Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Nr. 1484 Aufzeichnung des Regensburger Rates über Verhandlungen mit Ks. Maximilian zur Aufhebung der Reichshauptmannschaft
[1.] Entsendung einer Regensburger Gesandtschaft zum Ks., dessen Ankündigung von Verhandlungen über die Frage der Reichshauptmannschaft auf dem geplanten Augsburger Reichstag; [2.] Besuch des Ks. in Regensburg, Aufforderung zur Entsendung von Gesandten nach Nürnberg; [3.] Deren Werbung beim Ks. mit Darlegung der Nachteile der Hauptmannschaft und Bitte um ihre Aufhebung; [4.] Bereits erfolgte Bestellung von Thomas Fuchs zum neuen Reichshauptmann durch den Ks., Regelung seiner Besoldung; [5.] Beschluß Regensburgs für das weitere Vorgehen.
Regensburg, [Ende Januar/Anfang Februar 1512]1
München, HStA, Gemeiners Nachlaß 29, o. Fol., Orig. Pap.
[1.] Nach dem Tod des ksl. Hauptmanns Sigmund von Rorbach2 schickte der Regensburger Rat eine Gesandtschaft3 zum Ks. nach Linz, um ihn in Form einer Supplikation zu bitten, die bestehende Hauptmannschaft zu beenden. Daraufhin gab der Ks. am 2. Januar (1512) den Abschied, er sei derzeit mit trefflichen und peschwerlichen kriegsleufen peladen, habe auch seine Räte nicht bei sich, werde jedoch auf dem ausgeschriben reichstag zu Augspurck in den sachen mit treffelichen räten irer Mt. und des hl. Reichs nottorften nach handlen und mitlerzeit mit furnemung derselben haubtmanschaft stillsteen. Regensburg solle deshalb ebenfalls Gesandte zum Augsburger Reichstag schicken, die sachen pey seiner ksl. Mt. weiter pefolgen [= verfolgen] und peschaidtz darauf warten.4
[2.] Als der Ks. jedoch nach Regensburg kam, gab er Befehl, die Stadt solle Vertreter zu ihm nach Nürnberg schicken. Doselbst wolt ir ksl. Mt. gn. einsehens haben, von gemainer stat wegen der haubtmanschaft halben zu handlen.
[3.] In Nürnberg5 trugen die Regensburger Gesandten dem Ks. gemäß seiner Aufforderung in Sachen Reichshauptmannschaft Folgendes schriftlich vor: Auf dem Reichstag zu Freiburg im Breisgau (1498) bestellte Kg. Maximilian Sigmund von Rorbach zum Hauptmann für Regensburg, der dem dortigen Rat durch die kgl. Räte Reichserbmarschall Wilhelm von Pappenheim und Dr. Heinrich Hayden als Hauptmann für drei Jahre angezeigt und auch gehorsam angenommen wurde. Nach Ablauf dieser Zeit bat der Regensburger Rat den Kg. unter Aufzeigung verschiedener Nachteile und Beschwerungen, der Stadt die Hauptmannschaft zu erlassen, erhielt jedoch darauf bislang noch keine Antwort. Nunmehr ist Sigmund von Rorbach verstorben, dem gegenüber sich Regensburg bis zu seinem Tod in allen Belangen gehorsam gezeigt hat. Daher bittet Regensburg erneut, der Ks. möge unser hievor angezaigt demuetich und untertenich gehorsam, auch die alt, arm eur kgl. Mt. und des hl. Reichs stadt für augen und zu herzen nemen, die nu hinfür solicher haubtmanschaft gnadiclich erlassen, uns und die widerumb in unsern und iren alten fuesschtapf setzen. Tut er dies nicht und bleibt die Hauptmannschaft weiter bestehen, so kann daraus der Eindruck erwachsen, als hege der Ks. Mißtrauen gegenüber Regensburg. Tatsächlich besteht dazu jedoch keinerlei Anlaß, denn die Regensburger betrachten ihn nach wie vor als ihren rechten, natürlichen Herrn und wollen seine und des Reichs gehorsame Untertanen sein. Hinzu kommt, daß sich die an die Hauptmannschaft geknüpfte Erwartung, dadurch würden viele dringend benötigte geberbiger und hantiriger