Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Rom, 23. Januar 1510

Inhaltsangabe: Fulin, I Diarii di Marino Sanuto 9, Sp. 492f. (ital.).

Der Papst ist guten Willens und erwartet die Antwort Venedigs bzgl. der freien Seefahrt in der Adria. Er spricht von großen Kriegsvorbereitungen des Kg. von Frankreich. Es scheint, daß der Papst einen Ausgleich zwischen Ks. Maximilian und Venedig vermitteln will und deswegen einen Bf. (Achilles de Grassis) zum Reichstag (nach Augsburg) und einen anderen Bf. (Matthäus Schiner von Sitten) zu den Eidgenossen geschickt hat.1 Der Kg. von Spanien hat angeblich mitgeteilt, daß er sich nicht mehr als Mitglied der Liga (von Cambrai) betrachtet. Er bleibt aber im Bündnis mit Hg. (Karl) von Burgund und Ehg.in Margarethe. Die Gesandten übersenden die Bestimmungen der Liga nach Venedig, in deren Besitz sie per bona via gelangten. Darin ist die Rede von der Unterstützung des Ks. durch den Papst gegen Venedig. Sie selbst hatten ein Gespräch mit Konstantin Arianiti, der (für den Ks.) in Rom beim Papst gewesen ist und dort zugunsten Venedigs gearbeitet hat.

Anmerkungen

1
 Der Kredenzbrief Papst Julius’ für Achilles de Grassis an Kf. Ludwig von der Pfalz, ausgestellt in Rom am 4. Januar 1510, in München, HStA, Mannheimer Urkunden Geistliche Sachen Nr. 237, Orig. Perg. m. S. (lat.; auf der Rückseite: Credenz, uf den Bf. zu Castell, H. Achilles genannt, gestelt, vom Bapst an Pfalzgf. usgangen und presentirt zu Augspurg freitags post oculi [8.3.10]).