt. in ende irer schrift begert, ainen haubtman furzunemen und etlich commissarien, die die gegenwertig hilf empfahen sollen, zu verordnen etc., bewegen die verordenten, dise antwurt zu geben sein: Die stend vorstehn denselben artikel auf die hilf, so ksl. Mt. durch die stend laut des anslags zu Cöln auf ain jar alhie zugesagt ist (wo er den vorstand, als es die stend halten, haben solt). So dünkt sy, ksl. Mt. erlich, nützlich und irer Mt. furnemen dinlich sein, ainen haubtman und commissarien laut ir Mt. anzaigen zu orden. Das weren auch die stend also zu tun willig, doch also, dieselbigen haubtman und commissarien von der zugesagten hilf underhalten würden.

[3.] Auf ksl. Mt. anzaigen, ainen anslag im Reich zu underhaldung frides und recht, auch beschirmung des hl. Reichs furzunemen etc., ermessen die verordenten, dise antwurt zu geben sein, das die stend die iren zu ksl. Mt. reten orden und davon reden lassen wollten.

[4.] Nachdem auch ksl. Mt. ir in beslus der übergeben schrift der stend mainung in irer, der stend, nächst übergeben antwurt auf alle andere artikel gefallen leßt, darauf wer zu antwurten, die stend sagten irer Mt. des undertenigen dank, demütiglich bittende, zu verfuegen, domit dem allem volziehung geschehn möcht.

[5.] Etliche und der weniger tail bewegen auch, gut sein, das ksl. Mt. die hilf des zwaiten jars on weiter erkenntnus ytzo zugesagt werde, doch also, wo der venedigisch krieg nit gericht ader ain anstand ader frid, wie obgemelt, funden wurd, domit zerung und cost, so in kunftig zeit, wo ain reichstag furgenomen werden sollt, furkomen und dennocht auf der begerten hilf des zwaiten jars gestanden ader villeicht ain grosser gesonnen werden möcht, das auch solichs zusagen ksl. Mt. zu erlangung irs furnemens erschieslicher und furtreglicher gegen den Venedigern sein und die Venediger dardurch dester er bewegen mocht, sich mit ksl. Mt. nach irer Mt. gefallen zu vertragen, dann sye sich villeicht sunst bewegen liessen, wo sye der hilf des andern jars nit zu besorgen hetten, zudem, das sich ksl. Mt. in irer übergeben schrift auch vornemen leßt, kain weiter hilf vom Reich mer zu begeren.

Nr. 113 Stellungnahme der Reichsstände zur ksl. Resolution

[1.] Festhalten an der zugesagten einjährigen Kölner Hilfe von 1505; [2.] Verhandlungen über ein eventuelles zweites Jahr auf einer weiteren Reichsversammlung in Worms oder Frankfurt; [3.] Bereitschaft zur Stellung von Kommissaren für den Empfang der Reichshilfe; [4.] Zustimmung zu Gesprächen über einen Anschlag zur Bewahrung von Friede und Recht; [5.] Bitte um generelle Handhabung von Friede und Recht sowie um Beilegung der Konflikte zwischen Reichsständen.

[Augsburg], 23. April 1510

Kop.: A) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 237a-238a; B) Dresden, HStA, GR, Loc. 10180/24, fol. 51a-53a (Überschrift: Dinstag nach jubilate [23.5.10]); C) Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 39a-40a; D) München, HStA, KÄA 3138, fol. 15a u. b (Überschrift: 3a post jubilate); E) Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 224a-225b (Überschrift: Actum dinstags nach jubilate Ao. etc. im zehenden); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 75b-77a (Überschrift: Uf aftermontag nach jubilate Ao. ut supra); Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 201, fol. 22b-23b; Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 40b-42a (Überschrift: Actum aftermontags nach sonntags jubilate Ao. etc. ut supra); München, HStA, Gemeiners Nachlaß 28, fol. 104a-105a (Überschrift: Erichtag nach jubilate); Ebd., Hst. Freising Kasten blau 221/6 Fasz. Reichstag 1510, pag. 65-67 (Überschrift wie im Münchener Exemplar, Gemeiners Nachlaß); Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 115a u. b (Überschrift: Aftermontag nach jubilate; von der Hand des Nürnberger Gesandten Kaspar Nützel); Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 206a-207b (Überschrift mit geringen Abweichungen wie im Lübecker Exemplar).

Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1015.

Kff. a und ander stende des Reichs entlich antwort auf ksl. Mt. nechst begern und anzeigen, den stenden in schrieften ubergeben [Nr. 112].

[1.] Als ir Mt. erstlich die hielf, so die stende auf ein jar laut des anschlags zu Coln irer Mt. zugesagt haben, auf zwey jar lang zuzusagen begert, also das etlich aus den stenden verordent werden, die, so die hielf des ersten jars schir aus were, erkennen solten, ob der hielf des andern jars not sein würd oder nit etc., geben die stende ksl. Mt. diese antwort: Sie, die stende, haben irer Mt. irer, der stende, gelegenheyt, auch was sie tun mogen, zu mermalen angezeigt. Das sein sie nochmals laut vorgegebner antwort des einen jars zu tun willig, der zuversicht, die sachen sollen sich im selben jar mit den Venedigern dermass schicken, das weyter hielf nit not sein soll, als auch die stende ksl. Mt. in untertenigkeyt bitten, solichs dermassen furzunemen, domit ir Mt. und die stende solichs lasts abkomen mogen.

[2.] Wo aber der krieg gegen den Venedigern nach ausgang desselben bewilligten jars nicht gericht, in frid oder ruhe gestelt oder auch nit in einen anstand pracht würd und deshalb die notturft erfordert, die begerten hielf des zweyten jars zu suchen, und dann ksl. Mt. in ubergebner schrift begert, das die stende etlich aus inen nach irem gefallen erkiesen, die, so die erst hielf aus were, semptlich oder der merer teyl zu erkennen hetten, ob ir ksl. Mt. der hielf des andern jars notturftig were etc., wollen sie, die stende, ksl. Mt. zu untertenigem gefallen und zu furderung der sachen yzo bewilligen, auf purificacionis schirst des 11. jars [2.2.11] zu Wurmbs oder Frankfurt, welich der ende eins ksl. Mt. gefallen will, zu erscheynen, alsdann solich notturft des andern jars auf ksl. Mt. anzeigen ermessen und sich darauf nach gestalt der sachen ires vermogens mit antwort in untertenigkeyt vernemen lassen.

[3.] Item als ksl. Mt. in ende irer schrift begert, einen hauptman furzunemen und etlich comissarien, die die gegenwertigen hielf empfahen sollen, zu verordnen etc., bsein die stende willig, etlich comissarien, die den anschlag des einen bewilligten jars empfahen und die soldner davon entrichten sollen, zu orden, doch das sie von der zugesagten hielf unterhalden werden. Aber den hauptman mag ksl. Mt. nach irem gefallen und gutbedunken selbst bestellen–b.

[4.] Uf ksl. Mt. anzeigen, einen anschlag im Reich zu unterhaltung fridens und rechts, auch beschirmung des hl. Reichs furzunemen etc., sein die stende willig, die iren zu ksl. Mt. treffenlichen reten zu ordnen c, davon und wie die ungehorsamen der yzigen und vorigen hielf zu gehorsam zu bringen sein, reden zu lassen, domit eins mit dem andern zugehn und sein entschaft erreichen moge–c.

[5.] Nachdem auch ksl. Mt. ir im beschluß der ubergeben schrift der stende meynung in irer, der stende, nechstübergeben antwort auf alle andere artikl gefallen lest etc., des sagen die stende irer Mt. untertenigen dank, demütiglich bittend, zu verfügen, domit dem allen volziehung geschee dund sonderlich, das frid und recht im röm. Reich gehalten, darzu die irrung, so sich zwischen etlichen hohen, mitteln und nydern stenden ereigen, in frid gestelt werden mogen–d.

Nr. 114 Replik Ks. Maximilians zur Stellungnahme der Reichsstände

[1.] Mündliche Antwort der ksl. Räte auf die Darlegungen der Reichsstände; [2.] Zustimmung des Ks. zur zugesagten ständischen Hilfe im ersten Jahr; [3.] Erörterung der Hilfe im zweiten Jahr auf einem neuen Reichstag, Regelungen für den Fall der Nichtteilnahme des Ks.; [4.] Ernennung eines Hauptmanns durch den Ks. und der Kommissare durch die Reichsstände; [5.] Bereitschaft zu Gesprächen mit den Reichsständen über die Bewahrung von Friede und Recht; [6.] Zustimmung zu gemeinsamen Beratungen mit den Reichsständen über das Reichskammergericht; [7.] Vorüberlegungen zur Abstellung ständischer Konflikte; [8.] Bitte um Verbleib der Reichsstände auf dem Reichstag bis zur Behandlung aller anstehenden Fragen; [9.] Auftrag an die ksl. Räte zur Erörterung der angesprochenen Themen mit den Reichsständen; [10.] Nachdenken der Reichsstände über die ksl. Darlegung, Benennung ständischer Vertreter bei den Gesprächen mit den ksl. Räten.

[Augsburg], 24. April 1510

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 201, fol. 24a-25b, Kop. (Überschrift: Antwurt ksl. Mt., den stenden uf den 24. tag Aprilis gegeben).

[1.] Uf der stende entlich antwurt, röm. ksl. Mt. uf heut [24.4.10] ubergeben [Nr. 113], hat ir Mt. den stenden durch ire rete, nemlich den Bf. von Gurk, Gf. Ytelfritzen von Zoller, H. Paulsen von Liechtenstein und den von Serentein, montlich antwurt geben lassen, wie hernachfolgta:

[2.] Ir Mt. hab uf heut der stend schriftlich antwurt entphangen und vernomen. Und wiewol ir Mt. die zugesagte hilf des ersten jars laut des anslags zu Collen nach gestalt und gelegenheit der sachen wenig furtreglich, auch wenig damit uszurichten sein achte, so wolt dannocht ir Mt. dieselbig hilf zu gn. dank annemen.

[3.] Uf den andern artikel des andern jars etc. acht ir Mt., ir der hilf desselbigen andern jars annemlich sein, doch also, das uf zeit, in der stend antwurt bestimpt, nemlich purificationis [2.2.11], ein reichstag furgenomen und das derselbig tag durch die stend in eignen personen ersucht werde. Ksl. Mt. wolle auch denselbigen tag alher gein Augspurg als ein gelegne malstat tun benennen und der zeit in eignen personen alhie erscheinen. Wo aber ir Mt. in eigner person nit kommen konnte, alsdann ir Mt. gnediglich zuelassen, das der angezeigte reichstag an der zweier end eins, in der stend nehistgegeben antwurt bestimpt, gehalten werden. Ir Mt. wolt auch, wo die in eigner personen zu solichem tag nit kommen konte, solhs die stend zwene oder drey monat zuvor wissen lassen, damit die stend des eigentlichen bericht entpfahen, an welich end sie kommen sollen.

[4.] Item uf der stend anzeigen des haubtmans und commissarien etc. wolle ksl. Mt. einen haubtman mit rate der stend annemen. Aber die commissarien solten durch die stend furderlich ernent werden, dann ksl. Mt. konne in sachen nit verziehen noch feyern. Ir Mt. meynung sey auch, das der anzug furderlich gescheen solt.

[5.] Uf den artikel frid und recht belangend etc. ist antwurt geben dermaß, ksl. Mt. sey geneigt, daran zu sein, damit frid und recht im röm. Reich gehalten werden muge. Ir Mt. sey auch willig, durch ire rete davon mit den stenden, wie solichs zu gescheen und furzunemen sey, dapferlich, nutzlich und noturftiglich reden zu lassen. Dann ir Mt. acht, das dadurch all ander sachen irer Mt. und dem röm. Reich zu ere, nutz und wolfart dester baß und bestentlicher mugen furgenommen und gehalten werden.

[6.] Des camergerichts und irrung halben, so sich zwischen etlichen stenden ereugen etc., sey ksl. Mt. geneigt, mit den stenden handlung furnemen zu lassen, wie dasselbig chamergericht am besten und bestentlichisten zu halten sey.

[7.] Ir Mt. sey auch willig, daran zu sein, damit die angezeigten entpörung und irrung hingelegt und vertragen werden möge. Es hab auch sein Mt. darin nit gefeyert, sonder etwas darin ratschlagen und handlen lassen, als ir Mt. auch solichs noch ferner zu tun in willen sey, damit die hingelegt und abgeleynt werden mogen.

[8.] Ksl. Mt. gn. begeren sey auch, das die stend nit von hynnen verrücken, sonder alhie bleiben wollen, bis so lang das von allen artikeln und gebrechen der noturft gehandelt sey, dann solhs irer Mt. ytzigem furnemen und dem Reich sonst in ander wege trostlich, erlich und nutzlich. Ir Mt. wolle auch vleis furwenden, damit darin nach notturft gehandlt werde.

[9.] Die obgenanten rete haben auch von ksl. Mt. bevelh, mit den stenden oder iren verordenten von allen obligenden noturften zu handeln. Das seyen sie auch also zu tun willig und wollen, wann man inen ansage [zu] erscheinen, irs besten understeen darin helfen handlen.

[10.] Nach solhem furbringen haben die stend die ksl. rete abtreten und inen darnach durch etlich zu erkennen geben lassen, sie wullen sich auf ksl. Mt. ytz gegeben antwurt und anzeigen bedenken und daruf irs gemüts vernemen lassen. Sie, die stend, hetten auch etlich aus inen verordent, die mitsambt inen, den ksl. reten, von allen sachen der noturft handlen solten. Die wurden inen, weliche zeit solichs gescheen muge, ansagen lassen. Bey solicher der stend antwurt haben es die ksl. rete bleyben lassen und gesagt, sie wollen der stend ansagen erwarten.

Nr. 115 Erläuterungen Ks. Maximilians zum Plan eines Anschlags über 50 000 Mann

[1.] Gemeinsamer Entschluß von Ks. und Ständen zur Aufrichtung einer zehnjährigen Ordnung zum Schutz des Reiches; [2.] Vereinbarung eines Anschlags über 50 000 Mann; [3.] Einsetzung eines Gremiums zu dessen Verwendung; [4.] Seine Finanzierung; [5.] Befugnisse und Aufgaben des Gremiums; [6.] Umsetzung seiner Entscheidungen, Maßnahmen zur Hilfeleistung; [7.] Finanzierung der Hilfsmaßnahmen, Möglichkeiten für die Obrigkeiten zur Beteiligung ihrer Untertanen an den Kosten; [8.] Weitere Überlegungen zum Anschlag über 50 000 Mann; [9.] Ersuchen an die Stände zur Prüfung des entsprechenden Entwurfs.

[Augsburg], 29. April 1510

Kop.: A) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 238a-242a (mit Randvermerken neben den Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen); B) Dresden, HStA, GR, Loc. 10180/24, fol. 53b-59b; C) Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 41b-45a; D) Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 230b-235b (Überschrift: Actum 2a post cantate Ao. etc. im zehenden [29.4.10]); Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 201, fol. 26a-29a; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 77a-82a (Überschrift: Uf dornstag nach cantate [2.5.10]); Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 42a-49a (Überschrift: Actum montags nach cantate); München, HStA, KÄA 3138, fol. 73a-76a (Überschrift: Dominica cantate [28.4.10]); Ebd., Gemeiners Nachlaß 28, fol. 104a-113a (Überschrift: Erstlich an montag nach cantate); Ebd., Hst. Freising Kasten blau 221/6 Fasz. Reichstag 1510, pag. 68-74 (Überschrift: Actum 2a post cantate); Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 120a-123a (Überschrift: Montags nach cantate; von der Hand des Nürnberger Gesandten Kaspar Nützel); Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 207b-213a (Überschrift wie im Lübecker Exemplar).

Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1018.

Teildruck: Krenner, Landtagshandlungen 18, S. 289-292.

Inhaltsangabe: Wiesenberger, Kaiser Maximilian, S. 72-75.

Auf der stende des Reichs jüngst gegeben antwort und begeren [Nr. 109 [7.]], das ine ksl. Mt. der 50 000 man halb anzeigen tun, welchermassen die gebraucht, angeschlagen und gehalten werden sollen, ist der ksl. Mt. anzeigen aam montag nach cantate Ao. etc. xmo [29.4.10]–a:

[1.] Nachdem ein gute zeit here das hl. Reich in merklich abnemen ist komen aus vil vergangen kriegen und aufruren im Reich, auch zum teyl von etlichen anstossern desselben und bishere vil vom Reich entzogen ist worden, das aber in konftig zeit zu furkomen, auch frid und recht zu hanthaben und zu verhüten, das hinfur nymand vom Reich gedrungen würde, auch ob sich ymand vom Reich unterstünde zu fallen, dasselb domit zu wenden, und das nymand den andern vergwaltig wider recht, sonder sich ein yder gegen dem andern zimlichs und gebürlichs rechten las benugen, haben wir uns vereynt mit den stenden des hl. Reichs und ein ewigs wesen, ordenung und hilf furgenomen, allein uns bey dem Reich und das Reich bey uns und unsern nachkomen zu behalten und frid und recht zu hanthaben, kriegen und aufrurn im Reich zu verhüten, auch mutwilligen absagern und straßraubern zu strafen und nicht gestatten, und ob ymand im Reich oder ausserhalben des hl. Reichs dasselb wolt anfechten oder bekriegen, dem widerstand zu tun, und nit der meynung, wir oder die stende yemand mutwilliglich zu kriegen, nur, wie vor steht, ad conservandum et defendendum auf 10 jar die nechsten nach datum dits briefs, wie hernach volgt:

[2.] Nemlich also, das wir uns einer hielf miteynander vereynt haben bis in 50 000 man, dorunter 10 000 zu roß sein sollen, inhalt dits nachvolgenden anschlags [Nr. 116], einem yden stand dorinnen sein anzal zu roß und fuß gebürt zu halten, albeg in 5000 man. Die tusent zu roß sollen sein in 10 000 man, 2000 zu roß also fur und fur bis in erfüllung der 50 000 man zu roß und fuß, wie das steht etc. Und sind dareingezogen das haus Osterreich und Burgundi, was zum Reich gehort, auch Lotringen und ander, so zu dem Reich gehorig sind, mitsampt den landen, so ksl. Mt. in dem camereckischen vertrag zugesprochen sind in Italia oder welisch lande als wol vom Reich und haus Osterreich etc. Und ist das der anslag, nemlich N. N.

[3.] Und domit solcher anschlag nützlich, woe es not tun würdet, wie vor steht, gepraucht mog werden, so soll ksl. Mt. einen geben als röm. Ks. Und darnach so ist das hl. Reich austeylt in N.b virteyl, und soll ein ydes virtl geben zwen Ff., einen geystlichen und einen weltlichen, oder, wo es zuvil wolt sein, allein ein F., das ein jar einen geistlichen, das ander jar einen weltlichen, doch das mit der austeylung dermassen gestelt würde, das ein ydes jar halb geystlich und halb weltlich Ff. in abwesen unser an enden, do unser ksl. cammergericht sein würd, wonten. Und wen wir im Reich sind und sie zu uns erfordern, das sie dann zu uns an unsern hof komen sollen und bey uns wonen und alzeit dasjen, so diese ordnung und hielf ausweyst, mitsampt uns helfen handeln und volziehen, wie sie dann solichs geloben und sweren sollen. Und soll ksl. Mt. und das hl. Reich einen gemeinen hauptman furnemen. Was durch diese erkiesten aus den virtteyln samentlich oder durch das merer beschlossen und ime durch sie bevolhen würdet, execution zu tun inhalt irer erkanntnus, demselben volg zu tun.

[4.] Item ob den stenden zu swer wolt sein, nachdem den Ff. merklicher costen darüber würd geen, das dann ein ydes virtteyl sich vereynen und aus inen erkiesen zwen treffenlich man, so sie zum handl nützlich und verstendig achten, und dieselben unterhalten von irem gut, die für und für, als lang die ordnung werht, bleyben mochten, es wolt dann einer nit lenger bleyben oder das einer mit tode abging oder sonst untuchtig geacht würd, und dasjen handeln, wie die Ff. gehandelt solten haben.

[5.] Item ob inen dermassen sachen furfielen, mochten sie alzeit macht haben, vir die nechsten Ff. zu sich zu erfordern, die auch auf ir erfordern nicht auspleyben sollen, es irrt dann einen Gotts gewalt, und mitsampt denselben inhalt dieses furnemen und ordenung zu handeln und zu schlissen. Und sind das die hauptartikel, so sie zu handeln sollen haben:

Item ob ymands aus den stenden, so diese ordenung annympt, bekrigt oder vergweltigt würd, es sey von einem oder mere anstossern oder andern im Reich.

Item ob ymand entlich recht am cammergericht oder andern gerichten, die endurteyln geheyssen werden, die acht oder der pan mit brifen nicht helfen wolt, das dann mit der tat gegen denselben und derselben furschibern gehandelt werde.

Item ob ymand mutwilliglich abgesagt würd oder getroht wider recht, wie dieselben und ir helfer und helfershelfer gestraft mogen werden.

Item nachdem an vil enden im hl. Reich straßräuber sind, wie dieselben und derselben helfer oder furschieber gestraft sollen werden.

Item wie die ungehorsamen im Reich, so bishere die hilfen oder anschlege, von den stenden verwilligt, und auch der yzigen zugesagten hielf nicht gehorsam erschinen würden, wo sie sich an die mandaten nit keren wolten, mit der tat darzu zu bringen sind.

Nota ob auch andere ungehorsam auch darein gesetzt sollen werden.

[6.] Auf diese artikel, ob wir oder einer oder mere aus den stenden fur sie kemen und in den artikeln inen einen oder mere beclagten, so sollen sie bey dem eyde, den sie darumb gesworn haben, nydersitzen und erkennen, ob man einem oder mere nach seinem furbringen hilf schuldig sey oder nit, auch, wie gross die hielf sein soll, dergleichen nach notturft der sachen, wie lang sie weren soll. Und was sie samentlichen oder der merer teyl durch sie erkannt würde, dem sollen sie gestracks nachkomen, und sol auch ein yder schuldig sein, on mittl demselben zu leben. Ksl. Mt. und die stende mogen demselben namen geben nach irem gefallen.

Item es will auch not sein, das in ydem virtl uber dasselb virtl ein hauptman furgenomen werd, der nach bevelhe des comissarien und irer erkantnus aufzubieten hab. Und in welchem virtl der krieg sein würd, das dieselben Ff. und stette büchsen und was zu der artlerey gehort, darleyhen in abschlag ires anschlags nach rate des hauptmans und der Ff., prelaten, Gff., Hh. und stette, zu nemen nach gelegenheyt eins yden handels.

[7.] Item es soll auch geredt werden, wie man den obersten hauptman ksl. Mt. und des Reichs, so alzeit in der nehen umb die comissari sein, unterhalten soll, und einem yden virteyl sein anschlag aufgelegt werden, was man von barem gelt notturftig sein würdet zu unterhaltung dieser ordnung ausserhalb des anschlags des zuzugs auf das aufbot.

Item wie man den anschlag in einem yden virtl austeyl, das er einem yden stand, als Ff., Gff., prelaten und stetten, mit iren untertanen leydlich sein, würde bey ksl. Mt. belangend das haus Osterreich, Burgundi, auch ytalisch landen keinen mangl haben, was irer ksl. Mt. aufgelegt würd. So hat ksl. Mt. die ordenung ytz und mags konftiglichen machen, was einem yden land gebürt, das sie das wissen untereynander anzulegen. Aber nachdem in einem land nit geprauch ist, als in dem andern an andern enden im hl. Reich, so setzt ksl. Mt. den stenden heym, wie sie es bey ine selbst und iren untertanen mit besten fugen mogen anschleg machen, dodurch ein yder anschlag, einem yden aufgelegt, gewieß sey, domit ksl. Mt. in solchem furnemen und das Reich kein nachteyl leyde.

Aber den stenden zu unterricht zeig ksl. Mt. diese nachvolgende wege an:

Am ersten, das man in einem yden land an etlichen enden vir stende hab: prelaten, edl, dorin werden Gff. und Hh. begriffen, stette und gericht. Do wurd prelaten und adel auf ir selbes gült geschlagen, aber auf stette und gerichte wurdet nach der hertstat geschlagen.

Mer an etlichen enden sind nur dreu stend, als prelaten, adel und stette. Prelaten und adel slagen ire gült und anschlege auf ire bauern und die stette auf ir gewerb und hertstet und der F. sein anschlag auch auf sein bauern, die man urbarleut heyst.

Darnach an etlichen enden, was zu rettung eins lands ist, müssen die untertan ziehen in ir selbs sold und des F. oder H. liferung. Aus diesen und andern artikeln mog ein yder stand nemen, was ime bey den seinen am gelegesten sey oder wie ers am nechsten bey seinen untertanen weys zu finden. So mag auch maniges F. stand dermassen sein, das sein einkomen in sein cammer clein ist und sein landschaft reich ist. Darnach mag angesehen werden, das dem F. lützel aufgelegt werd und der landschaft das merer teyl.

Item entgegen mag maniche landschaft arm sein und der F. am einkomen und sonst in gutem vermogen sein, das dem F. nach gelegenheyt mere aufgelegt würd als der landschaft.

Diese artikel stelt ksl. Mt. zu den stenden, nach irem gutbedunken dorinnen zu handeln, und was ksl. Mt. dorinnen gepürt als röm. Ks., das diesem furnemen dinstlich ist, dorinnen will ksl. Mt. nach irem hochsten vermügen bevelhe, auch hanthabung dorin tun, angesehen, was guts daraus entsteen mag, am ersten und am hochsten Gott loblich und gefellig, irer ksl. Mt. erlich, dem hl. Reich teutscher nacion aufnemlich, den widerwertigen erschrokenlich, den unglaubigen nachteylig und erstorlich und anders vil guts, so daraus entstehn mag.

[8.] Dann belangende den anschlag der 50 000 man, was einem yden dorinnen gepürt, ist allein zu einem überschlag gemacht, dann es mag manchem zu vil und manchem zu lützel angeschlagen sein. Und nachdem etlich stende, als Ff. [und] Bff., prelaten, Gff. und Hh. einziehen [= deren Reichsunmittelbarkeit bestreiten], die in dem anschlag abgangen weren, ist pillich, dieselben Ff. werden dester hoher angeschlagen.

Item es ist auch zu bedenken des adels, so on mittel unter das Reich gehort, domit [mit] in auch zu handeln sey, das sie nach gelegenheyt irs vermogens auch ein zimlichen anschlag leyden, das sie auch neben andern stenden auch nicht unbillich tun.

Und vor allen dingen mit solcher ordenung ein dapferer anfang gemacht werde, ist hoffenlich, das das Reich gut frid und recht werd haben und dardurch krig und aufrurn verhüt werden und das hl. Reich dardurch widerumb in aufnemen gebracht würde und das alle andere püntnus, die diesem furnemen widerwertig mochten sein, mittler zeit in ruhe gestelt werden.

Es ist auch wol zu gedenken, das man gar selten 10 000 von dem anschlag oder mere brauchen werde, angesehen, in welichem virtl die hielf not würd sein, das derselb oder dieselben mit iren verwanten mere werden tun, als ir anschlag sein würde, angesehen, das in zu der zeit mere als den andern daran gelegen mag. Darumb geacht würd, es müst gar ein grosse macht furfallen, das man uber 2000 zu roß und 8000 zu fuß müsset bedorfen. Aber dapferer widerstand und namhaftige hielf stelt zu zeiten einen widerwertigen zu ruhe.

[9.] Die ksl. Mt. zeigt den stenden diesen furschlag an mit dem bescheid, ob die stende in diesem anschlag ichts darin zu pessern oder zu myndern westen oder einen andern und pessern anschlag westen dann wie obsteht, das ir ksl. Mt. denselben gern vernem und sich dorinnen auch nach gelegenheyt zum besten entschliessen wolle.1

Nr. 116 Entwurf des Reichsanschlags über 50 000 Berittene und Fußknechte

[1.] Habsburgische Länder, Lothringen und Kff.; [2.] EBB und Bff.; [3.] Weltliche Ff.; [4.] Rstt.; [5.] Äbte, Äbtissinnen, Pröpste und Prälaten; [6.] Gff. und Hh.

[Augsburg, 29. April 1510]1

Würzburg, StA, Würzburger RTA 3a, fol. 286a-292b, Kop. (auf dem Deckblatt fol. 285a: Der groß anschlag uf 10 226 pferd und 41 072 man zu fuß, im anschlagbuch registrirt fol. 42ff.; Vermerk fol. 294b: H. Peter von Aufsas wider zu antwurten).2