leut in die Stadt kommen, nicht erfüllt hat. Zwar ist Sigmund von Rorbach ein purgerlicher, fridlicher man gewesen, doch unter ihm ist niemand in die Stadt gekommen, im Gegenteil, etliche Bürger sind weggezogen. Dies könnte sich wiederholen, wenn ein neuer Hauptmann bestellt wird, des person, gelegenheit und wesen man nicht erkennet. Dan die haubtmanschaft uns und gemainer stadt in dem, das der gedacht haubtman nit teglich alhie, sunder in eur ksl. Mt. und ye sein selbs gescheften vil aus gebesen, [zu] nit klain, sunder hoch und groß verhinderung, auch zurüttung und pürgerlicher ordnung, reigirung und handlung gemainer stadt nottorft komen und geraichet. Dan wan er nit alhie, haben zu den zeiten, so sich auch unser und gemainer stadt nottorft erfordert, unsers rates wal, auch entsetzung und wesetzung aller unser und gemainer stad ämbter, darzu die rechnung einnemens und ausgebens all ruen und stilsteen muessen. Dardurch wir die mängl und geprechen, wie die ye in ainem yeden ambt gebest, nicht haben erkunden und nachvolgen nit werden mügen. Dergleichen, wo sich zwischen unsern burgern einich irrung pegeben, die dan auf gemelten eur ksl. Mt. haubtman gebaigert, so haben wir mit aller handlung gegen dem stilsteen muessen. Und so er dan je lang nit anhaim gebest, zu was merclicher verhinderung in wetrachtung unser und gemainer stat nutz, auch zurüttung unser burgerlicher ordnung, darzue je verachtung und ungehorsam unser burger, ist wol zu wedenken. Hinzu kommt, daß weder Regensburg noch der Ks. bereit ist, für den Sold des Hauptmanns aufzukommen. Da dieser jedoch auf seinen Sold angewiesen ist, dürfte sich auch daraus kein Nutzen für Regensburg ergeben. Aus diesen und weiteren Gründen, mit denen der Ks. momentan nicht weiter behelligt werden soll, ergibt sich, daß eine Fortsetzung der Hauptmannschaft für Regensburg keinesfalls vorteilhaft wäre, sondern im Gegenteil zu einer vollständigen Zerrüttung seiner inneren Ordnung führen würde, zudem, das soliche haubtmanschaft wider unser und gemainer stadt alt herkumen, freihait, confirmacion, auch absolucion und zuvor die restitucion, uns von eur ksl. Mt. gnadiclich gegeben, die dan unter anderm gar klerlich in sich helt, das eur ksl. Mt. uns und ganze gemain der pemelten stadt Regenspurg mit iren leiben und guetern widerumb in al ir ere, wirden, stend, regierung und wesen, wie sy dan von alter gebest sein, gesetzt haben. Bittet deshalb nochmals um Erlaß der Hauptmannschaft.
[4.] Hierauf erklärte der Ks. den Gesandten, daß er nicht gewillt sei, die Hauptmannschaft in Regensburg abzustellen, vielmehr wolle er nach dem Tod Sigmunds von Rorbach Thomas Fuchs als Hauptmann nach Regensburg schicken, den auch ir ksl. Mt. mit etlichen derselben räten einzusetzen verordent hette und denselben Thoman Voxen für einen haubtman anzunemen. Darzu solten ime die von Regenspurg järlichen zu besoldung von wegen seiner gehabten mue 600 fl. rh. geben. Das ubricht wolt ir ksl. Mt. ime selbs pezalen lassen. Da entgegen wolte ksl. Mt. die stadt Regenspurg mit freiung ein zimlich anzal jar für des Reichs anschleg, auch zöllen und andern genaden gnädiclich pedenken. So nun solche einsatzung des haubtmans halb peschicht, alsdan wil die ksl. Mt. nachmals trefflich rät gen Regenspurg verordnen, ein ordnung zu machen, was der haubtman, desgeleichen der rat zu handlen haben und wie sy sich in allen stücken gegeneinander halten sollen.
