Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Schiedsbemühungen des Ks. im Konflikt zwischen Hg. Ulrich von Württemberg und Rottweil; [2.] Unterredung Nützels mit dem württembergischen Kanzler über den Streitfall; [3.] Weitere Verzögerung bei der Behandlung der Nürnberger Supplikation in Sachen Reichskammergericht; [4.] Ankunft Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach; [5.] Verweisung der dem Ks. übergebenen Supplikation Stefan Fischers an das Reichskammergericht; [6.] Vermutliche Bewilligung der Reichshilfe in Höhe des Kölner Anschlags.
Augsburg, 5. April 1510
Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 93a-94a, Konz.
Geht davon aus, daß sein Schreiben vom 2. April (Nr. 541) in Nürnberg eingetroffen ist.
[1.] [...] So sind mein gn. H. Hg. Ulrich von Wirtenberg und die von Rotweil irer irrung halb zu verhor vor ksl. Mt. und derselben ret in peysein etlicher Kff. und Ff. vorgestanden, und, als ich vernim, stelt Wirtenberg sein pit darauf, das ksl. Mt. die von Rotweil umb den ubergrif und frefel, von inen geübt, zu irer Mt. straf nemen woll. Dagegen erpieten sich die von Rotweil, zu weweisen, das die hohen oberkeit in beiden dorfern, darumb der schpan ist, ine zustee und das sie der in weseß und gewer seyen. Darauf hat ksl. Mt. ein wedacht genomen, versich mich, werd in kurz ein weschid in der sach geben. Und ist wol vermutlich, wa die von Rotweil den Schweizern nit also nachent wern gesessen, das inen zu gut der entschid nit ergeen wurd etc.
[2.] Ich hab mich auch von wegen euer weisheit pey dem wirtenbergischen kanzler [Dr. Gregor Lamparter] in einem schein, als ob ich des wefelch het, wefragt und wegert, mich zu werichten, ob er darfur acht und halt, das dise sachen zu krigsubung oder zu einem gutlichen vertrag gelangen werd, mit anzeigung, das ich wiste, das euer weisheit meinem gn. H. von Wirtenberg gar vil lieber und geneigter wern zu dienen dann keinem andern F. oder buntgenossen, und das auch euer weisheit allein auf mein schreiben und weschid verzogen, und sobald ich derselben wurd schreiben, wurde sich die mit dem fuderlichsten dareinschiken und gar vil lieber mit den ersten dan mit den letzern im veld mit ir aufgelegten anzal sich erzeigen. Darauf hat sich der canzler vast dankperlich vernemen lassen und sich auch erpoten, solchen euer weisheit guten und geneigten willen seinem gn. H. anzuzeigen, und dapey mir geraten, das ich noch etlich tag in ru woll steen, dann so sich die sachen zu einich enderung schiken, wolt er mir das albeg mit dem ersten zu versten geben, damit ich dannoch zeitlich euer weisheit schreiben mocht etc.
[3.] So haben mein H. von St. Sebolt [Dr. Erasmus Toppler] und ich pisher alle tag angehalten und merklichen fleis furkert, damit euer weisheit suplication, das camergericht wetrefend, in laut ksl. Mt. gescheft gehort und ein gescheft laut euer weisheit petition ausge. Wir haben aber das noch nit erlangen kunen, dann die stend des Reichs pisher mit andern merklichen gescheften weladen, derohalb in etwan vil tagen ausserhalb des Reichs hilf welangend kein andere sach dann dasselbig furgenomen ist worden. Wir sind aber statlich verwent [= versprochen], sopald das der reichshilf halb kun oder mug sein, das euer weisheit suplication alsdann mit dem ersten furgenomen werden soll. Es hat auch der widerwill vil verhindert, so sich zwischen Meinz und Sachsen helt, die teglichs vor dem bunt von wegen der stat Ertfurt, davon ich hievor zum oftern mal geschriben, vorsteen. Will aber, sovil muglich ist, solicitirn und alsdann euer weisheit mit dem ersten davon schreiben.
[4.] [...] So ist mein gn. H. Mgf. Friderich hieherkomen, wiewol nit nach dem sterksten.
[5.] [...] Weiter so hat Stefan Vyscher ein suplication an ksl. Mt. wider euer weisheit geben, die nachfolgends nach dem gebrauch dem hofrat uberantwort und alda gehort ist. Der gedenk ich euer weisheit copien pey nachster botschaft zu uberschiken. Es ist im aber all sein wegern abgeleint und die sach an das camergericht gewisen [vgl. Nr. 382].
[6.] So wirdet auf dato in des Reichs sachen auch gehandelt, versich mich, werd vast pey dem anschlag, nachst zu Koln gehalten,1 weleiben. Damit erpeut ich mich zu euer weisheit dinsten etc. Datum freitag fru nach ostern zu Augschpurg Ao. decimo.