Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

Bericht über seine Mission nach Konstanz.

Basel, 1. Juli 1507.

Druck: Morone, Lettere, Nr. LVI, S. 139f. (lat.).

Er, Morone, war in Konstanz.1 Es ist ein großer RT mit sehr vielen Fürsten und mit vornehmen Gesandtschaften der Städte. Auch die Söhne Ludovico Sforzas [Massimiliano und Francesco] halten sich mit vielen anderen italienischen Exulanten dort auf. Die allgemeinen Erwartungen sind groß. Doch die Fürsten, denen er die kgl. Briefe übergab und seine Aufträge übermittelte, beteuerten, daß kein Grund zur Sorge bestehe, da der Romzug entweder gar nicht stattfinde oder sich verzögern werde. Voluerunt plerique, ut rationes scriptas relinquerem, quibus in conventu sententias suas tueantur: dimisi nedum eas rationes quas sapientes moveant, sed quae etiam imbecillioribus applaudant. Non spreverunt etiam promissiones munerum nec chirographi mei fidem aspernati sunt. Bene sperandum censeo.2 Cum legatis civitatum loqui non sum ausus, quod eos Caesari propensiores accepi, ne me Caesari indicarent. Es heißt, daß der vom frz. Kg. zuvor abgeordnete Gesandte [Gian Antonio Crivelli] inhaftiert worden sei, weil er gar zu kühn und unklug gesprochen habe. Die bewußten Ff. versprachen allerdings, sich für dessen Freilassung einzusetzen. Er selbst wird nunmehr seine Verhandlungen bei den Eidgenossen fortsetzen.3 

Anmerkungen

1
 Mit Schreiben aus Zug vom 20.6. hatte Morone Kg. Ludwig von Frankreich empfohlen, die auf dem Konstanzer RT versammelten Ff. auf seine Seite zu ziehen, um sie für den Widerstand gegen die Pläne Kg. Maximilians zu gewinnen (Morone, Lettere, Nr. LIV, S. 137). Vgl. zu Morone, Meschini, Luigi, S. 428–430.
2
 In der allerdings wieder gestrichenen Passage eines späteren Schreibens Morones an Bf. Étienne Poncher von Paris heißt es: Et si de principum Germaniae fide sperandum est, vix instruere potest. Scis enim, quid mihi in conventu Constantiensi promiserint (Morone, Lettere, Nr. LXXIII, hier S. 162).
3
 Vgl. auch die in zwei an Charles d’Amboise gerichteten Schreiben der frz. Gesandten in der Schweiz – Roquebertin, Valtan, Morosini und Morone – verwerteten, allerdings wenig aufschlußreichen Berichte frz. Agenten in Konstanz (Luzern, 14./15.7.1507; Druck: Kohler, Suisses, S. 567–572).