[1.]
pferde fußknecht
250 Burgundi, was vom Reich herruret 1000
250 Tyrol und Elsas 1000
500 Niderosterreichische land 2000
500 Italia des camereckischen vertrags3 2000
250 Lotringen 1000
1750 Siben Kff. 7000
[2.] EBB und Bff.
250 Salzburg 1000
166 Meigdeburg 666
166 Bremen 666
- Bisanz [= Besançon] -
166 Baumberg 666
166 Wurzburg 666
- Worms -
- Speyer -
66 Straßburg 444
82 Eystett 444
82 Augspurg 444
- Costenz 222
- Hildensheim -
- Paderborn -
- Chur 44
- Halberstat -
- Verden -
- Monster -
- Osnabruck -
- Passau -
32 Freysingen 111
- Basel 88
- Regenspurg -
- Meychsen 33
- Neumburg 33
- Mersperg 33
- Mynden -
- Lubeck -
166 Utrich 666
- Camyn -
- Sweryn -
- Genf -
- Camerick [= Cambrai] -
- Verdun 56
- Lusan -
- Tull in Lotringen -
- Lutrich -
46 Metz -
- Trient [und] Brichsen, beide im anschlag zu Tyrol -
- Hybus [= Lebus] 11
- Brandenburg 11
- Habelburg 11
- Ratzenburg 11
- Sleswicken 11
[3.] Weltlich Ff.
250 Hg. Wilhelm von Beyrn 1000
66 Hg. Hans von Beyern [= Pfalz-Simmern] -
66 Hg. Friderich von Beyrn [= Pfalz], vormund -
66 Hg. Alexander von Beyern [= Pfalz-Zweibrücken-Veldenz] -
166 Hg. Georg von Sachsen 666
166 Mgf. Friderich von Brandenburg [= Ansbach-Kulmbach] 666
250 Landgf. zu Hessen 1000
250 Hg. Heinrich und Hg. Erich [von Braunschweig-Wolfenbüttel bzw. -Calenberg] mitsampt den stetten -
166 Hg. Heinrich von Lunenburg und Braunswig -
16 Hg. Philipp von Braunswig[-Grubenhagen] mitsampt der stat Einbek -
250 Pomern -
58 Hg. Hans von der Lauwenburg -
166 Hg. Heinrich von Meckelburg -
250 Hg. von Gulich -
166 Hg. von Cleve -
166 Hg. von Holstein -
250 Hg. von Wurtenberg 1000
250 Hg. von Sophoy -
82 Mgf. von Baden 222
10 Landgf. zu Leuchtenberg -
41 All Ff. von Anhalt -
32 Gf. Wilhelm von Henneberg[-Schleusingen] -
32 Gf. Herman von Hennenberg[-Römhild] -
82 Hg. von der Maß [= wohl: von Bar] -
32 Prinz von Calyn [= Châlon] -
[4.] Stett des Reichs
- Regenspurg 444
166 Nuremberg 444
- Rotenberg an der Tauber 222
- Weyssenburg am Norckau 22
- Swebischen Werde [= Donauwörth] 111
- Wympfen 111
- Sweinfurt 111
- Wynsheim 56
- Heylpronn 222
50 Swebischen Hall 222
50 Nordlingen 222
- Dinkelspühel 111
120 Ulm 444
120 Augspurg 444
- Giengen 56
- Popfingen 22
- Alchen [= Aalen] 18
- [Schwäbisch] Gmunde 155
- Eßling 222
- Reutlingen 133
- Weyl [der Stadt] 56
- Pfullendorf 22
- Kaufpeurn 56
- Uberling 178
- Wangen 22
- Leukirch 44
- Ysne [= Isny] 44
- Memmyngen 277
- Kempten 88
- Buchhorn 78
- Ravensburg 278
- Bibrach 164
- Lindau 178
- Costenz 56
- Basel 222
166 Straßburg 333
- Keysersberg 22
- Colmayr 144
- Sletstat 144
- Mulhausen im Elsas 88
- Rotwil 144
- Hagenau 178
- Weyssenburg am Rein 78
- Obernehenhaim 22
- Roßheim 22
- Speyr 278
- Worms 178
82 Frankfurt 222
- Geylenhusen 11
- Wetzlar 78
82 Colln 444
- Ache 133
- Metze 444
- Toll 33
- Verdan 33
- Schaffhusen 44
- Kaufmanssarbrugken [= Saarburg] 22
- Bisanz [= Besançon] 44
82 Lubegke 444
- Hamburg 11
- Dortmund 155
- Niderwesel 111
- Mulhausen in Dhoringen 111
- Northausen 88
- Goslar 111
- Turckheim 22
- Ferdam [= Verden] 22
- Monster in St. Jorgntal 22
- Turan [= Düren] 22
- Herforden 33
- Camerick [= Cambrai] 55
- Dispurg 22
- Dantzge 444
- Felbing [= Elbing] 155
- St. Galln 88
[5.] Abt, ebtissin, brobst und prelaten
- Fuld
- Herensfeld [= Hersfeld] 22
- Kempten 88
- Reichenau 11
- Weyssenburg 32
- Abt zu St. Galln 71
- Salnet [= Saalfeld] 56
- Brobst Elwangen 67
- Camberg 22
- Murbach 22
- Weingarten 33
- Kemsehe [= wohl Corvey] 11
- Lagkenriet [= Walkenried] 11
- Stain am Rein 11
- Pfeffers 11
- Ochsenhusen 56
- Blankenberg [= Blâmont] 22
- Petershausen 11
- St. Cornelius [= Kornelimünster] 44
- Stabl [= Stablo-Malmedy] 44
- Brumen [= Prüm] 44
- Werden in Westpfalhen 22
- Salmensweyler [= Salem] 111
- Weyssenau 18
- Schussenryed 56
- Kreuzlingen 11
- Eynsideln 56
- Rockenburg 56
- Elchingen 56
- Eysne [= Isny] 11
- Abt von St. Johanns 11
- Münster in St. Jorgental 11
- Werd in Swaben [= Donauwörth] 27
- Abtessin von Herforden 22
- Abtissin von Essried [= Essen] 36
- Maulprunn 133
- Waldsachsen 56
- Seltz 22
- Rockenhusen [= Bebenhausen] 22
- Keysheym 88
- Abtissin zu Quedelnburg mit der statt 88
- St. Ulrich zu Augspurg 56
- St. Heymran [= Emmeram] zu Regenspurg 88
- St. Gilg [= Egidien] zu Nuremberg 22
- Swarzach 22
- Heylpronn [= Heilsbronn] 111
- Erpach [= Eberbach] 333
- Berchtoldsgaden 56
- Ebtissen zu Nidernmonster 44
- Ebtissin zu Obernmonster 22
- St. Maximin zu Trier 56
- Baley zu Osterreich, an der Etsch und im Elsas werden angeschlagen mit der hilf des haus Osterreichs 44
- Baley zu Coblenz 44
- Teutschmeister mit allen seinen baleyen 88
- Meister zu St. Johansorden 133
- Abtissin zu Lindau 11
- Rottenmonster abtissin 11
- Abtissin zu Buchau 11
[6.] All Gff. und Hh.
- All Gff. von Helfenstein
- All Gff. von Werdenberg 133
- Gf. von Kirchperg 11
- Gf. von Lupfen 56
- All Gff. von Montfort 155
- Gff. von Fürstenberg 155
- Die von Zymmern 11
- Die von Stoffeln 11
- Die von Gundelfingen 11
12 Gff. von Zollern 56
12 Gf. Wolfgang und Joachim von Öttingen 56
- Gf. von Thierstein 22
- Gf. von Sulz 11
16 Gf. Andres und Johanns von Sunnenberg 17
- Gf. Eberhart [= recte: Bernhard] von Eberstein 11
- Gf. Herman [= recte: Emich und Hesso] von Leyningen 22
- Philipsen von Hanau mit Lichtenberg -
10 Gf. Lienhart [= wohl recte: Reinhard] zu Hanau -
12 Gf. Johann von Nassau zu Tillenberg 44
- Gf. Heinrich von Nassau zu Bredau -
- Gf. Adolf und Gf. Philips von Nassau -
- Gf. Johann Ludwig von Nassau -
10 Gf. Ludwig von Nassau -
- Gf. Johann von Nassau zu Bielstein -
10 Hh. von Konigstein und Eppenstein -
- Gf. Ludwig von Eysenberg -
- Alle von Nider-Eysenberg mit den Hftt. Numagen und Salm 33
- Gf. Bernhart [= wohl recte: Reinhard] von Reyneck [= Rieneck] -
- Gff. zu Mörs und Sarwerden -
- Alle reingrafen mit hilf irer muter [Gf.in Johannetta] -
- Gff. von Tengel [= Tengen] 11
- Gf. Ludwig von Leonstein [= Löwenstein] 11
- Der von Wunenberg [= Winneburg] 11
- Die von Reineck 11
- Gff. von Wertheim -
- Gff. von Witgestein [= Sayn-Wittgenstein] 11
- Dietrich und Johann Gff. zu Manderschiet 44
- Gf. Wilhelms sun [Jakob] von Manderschiet zu Köllne 11
- All Gff. und Hh. von Friesland 333
- Gf. von Ostfriesland 56
- Gf. von Hoyen 56
- Gf. Philips und Heinrich Gff. zu Waldeck 22
- Gf. Philips von Virnenberg 33
- Gf. Bernhard von Solms 56
- Gf. Philips von Solms 56
- Gf. zu Mena [= Neuenahr] 22
- Gf. Heinrich [von] Bitsch und dem Lichtenberg -
- Gf. Jörg von Bitsch und Ochsenstein 11
- Gf. von Thuengen [= Tübingen] 22
- Gf. von Castel 11
- Gf. Michel von Wertheim -
- Gf. Asmus von Wertheim 11
- Gf. von Hohenloe mit seinen mitbrudern 88
- Gf. Hans von Hoenloe zu Schillingsfurst 22
- Gf. Heinrich von Haunstein [= Hohnstein] 22
- Gf. Pern von Haunstein 11
- Alle Gff. von Mansfeld -
- Gf. Heinrich von Stolberg 44
- Gff. von Bichlingen 11
- Gff. von Wardan [= Barby] 44
- All Gff. von Gleichen 44
- Gff. von Swarzburg -
- Alle Gff. von Ortenberg 11
- Gff. von Hehen [= wohl: Hallermunt] 11
- Gf. Sigmund zum Hag 18
- All Hh. von Stauffen 18
- H. Hans von Swarzenberg 11
- H. Philips von Weinsperg 18
- Der von Brandis erben 18
- H. Hans Druchses von Waltperg 88
- Hh. von Heydeck 11
- Schenken von Limpurg 36
- Hh. von Westerburg, Gff. zu Lyningen 11
- Alle Schenken von Erpach 11
- Melchior von [Daun-]Obernstein und Falkenstein 22
- H. Emrich, sone zum Oberstein 11
- Gf. vom Horn 11
- Gf. Gerat von Seyne und Gf. Sebastians sone [Johann] 29
- Hh. von Heuben [= Hewen] 11
- Hh. von Plankenberg in Westerreich 56
- Gff. von Wirde [= Wied] und Runkel 29
- Gff. von Deckelnburg 44
- Hh. von der Lippe 56
- Gf. von Aldenburg [= Oldenburg] 22
- Gf. von Ryetberg 18
- Gf. Eberts sone [Eberhard, Robert] von Arburg [= Arenberg] 29
- Gf. von Reinstein [= Regenstein] 22
- Die von Egkmund 56
- Oswald vom Berge 44
- Die Hh. von Kriechingen 11
- Gf. von Solme [= Salm] 22
- Hh. von Reichenstein und Sombrief 29
- Gff. von Schoumberg und Gemen 88
- Die Hh. von Rieffenscheit 11
- Die Hh. von Lympurg 22
- Gff. von Dieffhelt [= Diepholz] 22
- Gf. von Steinfurt 11
- Gf. von Rappen [= Ruppin] 29
- Gf. von Wundstorf 11
- H. Wolf von Schonburg 22
- Hh. von Wildenfels 11
- Die Schenken von Dautenberg 11
- H. Heinrich von Pirments sone [Eberhard, Johann] 18
- Ritterschaft und geselschaft St. Jorgenschyltes im Hegau 155
Summa der pferd laut diß anschlags: 10 226
Summa der fußknecht laut diß anschlags: 41 072

Nr. 117 Entwürfe der Reichsstände für den Reichsabschied

[1.] Einberufung des Reichstags, Ersuchen des Ks. um eine Hilfe gegen Venedig, Bewilligung durch die Reichsstände in Form eines Anschlags; [2.] Augsburg und Frankfurt als Zahlungsorte für den Reichsanschlag, freie Wahl der Legestätte, Quittierung der Zahlung durch die Kommissare; [3.] Zwei Zahlungstermine; [4.] Weiterleitung der eingesammelten Gelder an den ksl. Hauptmann, durch diesen Bestellung von Kriegsvolk; [5.] Höhe des Soldes der Berittenen und Fußsoldaten; [6.] Zwölfmonatige Dauer eines Bewilligungsjahres; [7.] Einbeziehung der dem Reich nicht dienstpflichtigen Stände in den Anschlag der Reichsunmittelbaren; [8.] Zwangsmaßnahmen gegen Zahlungsunwillige, [9.] Rechenschaftsbericht der ksl. Kommissare über eingegangene Anschlagsgelder; [10.] Zusage des Ks. über die ausschließliche Verwendung der Reichshilfe für den Krieg gegen Venedig; [11.] Versprechen des Ks., rückeroberte Besitzungen dem Reich zur Verfügung zu stellen; [12.] Prüfung der Frage nach Verlängerung der Reichshilfe um ein zweites Jahr auf einem neuen Reichstag in Straßburg oder Worms; [13.] Zusage des Ks., die Tätigkeit des Reichskammergerichts nicht durch eigene Verfügungen zu behindern; [14.] Durchführung eines Visitationstages für das Reichskammergericht; [15.] Vermehrung der fiskalischen Einkünfte; [16.] Einstellung der fiskalischen Verfahren gegen nicht zahlungspflichtige Stände; [17.] Erneute Verkündung des Landfriedens und Kontrolle seiner Einhaltung.

Augsburg, 3. bzw. 10./11. Mai 1510

I) 1. Entwurf

Kop.: Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 242b-244b (Überschrift: Abschied am freytag inventionis crucis Ao. etc. decimo [3.5.10], darunter von anderer Hand: Ist nachvolgend geendert; mit Randvermerken neben den Absätzen, die deren Inhalt kennzeichnen); Ebd., fol. 249a-251b; Dresden, HStA, GR, Loc. 10180/24, fol. 3a-6b; Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 201, fol. 30a-32b (Vermerk am Rand: Diser abscheid ist geendert, als hernachfolgt; mit einigen Korrekturen, die den Übergang vom 1. zum 2. Entwurf kennzeichnen); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 82a-86b (Überschrift: Uf freytag nach cantate [3.5.10]); Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 45a-48a; Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 49b-56a; München, HStA, KÄA 3138, fol. 76b-78b, 81a (Überschrift: Actum sexta post Philippi et Jacobi Ao. decimo [3.5.10]); Ebd., Gemeiners Nachlaß 28, fol. 113b-117a (Überschrift: Invencionis Sancte Crucis [3.5.10]); Ebd., Hst. Freising Kasten blau 221/6 Fasz. Reichstag 1510, pag. 75-80 (Überschrift: Actum 6a post cantate); Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 123b-126b (Überschrift: Freitag nach cantate; von der Hand des Nürnberger Gesandten Kaspar Nützel); Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 213a-217a; Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 236a-240a (Überschrift: Actum freytags nach cantate Ao. etc. im zehenden).

II) 2. Entwurf1

Kop.: Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 255b-258b; Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 201, fol. 40a-43a; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 91b-96a (Überschrift: Uf sampstag vor exaudi [11.5.10]); Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 53a-55b; Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 62a-67a (Überschrift: Vermerkt ain andern abschid, vordern [= 1. Entwurf) vast gemeß, dann das etlich artikel auf ksl. Mt. anzaigen [Nr. 119] verändert seyen); München, HStA, KÄA 3138, fol. 83b-86a; Ebd., Gemeiners Nachlaß 28, fol. 120a-123a (Überschrift: Freitag nach ascensionis domini [10.5.10]).2

[1.] Wir, Maximilian etc., bekennen offenlich und tun kunt allermeniglich mit diesem abschid: Nachdem wir verschiner zeit unser und des hl. Reichs Kff., Ff. und gemeine stende alhere gein Augspurg zu einem reichstag aus ursachen, in unserm ausschreyben [Nr. 61] verleybt, und domit das hl. Reich bey seinen eren und wirden und die verwanten desselbigen bey frid und recht auch bleyben mogen, beschriben und erfordert, uf dem vil derselbigen stende personlich, auch vil durch ire potschaften in treffenlicher anzal, hernach benant, alhie bey uns erschinen. Denen wir anfenklich, wie wir ytzo gegen den Venedigern in kriegsubungen steen, zu erkennen geben und genediglich an sie begert und gebeten haben, uns gegen denselben Venedigern mit einer treffenlichen, dapfern und austreglichen hielf zu erscheynen, domit wir unserm furnemen dester pas und stattlicher nachkomen mochten. Darauf sie uns aus freyem, guten willen gegen denselben Venedigern ein dapfere, werende hielf zugesagt, in massen wir und sie uns des miteynander laut eins anschlags, deshalb alhie aufgericht, vereinigt und vertragen, auch wir und sie des wissen haben.