[5.] Diese ksl. Vorschläge und Befehle nahmen die Regensburger Gesandten nur auf Hintersichbringen an. Wenn die angekündigten ksl. Abgesandten nach Regensburg kommen, werden der innere und der äußere Rat sie anhören. Bis dahin soll sich jeder in seinen Äußerungen geschickt und gebürlich halten, dardurch ksl. Mt. nit geursacht werd, gegen bayden räten und gemain in ungenaden zu handlen.
Nr. 1485 Antwort Ks. Maximilians auf die Werbung der Regensburger Reichstagsgesandten
[1.] Mehrfach vorgetragene Bitte Regensburgs um Beendigung der Reichshauptmannschaft und Entsendung einer ksl. Kommission nach Regensburg; [2.] Entschlossenheit des Ks. zur Fortführung der Hauptmannschaft, Weisung an Regensburg zur Annahme und Besoldung des neuen Hauptmanns, Ankündigung einer Delegation zur Überprüfung der aktuellen Verhältnisse in Regensburg.
Trier, 3. Mai 1512
München, HStA, Gemeiners Nachlaß 29, o. Fol., Kop.
Röm. ksl. Mt., unsers allergnst H., antwurt auf der stat Regenspurg gesandten1 anbringen
[1.] Als ir röm. ksl. Mt. nach abgank weylend Sigmunden von Rorbachs, so von irer Mt. und des hl. Reichs wegen haubtman der stat Regenspurg gwesen, Thoman Fuchsen an gemelts von Rorbachs stat zu ainem haubtman zu Regensburg verordnet und furgenomen hab, darauf dann camerer, rat und gemain der stat Regensburg durch ir gesandten vor yrer Mt. zu Linz erschinen und ir Mt. vil und manigerlay beswärung und obligen, darin gemaine stat stee und noch verrer, wo sy ainen haubtman haben sollen, kumen möchten und das derhalben in yrem vermugen nit seye, den gedachten ir Mt. verordneten noch ainen andern haubtman zu underhalten, angezaigt und ir Mt. undertaniglich gepeten, die stat Regenspurg des haubtmans in ansehung irer erzelten beswarung gnadiglich zu erlassen, al[le]s laut desselben irs anpringens und begerens, dismals zu erzelen an not. Auf solhs hab ir Mt. denselben der stat Regenspurg gesandten den abschied gegeben, das die von Regenspurg etlich ir räte auf ir Mt. furgenomen reichstag schickn sollen. Alsdann well ir Mt. sy in obberurten yren beswerungen gnediglich horen und darin, was sy yrer Mt. geburen werde, handlen. Und nach solhem gegeben yrer Mt. abschied sein also die von Regenspurg auf demselben reichstag hie zu Trier durch yr rate erschinen und ir Mt. abermals dergleichen und noch vil mer beswärung und ursachen auf den abfal und verderben, darein die stat Regenspurg kumen, dadurch gemaine stat Regenspurg verrer kains haubtmans notturftig noch auch in der vermugen [nicht] sey, denselben zu halten, furpringen und irer ksl. Mt. untertaniglich ersuechen lassen, gemaine stat in solhem gnediglich zu bedenken und mit kainem haubtman zu beladen und etlich rete von yrer Mt. und etlichen Rstt. daselbsthin gein Regenspurg zu verordnen, mit bevelch, das dieselben solh der stat Regenspurg beswärung, obligen, rent, nutz und einkumen aygenlich ubersehen und in den guet ordnung, mittel und weg gemelter stat notturft nach furnemen und handlen, damit diselb stat widerumb zu aufnemen und gueter regierung kumen und vor fererm verderben und abfall verhuet werden möchte, wie dann solh ir anzaigen, irer ksl. Mt. auf gedachten reichstag getan, auch nach lengs inhalte.
