Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Truppensammlungen im Hst. Lüttich, drohender Angriff auf seine Lande, Aufforderung an die Gesandten zur Heimkehr; [2.] Verteidigungsbemühungen, seine und seiner Gemahlin Erkrankung; [3.] Weisung, seine Interessen beim Ks. weiter zu verfolgen; [4.] Übersendung von Nachrichten vom burgundischen Hof.

Düsseldorf, 12. April 1512

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 6-7, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Dese schreven hait Schrede zo Trier gebrucht up gudesdach na paischen Ao. etc. 1512 [14.4.12]).

[1.] Lb. rede ind getruwen, 1 in dem sticht van Ludick [= Lüttich] up ten frontieren hart by der Maesen [= Maas] is eyne merchelige vergaederunge van luyden to perde ind to fuet, ungeveirlick tot 3000 toe, ind syn der noch degelichs voirder oick to perde ind to fuet verwachtende. […] Ind wy krygen die eyne tydong aver de andere van gueden, geloifligen, kondigen luyden ind frunden, deyls unsen gebaeren undersaten, under den hoepe und in yeren raide geweist, dat sy uns ind unse lande avertrecken ind versoicken willen. Sy heben oick by sich eyne merchelige van geschott, stychleyderen ind andere gereitschap ind vergaderen der oick allet meir ind meir. Sus syn wy in uwen afwesen in deiser saicken nae gelegenheit niet wenich besweirt, wy uch ylende alsoe verkondigen, umb des eyntelich eyn weten to heben, oick der ksl. Mt., so uch dat guet beducht, dairaf nae notturft vurtogeven ind uch wederome, sobalde ommer mogelichen, herauf by uns to fuegen, uns in den ind allen anstainden hendel ind saecken ton besten to raeden helpen, so ghy selfs vermerken, die gelegenheit ind noitturft erforderen will. Ind wes uch aldair begegent ind woe ghy alle sachen befynden, wilt uns an stont ind ylende overschryven ind hierinne des besten to raemen, als wy uns des tot uch alsoe ungetwyvelt versien ind verlaten. Gegeven to Duysseldorp up maendach nae dem hl. paeschdaige Ao. etc. 1512.

[2.] Zettel: Oich geven wy uch mede to kennen, woe wy op eynden ind steden, wy vermeynden, des im lande van Guylich van noeden were, etlichermaiten bestellung hebn doin, geschien myt luyden to perde ind to fuete, voirt myt büssemeister ind geschütt, sovele ons sus op eyn koirz mogelichen geweist is, alsoe dat wy getrouwen, an unsen steden ind vlecken aldair unversmelt to blieven. Ind wy hedn ons anders in eygener persoenen hynaver in unsen lande van Guylich, den unsen aldair to troist, gefuygt gehadt. Dan die hoigeborn F.in, unse fruntliche, werde, lb. huysfrouwe ind gemaehel, Hg.in [Maria] tot Guylich, to dem Berg etc., ind wy syn alle beyde op eynen dach myt etliger krankheit, sunderling die kynderpocken, befangen wurden, alsoe dat ons des to deser tyt nyt moigelichen is. Wy uch alsoe mede anzeygen.

[3.] Oich, woe wael onse schrift vermach, ghy uch, sobalde moigelichen, weder hieraf by ons fuegen solden umb der vergaederung will etc., geschuyt dairomb, so uch nutt beducht, dieselve unse schrift der ksl. Mt. to toenen, dat sulchs dan gescheche. Doch is unser meynonge nyt anders, dan ghy in unsen saicken aldair by die ksl. Mt. des besten raemen ind schaffen, so nae uwen guetdünken van noeden syn will. Dan of sich die handele aldair int lange vertrecken wolden, were id dan moegelich ind doinlich, begegenden wy wael, sich uwer twe weder alhier by ons gefueget ind die andere twe by ksl. Mt., unse saicken to verfolgen ind to eynden, verbleven hedn. Doch stellen wy dat allet an uch, dan ghy konnen gemerken, wy uwer tsamen alhier van uns nae desen ind andern mennychfeldigen wilden loepen etc. oevel entberen moigen. Raempt des besten, als wy uch betrouwen.

[4.] Oich is gystern [11.4.12] avent uyt ten haeve van Burgundien etligen gueden frunden alhier eyne schrift gekomen [Nr. 1156]. Derselver schriften wy uch etlige articulen, uch van noeden to weten, hierby mede averschicken. [...] Datum ut supra.

Anmerkungen

1
 In der Korrespondenz der Reichstagsgesandten Hg. Johanns III. von Kleve werden diese nie namentlich genannt, stets ist nur allgemein von Unsern lb. reden ind getruwen, ytzont van unser wegen by der ksl. Mt. to Trier wesende, tsamen ind besonder bzw. Ure ftl. Gn. rede, ytzt zo Trier synde oder ähnlich die Rede. Die jeweils im Kopf der Aktenstücke angegebenen Namen sind daher dem Verzeichnis der Teilnehmer am Trierer Reichstag (Nr. 1836 [8.]) entnommen.