Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10. Der Reichstag zu Worms 1509 bearbeitet von Dietmar Heil

Empfehlung zur Einberufung eines Reichstages.

München, HStA, K.blau 103/4a, fol. 296–297 (Kop., Überschr.: Antwort der churfursten, fursten und geschickten botschaften auf die werbung, so keyserliche Mt. durch ire botschaft an sie zu Meinz hat bringen lassen.) = Textvorlage A. Weimar, HStA, EGA, Reg. E, Nr. 55, fol. 29–29’ (Kop., Überschr. wie A)2 = B. Würzburg, StA, WRTA 5, fol. 118–120’ (Kop., Überschr. wie A) = C. Duisburg, NRW LA, JB II, Nr. 2268, fol. 473–474 (Kop., Überschr. wie A).

/296/ Erstlich haben ire furstlichen gnaden und die botschaften die werbung, von wegen keyserlicher mayestat durch irer Mt. botschaft gescheen [Nr. 10], in undertenigkeit gehort und vernomen. Sagen irer Mt. zuforderst irer gnedigen zuerpietung undertenigen dank mit erpietung irer schuldigen und gehorsamen dinst.

Und als ir Mt. hat tun anzeygen, wes irer Mt. zu verhinderung irs loblichen furgenomen romzugs von dem konig von Frankreich und den Venedigern begegnet, das haben sie nit gern gehort und tragen des mit irer Mt. treulichs mitleyden.

Als aber keyserlich Mt. uß ursachen, in der berurten werbung angezeigt, irer gnaden getreuen rate, wie ir Mt. ein dapfer, ustreglich, werende hielf gegen gemelte ire veind aufbringen moge und derhalb diese malstat zu verrucken begert etc., haben sich ire gnaden sampt den geschickten botschaften bedacht. Und weren als treu churfursten und fursten des Heiligen Reichs und die botschaften von irer gnedigsten und gnedigen herrn wegen irs vermogens, keyserlicher mayestat alles das zu raten, das irer Mt. und dem Romischen Reich zu ere, /296’/ nutz und gutem dienen und reichen mocht, ganz urputig und willig. Ire gnaden und die geschickten botschaften bewegen aber diesen handel wichtig, dapfer und dermassen gestalt, das in irer gnaden, die dannoch itzo alhie in geringer anzal sein, vermogen nit ist, fruchtbarlichen darin, als ire gnaden und die geschicktena doch gern teten, zu raten oder zu handeln, sonder das von noten sey, aller stende des Heiligen Romischen Reichs, die es auch mitbetriefft, rat in solichem mit zu gebruchen. Darumb so ist irer gnaden gutbedunken, das keyserlich Mt. einen Reichs tag an ein gelegene malstat furderlich usschreiben, alle stende des Reichs erforderen und von solichen sachen nach notturft uf solichem tag handeln und ratschlagen lasse. Daselbst wollen sie auch erscheinen und sambt anderen stenden des Heiligen Reichs, was in solichem zu tun nutz und gut sein will, irs vermogens und besten verstentnuß auch treulich raten und sich dermassen dan halten, darab ir Mt. irenthalb keinen mangel, sonder ire gnaden als treu churfursten und fursten, wie sich ire gnaden des bisher /297/ auch gefliessen haben, spuren und erkennen soll.

Und ist daruf irer furstlichen gnaden und der geschickten botschaften von wegen irer gn. Hh. undertenig bit, das keyserlich Mt. solich ire anzeygen und gutbedunken, das sie aus treuem gemute tun, gnediglich annemen wolle. Dann wo ire gnaden etwas bessers und furtregenlichers nach gestalt und grosse dieser sachen dißmals hetten bedenken oder raten mogen, das wolten ire gnaden und die geschicktenb keyserlicher Mt. in aller undertenigkeit auch unangezeigt und uneroffnet nit gelassen haben, sich keyserlicher mayestat hiemit als irem allergnedigsten hern underteniglich bevelhend.3

Anmerkungen

1
 Datierung laut Nr. 17 [Pkt. 1].
2
 Eine weitere Abschrift befindet sich auf fol. 54–55’.
a
 geschickten] In B danach: botschaften. C wie A.
b
 geschickten] In B danach: botschaften. C wie A.
3
 Der venezianische Gesandte am frz. Hof [Antonio Condulmer] prognostizierte in seinem Bericht vom 19./20.5., dass der in Mainz oder Konstanz versammelte RT sich gegen einen Krieg aussprechen und keine Reichshilfe bewilligen werde (Sanuto, Diarii VII, Sp. 492).