[2.] Darauf gibt ksl. Mt. den gemelten der stat Regenspurg gesandten zu erkennen dise antwurt: Ir röm. ksl. Mt. hab solich yr anpringen und begeren verstanden und sey gnediglich genaigt, di stat Regenspurg in yren beswarungen zu bedenken und vor abfall zu verhueten. Aber dieweil weylend ir Mt. herr und vater, Ks. Fridrich loblicher gedachtnus, ainen haubtman in die stat Regenspurg, den auch ir Mt. in eingang irer Mt. regirung doselbst gefunden, aus merklichen, trefflichen, beweglichen und, als yrer Mt. nit zweifl, mit gueter vorbetrachtung und zu nutz, aufnemen und guetem gemainer stat gesetzt und geordnet hab, darzu auch, das zu mermalen auf vorigen gehalten reichstegen auf dergeleichen der von Regenspurg anzaigen und bitt albegen durch ir Mt. und die stend des Reichs ermessen worden, das die stat Regenspurg ains haubtmans in vil wege notturftig und nit fuglichen sey, sy desselben zu miessigen, wolle ir Mt. aus denselben ursachen und zusambt dem, das ain haubtman der stat nach gelegenhait und wesen derselben wol nützlichen und entsprieslichen sein und sy von unsern wegen vil mer und paß, dann ob sy kainen haubtman hetten, beschützen und beschirmen muge, nit gelegen sein, solh obberurt ir Mt. herrn und vaters wolbedachtlich furnemen und gemelter stende des Reichs betrachtung zu verendern und di stat Regenspurg des haubtmans zu entslagen. Und laß demnach bey yrem verordneten und gegeben haubtman Thoman Fuchsen beleiben, mit ernstlichem bevelch, das die von Regenspurg den gemelten Thoman Fuchsen ytzo von stund an fur yren haubtman in aller massen und wie ir Mt. maynung, inen hievor deshalben durch ir ret angezaigt, inhalt, annemen, gehorsam sein und halten und den sold, als namlich 400 fl. rh.,2 von derselben zeit an ze warten und, solang er haubtman ist, jarlichen bezalen und geben und das daentgegen gemelter haubtman gemainer stat alles das, so ime als haubtman zu tun zugebürt und er schuldig sey, tue und getreulichen handlen und sich des nit waigern noch verrer widern, als sich dann des irer Mt. zu yme gänzlichen versehen. So wellen ir ksl. Mt. auf ir obbedacht begeren gemainer stat zu gnaden und guetem auf St. Jacobstage negst [25.7.12] etlich ir rate, desgeleichen etlich von den stetten Nurnberg, Augspurg, Ulm und andern gein Regenspurg verordnen, dergestalt, das diselben all ir beswärung und obligen, auch ir rent, nutz und gult, einkumen, ausgab, rechnung besehen und horen, darzu gut ordnung in der stat furnemen und davon handlen, wie und welcher gestalt di stat Regenspurg zu aufnemen pracht und vor abfal und verderben verhuet werden möchte und nachmalen irer Mt. solh ir besichtung und handlung mitsambt yrem rat und gutbedunken widerumb berichten sollen. So welle ir Mt. alsdann diselben obligen, nutz, einkumen, ausgab und handlung ubersehen und soverr yr Mt. in denselben, des doch ir Mt. nit acht noch dafur hab, erfunden wurde, das in der stat Regenspurg vermugen nit wer, dem haubtman di 400 fl. rh. jarlichen zu geben, so sey yr Mt. der gn. maynung, in solhs, auch di ausgaben zu sehen, damit der haubtman underhalten und dermassen mit gnaden bedenken, damit die stat widerumb zu aufnemen und gueter ordnung gebracht werden, auch abnemen mugen, das ksl. Mt. gemelter stat mit sundern gnaden und furdrungen genaigt sey. Geben zu Trier am 3. tag May Ao. etc. duodecimo.