[2.] Item haben wir und gemelte stende zu empfahung und liferung solcher zugesagten hielf zu unserm und des Reichs comissarien verordent und gesatzt Bm. und rate der zweyer stette Augspurg und Frankfurt, die wir auch hiemit orden und setzen, also das sie unser und gemeiner stende comissarien in solhem sein und dieselbig hielf von den stenden empfahen und furter lifern sollen, in massen hernach volgt. Es soll auch ein yder der stende sein aufgelegte anzal desselbigen anschlags an gedachter stette eine, die ime am bequembsten und gelegensten ist, erlegen und bezalen. An welche ende auch solche erlegung und bezalung geschicht, sollen Bm. und rate derselben statt die, so ire gepur also lifern, inen von unser und der stende wegen unter derselbigen statt namen und sigl quittiren.

[3.] aUnd soll die zalung solichs anschlags zu zweyen zilen, nemlich des ersten und der halb teyl auf St. Jacobs, des hl. apostels [25.7.10], und der ander halb teyl auf St. Martins, des hl. Bf., tag [11.11.10] unverzoglich gescheen.–a

[4.] Item sollen gedachte comissarien solich hielfgelt, sovil sie des empfahen werden, unserm hauptman, den wir zu obangezeigtem unserm furnemen gegen den Venedigern bverorden werden, auf sein ansynnen und begern und sonst nymands anders lifern und reichen, domit er das krigsvolk zu demselbigen unserm furnemen dester bas darvon unterhalten moge–b.

[5.] Item soll einem reisigen den monat 10 fl. uf ein pferd und einem fußknecht 4 rh. fl. für sold, cost und scheden geben werden und nit mere.

[6.] Item es sollen auch 12 monat für ein jar und nicht mere gerechet werden.

[7.] Item haben wir uns bewilligt und tun das hiemit, das diejenen, so den stenden von alters und nicht dem Reiche gedienet, auch dem Reich on mittl nicht zustendig und verwant sein oder nichts vom Reich haben, den stenden in dieser hilf volgen und vorbehalten sein sollen, domit und auch sonst ein yder bey seinen wirden, stand und wesen, wie ime das zusteht, sein vorfaren und voreltern, auch er das herebracht haben, pleyben.

[8.] Und ob uns ymands in dieser hielf und anschlag, der in des Reichs anschlegen ist und on mittl darein gehorten, ungehorsam erscheynen, den wollen wir, wie uns als röm. Ks. gepürt, zu gehorsam pringen.

[9.] Es sollen auch die comissarien den stenden auf nechstkonftigen reichstag rechnung und anzeigung tun, wes ein yder der stende erlegt und wem sie das furter gelifert haben.

[10.] Item haben wir den stenden auch zugesagt und versprochen und tun das hiemit, das wir solich hielf nit anders oder zu anderm furnemen dann allein, wie obgemelt, gegen den Venedigern brauchen sollen und wollen.

[11.] Item haben wir auch den gemelten stenden zugesagt und versprochen und tun das in craft dits brifs, so uns der Almechtig glück und sig zu solchem unserm furnemen, als wir hoffen und bitten, verleyhen, das wir einiche statt, flecken oder anders, so dem röm. Reich zugestanden hat, erobern, gewinnen oder erlangen würden, das solichs alles dem röm. Reich erobert und erlangt sein, ime zusten und pleyben zu unterhaltung des Reichs pürden und notturft und durch uns oder yemand von unsern wegen on samentlich verwilligung unser und des hl. Reichs Kff. davon nicht vereussert, empfrembdt, gegeben oder verliehen werden soll noch moge in einichen wege, wie man den erdenken oder furnemen mocht, sonder geverde.

[12.] Und als wir an die stende alhie auch begert haben, etlich aus inen zu verordenen, die, so die hielf der zugesagten zeit schir aus were, erkennen solten, ob derselbigen hielf lenger, in massen wir alhie auch begert, gegen den Venedigern not sein würd oder nit etc., haben uns die stende bewilligt, wo der krig gegen den Venedigern nach ausgang derselbigen bewilligten zeit nicht gericht, in fride oder ruhe gestellt oder auch nit in einen anstand bracht und deshalb die notturft erfordern würd, berürte hielf zu suchen, das sie alsdann uns zu untertenigem gefallen und zu furderung der sachen auf einen reichstag, den wir auf purificacionis schirst [2.2.11] gein Straßburg, soferren wir in eygner person doselbst erscheynen, wo wir aber in eygner person den zu besuchen verhindert würden, gein Wormbs ausschreyben sollen und den den stenden 2 oder 3 monat zuvor verkünden. Doselbst sie unverzogenlich erscheinen, die notturft auf unser anzeigen ermessen und sich nach gestalt der sachen irs vermogens in antwort gegen uns vernemen lassen wollen.

[13.] Und nachdem an uns und gemeine stende vilfaltig clagen alhie gelangt haben, also das etlichen stenden und untertanen des Reichs verhinderung gescheen sollen, an unserm camergericht zu rechten und irer behalten urteyl execution zu erlangen, so haben wir uns verwilligt und versprochen und tun das in craft dits abschieds, wie dan vormals und allwege unser gemüte und meynung gewest und noch ist, das dasselbig unser cammergericht seinen stracken, freyen lauf und furgang laut der ordenung, zu vorgehalten reichstegen gemacht, haben, das auch alle die mandata, so dagegen an camerrichter, beysitzer oder die parteyen ausgangen, craftlos, tod und ab, auch einem yden doselbst des rechten verholfen werden soll.

Ob auch einiche mandata hinfur wider dieselbigen ordnung unsers cammergerichts, es were an cammerrichter, beysitzer oder die parteyen, in was gestalt das gescheen, ausgeen würd, das solichs alles und ydes yzo als dann und dann als yzo craftlos und von unwirden und nymands furtreglich sein sollen.

[14.] Item haben wir uns mit den stenden und sie mit uns alhie auch vereinigt und vertragen, diweyl wir auf dem reichstag zu Costeniz unter andern artikeln im abschied des cammergerichts halb geordent, welcher gestalt rechnung und gebrechen desselbigen cammergerichts sechs jar lang gehort und dorin gehandelt werden soll etc.,3 dem dann des ersten jars durch weyland EB Jacoben zu Meinz und Hg. Albrechten von Beyern volziehung gescheen, aber seythere aus zugefallener verhinderung ferners nichts deshalb gehandelt worden, das darumb wir und unsere neven und Ff., der EB von Trier und Hg. Georg von Sachsen, unsere rete auf St. Johanns baptistentag schirst [24.6.10] zu nacht zu Worms haben, die rechnung und gebrechen desselbigen cammergerichts durch unser aller rete des andern tags horen und der noturft handeln lassen. Dergleichen soll es auch durch uns und die andern Ff., alles laut berurts abschids, hinfuro gehalten werden.

[15.] Es sollen auch unsere und die berürten rete mit unserm ksl. fiscal [Dr. Christoph Müller] ernstlich handeln, also das er in den fiscalischen sachen vleys und ernstlich einsehung hab, domit er mit vleys dorin handl und procedir und unser cammergericht durch die fiscalischen gefell dester statlicher und besser erhalten und die stende des anschlags erleichtert werden mogen.

[16.] Es sollen auch dieselbige unsere und obberurter unser Ff. rete demselbigen unserm viscal von unsern wegen sagen und bevelhen, das er gegen denen, so den stenden, wie obgemelt, zu dienen schuldig und yzo alhie im reichsanschlag nit begriffen sein, nichts handeln, und [so] er einichen process gegen einichem derselbigen furgenomen, das er den fallen lassen und abstellen solle.

[17.] Weyter so wollen wir, das unser vorig aufgericht landfrid bey vermeydung der penen, dorin verleybt, seins inhalts stracks gehalten und dem gelebt werden soll. Wir wollen auch denselbigen zu erinnderung und erfrischung der verwanten und untertanen des Reichs gedechtnus allenthalben im Reich widerumb verkünden lassen.

Nr. 118 Stellungnahme der Reichsstände zum ksl. Plan eines Anschlags über 50 000 Mann

Wunsch nach Vertagung der weiteren Diskussion über den Anschlag der 50 000 Mann auf den nächsten Reichstag.

[Augsburg], 3. Mai 1510

Kop.: Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 245a-246a (Überschrift: Ordnung im Reich betreffend, antwort der stend); Ebd., fol. 252a u. b (Überschrift: Ein ordnung betreffend); Dresden, HStA, GR, Loc. 10180/24, fol. 60a u. b; Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 48a u. b; Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 240a u. b (Überschrift: Aliud); Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 201, fol. 33a; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 86b-87b (Überschrift: Uf freytag nach cantate [3.5.10], wie nechst hievor); München, KÄA 3138, fol. 65a (Überschrift: Sexta post Philipp et Jacobi [3.5.10]); Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 217a u. b (Überschrift wie im Frankfurter Exemplar, nachträglich von anderer Hand hinzugefügt).

Auf ksl. Mt. furhalten betreffent ein ordnung und anschlag, im hl. Reich furzunemen zu wolfart und erhaltung und beschirmung desselben etc. [Nr. 115], wie ir Mt. das genediglich zu erkennen gegeben haben und in aller untertenigkeyt von den stenden verstanden ist, darauf ist der stende untertenig, entlich antwort, das die stende alles das, so ksl. Mt., dem hl. Reich und den stenden zu lob, ere, wolfart und nutz erschiessen mocht, das zu raten, furdern und, sovil inen moglich, zu volziehen mit ganzen treuen wol willig weren. Aber nachdem ditz furnemen etwas dapfer, gross daran gelegen sein will und dann der stende des hl. Reichs vil nit alhie erschynen, die gesandten potschaften des keinen bevelhe empfangen, nachdem diese ordnung im ausschreyben dits reichstags nit begriffen, darzu die andern stende wol notturftig, sich mit iren verwandten zu unterreden, deshalb weyter oder entlich darauf alhie zu handeln nit moglich ist, dem allen nach wollen die stende ausser dere notturft diesen handel unz auf konftigen reichstag in bedacht nemen, mittler zeit den beratschlagen und alsdann mit ksl. Mt. und andern stenden der notturft nach handeln. Und wo ksl. Mt. den andern stenden, so alhie nit erschynen, so in diese ordenung solten gezogen werden, das auch wolten verkünden lassen, stellen die stende zu yrer Mt. wolgefallen, die unterteniglich bittend, diese antwort anders nit, dann der notturft nach mit genaden zu bedenken. Wollen die stende in untertenigkeyt verdienen.

Nr. 119 Stellungnahme Ks. Maximilians zum (ersten) reichsständischen Entwurf des Reichsabschieds

[1.] Zustimmung zum ersten Artikel; [2.] Gewünschte Termine für die Zahlung des Reichsanschlags; [3.] Wunsch nach Ernennung von vier ständischen Kommissaren (für die Einsammlung des Reichsanschlags); [4.] Zustimmung zu den drei nächsten Artikeln; [5.] Verhängung der Reichsacht gegen Zahlungsverweigerer; [6.] Präzisierende Formulierung des ksl. Versprechens, die Reichshilfe (nur gegen Venedig und) keinesfalls gegen das Reich einzusetzen; [7.] Wunsch nach freier Verfügungsmöglichkeit über eventuelle Kriegseroberungen anstelle ihrer Übertragung an das Reich; [8.] Einberufung des nächsten Reichstags nach Augsburg anstelle von Straßburg; [9.] Rechtsprechung am Reichskammergericht unter genauer Beachtung der geltenden Gerichtsordnungen; [10.] Zustimmung zu den drei nächsten Artikeln; [11.] Unzureichender Effekt einer bloßen Neuverkündung des Landfriedens angesichts zahlreicher Friedbrüche; [12.] Erhebliche Unzufriedenheit mit den unzureichenden Äußerungen der Reichsstände zum Anschlag über 50 000 Mann; [13.] Forderung nach einem positiven Beschluß der Stände zu diesem wichtigen Thema; [14.] Ersuchen um Erhöhung der bereits bewilligten Kölner Hilfe um eine Eilende Hilfe von 1000 Berittenen und 2000 Fußsoldaten.

[Augsburg], 6. Mai 1510

Kop.: A) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 246a-248b (Überschrift: Ordnung betreffend); Ebd., fol. 252b-255a; B) Dresden, HStA, GR, Loc. 10180/24, fol. 60b-64b; C) Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 49a-50a; D) Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 241a-244b (Überschrift: Actum montag post vocem jocunditatis Ao. etc. im zehenden [6.5.10]); Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 201, fol. 34a-36b; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 87b-91b (Überschrift: Uf montag nach vocem jocunditatis); Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 56b-61a; München, KÄA 3138, fol. 81a-83b (Überschrift: Montags nach cantate [29.4.10]); Ebd., Gemeiners Nachlaß 28, fol. 117a-119b (Überschrift: An montag nach sontag vocem jocunditatis); Ebd., Hst. Freising Kasten blau 221/6 Fasz. Reichstag 1510, pag. 82-86 (Überschrift: Actum erchtags post vocem jocunditatis [7.5.10]); Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 217b-220b (nachträglich von anderer Hand hinzugefügte Überschrift wie im Frankfurter Exemplar).

Auf der stende des hl. Reichs antwort, so sie ksl. Mt. auf ir begern getan [Nr. 117/I], ist ferrer ksl. Mt. anzeigen, meynung und begerna:

[1.] Nemlich den ersten artikel [= [2.]] lest die ksl. Mt. bey der stende anzeigen pleyben.

[2.] Uf den andern artikel [= [3.]] ist ksl. Mt. begern, das der erst termyn gewießlichen auf St. Johannstag zu sonwenden [24.6.10] erlegt werde und der ander auf Frankfurter herbstmesse, dann durch wechsel dieselb bezalung am nützlichsten bescheen mag und ksl. Mt. vil erschißlich und den stenden nit sonder nachteylich sein mag.

[3.] Der dritt artikel [= [4.]] gefelt ksl. Mt., das die stende vir verorden, nemlich einen von Kff., einen von Ff., einen von Gff. und Hh. und einen von stetten in ksl. Mt. cost.

[4.] Den virten artikel [= [5.]] mag ksl. Mt. wol leyden.

Den fonften artikel [= [6.]] gleicherweyse.

So hat ir ksl. Mt. ob dem sechsten artikel [= [7.]] auch gut gefallen.

[5.] Auf den sibenden artikel [= [8.]] ist not, das die ksl. Mt. ytz de facto declarir, welche die sein, die den anschlag auf bestimpte zeit nit zalen, das die de facto in die pen der ungehorsamkeyt und der acht seyn, welche die comissari anzeigen, darnach denuncirt werden durch das camergericht.

[6.] Uf den achten artikel [= [10.]] ist zu versteen, nit wider das Reich, sonst die sachen ungeverlich gehalten werden.

[7.] Neunten artikel [= [11.]] mocht ksl. Mt. wol leyden, das sich die stende dermassen erzeigt hetten mit irer gegenwertigen hielf, auch dasselb zu behalten mit irer hielf, wie inen ksl. Mt. bim anfang, im mittel und yzt zum ende–b anzeigen tut.

