Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Verzögerung ihrer Audienz beim Ks.; [2.] Forderung des Ks. nach Stellung von 100 Reisigen durch Hg. Johann; [3.] Notwendigkeit rascher Erfüllung der Forderung wegen baldiger Abreise des Ks. aus Köln; [4.] Zusicherung von Hilfe für die Gesandten durch Zyprian von Serntein; [5.] Bitte um rasche Antwort auf das ksl. Verlangen; [6.] Ersuchen um Geheimhaltung.
Köln, 21. September 1512
Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 205, fol. 64-67, Orig. Pap. m. S.
[1.] Gn., alreliefste H., wir enhaven uyre ftl. Gn. bevel [Nr. 1190] der ksl. Mt. noch nyt vurgegeven, want wir bis noch van eyme dage zo dem anderen upgehalden syn, dat men uns hoeren wille, doch nyt geschiet. Wir waren gesteren [20.9.12] zo dryn uyren na myddage bescheiden. As wir erschenen, dae wart uns gesacht, wir sulden desen morgen zo 8 uyren weder komen. As wir huyde [21.9.12] quamen, sacht men uns, desen namyddach zo dryn uyren weder sulden komen.
[2.] As wir desen morgen den vurscreven afscheit hadden, doe quam der Zarentyner, canzeler, zo uns, sprach, de ksl. Mt. hedde eme bevolen, uns zo sagen, dat wir uyre ftl. Gn. an stont sonder eynich verzoch sulden verkondigen, dat ire Mt. begerde were, uyre ftl. Gn. 100 reysiger perde gerüst an stont zo verordenen, in der gestalt, wan ire Mt. der vier dage zovoir leyß gesynnen, de dan ylende geen Duyren zo komen. Ind as uns sementlich sulchs van dem vurgerurten canzeler gesacht was, doe zoich der canzeler mich, Frederich van Brambach, umb ind sacht, es moicht syn, dat de vurgerurt 100 perde de ksl. Mt. selfs sulden helfen geleyden. Darna moicht men sich de vorder richten.
[3.] Gn., lb. H., dit vurscreven mit bestellonge der 100 gerüsder perde moist an stont ylende sonder verzoch geschien, want wir int gemeyn hy hoeren, dat de ksl. Mt. nyt lange hy zo Colne verblyven werde. Wir uyre ftl. Gn. underdeniklich zo kennen geven. Ind wir hain ouch dem obgerurten canzeler gesacht, dat wir uyre Gn. der ksl. Mt. begerden vorderlich zo kennen willen geven, mit angehangen, dat wir des vertruwens syn, uyre ftl. Gn. der ksl. Mt. dain zo willen syn werden.
[4.] Vorder hain wir dabeneven den gemelten canzeler van uyre ftl. Gn. wegen gebeden, dat he in unserm vurgeven, dat wir desen namyddach, we vurscreven, doin werden, dat beste doin ind handelen wille, waby sulch vurgeven van ksl. Mt. in gnaiden upgenomen ind verstanden werde. Er hat gesprochen, wille dat best doin. Wes uns wederfert ind begegent, willen wir unverzochlich verbotschaften uyre ftl. Gn., de der almechtig Got zo langen zyden bewaren wille. Gegeven zo Colne uf St. Matheusdach Ao. etc. 1512.
[5.] Nachschrift: Der canzeler hait up dat vurgerurt vurgeven ind begerde der 100 perde etc. antwort begert, so korz as gesyn moge. So beducht uns guet, dat uyre ftl. Gn. sulchs zoschryven ind dat de zoschrift an uns geschee ind morgen, guedestach [22.9.12], den avent alhy sy, umb de dan dem canzeler vurzohalden, der ksl. Mt. vort zo kennen zo geven. Ind dat de obgerurten 100 perde walgerust ind -gestalt weren, beducht uns nutz ind guet.
[6.] Zettel: Gn. H., der canzeler begert van ksl. Mt. wegen hoechlich, dese bestellonge der 100 perde in groessem geheym geschie na gelegenheit etc. Daromme bedunkt uns up uyre Gn. gefallen, denselven, de verordent, geschreven werde vur dat irst morne [22.9.12] an dem dage ind ylende na der copien hyby [liegt nicht vor]. Wan men denselven andermails schryven wirdet, ouch dan nyt uyszodrücken, wat de meynonge sy, bis sy komen in de platze zu Duyren, as men uns benant hait. De platze Duyren mach ouch villicht verandert werden, asdan vernemen sy zytz genoich davan. Datum.