Nr. 1486 Willebrief der Kff. Uriel von Mainz, Philipp von Köln, Richard von Trier und Ludwig von der Pfalz zur Verleihung der Windsheimer Stadtsteuer an den Regensburger Reichshauptmann Thomas Fuchs
Trier, 5. Mai 1512 (mitwoch nach dem sontag jubilate)
Würzburg, StA, Mainzer Ingrossaturbücher 50, fol. 136b, Kop.
Ks. Maximilian hat Thomas Fuchs, Hauptmann zu Regensburg, umb seins verdienens und anderer redlichen ursachen willen gestattet, sein Leben lang die Stadtsteuer von Windsheim einzunehmen. Die Kff. Uriel von Mainz, Philipp von Köln, Richard von Trier und Ludwig von der Pfalz bewilligen diese Verschreibung dem Ks. zu Ehren und untertänigem Wohlgefallen und aus besonderen Gnaden gegenüber Fuchs.
Nr. 1487 Ks. Maximilian an Pfalzgf. Friedrich und in gleicher Form an Mgf. Friedrich d. Ä. von Ansbach-Kulmbach, Bf. Heinrich von Augsburg sowie die Rstt. Nürnberg, Augsburg und Ulm
[1.] Entschluß zur Entsendung einer Rätedelegation nach Regensburg; [2.] Aufforderung zur Beteiligung durch einen geeigneten Rat.
Trier, 8. Mai 1512
Konz.: Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Mai, fol. 42a-43b.
Orig. Pap. m. S. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 145 Nr. 9, fol. 1 (an Nürnberg; Präs.vermerk: Feria 4a post cantate [12.5.12]).
[1.] Hochgeborner, lblibra (Pfund) . oheim, F. und rat, uns haben die ersamen unser und des Reichs lb. getreuen camrer und rat der stat Regenspurg etlich merklich ir und gemainer stat obligen, beschwerung und ordnung durch ir gesandten furpringen und dienstlichen bitten lassen, das wir in solich beschwerung, obligen und ordnung gnediglichen sehen und handlen, damit sy und gemelt stat vor vererm abfall und verderben verhuet und zu aufnemen gueter regierung und ordnung pracht werde. Des wir dann zu tun geneigt sein und uns darauf entslossen und furgenomen, etlich unser, dein und ander Ff. und stetten des hl. Reichs rete auf St. Jacobs des hl. zwelfpoten tag [25.7.12] schirist gen Regenspurg zu verordnen, die in unserm namen in obgemelten der stat Regenspurg beschwerung und obligen handeln, sich derselben nutz, rent, gult, einkumen und ausgeben erkunden, auch gut ordnung und regierung furnemen und ufrichten sollen, wie und welchermassen die stat Regenspurg von obgedachten beschwerungen entledigt, vor verderben verhuet werd und zu aufnemen kummen muge.
[2.] Und dieweil wir dann [Lücke für den Vornamen freigelassen, zu ergänzen: Ulrich] von Albersdorf, deiner lieb rat, zu solher handlung geschickt und nutzlichn zu sein achten, demnach begeren wir an dein lieb mit allem vleis, du wellest uns zu gefallen und der stat Regenspurg zu guetem den gemelten Alberstorffer zu obberurt handlung uf gemelten St. Jacobstag gen Regenspurg gewislichen verordnen und schicken mit bevelh, das derselb mitsambt andern unsern verordneten reten in der stat Regenspurg obligen und ordnung, wie obsteet, nach laut unser instruction, so er daselbst fynden werdet, und seinem guetbedunken handl und allen vleis ankere und uns das nit anschlagist noch dich des widerst, als wir uns dann zu dir versehen. Das wellen wir genediglich gegen deiner lieb erkennen. Datum zu Trier am 8. tag May Ao. etc. duodecimo.
Adressaten: An Hg. Friedrich von Paiern, in simili Mgf. Friedrich von Prandenburg, seinen rat Hansen von Seckendorff zu verordnen, in simili an Bf. von Augspurg, in simili stat Nurberg,1 in simili stat Augspurg, in simili stat Ulm, ainen iren ratsfrund schicken.
Nr. 1488 Ks. Maximilian an seinen Rat Wilhelm von Wolfstein
Trier, 8. Mai 1512
Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Mai, fol. 41a u. b, Konz.