Und wo noch den stenden der nachvolgend und vorerzelt furslag, durch ksl. Mt. bescheen, annemlicher sein wolt, sey ir ksl. Mt. mit hochster begird geneigt, als vil an seiner Mt. sey, dasselb zu ere, aufnemung des Reichs und verhütung einfals ungehorsam des frids und rechtens, wo das aber bey inen nit erlangt mag werden, als in nachvolgenden artikeln anzeigt würd, so sey seiner Mt. nit moglich, dieselben lande (ob Gott die genad tut, das die erobert werden, wo nicht anders durch die stende, dasselb zu behalten, furgenomen wurdet) czu behalten–c. Dan seiner Mt. durch hielf seiner bundsgenossen und seiner Mt. eygen gut und derselben erblande auf heutigen tag uber drey milion goldes gangen ist, on das, was noch darüber geen mage, dasselb zu gewynnen und darzu zu haltend. Was dargegen die hielf des Reichs bishere gewesen oder noch zu verhoffen sey gegen einem solchen großen handel, mogen die stende selber ermessen. Darumb, wo ksl. Mt. von den stenden nit andern bescheyd weys zu erlangen, so will ksl. Mt. in diesem artikel unverpunden sein aus merklicher irer ksl. Mt. und des hl. Reichs notturft, sonder nach gelegenheyt irs vermogen tractat, vereynung und in ander wege furnemen und handeln, so nit trostlich hielf von inen [zu] hanthabung furgenomen würdet. Und so ir ksl. Mt. nit alles, sonder ein teyl beym Reich und haus Osterreich behalten moge, dan an irer ksl. Mt. bishere nicht erwunden ist [= diesbezüglich nichts unterlassen hat]. Doch bedeucht ksl. Mt., dieser artikel plib wol herforn.

[8.] Der zehent artikel [= [12.]] gefelt ksl. Mt., doch wo ir ksl. Mt. dobey sein moge, besser zu Augspurg als zu Straßburg aus vil ursachen.

[9.] Ob dem eylften artikel [= [13.]] tregt ksl. Mt. auch gut gefallen, doch das am cammergericht ordenlich procedirt werde, dann ine nicht bevolhen ist, ymand in der ersten instanz fur sie zu laden, es würd dann einem das recht verziehen. Und will ir ksl. Mt. dorinnen ir hand ungespert haben.

[10.] Den zwolften artikel [= [14.]] ela[ß]t ksl. Mt. bleyben–e.

Den dreyzehenden artikel [= [15.]] auch.

Und hat ob dem virzehenden artikel [= [16.]] gut gefallen.

[11.] Dann auf den fonfzehenden artikel [= [17.]] gefelt ksl. Mt., zu narrirn und nit zu inserirn, dann derselb landfrid bishere in vil wege nit gehalten ist, und so der von neuem inserirt würde, mochten die stende zum teyl achten, es were frid und recht genugsam versehen, und mocht doch gehalten werden, als es bishere gehalten ist, und mocht dem erlichen furnemen, das angesehen ist zu grossem aufnemen des Reichs und trostlichen widerstand der precher fridens und rechtens, auch anfechter desselbigen, verhinderung tun.

[12.] Auf den sechzehenden, letzten und grosten artikl, belangende ein ordnung und anschlag im Reiche zu wolfart, erhaltung und beschirmung desselben etc., hab ksl. Mt. der stende antwort [Nr. 118] vernomen und etwas nicht clein beswerde ob derselben entlichen antwort, als inen die stende furgenomen haben, empfangen, aus ursachen, das im anfang durch ksl. Mt. in irem ausschreyben, darnach in irer ksl. Mt. person begern und erpieten erboten hab, alles das helfen furzunemen, das eerlich, aufnemlich [und] dinstlich sey, frid [und] recht zu hanthaben und ander unordenung und anfechtung des hl. Reichs helfen zu wenden. Darnach durch mermaln ir Mt. durch die stende ersucht, die aufruren helfen hinzulegen und frid und recht gehanthabt werde. Hab ir ksl. Mt. alzeit ir gutbedunken auf der stende begern anzeigt, in hoffnung, inen dieselben lassen gefallen oder ander wege anzuzeigen, die dem Reich also dinstlich oder nützlicher sein mochten, irer ksl. Mt. zu entdecken. Hab ir ksl. Mt. bishere auch noch nicht vernemen mogen, sonder durch die heutig antwort sontag vor assumpcionis Cristi [5.5.10] verstanden wirt ein angehenckte antwort, darauf sich nicht zu verlassen ist. Dann so die sachen in der neue, als yz hie betracht worden, ist zu besorgen, mog konftiglich noch mynder angesehen werden.

[13.] Dem allen nach, so ir ksl. Mt., allein ir begern machen, allein fridens und rechtens und was daran hangt, uber zwen monat hie beliben, ist irer ksl. Mt. in vil irem furnemen zu merklichem verdrieß und nachteyl bey irer ksl. Mt. und derselben pundsverwandten, und die zugesagt hielf des colnischen anschlags1 klein und zu solchem handel nicht erschießlich ist. So ist irer ksl. Mt. gn. begere und bitte, [daß] die sachen von den stenden noch zu herzen genomen werden und ein solich loblich furnemen einer ordnung und hielf oder andere, der ksl. Mt. und dem Reich dinstlich und aufnemlich, ytz hie furzunemen und zu schließen, dann sie des wol macht haben und nit not tu, hinter sich zu bringen nach herekomen des Reichs, das der merer teyl zu schließen hab. Daran an irer ksl. Mt. nicht erwinden soll, als weyt ir ksl. Mt. leyb, gut, lande und leut reichen tut. Wo aber die stende ye auf irer entlichen antwort pleyben wolten inhalt irs anzeigens, so kann ir ksl. Mt. irer Mt. sachen nit auf ein zweyfel setzen, sonder muß sehen aus der not, wie ir ksl. Mt. ir sele, leyb, güter, land und leut auch in einen andern wege versehe. Das ksl. Mt. nit gern tu, sonder zu furkomen, das derselben und derselben einikle [= Enkel] land und leut nit in verderben und zurtrennung komen mochten, als vil moglich ist, durch ir ksl. Mt. zu wenden.

[14.] Und wo nochmals solich ordenung und hielf durch die stende abgeschlagen würden, des aus vil vor und ytzt erzelten ursachen ksl. Mt. nicht verhofft, und ksl. Mt. so lang mit merklicher irer Mt. schaden und verdries hie gelegen und die colnisch hilf, wie clein die ist, ir ksl. Mt. auf den ersten tag verwilligt, nützlicher gewesen were, als wo der handl der ordnung und hielf halben nit furgenomen wurde, so seiner ksl. Mt. die ytz hie zwifeltig geben würde, so bitt und begert ksl. Mt. an die stende samentlich und sonderlich, das die stende doch betrachten, was irer ksl. Mt. an der ytzigen eylenden hielf gelegen ist, das die stende irer ksl. Mt. noch zu derselben hielf ditz gegenwertigen jars zu besserung noch 1000 zu roß und 2000 zu fuß zusagen wollen, in hoffnung, der nachgeenden hielf des konftigen jars nit notturftig sein werde. Wo man derselben aber ye notturftig würde, so woll doch in derselben, wo die stende die verwilligen würden, ksl. Mt. sie dorinnen gnediglichen bedenken.f

Nr. 120 Antwort der Reichsstände auf die ksl. Erläuterungen zum geplanten Anschlag über 50 000 Mann

[1.] Festhalten am Beschluß zur weiteren Beratung des Anschlags über 50 000 Mann auf dem nächsten Reichstag; [2.] Bereitschaft zu Vorberatungen über das Thema auf dem Rätetag zur Visitation des Reichskammergerichts am 24. Juni.

[Augsburg], 11. Mai 1510

Kop.: Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 258b-259a (Überschrift: Ordnung); Dresden, HStA, GR, Loc. 10180/24, fol. 7a (Überschrift: Der stend anzaigen); Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 201, fol. 38a; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 96a u. b (Überschrift: Uf sampstag vor exaudi [11.5.10], wie nechst hievor); Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 67a-68a (Überschrift: Uf sampstag vor exaudi); München, HStA, KÄA 3138, fol. 79a (Überschrift: Sabato ante exaudi); Ebd., Gemeiners Nachlaß 28, fol. 123a u. b; Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 22a u. b (nachträglich von anderer Hand hinzugefügte Überschrift wie im Lübecker Exemplar).

[1.] Als ksl. Mt. der grossen ordnung und hielf halb nochmals genediglich begert, davon zu handeln und alhie zu beschliessen etc., haben die stende ksl. Mt. in irer nechsten ubergeben antwort [Nr. 118] ursachen, warumb alhie davon nit zu handeln noch zu schliessen sey, angezeigt. So ist auch die zeit zu dem nechstkonftigen reichstag kurz. Darumb so lassen es die stende nochmals bey derselbigen nechstgegeben antwort bleyben.

[2.] Domit aber ksl. Mt. dannoch der stende treu und gute meynung in allem dem, das irer Mt. und dem hl. Reich zu gutem dynen mag, zu furdern geneigt sein, versteen moge, so wollen die stende auf Johannis baptiste schirst [24.6.10], so doch ksl. Mt., desgleichen Trier und Hg. Georgen von Sachsen rete zu verhore der rechnung und gebrechen des cammergerichts doselbst haben sollen, etliche andere mere dohin auf dieselbig zeyt schicken, doselbst von solcher ordnung zu ratschlagen und zu handeln, auf das auf nechstkonftigen reichstag dester stattlicher und weyter davon gehandelt werden moge.

Nr. 121 Replik Ks. Maximilians an die Reichsstände

[1.] Wunsch nach einer vorläufigen Entscheidung in Sachen Ordnung zur Handhabung des Reiches; [2.] Nochmalige Bitte um Erhöhung der bewilligten Kölner Hilfe um eine Eilende Hilfe von 1000 Berittenen und 2000 Fußsoldaten; [3.] Bereitschaft zum Verzicht auf die Erhöhung bei einem zugesagten Beschluß über die Ordnung zur Handhabung des Reiches auf dem kommenden Reichstag.

[Augsburg], 11. Mai 1510

Kop.: A) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 259a u. b; B) Dresden, HStA, GR, Loc. 10180/24, fol. 7b-8a (Überschrift: Sonnabends nach ascensionis domini [11.5.10]. Auf der stend anzaigen gibt ksl. Mt. dise antwort); Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 55b-56a; Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 204, fol. 39a u. b (Überschrift: Auf der stend anzeigen gibt ksl. Mt. dise antwurt); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 96b-97b (Überschrift: Uf sampstag vor exaudi [11.5.10], wie auch nechst hievor etc., das Folgende wie in B); Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 68a-69a (Überschrift: Actum sambstags post ascensionis); München, HStA, KÄA 3138, fol. 79b-80a (Überschrift: Sabato ante exaudi, das Folgende wie in B); Ebd., Gemeiners Nachlaß 28, fol. 123b-124a (Überschrift: Ksl. Mt. antwort); Ebd., Hst. Freising Kasten blau 221/6 Fasz. Reichstag 1510, pag. 87 (Überschrift: Sabato post ascensionis domini); Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 222b-223a (Überschrift: Sambstags post ascensionis domini, das Folgende wie in B).

[1.] Ir ksl. Mt. woll mit den stenden auf ir gegeben antwort [Nr. 120] nicht vil noch weyter disputiren, dann ir ksl. Mt. werde sich in allen articeln mit den stenden wol vertragen. Allein in den treffenlichsten zweyen articeln, nemlich belangend die ordenung der hanthabung des Reichs und einer merern summa uber die colnisch hielf, als mit 1000 pferden und 2000 zu fuß, ist nochmals ksl. Mt. begern, das die stende die a hanthabung fridens und rechtens und was daran hangt, auch welchermassen dieselb ksl. Mt., auch dem Reich am nützlichsten sein mag, geratschlagt und dorin furnemen getan hetten, wo sie, die stende, inen solichs gefallen wolten lassen, doch dergestalt, das solichs auf konftigen reichstag durch ksl. Mt. und die stende nach gelegenheyt eins yden vermogen gemyndert oder gemert würde.

[2.] Wo aber die stende den aufschub allein teten, hernach die handlung derselben hanthabung entlich abzeschlagen, das sie, die stende, dann solichs ksl. Mt. itzt in geheym anzeigen, domit sich ir Mt. darnach wisse zu richten. So bitt und begert ksl. Mt. nochmals zu besserung der colnischen hielf 1000 pferd und 2000 zu fuß, dardurch sein Mt. die zeit hie nit vergebens verzert hette und ir Mt. und die stende mit gutem geschrey und willen voneynander scheyden.

[3.] Wo die stende aber des willens weren, die handlung, als vil an in ist, hie zu verwilligen und zuzusagen und das sie der meynung sein, solich handlung mit einer guten ordnung, wie sie am nützlichsten ansehen würdet, auf dem konftigen tag zu beschliessen, so begere ir ksl. Mt. zu dieser zeit keiner andern hielf, dann wie sie zugesagt ist.

Nr. 122 Replik der Reichsstände an Ks. Maximilian

Bereitschaft zum Beschluß über die Ordnung zur Handhabung des Reiches auf dem nächsten Reichstag.

Augsburg, 12.-14. Mai 1510

I. Fassung der Reichsstände
Kop.: Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 260a; Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 56a; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 97b (Überschrift: Uf sonntags exaudi Ao. etc. ut supra [12.5.10]).

II. Von den ksl. Räten gewünschte Fassung
Kop.: Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 260a (Vermerk am Rand: Nota entlich antwort der grossen hilf und ordenung halben im Reych); Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 56b; Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 98a (Überschrift: Uf montag nach exaudi Ao. etc. ut supra [13.5.10]); Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 69b (Überschrift: Uf aftermontag nach exaudi [14.5.10]); Dresden, HStA, GR, Loc. 10180/24, fol. 8b (Überschrift: Dinstag nach exaudi der stende antwort); München, HStA, KÄA 3138, fol. 80a (Überschrift: Tertia post exaudi); Ebd., Hst. Freising Kasten blau 221/6 Fasz. Reichstag 1510, pag. 88 (Überschrift: 3a feria post exaudi); Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 223a (Überschrift wie im Lübecker Exemplar).

Auf ksl. Mt. anzeigen einer ordnung halb zu hanthabung fridens, rechtens und was daran hangt etc. [Nr. 121], geben die stende irer Mt. diese antwort, das ir, der stende gemüt, will und meynung seya, auf dem nechstkonftigen reichstag von einer ordnung, die irer ksl. Mt., dem hl. Reich und den stenden erlich,b nützlich cund inen, den stenden, zu erheben und zu tragen mugenlich,–c sließlich zu ratschlagen und zu handeln.

Nr. 123 Reichsanschlag in Berittenen und Fußknechten

[1.] Kff.; [2.] EBB; [3.] Bff.; [4.] Weltliche Ff.; [5.] Rstt.; [6.] Äbte, Äbtissinnen, Prälaten und Pröpste; [7.] Gff. und Hh.; [8.] Stände, die von der Truppenstellung ausgenommen werden sollen.

Augsburg, 21. Mai 1510

Kop.: A) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 6, fol. 260b-268b; B) Dresden, HStA, GR, Loc. 10180/24, fol. 9b-19b; C) Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 59a-68a (auf dem Deckblatt fol. 57a: Anschlag zu Augsburg); D) Magdeburg, LHA, A 1 Nr. 274, fol. 8a-16a (auf dem Deckblatt: Der anslag der Kff., Ff. und stende des Reichs, uf dem gehalten reichstag zu Augsburg Ao. domini XVc decimo beslossen, bewilligt und angenommen, darunter: 1510); E) Straßburg, AM, I 4/3 (Überschrift: Uf aftermontag noch pentecostes Ao. etc. XVc decimo [21.5.10] des Reichs anschlag zu Augspurg); Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 201, fol. 44a-52a; Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 80a-88b (Überschrift wie in E); Mühlhausen, StadtA, 10/B 1/8 Nr. Nummer 1, fol. 369b-376b (Überschrift: Auf aftermontag nach pentecostes Ao. etc. 1510 des Reychs anschlag); München, HStA, KÄA 3138, fol. 83a-94b; Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 234a-244b (Überschrift: Anschlag); Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 250a u. b (Überschrift: Actum uf den dritten hl. pfingsttag Ao. etc. Xm; nur die Kff. und EBB sowie die Bff. bis einschließlich Schwerin).

