Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil
Würzburg, StA, Miscellanea, Nr. 82, unfol. (Or. Perg., donrstag nach dem heiligen ostertag; Postverm.: Zu seiner ftl. Gn. selbs handen.) = Textvorlage A. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher des Inneren Rates, Nr. 63, fol. 206–206’ (Kop.) = B.
Der Ks. hat sie aufgefordert, Gesandte zum Wormser Reichstag zu schicken, die das Lehensgewand des hl. Ks. Karl mitbringen sollen. Sie haben deshalb die Abordnung ihrer Gesandtschaft bislang verzögert und dafür die Einwilligung des Ks. erbeten. Durch den Boten, der die ksl. Antwort [Nr. 227] mitbrachte, wie auch durch einige vornehme Angehörige des ksl. Hofes haben sie indessen erfahren, dass der Ks. in der Karwoche (hl. marterwochen)in Köln angekommen sei und beabsichtigen solle, dort auch die Osterfeiertage zu verbringen, um erst anschließend nach Worms aufzubrechen.
Sie beabsichtigen deshalb, die Gesandtschaft mit dem Lehensgewand nach der Heiltumsweisung [am 20.4.] abzufertigen. Der Ks. fordert ihn und andere Kff. und Ff., deren Gebiet die Gesandten passieren werden, auf, dem Transport sicheres Geleit zu gewähren. Übersenden beiliegend das an ihn adressierte ksl. Schreiben [Nr. 226]. Sie hegen bezüglich seiner Person selbstverständlich keinen Zweifel und vertrauen auch seinem Geleit. Dennoch ist angesichts der vielfältigen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit diese Mission für die Gesandten beschwerlich. Falls er bereit wäre, seinen Aufbruch zum Reichstag bis zum 23. oder 24. April (montag oder eritag nach misericordia Domini)zu verschieben, würden sie um Mitteilung und um Erlaubnis für ihre Gesandten bitten, gemeinsam mit ihm nach Worms zu reisen. Sollte dies nicht möglich sein, ersuchen sie ihn, seine Pfleger und Amtleute in Schlüsselfeld und Ochsenfurt mit dem Geleit für ihre Gesandten zu beauftragen.