Hat sich, da Regensburg in merklich abfall und verderben kumen ist, entschlossen, in derselben stat obligen und sachen, auch damit dieselb in gut ordnung, regierung und vor verrerm abfall verhuet were, verschiedene ftl. und reichsstädtische Räte zu entsenden, die am 25. Juli ( St. Jacobs des hl. zwelfpoten tag schirist) in Regensburg tätig werden sollen. An diesen Verhandlungen soll Wolfstein als ksl. Beauftragter gemäß der Instruktion, die er vorfinden wird, teilnehmen.
Nr. 1489 Zyprian von Serntein (ksl. Kanzler) an Regensburg
Trier, 1. Juni 1512
München, HStA, Rst. Regensburg, Urkunden 1512 VI 1, Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Praesentatum pfintztag corporis Christi Ao. 1512 [10.6.12]).
Hätte das Thomas Fuchs und die Regensburger Reichshauptmannschaft betreffende (nicht vorliegende) Schreiben Regensburgs gerne dessen Wunsch gemäß dem Ks. übergeben und um seine Antwort gebeten, doch ist dieser schon vor Eintreffen des Briefs in die Niederlande abgereist, wo er sich noch immer aufhält. Obwohl der Ks. möglicherweise bald zurückkommen wird, hat er (Serntein) den Boten nicht länger aufhalten wollen, da dieser erklärt hat, er solle nicht lange auf Antwort warten. Wenn der Ks. wieder in Trier ist, wird ihm das Schreiben Regensburgs übergeben und seine Antwort der Stadt übermittelt.
Nr. 1490 Mandat Ks. Maximilians an Regensburg
Widerstand Regensburgs gegen den neuen Reichshauptmann Thomas Fuchs; Androhung der Reichsacht bei fortgesetzter Ablehnung.
Konz.: Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juni, fol. 107a.
Kop.: München, HStA, Gemeiners Nachlaß 29, o. Fol.
Gruß. Ersamen, lblibra (Pfund) . getreuen, wiewol wir vor verschiner zeit nach abgang weylend Sigmunden von Rorbach unsern und des Reichs lb. getreuen Thoman Fuchsen zu unserm und des Reichs haubtman bey euch zu Regenspurg gesetzt und furgenomen, auch euch geschriben und bevolhen und nächst in unser und des hl. Reichs stat Trier euern gesandten den abschid gegeben haben, denselben Thoman Fuchsen zu unserm haubtman bey euch anzunemen und ime, wie sich gebürt, gehorsam tuen und mit dem jerlichen sold gewertig zu sein laut unser brief, auch des abschids, deshalben ausgegangen, so werden wir doch bericht, wie ir in solichem allem bisher uns und dem hl. Reich zu verachtung und ungehorsam erschinen seyt, das uns dann zu merklichem misfallen reicht. Und dieweil uns nun dheinswegs gemeint ist aus vil treffenlichen ursachen, uns darzu bewegend, dieselb stat Regenspurg lenger also on einen unsern und des Reichs haubtman zu lassen, emphelhen wir euch abermals bey den glübten, pflichten und eyden, damit ir uns und dem hl. Reich verwandt seyt, auch bey vermeidung unser und des Reichs acht und aberacht, ernstlich gebietend und wollen, das ir nachmalen von stund nach uberantwurtung dises unsers ksl. briefs denselben Thoman Fuchsen zu unserm haubtman bey euch zu Regenspurg annemet, ime als unserm und euerm stathaubtman gehorsam und mit bezalung jerliches solds der 400 fl. rh. gewertig seyt, euch des weiter nicht widert noch setzet, als ir das dem hl. Reich und euch selbs zu tuen schuldig seyt. Wenn sie diesem Befehl nicht Folge leisten, wird er sie am 45. Tag nach Übergabe dieses Mandats vor das Reichskammergericht1 laden, damit sie dort die Verhängung der Acht und der Aberacht entgegennehmen.