Spätere Kop.: Augsburg, StA, Rst. Nördlingen, MüB 27, o. Fol. (Überschrift: Anschlag zu Augspurg Ao. etc. decimo); Stuttgart, HStA, A 262 Bd. 2, fol. 571-580, 582-590, 2 Exemplare.1

[1.] Kff.
roß fußknecht
36 Meinz 49 ½
36 Coln 49 ½
36 Trier 49 ½
36 Beheym 49 ½
36 Pfalzgf. 49 ½
36 Sachsen 49 ½
36 Brandemburg 49 ½

[2.] EBB
28 Meydburg [= Magdeburg] 40 ¼
28 Salzburg 40 ¼
15 Bremen 26 ¼
6 Bisantz [= Besançon] 8

[3.] Bff.
16 Bamberg 28
24 Würzburg 33 ¼
- Wormbs 1
10 Eystet 12 ½
6 Speyer 7 ½
6 Straßburg 7 ½
8 Augspurg 9
4 Costenz 7
10 Hildelsheym 12 ½
5 Badeborn 6 ¼
2 Kur 2 ½
5 Halberstat 6 ¼
2 Ferden 1
15 Minster 26
5 Osnabruck 9
4 Bassau 4 ½
4 Freysingen 4 ½
2 Kembse [= Chiemsee] 3 ½
3 Gurk 3 ½
2 Seckau 3 ½
1 Lafan 2 ½
-a Basel 5
3 Regenspurg 5 ¼
4 Mindel 2
1b Lübeck 1
2c Uterich mit seinen stetten Utrich, Lafander [= Deventer], Swolen [= Zwolle], Kampl [= Kampen], Amersforst [= Amersfoort] 35
1 Camyn 1
2 Swerin 1
1 Genf 1
2 Camerich [= Cambrai] -
5 Verdun 2 ½
- Lusen [= Lausanne] -
3 Toll 2
10 Lüttich 15
4 Metz 2
3 Trient 4
3 Brixen 4
2 Ratzenburg 1
2 Sleswich 1

[4.] Werntlich Ff.
18 Kg. von der Tenmarkt von wegen der landschaft Holstein 25
- Ehg. zu Osterreich -
36 Hg. Wilhelm von Beyern 49 ½
6 Hg. Hans von Beyern [= Pfalz-Simmern] 2
10 Hg. Friderich von Beyern [= Pfalz] als vormund seins bruders [Pfalzgf. Ruprecht] kind[er] [Pfalzgff. Ottheinrich und Philipp] 13
10 Hg. Alexander von Beyern [= Pfalz-Zweibrücken-Veldenz] 6
24 Hg. Georg von Sachsen mitsampt seinem bruder [Hg. Heinrich] 27
24 Mgf. Friderich von Brandemburg [= Ansbach-Kulmbach] 33 ¼
36 Landgf. zu Hessen 49 ½
24 Hg. Heinrich von Braunsweyg der elter [und] Hg. Erich mitsampt iren stetten Braunsweyg, Hanober, Gotingen 34 ½g
14 Hg. Heinrich von Braunsweyg der junger mit der stat Lünenburg 18
2 Hg. Philipp von Braunsweyg und Hg. Heinrich, gevettern, von Grubenhagen und zum Salz mit der statt Einbeck 1
25 Hg. von Bomern und Stettin 40
6 Hg. Hans von der Lauenburg 3
25 Hg. Heinrich und Albrecht von Meckelburg -h
27i Hg. von Gülch und Berg 26
25 Hg. von Cleve 26
25 Hg. von Lutringen 35
18 Hg. von Holstein 25
36 Hg. von Wirttemberg 49 ½
12 Hg. von Sofoyen 17
12 Mgf. zu Bada mit Rottel 21
1 Landgf. von Leuchtemberg 2
4 Alle Ff. von Anhalt 2
3m Gf. Wilhelm von Hennberg 2n
- Hg. von der Maß2 -
- Prinz von Kollin [= Châlon] -
[5.] Stette des Reichs
- Regenspurg 25
30 Nürnberg 40
- Rottenburg an der Tauber 13
- Weyssenburg im Norgau 2
- Swebisch Werde [= Donauwörth] 7 ½
- Windsheym 6
- Sweinfurt 12
- Wympfen 10
- Heylbrun 20
6 Swewisch Hall 18
6 Norlingen 18
- Tinkelsbühel 10
23q Ulm 39
18 Augspurg 47r
4s G[i]engen -t
- Bopfingen 2
- Alla [= Aalen] 2
- [Schwäbisch] Gemun[d] 13
4 Eßlingen 25
- Reutlingen 13
- Weyl [der Stadt] 6 ¼
- Pfullendorf 2 ½
- Kaufbeuern 6
4 Uberlingen 25
- Wangen 3u
- Eysne [= Isny] 4
- Lütkirch 4
1 Memmingen 25
- Kempten 6
- Puchorn ½
- Rawenspurg 15
- Bibrach 13
- Linda 15
- Costenz 12
- Basel 30
-v Straßburg 40
- Keysersberg 2 ½w
- Colner 16
- Sletzstat 10
- Mülhausen im Elsas 8
- Rottweyl 13
- Harganau 15
- Weyssen[burg im Elsaß] 7
- Obernechenheym 2
- Roßheym 1
- Speyer 20
- Wurms 20
15 Frankfort 36
- Fridberg 2
- Wetzfla 2
-ae Coln 40
-af Ach 15
-ag Metz 20ah
- Toll 3
- Virdun 3
- Schaffhausen 4
- Kaufmansarbruck [= Saarburg] 2 ½
- Bisantz [= Besançon] 4
- Lübeck 100
- Heymburg [= Hamburg] 50
- Tortmund 8
- Nydernwesel 5
- Mülhausen in Doringen 10
- Northausen 8
-ai Gosla 10
- Sost 10
- Brakel 4
- Wartberg [= Warburg] 4
- Lemgeu 4
- Turkenheym [= Türkheim] 2
- Verden 3
- Münster in St. Jorgental 2
- Teuern [= Düren] 4
- Hertforden 3
- Camerick [= Cambrai] 5
- Tusberk [= Duisburg] 2
- Tanzik 62
- Elbingen 15
- St. Gallen 2
- Offenburg 4
- Gengenpach 2
- Zell [am Harmersbach] 1
[6.] Ebt, ebtissin, brelaten und probst
6 Fulda 7 ½
- Hersfeld 2 ½
2 Kemptel 8
- Reichenau 1
- Weyssenburg [im Elsaß] 4
2 St. Gallen 8
2 Elbangen 6
- Marbach 2
- Weingarten 4
- Korphey 1
- Backenrit [= Walkenried] 4 1
- Stein am Reyn 2
- Pfeffers 1
- Ochsenhausen 8
- Plankenberg [= Blâmont] 2
- St. Cornelius [= Kornelimünster] 6
- Staffelt [= Stablo-Malmedy] 4
- Werden in Westvalen 2
- Salmansweyler [= Salem] 12
- Weyssenau alias Minderau 6
- Schußritt [= Schussenried] 5
- Kreuzlingen 1
- Einsidel 5
- Rockenpruck 3
- Erchingen [= Elchingen] 6
- St. Johanns 1
- Münster in St. Jorgental 1
- Eptissin von Herforden 2
- Ebtissin von Essen 4
- Rockenhausen [= Bebenhausen] 2
- Konslingen5 1
- Heyßheym [= Kaisheim] 15
- Ebtissin zu Quetlemburg mit der statt 8an
- St. Thamerein [= Emmeram] zu Regenspurg 10
- Wertholsgaden [= Berchtesgaden] 5
- Ebtissin zu Nydernmünster 3
- Ebtissin zu Obernmünster 2
- Paley zu Osterreich 5
- Paley an der Etsch 5
- Paley im Elsass 5
6 Teutschmeyster mit allen sein paleyen 7 ½
- Meyster St. Johansorden 15
- Ebtissin zu Lindau 1
- Ebtissin zu Rottenmünster 1
- Ebtissin zu Buchau 1
- Ebtissin zu Geringenrode [= Gernrode] 3
[7.] Gff. und Hh.
1 Alle Gff. vom Helfenstein 1
- Alle Gff. von Werdemberg 8
- Gff. zu Kirchberg 1
- Gff. von Lüpfel [= Lupfen] 5
- All Gff. von Montfort 6
- Gf. von Fürstenberg 10
- Zymmer 1
- Stoffel 1
- Gundelfingen 1
8ao Zoller 8
- Gf. Wolfgang und Gf. Joachim von Ottingen 15
- Gf. von Tirstein 2
- Sulz 2
- Gf. Endres von Sonenberg 3 ½
- Gf. Hans von Sonenberg 3 ½
- Gf. Eberhartap von Eberstein 1
- Gf. Emich und Gf. Heß von Leyningen 5
- Gf. Philip von Hana mit Lichtenberg 10
2 Gf. Reinhart von Hana zu Hana 11
2 Gf. Johann von Nassa zu Tillenberg 20
2 Gf. Adolf von Nassa mitsampt seinem sone [Philipp] 3
- Gf. Johann Ludwig von Nassa 9
- Gf. Ludwig von Nassa 9
- Gff. von Konigstein und Hh. zu Eptstein 4
- Gf. Ludwig von Eysenburg 12
- Gf. Reinhart von Ryneck 1
- Gff. von Mors und Sarwerden 6
- All reingrafen mit hielf irer mutter [Gf.in Johannetta] 8
- Gf. von Tengen 1
- Gf. Ludwig von Lebenstein [= Löwenstein] 2
- Der von Wunnenberg [= Winneburg] 1
- Die von Reyneck zu Bruch 1
- Gf. von Bendel [= Bentheim] 8
- Gf. Ditrich von Manderschit 5
- Gf. Johan von Manderschit 2 ½
- [Gf.] Jacob [von Manderscheid] 1
- All Gff. und Hh. von Friesland 40
- Gff. von Ostfriesland 5
- Gff. von der Hoyen 5
- Gf. Philips von Firmburg mitsampt seinem sone [Philipp] 5
- Gf. Bernhart von Solms 5
- Gf. Philips von Solms 5
- Gf. Reinhart von Bitsch und Littenberg 10
- Gf. Jorg von Bitsch und Ochsenstein 1
- Gff. von Tübingen 2 ½
- Gff. von Castel -
3 Gf. Michel von Wertheym 5
-at Gff. Albrecht und Jorg von Hohloch, gebruder 10
- Gf. Wolf von Hohloch zu Schillingsfürst 4
- Gff. von Hont [= Honstein] 1
- H. Erhart von Bolheym mit der Gft. Metz [= Matsch] 5
- Gff. von Spiegelberg 1
- H. Sigmund [und] H. Hans von Swarzberg 1
- H. Philips von Weynsberg 2
- Alle Hh. von Gerolseck 1
2 Alle Hh. von Rapoltstein 20
- Alle Hh. von Stauffer, Bernhardin [und] Jeronimus 5
- H. Johann von Hohenfels, H. zu Reipoltskirchen 4
- H. Hans Truchses von Walburg 4
- H. Wilhelm Truchses 1
- Alle Hh. von Heydeck 1
- Schenk Cristof und Schenk Jorg von Lympurg 2
- Schenk Friderich und Schenk Gotz von Lympurg 2
- Hh. von Westerburk und Gff. zu Leymingen 3
- Schenk Eberhart von Erbach 1
- Schenk Valentein von Erpach 1
- H. Melchiorav von Aberstein [= Oberstein] und Falkenstein 2
- H. Haman vom Aberstein 2
- Gf. von Horen [= Hoorn] ½
- Gf. von Seen [= Sayn] 3
- Hh. von Hoyen [= Hewen] 1
- Hh. von Blankenberg 5
2 Gff. von Witt [= Wied] und Runkel 4
- Gff. von Deckenwurk [= Tecklenburg] 4
- Hh. von der Lipp 5
- Gff. von Aldenburg [Oldenburg] 4
- Gff. von Wipportaw[= Rietberg] 2
- H. Eberharts son [Eberhard, Robert] von Arburg [= Arenberg] 2 ½
- Gff. von Reinstein [= Regenstein] 2
- Die von Eckmund 5
- Gf. Oswalt von Bergen 4
- Die Hh. von Krichingen 1
- Gff. von Salm 1
- Gff. von Schaumberg und Gemen 8
- Gf. von Tifolt [= Diepholz] 2
- Gf. von Steinfurt 1
- Gf. von Wunsdorf 1
- H. Heinrichs von Bermunds [= Pyrmont] son [Eberhard, Johann] 1 ½
- Ritterschaft und geselschaft St. Jorgenschilds im Hegau 14
axSumma sumarum aller pferde: macht 1181.
Suma sumarum aller zu fueß: 3700ay ¼.
In solich sumen sind die, so ausgezogen, nit gerechent noch auch dorinnen Osterreich oder Burgundi angeschlagen.–aa
[8.] Auszüge, so etlich vermeinen vom anschlage zu tun
Trier zeucht aus
- St. Maximin zu Trier 3
- Abt zu Brüm 2
- Boley zu Koblenz 5
az- Hh. von Nydereyssemburg 3–ac
- Hh. von Reyneck zu Pruch 1
Pfalzgf. zeucht aus
- Golnhausen die statt 1
- Probst zu Senz [= Selz] 2
- Abt zu Waldsachsen 7 ½bf
Coln zeucht aus
- Gff. von Neuenar 2
- Hh. von Reyferschit 1
- Rineck Hh. sonstbg -
- Nassa von Beyelnstein 2
Sachsen zeucht aus
-bh Bf. zu Meyssen 2
-bi Bf. zu Neunburg [= Naumburg] 2
-bj Bf. zu Mosburg [= Merseburg] 2 ½
- Abt von Salvelt 5
Von Gff.
- Die von Mansfelt alle 25
5 Swarzburg alle -
- Gf. Heinrich von Hondstein 2 ½
- Gf. Ber von Honstein 1
- Gf. Heinrich von Stolberg 5
- Beychlingen 1
- Barbey 5
- Gf. Sigmund und andre von Gleichen 5
Hh.
2 Alle von Gera 1
- Reussen von Plauen 5
- Schonberg 2
- Wildenfels 1
- Tautenberg [= Schenk von Tautenburg] 1
- Leysseneck [= Leisnig] 0
Brandemburg zeucht aus
2 Bf. zu Brandemburg 1
2 Bf. zu Libus 1
2 Bf. zu Hafelburg 1
Gff. von Rapin [= Ruppin] 2 ½
Würzburg zeucht aus
- Camberg 1
Mgf. Friderich von Brandemburg zeucht aus
- Abt zu Hasbrun [= Heilsbronn] -
Hessen zeucht aus
- All Gff. von Waldeck 3
- Gff. von Wittichstein [= Sayn-Wittgenstein] 1
- Die Hh. von Pleß 1
Kostenz zeucht aus
- Petershausen 1
Hg. Wilhelm von Beyern zeucht aus
-bp Hg. Wolfgangen von Beyern 20
- Gff. von Ortemberg 1
- Gff. von Haga 2
- Hh. von Tegenberg 4
- Hh. von Stauff 2
Wirtemberg zeucht aus
- Maurbrun [= Maulbronn] -
- Konigsbrun7 -
H. Wilhelm Truchses
- Abt zu Eysne [= Isny] -bq
Nürmberg
- St. Egidy doselbst -bt
buSumma sumarum der ausgezogen zu roß: 40.
Summa sumarum der ausgezogen zu fuß: 140.–al, bv
bw bx by 8

Nr. 124 Revers Ks. Maximilians in Sachen Augsburger Reichsanschlag

Zusage über die nur einjährige Laufzeit der bewilligten Reichshilfe, den Anfangs- und Endtermin dieser Laufzeit sowie die Verrechnung des Reichsanschlags mit der ihm gegebenen Anleihe.

