Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Trier, 26. April 1512 (negsten montag nach dem sontag misericordia domini)

Orig. Perg. m. S. (Gegenzeichnung: Dr. Florenz von Venningen, kurpfälzischer Kanzler): Duisburg, LandesA, Jülich-Berg Urkunden Nr. 1857.

Spätere beglaubigte Kop.: Berlin, GStAPrK, I. HA, Repos. 35 B 9, Nr. 28.

Druck: Lacomblet, UB, Nr. 505.

Hg. Wilhelm von Jülich-Berg hat von Kf. Philipp von der Pfalz und dessen Vorfahren verschiedene Lehen innegehabt. Nach dem Tod des Hg. haben Hg. Johann III. von Kleve und dessen Gemahlin Maria, Tochter Hg. Wilhelms, durch ihre Räte um Verleihung dieser Lehen bitten lassen.1 Da diese heimgefallen sind, sieht er sich zwar zu einer Belehnung nicht verpflichtet, verleiht aber dennoch aufgrund der Freundschaft und der Dienste, die Hg. Wilhelm Kf. Philipp, ihm selbst und seinen Brüdern geleistet hat und die Hg. Johann und dessen Erben wohl weiterhin leisten werden, diesem die halbe Gft. Wied vorbehaltlich des Mannrechts der Pfalzgff., die Gft. Neuenahr mit allen Zugehörungen sowie eine Reihe anderer (im einzelnen aufgeführter) Lehenstücke.2

Anmerkungen

1
 Am 6. November 1511 (neisten donrestach na St. Huypertzdach des hl. byschofs) erklärte Hg. Johann III. von Kleve in Düsseldorf, sein Schwiegervater, Hg. Wilhelm von Jülich-Berg, habe von Kf. Philipp von der Pfalz verschiedene Lehen innegehabt, die er (Hg. Johann) nunmehr über seine Ehefrau, Hg.in Maria von Jülich-Berg, geerbt habe. Kürzlich sei er durch Kf. Ludwig von der Pfalz schriftlich aufgefordert worden, am 11. November 1511 ( St. Mertynsdach neistkumpt) in Bacharach persönlich oder durch bevollmächtigte Räte über besagte Lehen zu verhandeln. Da er selbst wegen wichtiger Geschäfte an diesen Gesprächen nicht teilnehmen könne, schicke er Gf. Philipp von Waldeck-Eisenberg, Statthalter der Gft. Ravensberg, Dr. Dietrich Meynertzhagen, Friedrich von Brambach, Amtmann zu Porz, und den Kanzler Wilhelm Lüninck. Darüber hinaus bevollmächtige er Gf. Philipp von Waldeck-Eisenberg, in seinem Namen die Lehen zu empfangen und dafür den Eid und die Huldigung zu leisten. Alles, was seine Räte vereinbarten, werde er einhalten. Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 649a, fol. 2a-3a, Konz. – Am 19. April 1512 erklärte Hg. Johann III. in Düsseldorf, wegen wichtiger Geschäfte könne er die Lehnspflicht für die ihm durch Kf. Ludwig von der Pfalz verliehenen Lehen nicht persönlich leisten. Er bevollmächtige deshalb seinen Hofmeister Rabot von Plettenberg, die Lehen zu empfangen und dafür den Eid und die Huldigung zu leisten. Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 649a, fol. 11a-12b, Konz.
2
 Der gleichfalls am 26. April 1512 (uf den neysten maindach na dem sondage misericordia domini) in Trier ausgestellte Lehnsrevers Hg. Johanns in Berlin, GStAPrK, I. HA, Repos. 35 B 9, Nr. 29, spätere beglaubigte Kop.; London, British Library, State Papers I/2, fol. 114a-116a, spätere Kop. (lat.). Druck: Günther, Codex, Nr. 59; Kurzregest: Brewer/Brodie, Letters, Nr. 1162 (engl.). – Welche Summen Hg. Johann für die Belehnung zahlte, geht aus zwei Schuldbriefen hervor. Im ersten, ausgestellt in Trier am 26. April 1512 (neysten maindach na dem sondage misericordia domini) bekennt er, Kf. Ludwig von der Pfalz 6000 rh. fl. zu schulden, und verspricht, diesen Betrag bis zum 21. Mai 1512 (neysten vrydach nach dem sondage vocem jocunditatis) morgens um acht Uhr im Predigerkloster zu Köln zu entrichten. Duisburg, LandesA, Jülich-Berg Urkunden Nr. 1859, Orig. Perg. m. S.; Ebd., Jülich-Berg I Nr. 649a, fol. 7a-8a, Konz. Am 14. Mai 1512 (freitag nach cantate) quittierte Kf. Ludwig in Heidelberg den Empfang des Geldes. Duisburg, LandesA, Jülich-Berg Urkunden Nr. 1860, Orig. Perg. m. S.; Karlsruhe, GLA, Abt. 67 Nr. 828, fol. 246b-247a, Kop.; Berlin, GStAPrK, I. HA, Repos. 35 B 9, Nr. 30, spätere beglaubigte Kop. Im zweiten Schuldbrief, ebenfalls ausgestellt in Trier am 26. April 1512 (neisten maindach na dem sondage misericordia domini), bekennt Hg. Johann, Kf. Ludwig 5000 rh. fl. zu schulden, und verspricht, den Betrag bis zum 20. Mai 1513 (negsten pfingstheiligen frydag oever ein jar) in Bacharach zu bezahlen. Duisburg, LandesA, Jülich-Berg Urk. Nr. 1858, Orig. Perg. (zerschnitten); Ebd., Jülich-Berg I Nr. 649a, fol. 5a u. b, Konz. Am 23. Mai 1513 quittierte Kf. Ludwig in Heidelberg den Empfang des Geldes. Karlsruhe, GLA, Abt. 67 Nr. 828, fol. 257a u. b, Kop.