Nr. 1491 Mandat Ks. Maximilians an Regensburg
Turnhout, 30. Juni 1512
München, HStA, Gemeiners Nachlaß 29, o. Fol., Kop. ( a.m.d.i.p.).
Obwohl er durch seine Räte abermals geboten hat, Thomas Fuchs als Reichshauptmann in Regensburg anzunehmen und ihm gehorsam zu sein, so hat er doch erfahren müssen, daß Regensburg sich bisher ihm und dem Reich gegenüber ungehorsam gezeigt hat, was ihm erheblich mißfällt. Weil er aus verschiedenen wichtigen Gründen nicht gewillt ist, Regensburg länger ohne Hauptmann zu lassen, befiehlt er unter Hinweis auf die Pflichten der Stadt gegenüber ihm und dem Reich und unter Androhung von Strafe und Ungnade sowie einer Buße von 50 Goldmark, Thomas Fuchs sofort nach Übergabe dieses Mandats als Hauptmann anzunehmen, ihm gehorsam zu sein und sich nicht länger zu widersetzen.
Nr. 1492 Mandat Ks. Maximilians an Regensburg
Befehl, seine Vorschläge zur Aufbringung des Solds für den Reichshauptmann Thomas Fuchs anzunehmen.
Turnhout, 30. Juni 1512
Konz.: Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juni, fol. 108a.
Kop.: München, HStA, Gemeiners Nachlaß 29, o. Fol.
Gruß, Ersamen, lb. getreuen, wiewol wir euch durch unser rete etliche zimbliche weg und mittel, dardurch ir unsern und des Reichs haubtman zu Regenspurg, Thoman Fuchsen, den jerlichen haubtmansold, nemblich 400 fl. rh., wol bezalen und rechnungen furslahen und anzaigen haben lassen, so werden wir doch bericht, wie ir solh weg und mittel kainen, allain uns und dem hl. Reich zu verachtung, annemen wollen. Das uns dann nicht wenig misfelt. Und dieweil dann entlich unser maynung ist, das ir demselben unserm haubtman durch solh furgeslagen mittel und weg obberürten haubtmansolt gebet und bezalet, demnach emphelhen wir euch abermals bey vermeidung unser und des Reichs acht und aberacht, ernstlich gebietend und wellen, daz ir obberurt mittel und weg also annemet und mit bezalung jerlichen solds der 400 fl. rh. gewertig seit, euch des weiter nicht widert noch setzet, als ir das uns, dem hl. Reich und euch selbs zu tun schuldig seit. Wenn sie diesem Befehl nicht Folge leisten, wird er sie am 60. Tag nach Übergabe dieses Briefs vor das Reichskammergericht1 laden, damit sie dort die Verhängung der Acht und der Aberacht entgegennehmen.
Nr. 1493 Kredenzschreiben Ks. Maximilians für Gesandte nach Regensburg
Turnhout, 30. Juni 1512
München, HStA, Gemeiners Nachlaß 29, o. Fol., Kop. ( a.m.d.i.p.).
Hat seinem Rat Wilhelm von Wolfstein, je einem Rat Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach und Bf. (Heinrichs) von Augsburg sowie je einem Vertreter der Rstt. Augsburg, Ulm und Nürnberg, die am 25. Juli ( St. Jacobstag schirstkunftig) in Regensburg zusammenkommen werden, befohlen, gemäß der ihnen erteilten (nicht vorliegenden) Instruktion etwas mit euch von unsern wegen berurnd unser hauptmanschaft bey euch, derselben besoldung und andern zu reden und zu handeln. Ersucht darum, den Räten Glauben zu schenken und sich hinsichtlich ihrer Werbung gutwillig und gehorsam zu zeigen.
Nr. 1494 Regensburg an Ks. Maximilian
Regensburg, 3. August 1512 (erichtags nach St. Peterstag ketenfeyr)
München, HStA, Gemeiners Nachlaß 29, o. Fol., Kop.
