Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Köln, 10. September 1512
Wien, HHStA, RK, Maximiliana 28 (alt 21b) 1512 Sept., fol. 27a-28a, Kop.
Hat in dem Villinger bekannten Konflikt zwischen den Treuhändern und Testamentsvollstreckern des verstorbenen Gerhart Greveroide und dem ksl. Sekretär Niklas Ziegler letzteren aufgefordert, eine gütliche Einigung anzunehmen. Dieser hat daraufhin Ludwig von Seinsheim, Komtur der Deutschordensballei Koblenz, und den ksl. Sekretär Peter Stoß bevollmächtigt und zugleich vorgeschlagen, die Testamentsvollstrecker sollten sich verpflichten, ihm sofort 4000 rh. fl., ein Silbergeschirr und binnen Jahresfrist nochmals 4000 rh. fl. zu geben. Einige weitere Punkte sind der beigefügten (nicht vorliegenden) Abschrift seines Vorschlags zu entnehmen. Die Testamentsvollstrecker waren damit zwar nicht einverstanden, doch immerhin konnten als Entschädigung für Ziegler 150 Stück lündisches (= aus London stammendes) Tuch in Kaufmannsqualität, besagtes Silbergeschirr sowie 1000 rh. fl. ausgehandelt werden. Diese Vereinbarung hat er (der Ks.) für Ziegler akzeptiert. Der ksl. Tresorier Rueland de Phefris wird Weisung bekommen, den größten Teil des Tuches zu übernehmen und es den ksl. Dienstleuten in Abschlag der ksl. Schulden bei ihnen zu geben, wobei sein Wert auf mindestens 6000 rh. fl. veranschlagt werden soll. Damit kommt Ziegler zusammen mit dem Silbergeschirr und den 1000 rh. fl. auf fast 8000 rh. fl. Besagter Konflikt, aus dem ansonsten noch viel Übel erwachsen könnte, wird auf diese Weise beigelegt. Die Testamentsvollstrecker werden Villinger ca. 120 Stück Tuch, die sich in Frankfurt befinden, durch einen Diener überbringen lassen, damit er es auf Kaufmannsqualität prüft. Einen Teil davon im Wert von 2000 rh. fl. soll er in Frankfurt im Haus des Schultheißen lassen, damit es für ksl. Dienstleute verwendet werden kann, den Rest nach Köln zu Händen des ksl. Zahlmeisters Ulrich Pfinzing schicken.1