Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

Er hat ihm befohlen, mit den Ebff. von Mainz, Köln und Trier sowie mit dem Lgf. von Hessen und dem Mgf. von Baden über eine möglichst baldige Leistung der Reichshilfe zu verhandeln.1 Indessen sind die Franzosen zur Unterstützung der Aufständischen nach Geldern gezogen. Ihm selbst und der deutschen Nation entsteht erheblicher Schaden, wenn das französische Unternehmen nicht verhindert wird. Befiehlt ihm deshalb, die genannten Fürsten in seinem Namen aufzufordern, ihre laut Konstanzer Abschied zu stellenden Truppenkontingente unverzüglich zu den Hgg. von Jülich und Kleve abzuordnen, um so zur Abwehr der Franzosen beizutragen. So wollen wir dir auf das furderlichest ander solder zu ross und fues bestellen und versetzen, zu unserm furgenomen romzug zu uns erfordern und prauchen. Die zeit, so sy auch in solchem dienst wider die Geldrischen und Franzosen sein, sol inen an irer zeit, so sy uns zu demselben romzug zu dienen schuldig sein, abgeen. Befiehlt ihm, seinen Auftrag umgehend zu erledigen, damit ihm, seinen Erblanden und der deutschen Nation kein Schaden entsteht.2

Die beiden beiliegenden Mandate soll er an die Hgg. von Jülich und Kleve übergeben.

Steinach, 21. September 1507.

Innsbruck, TLA, Maximiliana XIII/334, fol. 333–333’ (Or., ex.-Verm. auf der Rückseite, Registraturverm.: G[abriel Kramer]) = Textvorlage A. Marburg, StA, Best. 2, Nr. 109, unfol. [nach fol. 199] (Kop., irrtümlich datiert auf den 27.9.) = B.

Anmerkungen

1
 Die Instruktion Kg. Maximilians für Ziegler stimmt inhaltlich mit seinem Schreiben an Kf. Joachim von Brandenburg vom 3.10. [Nr. 776] überein (Kop. Steinach, 25.9.1507; StA Marburg, Best. 2, Nr. 109, nach fol. 199. Kredenzbrief Kg. Maximilians an Lgf. Wilhelm von Hessen, Or. m. S., Steinach, 26.9.1507, Vermm. prps./amdrp., Gegenz. J. Renner, ebd., nach fol. 203). Ziegler verhandelte nicht persönlich mit Lgf. Wilhelm, sondern sandte ihm, da er in Nördlingen unabkömmlich war, lediglich seine Gesandtschaftsunterlagen zu. Zugleich wies er auf die geänderten Pläne des Kg. hinsichtlich der Romzughilfe hin (Or. Nördlingen, 6.10.1507, ebd., unfol.).
2
 Der venezianische Gesandte Vincenzo Querini mutmaßte in einem Bericht an den Dogen vom 1.10., daß der von Kg. Maximilian angestrebte Reichskrieg gegen Frankreich in Flandern und Burgund stattfinden könnte, zumal Venedig den Durchzug für das kgl. Heer verweigerte – il che Dio permetti che sia per la sua bontà, azò che quella povera Italia per le guerre de do potentissimi re ultramontani, che in essa se facesseno, non restasse funditus desolat[a] (ital. Kop. Hall, Postverm.: Per postas regias; BM Venedig, Cod. marc. ital. VII/989 (= 9581), fol. 111’-112, hier 112; BFQS Venedig, Cl. IV, Cod. V (= 769), fol. 172–172’). Der Rat der Stadt Frankfurt teilte seinem Bevollmächtigten Johann Frosch am 26.10. mit, daß man Informationen erhalten habe, wonach der röm. Kg. den rheinischen Ff. verkündet habe, daß der Romzug nicht stattfinden werde, zumal nur wenige Stände ihre Kontingente nach Konstanz entsandt hätten. Frosch wurde angewiesen, in diesem Fall nach Hause zurückzukehren und sich nicht anderswohin schicken zu lassen, da die Bewilligung der Stände nur für den Romzug galt (Or., dinstage nach XIM virginum; ISG Frankfurt, Reichssachen II, Nr. 199, Stück-Nr. 42). Frosch antwortete am 10.11. aus Konstanz, daß er dies für eine Falschmeldung halte, da sich in Konstanz und Umgebung Truppen versammelt hätten, die derzeit auf kgl. Befehl hin nach Innsbruck weiterzögen. Der Romzug werde also durchgeführt (Or.; ebd., Stück-Nr. 42).