Nach dem Abschied, den die Regensburger Gesandten in Trier erhalten hatten, schickte der Ks. seine Räte zusammen mit dem in Aussicht genommenen Reichshauptmann Thomas Fuchs nach Regensburg. Sie erschienen am 27. Juli (erichtag nach Jacobi) vor Kammerer und Rat sowie dem Ausschuß der Gemeinde und verlangten im Namen des Ks. und gemäß ihrer ksl. Instruktion, Fuchs als Hauptmann anzunehmen, ihm wie seinem verstorbenen Vorgänger Sigmund von Rorbach Gehorsam zu leisten, ihm jährlich 400 rh. fl. als Sold zu geben und sich ansonsten gegenüber dem Ks. gehorsam zu zeigen, damit dieser nicht veranlaßt werde, Regensburg zu bestrafen. Die Gesandten wurden daraufhin gebeten, die Hauptmannschaft ruhen zu lassen, da diese äußerst beschwerlich sei und die Stadt sich aufgrund ihrer Armut und Verschuldung außer Stande sehe, einen Hauptmann zu besolden. Die Räte beharrten jedoch auf der Annahme der Hauptmannschaft und erklärten, strikt nach dem Buchstaben ihrer Instruktion handeln zu wollen. Schließlich übergaben sie drei ksl. Mandate (Nr. 1490-1492) mit Ladungen und der Androhung schwerer Strafen. Diese Schreiben wurden, so rasch es ging, der Gemeinde vorgetragen. Da die Räte auf eine schnelle Antwort drängten und ihre Abreise ankündigten, wurde aufgrund der angedrohten Strafen beschlossen, schriftlich festgehalten und den ksl. Räten mitgeteilt, daß man Thomas Fuchs als Hauptmann annehme mit der maß, doch on alle besoldung. Daraufhin verabschiedeten sich die Räte sichtlich verärgert, wohl in dem Glauben, Regensburg wolle in solchem eur ksl. Mt. oder ime, dem houptman Thoman Fuchs, sondere maß geben.1 Diese Vermutung trifft jedoch keinesfalls zu, vielmehr will Regensburg Fuchs Gehorsam leisten gemäß jenen Artikeln, die Sigmund von Rorbach bei seinem Amtsantritt den ksl. Räten Wilhelm von Pappenheim, Dr. Heinrich Hayden und anderen geschworen hat und von ihnen unterschrieben worden sind. Den ksl. Räten wurde angeboten, ihnen besagte Artikel vorzutragen, doch gingen sie nicht darauf ein. Regensburg möchte deshalb dem Ks. auf diesem direkten Weg versichern, daß es Thomas Fuchs als Hauptmann ohne Besoldung annimmt und bereit ist, ihm wie seinem Vorgänger Sigmund von Rorbach zu gehorchen. Falls es in der Lage ist, den Hauptmann zu besolden, wolten wir uns in dem auch aller gebüre erzaigen und beweysen. Der Ks. möge daher Regensburg keinesfalls Ungehorsam unterstellen, vielmehr so rasch wie möglich die Finanzen der Stadt durch Verordnete überprüfen lassen, damit sie wieder vorankommt, sich ihre Einnahmen vermehren und ihre Schulden verringern. Er möge sich nicht ungnädig zeigen, keine Strafen verhängen und nicht mit dem Reichskammergericht gegen Regensburg vorgehen, damit es nicht in noch größeres Verderben gerät. Die Regensburger betrachten ihn als ihren alleinigen, rechten und natürlichen Herrn und sich als seine gehorsamen Untertanen.
Nr. 1495 Mandat Ks. Maximilians an Regensburg
Köln, 1. September 1512
München, HStA, Gemeiners Nachlaß 48, o. Fol., Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein).
Befiehlt, Thomas Fuchs bis zum 29. September (Michaelis) als Reichshauptmann aufzunehmen und zu besolden. Zur Deckung der Besoldungskosten soll ein Zoll auf jede Scheibe Salz, jeden Eimer Wein, der Geistlichen oder Weltlichen gehört, und jede Schiene Eisen erhoben werden. Leistet die Stadt diesem Befehl nicht Folge, wird er gegen sie die Acht und Aberacht verhängen.