Augsburg, 22. Mai 1510

Orig. Perg. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein): A) Würzburg, StA, Mainzer Urkunden Geistlicher Schrank 27/64.

Konz.: B) Innsbruck, TLA, Maximiliana I 44/19 II. Teil, fol. 90a-91a.

Wir, Maximilian etc., tun kunt allermeniglich: Als uns Kff., Ff. und andere stende des Reichs, alhie uf gegenwurtigem reichstag versamelt, ein tapfere, werende hilf gegen den Venedigern zugesagt haben nach laut und inhalt unsers ksl. abschieds, derhalben aufgericht [Nr. 125], des datum stet alhie zu Augspurg auf aden 22. tag des monets May–a nach Cristi, unsers Herrn, geburde fünfzehnhundert und im zehenden, unser reiche des röm. im 25. und des hungerischen im 21. jaren, und aber in gemeltem abschide die zeit, wie lang solich hilf weren sol, auch die somma und anzal des volks zu roß und fueß nit ausgedruckt noch bestimbt, bekennen wir, das uns doch solich hilf zu roß und fueß nit lenger dann ain jar lang, als nemlich zwelf monat fur dasselb jare gerechent, zu tun und die anzal nit höher, dann sovil ainem yeden in sonderhait in dem anslag, alhie durch die stende des Reichs deshalb gemacht und aufgelegt [Nr. 123], von den gemelten stenden zugesagt und gewilligt ist, in der gestalt, das ein yeder der stende fur solich sein aufgelegt anzal zu roß und fueß so vil gelts, als ime gebüret, an der ende ains, wie das der obgemelt unser abschide ausdruckt, erlege und bezale, welich jar sich uf St. bJohannstag zu sunewenden schirist [24.6.10]–b anfahen und darnach auf desselbigen c St. Johannstag–c des 11. jars der myndern zale enden und ausgeen sol. Dieselb hilf wir auch also von inen zu dank und gn. gefallen angenomen und bewilligt haben, den stenden das, so uns etlich derselbigen nechst gelihen haben, an iren yetzigen anslegen dauf das letst zil–d abzuziehen. eOb aber ains anlehen mer, dan der letst termyn ertraget, seyn würde, alsdan sol das ubrig im ersten termyn auch abgezogen werden.–e Und tun das in craft dits briefs mit urkunt, geben in unser und des Reichs stat Augspurg am 22. tag des monets May nach Christi geburde 1510, unser reiche des röm. im 25. und des hungrischen im 21. jaren.

