Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Ausfertigung ksl. Verfügungen zum Geleitbruch bei Forchheim; [2.] Verschiebung der Streitsache Niklas Ziegler gegen Rst. Köln bis zur Ankunft des Ks. in Köln, Erkrankung Zieglers; [3.] Aufschub des Konflikts zwischen dem EB von Köln und der Rst. Köln bis zum dortigen Eintreffen des Ks.; [4.] Dessen Verhandlungen mit den Gesandten Hg. Johanns III. von Kleve und dem Bf. von Utrecht über eine Hilfe für den Geldernkrieg; [5.] Abfertigung des Regensburger Reichshauptmanns Thomas Fuchs; [6.] Vorbereitungen des Ks. für seine Reise nach Köln; [7.] Übersendung eines Briefs Johann Storchs; [8.] Unzufriedenheit des Ks. mit dem vorgesehenen Antwortschreiben an den Kg. von Ungarn; [9.] Abfertigung der ksl. Furiere nach Köln.

ohne Ort, 4. Juli 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juli, fol. 29-30, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Zu aigen handen).

[1.] Gn. H., als mir euer Gn. kürzlich hievor geschriben [Schreiben liegt nicht vor] von wegen der handlung betreffend die teter, so die kaufleut in meins gn. H. von Bamberg Ft. und glait vor verschiner zeit nidergeworfen, hab ich dieselb sachen ksl. Mt. furbracht und zu erkennen geben und darauf mitsambt H. Niclasen Ziegler das pest gehandelt und sollicitirt. Und hat ir ksl. Mt. demnach, ain commission auf bemelts meins H. von Bamberg anzaigen zu verfertigen, bevolhen mitsambt andern briefen, wie euer Gn. hiebei vernemen werden. Dieselben brief hab ich, dieweil die am hofe ausgeen, underschriben. Aber euer Gn. mag die nach verlesung mit irem secret dabei versigeln lassen. Und ist der ksl. Mt. meynung und bevelh, das euer Gn. solh commission und brief furderlichen und unverzogenlich uberantwurten und darauf handeln lasse, wie das euer Gn. wol zu tun wais.

[2.] Dann in den sachen betreffend H. Niclasen Ziegler und die von Cöln [vgl. Abschnitt IV.5.11.13.] hab ich ksl. Mt. auch furbracht und zu erkennen geben. Aber ir Mt. vermaint, dieweil doch ir Mt. yetzo selbs am hinaufziehen ist und sonderlich gen Collen, dieselb sachen also ansteen zu lassen, bis ir Mt. hinaufkume. So beswert sich auch H. Niclas der commission, wie ich euer Gn. vormals schriftlichen angezeigt hab. Demnach wil ich die commission und sachen also by handen behalten. So ist H. Niclas Ziegler vorgestern [2.7.12] krank worden, ligt ganz darnider, als ich vermein, seines febers. Versihe mich auch nicht, als ich davon hört sagen, das er in kürz hinaufkumen werde, sonder muß also ain zeit krankheit halben herniden beleiben. Heut [4.7.12] ist sein pöser tag, doch hat er ainen medicus bei im, der vermaint, im zu helfen. Aber krankhait halben hat er mich heut nicht fur sich lassen wellen.

[3.] Der dechant von Bunn [= Bonn, Heinrich von Schmalkalden] ist auch abgefertigt. Aber im ist kein brief gefertigt worden, dann ksl. Mt. wil die sachen1 ansteen lassen bis auf ir zukunft hinauf gen Collen. Und wirdet derselb dechant, als ich mich versiehe, morgen [5.7.12] mit den gülchischen reten, so ungeverlich vor vier oder fünf tagen hieher kumen und nun auch abgefertigt sein, hinwegziehen.

[4.] Die ksl. Mt. hat mit den Gülchischen, auch mit meinem gn. H. von Utricht, der auch hieherkumen ist, gestern [3.7.12] der geldrischen sachen halben gehandelt, und ist von ainer hilf wegen. Versiehe mich, sie werden es tun. Das furnemen ist gut, Got geb, das wol gerate und bald zu ende kume.

[5.] Item Thomas Fuchs, haubtmann zu Regenspurg, ist auch abgefertigt mit instruction [liegt nicht vor] und mandaten [Nr. 1490-1492] an die von Regenspurg, wie euer Gn. vernemen wirdet, so er zu euer Gn. kumbt oder ich euer Gn. berichten wil zu meiner zukunft.

[6.] [...] Die ksl. Mt. ist des willens, von morgen uber 8 tag ungeverlich zu Collen zu sein. Hat den dechant von Bunn bevolhen, mit [meinem] gnst. H. von Collen zu handeln, auf heut 8 tag 50 pherd gen Ach zu schicken irer Mt. entgegen. Wolt ich euer Gn. nicht verhalten.

[7.] [...] Des Storchs brief, mir negst zugeschikt [liegt nicht vor], hat Villinger euer Gn. gestern zugeschikt. Den wais euer Gn. wol zu fertigen, wie sich geburt.

[8.] [...] Auf den hungrischen brief, mir von euer Gn. zugeschikt [liegt nicht vor], macht Jacobus de Banissis ain antwurt; er hat dieselb sachen vormals auch gehandelt. Aber ksl. Mt. ist nicht wol zu paß von wegen des lesten artikels, darin, wie euer Gn. villeicht wais, durch Kg. von Hungern anzaigt, ksl. Mt. sol on sein wissen keinen vertrag mit Venedigern angenomen haben. Sagt, was es in angee, er hab im doch bisher nicht geholfen etc.

[9.] Die ksl. Mt. hat in diser stund ir furir, den Micheln H[der Rest des Namens ist unleserlich] und Weinprechten, hinweggeschikt auf Collen, umb herberg zu bestellen. Hab ich mit dem Weinprechten geredt euer Gn. halben, sagt, er wolle das pest tun. Wolt ich euer Gn. nicht verhalten und tu mich damit euer Gn. bevelhen. Datum eylends 4. tag Julii Ao. etc. 12.

Anmerkungen

1
 Gemeint ist wohl die Auseinandersetzung zwischen EB Philipp von Köln und der Rst. Köln um den feierlichen ersten Einritt des EB in die Stadt, vgl. Nr. 1729.