Anmerkungen

1
 Gemeint ist wohl die Balkanhalbinsel.
2
 Gemeint ist auf dem Reichstag 1507. Vgl. Heil, Reichstagsakten 9, Nr. 268 Einleitung.
3
 Liga von Cambrai vom 10. Dezember 1508.
4
 Reichstag 1509.
a
–a Am Rand hinzugefügt.
5
 Am 10. April 1510 hielt Louis Hélian vor der Reichsversammlung eine weitere flammende Rede in lateinischer Sprache, in der er die Reichsstände zu finanziellen Bewilligungen für den Krieg gegen Venedig aufrief und diesen dabei in Zusammenhang mit zu ergreifenden Maßnahmen gegen die Türken brachte. Ks. Maximilian war von der Ansprache derart angetan, daß er ihre Veröffentlichung in Auftrag gab. Am 12. Mai, also noch während des Reichstags, erschien sie zusammen mit einem in Distichen verfaßten Carmen heroicum, gedruckt in der Augsburger Offizin Johann Otmars. München, BSB, Res/4 A.gr.b. 322 Beibd. 1 (Überschrift: Ludovici Heliani Vercellensis Christianissimi Francorum Regis Senatoris ac oratoris de bello suscipiendo adversus venetianos et Turcas oratio Maximiliano Augusto in conventu presulum Principum Electorum et civitatum Romani Imperii dicta in Augusta vindelica IIII. Idus Aprilis Anno a partu virginis Millesimo quingentesimo decimo [10.4.10]; am Schluß: Impressum Auguste Vindelicorum per M. Ioannem othmar apud Cenobium sancte Ursule cis Licum Anno salutis hnmane [sic!] M. D. X. die XII. Maii); Ebd., Turc. 2440 (gedruckt ebenfalls 1510 bei Matthias Schürer in Straßburg). Druck: Böcking, Ulrichs von Hutten Schriften, S. 167-188; Goldast, Politica imperialia, S. 978-982; Freher, Germanicarum rerum scriptores, S. 522-536. Teildruck: Trithemius, Chronicon, S. 650-659. Vgl. Ankwicz-Kleehoven, Cuspinian, S. 48. Zu Johann Othmar vgl. Reske, Buchdrucker, S. 30f., zu Matthias Schürer ebd., S. 876f.
6
 Zu Jaime de Conchillos als Gesandter Kg. Ferdinands II. von Aragón bei Ks. Maximilian ab 1507 vgl. Krendl, Spanische Gesandte, S. 104-120, speziell zu seinen Aktiviäten auf dem Augsburger Reichstag 1510 ebd., S. 116-119..
7
 Codex Juris Civilis, Digesta 48, 2, 7, § 3.
8
 Im Teilnehmerverzeichnis zum Augsburger Reichstag (Nr. 597 [5.]) wird unter den Begleitern Hg. Wilhelms von Bayern keine Person genannt, auf die dieser Name zutreffen könnte.
9
 Vom 23. Dezember 1494. Druck: Schannat, Historia, S. 277.
10
1503 ernannte Kg. Maximilian Ambrosius Dietrich und Johann Storch zu Protonotaren der Kanzlei des Reichskammergerichts, Storch wurde mit der Besoldung des Kanzleipersonals beauftragt. Im Februar 1508 verklagte ihn Dietrich auf Zahlung ausstehenden Solds und bekam schließlich durch ein Urteil des Reichskammergerichts 900 fl. zugesprochen. In diesem Stadium des Verfahrens schaltete sich der Ks. ein und befahl Dietrich, die Vollstreckung des Urteils nicht weiter zu betreiben. Da dieser der Weisung nicht Folge leistete, belegte ihn der Ks. auf dem Augsburger Reichstag mit der Reichsacht, die allerdings bis zur folgenden Reichsversammlung ausgesetzt wurde. Zum Ganzen vgl. Wunderlich, Protokollbuch, S. 995; Ksoll-Marcon/Hörner, Hauptstaatsarchiv, Nr. 2526.
11
Zu den genannten Konflikten St. Gallens vgl. E. Ehrenzeller, Ulrich Rösch.
b
–b Am Rand hinzugefügt.
c
–c Am Rand hinzugefügt.
d
 Folgt gestrichen: wider sy zu handlen.
12
Seit Herbst 1508 bemühten sich die Hh. Johann d. Ä. und Johann d. J. von der Leiter, Venedig durch eine Klage vor dem Reichskammergericht zur Rückgabe ihrer alten Besitzungen in Verona und Vicenza zu zwingen. Am 10. Oktober 1508 erlangten sie tatsächlich ein entsprechendes Gerichtsurteil, dessen Exekution Ks. Maximilian allerdings immer wieder hinausschob, vor allem auf Betreiben Augsburgs, das seinen Handel mit Venedig gefährdet sah. Aus demselben Grund verzögerte sich auch die offizielle Verkündung der Reichsacht, die der Ks. am 19. Juni 1509 gegen den venezianischen Dogen Leonardo Loredan verhängt hatte. Zum Verlauf der sich bis 1511 hinziehenden Angelegenheit vgl. Nr. 374 sowie die ausführlichen Darlegungen bei Lutz, Peutinger, S. 77-93; Böhm, Reichsstadt Augsburg, S. 54-81.
13
Gemeint ist der Reichstag 1507.
e
–e Am Rand hinzugefügt.
14
Auf die Beratungen am 6. April bezieht sich auch folgende kursächsische Aufzeichnung: Uf sambstag in der hl. osterwochen Ao. domini 1510 [6.4.10] hat sich der EB zu Meynz understanden, die umbfrage ins hl. Reichs rat under den Kff. zu tun. Als hat Fridrich Dhun als ein verordenter und geschickter von unserm gnst. H. Hg. Fridrichen zu Sachsen, Kf. etc., darzu geredt, daz solch umbfragen seinem H. nit leidlich sey, dann sein vorfar habe sich vormals vernemen lassen, das ein verzeichnus vorhanden sein solle, die anzeige, das durch ein beredung, mit Hg. Ernst seligen getan, nachgelassen, das ein EB zu Meinz die umbfrage under den Kff. haben solle, daz sich aber aus der ubergeben zettel nicht dermasen befünde. Darumb wolt ime anstat seins gnst. H. nit geburen, darein zu gehelen oder zu willigen; gebeten, sein H. dabey bleiben zu lassen. Darzu der EB zu Meinz gesagt, es were dermasen auf ine komen; getrauet, der Hg. von Sachsen wurd ine dabey bleiben lassen. Het ime auch die zettel [siehe unten] geben. Darauf Fridrich Thun gesagt, er wolt nit dabey sein und nit darein gehelen und des protestirt. Dabey ist gewest der EB zu Trier, Pfalzgf. Ludwig, des Bf. von Collen geschickter, der compter von Cobelenz [Ludwig von Seinsheim], H. Eytelwolf vom Steyn, brobst von Wirzburg [Peter von Aufseß], Eichstet, Straßburg, Freysing und Regensburg, abt von Kempten, Wolf von Ahaim. Uf sonntag quasimodogeniti [7.4.10] hat sich der EB zu Meynz der frage aber understanden. Ist Fridrich Dhun davongangen und hat nit dabeysein wellen. Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 51a u. b, Kop. Mit dem oben erwähnten zettel ist wohl folgende Notiz gemeint: Nota mein gnst. Hh. von Meynz und Sachsen unterredten sich alsbalde der frag halb, durch welichen F. oder von seinen wegen in der samnung solt gefragt werden, und beslossen miteinander ausserhalb der rete freuntlich unterrede, also das mein gn. H. von Meynz fragen solle mein Hh., die Kff., und ire botschafte in allen sessen. Aber die andern Ff. des Reichs sollen gefragt werden durch einen erzmarschalk oder erbmarschalk von Sachsen, und solle hinfure also werden gehalten. Ebd., fol. 53a, Kop.
15
Abschied des Konstanzer Reichstags 1507. Heil, Reichstagsakten 9, Nr. 268 [23.].
f
–f Am Rand hinzugefügt.
g
–g Am Rand hinzugefügt.
h
–h Am Rand hinzugefügt.
a
–a F obligenden und notturftigen ursachen.
b
 B, C, E teurer.
c
 C truwen.
d
 D fehlt.
e
 B ere.
f
 C gerichet.
g
 B naturliche.
h
 F Vermerk am Rand: Nota, was erbgerechtigkait Ks. Maximilian und sein erben zum Kgr. Hungern etc. haben.
1
 Der Reichstag 1507.
i
–i C, D an allen orten.
j
–j C, D genugen gehabt.
k
 D Venedigern.
l
 C, D beswerlich.
m
 D unterstanden.
2
 Die Liga von Cambrai vom 10. Dezember 1508.
n
–n D vergangem reichstag.
o
 D pruchbars.
3
 Im Jahr 1509.
p
 C, D folgt: hart.
a
–a B fehlt.
a
 B gutbedunken.
b
 B fehlt.
c
 B furzupringen.
1
 Die Datierung ergibt sich aus Nr. 94 [15.].
2
 Die Aufhebung des Kirchenbannes erfolgte am 24. Februar.
a
 A folgt gestrichen: wie dan Kff. und Ff. wissent ist.
b
 B folgt: zu.
1
 Die Datierung ergibt sich aus Nr. 94 [16.].
a
 Folgt gestrichen: und wie sich gepuret.
1
 Die Aufzeichnung entstand zweifellos im Rahmen der Gespräche der Ausschußmitglieder mit dem Ks. und dessen Räten Mitte März 1510. Vgl. Nr. 94 [18.].
2
 Die Liga von Cambrai vom 10. Dezember 1508.
3
  Kg. Ferdinand II. von Aragón war seit 1506 in zweiter Ehe mit Gf.in Germaine de Foix, einer Nichte Kg. Ludwigs XII. von Frankreich, verheiratet.
4
 Die Aufhebung des Kirchenbanns gegen Venedig durch Papst Julius II. erfolgte am 24. Februar 1510 nach tagelangen Verhandlungen mit venezianischen Abgesandten. Vgl. Pastor, Geschichte der Päpste, S. 770f.
a
–a A fehlt, ergänzt aus B.
b
–b A fehlt, ergänzt aus B.
1
 Vom Reichstag 1507. Druck: Heil, Reichstagsakten 9, Nr. 271.
2
 Enthalten in der Reichsregimentsordnung des Reichstags 1500. Druck: J. J. Müller, Reichs-Tags-Staat, S. 28-49, hier S. 39-45.
a
–a Nur in A. Am Schluß von C folgt: Und sind aller Ff. und stende secretarien und schreiber in glubd genomen, dise antwurt in gehaimb zu behalten und niemants dan iren Hh. davon ze sagen oder zu offenbarn.
b
–b B
c
 B folgt: abermals.
a
 B bequemlich.
1
 Anschlag des Reichstags 1505. Druck: Heil, Reichstagsakten 8, Nr. 363.
a
–a Am Rand hinzugefügt anstelle der im Text unterstrichenen Passage: und sie hinfur ferrer ader witer hilf zu tun herlassen werden, wann hinfur witer hilf zu tun in irem vermugen nit sey noch stee. Das wollen sy ksl. Mt. in undertenigkeit ytzo angezeigt haben, mit underteniger bytt, solichs der stend notturft nach gnediglich zu versten. Auf diese Korrektur bezieht sich der Vermerk am Rand: Nota es stet den stenden zu bedenken, ob der understrichen, derglichen der ytzt zugesatzt artikel uszulassen und ksl. Mt. müntlich anzubringen seyen oder nit.
2
 Abschied des Reichstags 1507. Druck: Heil, Reichstagsakten 9, Nr. 268 [8.].
1
 Abschied des Reichstags 1507. Druck: Heil, Reichstagsakten 9, Nr. 268 [14.].
2
  Ebd. [20.].
a
–a C, D fehlt.
b
 B folgt: Das auch ainem yedern diejenigen, die ine sein hulf gehören und bisher gewest sein, unangeslagen bleiben.
a
 B-D gewiß.
1
 Reichstag 1495.
2
 In Augsburg 1500.
b
 B-D trostlicher.
c
 B-D folgt: Burgundi.
a
 I B-D, II folgt: andere.
b
–b II fehlt.
c
 B-D folgt: Was die stend zu solhem raten und furdern konnen, daz sein sy zu tun willig; II: Was auch die stend darzu raten und furdern konnen, das sein sie zu tun willig.
d
 D am Rand: Nota, cammergericht.
1
 Abschied des Reichstags 1507. Druck: Heil, Reichstagsakten 9, Nr. 268 [14.].
e
–e II fehlt.
2
 Abschied des Reichstags 1507. Druck: Heil, Reichstagsakten 9, Nr. 268 [25.] – [27.].
f
 II fehlt.
g
–g II doruf haben sich die verordneten bedacht und bewegen, wo der stend fursatz und meynung were, sich gegen die ksl. Mt. mit witerer hilf us ursachen, ine ksl. Mt. ubergeben schrift verleybt, die die stend und ir selbs vermogen, auch notturft diß handels wol ermessen können, vernemen zu lassen, das sich alsdann die stend daruf bedechten und gegen ksl. Mt. irs gemuts verrer horen liessen. Wo aber der stend gemut und meynung were, nochmals uf der unvermoglicheit, wie der röm. ksl. Mt. zu mermaln angezeigt ist, zu beharren, das alsdann die hilf zu Coln uf ein halb jar, wie die vor uf ein ganz jar gestellt, gesetzt wurde, also das sechs monat lang 2000 zu roß und 6000 zu fuß ir Mt. vom Rich mit vor angezeigter besoldung zugeschickt werden solten, domit ir Mt. dester statlicher und ansehenlicher handlen möcht. Und das daruf ir Mt. in betrachtung der stend unvermögen ufs undertenigst und flissigst abermals zu bitten were, sich solichs erbietens gnediglich benugen und die stend mit witerer hilf unbeschwert zu lassen.
h
 B, D folgt: ksl. Mt.
i
 II fehlt.
j
–j II werden solten, das solichs mer zu ufrur und widerwillen im Rich dann zu gutem reichen oder dienen möcht.
k
–k II Das auch solichs dem Rich in viel wege, die durch ir Mt. angezeigt, erlich, nützlich und dienstlich sein mocht. Aber die doneben bewegen die gegenwurtigen stend auch, das nit wol muglich sy, diser zit dovon zu handlen, dann die stend nit in volliger zale alhie sein. So mocht auch solichs on gemeyner stend undertonen bewilligung nit beschehen. Solt nun solichs anschlags halb etwas, das doch in kurz nit geschehen mag und also unfruchtbar, gehandelt werden, zu was verhinderung das ksl. Mt. an irem ytzigen furnemen reichen würde, hat ksl. Mt. als der erfarn und hochverstendig selbs zu ermessen.
l
 II nehst.
m
–mII fehlt.
n
 II hat.
1
 Wie gewisse inhaltliche Parallelen zeigen, könnte es sich bei dem Stück um eine Art Vorstufe von Nr. 111 handeln.
2
 Vom Reichstag 1505. Druck: Heil, Reichstagsakten 8, Nr. 363.
a
–a A fehlt, ergänzt aus B.
b
 B-D aufzupieten.
c
–c A fehlt, ergänzt aus B.
d
 B ader.
a
 B-E folgt: Ff.
b
–b D korrigiert aus: disen artikel versteen die stend auf die hilf, so ksl. Mt. durch die stend laut des anslags zu Cöln auf ain jar alhie zugesagt ist. Wo er den verstand, als es die stend halten, haben solle, beducht sy ksl. Mt. und irer Mt. furnemen dienlich sein, ainen haubtman und commissarien laut irer Mt. anzaigen zu verordnen. Das sein auch die stende also ze tun willig, doch also, das dieselben haubtman und commissarien von der zugesagten hilf underhalten werden.
c
–c D korrigiert aus: und davon reden zu lassen.
d
–d E fehlt.
a
 In den Würzburger Reichstagsakten ist folgende andere Fassung der Antwort der ksl. Räte überliefert: Den ersten artikel, die hilf des ersten jars, nymbt ksl. Mt. zu gn. dank an, wiewol die gering etc. – Den andern artikl, des andern jars, nymbt ksl. Mt. auch zu dank an also, das die stend uf dem reichstag zu Augspurg bemelter zeit erschinen. Wellen ir ksl. Mt. auch erscheinen. Wo aber ir Mt. personlich nit erscheinen mög, laß ir Mt. zu, das die stend an der bestimbten end einem erscheinen mogen. Des well ir Mt. auch den stenden drey monat zuvor zuschreiben, wissen zu haben, an welchem end sy erscheinen sollen. Und sey der zuversicht, die stend werden sich alsdann nach gelegenheyt des handels der notturft nach erweisen. – Den haubtman well ir Mt. mit rat der stend annemen. So sollen sy, die stend, die comissari furderlich benennen, die dy hilf einnemen, und so eylents gesein mög, volk bestellt werd. – Fridens sey ir Mt. geneigt zu unterhalten, wiß auch solichs nit statlicher dann mit angezeigten weg zu tun. Sey treglich, erlich, tröstlich zu erhaltung des Reichs. Davon, auch den mengeln des camergerichts, weliche bede als haubtstück im Reich bey ir Mt. erkannt weren, sollten die stend verorden, zu handeln laut artikels. – Von dem anschlag der 50 000 etc. zu handeln, weren sy vier ret Gurk, Zorn, Lichtenstein und Serenteiner geordent. Dergleichen möchten die stend auch tun, laut der stend artikl zu handeln, domit davon geredt, ichts begriffen und gestellt würde. – Irrung und entbor halben wollt ir Mt. mit hilf der stend darin handeln, die hinzulegen. – Begert darauf, nit zu verrücken, solang von solichem statlichen gehandelt wurde. Würzburg, StA, Würzburger RTA 5, fol. 225b-226b.
a
–a B-D fehlt.
b
 B-D fehlt.
1
 Zum Inhalt und zur Bewertung dieser ksl. Vorschläge vgl. Hartung, Geschichte, S. 128-132.
1
 Der Anschlag wird erwähnt in Nr. 115 [2.] von diesem Tag.
2
 Im Gegensatz zu allen anderen Stücken der Verhandlungsakten zum Augsburger Reichstag, von denen es in der Regel mehrere Exemplare gibt, liegt von diesem Entwurf aus nicht ersichtlichen Gründen nur dieses eine Exemplar aus der Würzburger Überlieferung vor.
3
 Liga von Cambrai vom 10. Dezember 1508.
1
 Bei der Abfassung des 2. Entwurfs fanden einige der ksl. Einwände gegen den 1. Entwurf (Nr. 119) Berücksichtigung.
2
 In der Reichshandlung Wien, HHStA, RK, RTA 1 ist der 2. Entwurf nicht enthalten. Statt dessen sind hier die Abweichungen des 2. Entwurfs vom 1. in einem eigenen Stück auf fol. 220b-222a (Überschrift: Hienachvolgend ain ander abschid, dem vorigen vast gemäss, dann das etlich artikel darin verandert und etlich von neuem gemacht worden sein etc.) folgendermaßen gekennzeichnet: Wir, Maximilian, bekenn offenlich etc., diser artikel bleibt ganz wie vor. Der ander artikel [= [2.]], also anfahend: Item haben wir und gemelte stend etc., bleibt auch aller mass wie vor. Der drit artikel [= zu [2.]], anfahend: Es sol auch ain yeder der stend etc., ist hinden darangehenkt, wie hernachvolgt: [[3.]]. Und so[ll] bezalung solhs anschlags zu zwaien zilen geschehen, nemlich der erst und halb tail auf St. Johanns baptistentag sonnwenden. Und nachdem etlich der stend ver anhaim [= einen weiten Weg nach Hause] haben, auch etlich derselbigen nit alhie und des abschids unbericht sein, so wollen wir es gegen allen stenden desselbigen ersten zils halb bis auf St. Jacobstag, des hl. apostels, schierist ungeverlich halten. Aber der ander halb tail solhs anschlags sol uns auf nativitatis Marie schierist bezalt, doch bis auf Michaelis niemants gefart werden. Der viert artikel [= [4.]], anfahende: Item sollen gedachte commissarien etc., bleibt auch wie vor. [[5.]]: Item sol ainem raisigen den monat 10 fl. auf ain pferd und ainem fueßknecht 4 rh. fl. fur sold, cost und schaden gegeben werden und nit mer. Der funft artikel [= [6.]], anfahende: Es sollen auch 12 monat etc., bleibt auch wie vor. Der sechst artikel [= [7.]], anfahende: Haben wir uns bewilligt, auch wie vor. Der sibent artikel [= [8.]], anfahende: Und ob uns yemants etc., auch wie vor. Der achtend artikel [= [9.]], lautend: Es sollen auch die commissarien etc., wie vor. Der neunt artikel [= [11.]]: Und ob uns der Allmechtig glück und sig zu solhem unserm furnemen, als wir hoffen und bitten, verleihen, das wir ainiche stat, flecken oder anders, so dem röm. Reich zugestanden het, erobern, gewinnen oder erlangen würden, darin wellen wir uns halten, wie uns als röm. Ks., zu allen zeiten merer des Reichs, wol geburt. Der 10. artikel [= [12.]], anfahende: Und als wir an die stend etc., laut wie vor, doch als der nagstkünftig reichstag, auf purificationis schierist gen Straßburg gesetzt, sol gen Augspurg geschriben werden, und sunst alles anders wie vor. Der 11. artikel [= [13.]] laut also: Und nachdem an uns und gemeine stend vilfaltig clagen alhie gelangt haben also, das etlichen stenden und untertanen des Reichs verhinderung geschehen sollt, an unserm camergericht zu recht[en] und irer behalten urtel execution zu erlangen, so haben wir uns bewilligt und entschlossen und tun das in craft ditz abschids, wie dann vormals und albeg unser gemüt und mainung gewest und noch ist, das dasselbig unser camergericht seinen stracken, freyen lauf und furgangk laut der ordnung, zu vorgehalten reichstagen gemacht, haben und das wir derselben ordnung zu wider kain mandat ausgen lassen sollen noch wollen in kain weis. Der 12. artikel [= [14.]], anfahende: Haben wir uns, [wie vor]. Der 13. artikel [= [15.]], anfahende: Es sollen auch unser und die beruerten rät etc., auch wie vor. Der 14. artikel [= [16.]]: Es sollen auch dieselbigen unsre und obberürter unser Ff. rat etc., auch wie vor. Der 15. und letscht artikel [= [17.]], anfahende: Weiter so wollen wir, das unser vorig aufgericht landfrid etc., auch wie vor.
a
–a II Und soll bezalung solichs anschlags zu zweyen zilen gescheen, nemlich der erst und halb teyl auf nechst St. Johanns baptisten tag sonnwenden [24.6.10]. Und nachdem etlich der stende ferr anheym haben, auch etlich derselbigen nit alhie und des abschieds unbericht sein, so wollen wir es gegen allen stenden desselbigen ersten zils halb bis auf St. Jacobs, des hl. apostels, tag schirst [25.7.10] ungeverlich halten. Aber der ander halb teyl solichs anschlags soll uns auf nativitatis Marie schirst [8.9.10] bezalt, doch bis auf Michaelis [29.9.10] nymands gefeert [= gefährdet] werden.
b
–b II sampt etlichen comissarien, so wir unsers gefallens verorden werden, auf ansynnen und begern und sonst nymands anders auf ire quittung lifern und reichen, domit sie das kriegsvolk zu demselben unserm furnemen desterbas davon unterhalten mogen.
3
 Abschied des Reichstags 1507. Druck: Heil, Reichstagsakten 9, Nr. 268 [23.].
a
 B folgt: montag nach vocem jocunditatis [6.5.10].
b
–b B fehlt.
c
–c A fehlt, ergänzt aus B.
d
 B-D behalten
e
–e B-D mag ksl. Mt. leiden.
1
 Vom Reichstag 1505. Druck: Heil, Reichstagsakten 8, Nr. 363.
f
 D folgt folgender Vermerk: Darauf ist ein enderung des abschieds gemacht. Aber dieweyl er nit beschlossen, ist er nicht angeschriben, dann hernach wurdet der gefunden, wie er besigelt ist worden [Nr. 125].
a
 B folgt: handlung der.
a
 II folgt: und verwilligen ksl. Mt. das.
b
 II Wiener Exemplar folgt: leidlich.
c
–c II [und] ksl. Mt. anzeigen gemess, entlichen und.
1
 Eine Charakterisierung des Augsburger Reichsanschlags unter finanztechnischen Gesichtspunkten bei Isenmann, Reichsfinanzen, S. 208f.
a
 B, D 1.
b
 D 4.
c
 C, D 20.
g
 B, D 39 ½.
h
 B-D 30.
i
 B, D 26.
m
 B-D 5.
n
 B-D 6. B-D folgt: 3 Gf. Hermann von Hennenberg - (C 2).
2
 Vermutlich: von Bar.
q
 B, D 24.
r
 D 46.
s
 B-D -.
t
 B, D 4.
u
 B-D 2 ½.
v
 C, D 24.
w
 C, D 3 ½.
ae
 C-D 36.
af
 C-D 8.
ag
 C 15, D 10.
ah
 B, D 40.
ai
 B, D 2.
4
 Zur Unsicherheit am ksl. Hof über die Rechtsstellung einiger relativ weit entfernter Klöster wie Walkenried u.a. vgl. Streich, Walkenried, S. 218-220.
5
 Möglicherweise Kitzingen. In Frage kommt auch eine Doppelnennung des bereits weiter oben genannten Klosters Kreuzlingen.
an
 B-D 7 ½.
ao
 B-D 4.
ap
 B-D Bernhard.
at
 D 10.
av
 B, D Michel.
aw
 B, D Diperg.
ax
–aa C fehlt.
ay
B, D 3016.
az
–ac B fehlt.
bf
 B 8.
bg
 B daselbs, C doselbst.
bh
 B, D 4.
bi
 B, D 4.
bj
 B, D 5.
bp
 C, D 14.
7
 Zum Protest Hg. Ulrichs von Württemberg gegen die Einbeziehung der Klöster Maulbronn und Königsbronn in den Augsburger Reichsanschlag vgl. Ohr/Kober, Landtagsakten, S. 117 Anm. 1; Häberlin, Reichsgeschichte, S. 479. – Zur Vertretung der Klöster Maulbronn, Herrenalb, Bebenhausen und Zwiefalten auf dem Augsburger Reichstag 1510 durch Hg. Ulrich von Württemberg vgl. Stegmaier, Bebenhausen, S. 207f., 271 Anm. 41.
bq
 B-D 1.
bt
 C 2.
bu
–al C fehlt.
bv
E folgt von anderer Hand: Blebt die summa zu roß noch 1141 und zu fuß 2877 ¼.
bw
 C 2.
bx
–al C fehlt.
by
 E folgt von anderer Hand: Blebt die summa zu roß noch 1141 und zu fuß 2877 ¼.
8
 Zum Protest Hg. Ulrichs von Württemberg gegen die Einbeziehung der Klöster Maulbronn und Königsbronn in den Augsburger Reichsanschlag vgl. Ohr/Kober, Landtagsakten, S. 117 Anm. 1; Häberlin, Reichsgeschichte, S. 479. – Zur Vertretung der Klöster Maulbronn, Herrenalb, Bebenhausen und Zwiefalten auf dem Augsburger Reichstag 1510 durch Hg. Ulrich von Württemberg vgl. Stegmaier, Bebenhausen, S. 207f., 271 Anm. 41.
a
–a B korrigiert aus: N. tag.
b
–b B korrigiert aus: Jacobstag des hl. aposteln [25.7.10].
c
–c B korrigiert aus: aposteln tag.
d
–d B am Rand hinzugefügt.
e
–e B am Rand unter mehrfachen Korrekturen hinzugefügt.