Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

Ihnen ist dieser Tage ein Schreiben Hgin. Margarethes von Savoyen1 zugegangen, wonach der röm. Kg. die Absicht hatte, den libfall unsers gnst. [Herrn], des Kg. zu Castilien, hochloblicher gedächtnus, hie zu begen und ander tagleistung halten zu laussen.2  Bitten deshalb sie beide als gute Freiburger, sich beim Kg. dafür einzusetzen, daß er solh libfall und taghaltung in seiner Stadt begehe. Falls eingewandt wird, daß in Freiburg eine Seuche wüte, sollen sie im Namen der Stadt versichern, daß dies nicht zutreffe und die Verpflegung der Gäste in guter Qualität und zu einem guten Preis gewährleistet sei.

Freiburg/Br., 8. Dezember 1506 (unser lb. Frowen tag conceptionis).

Freiburg, StdA, B 5 XI (Missiven), Nr. 8,1, fol. 122–122’ (Kop.).

Anmerkungen

1
 Das Schreiben Hgin. Margarethes liegt nicht vor. In dessen Beantwortung referierte der Freiburger Magistrat Mitteilungen eines kgl. Boten, wonach der Kg. die Absicht hatte, in Kürze nach Freiburg aufzubrechen, um dort das Hofgesinde einzukleiden und den lybfall unsers gnst. H., des Kg. zu Castilien, hochloblicher gedächtnus etc., begen zu lassen, und dann weiter nach Konstanz zu ziehen. Die Freiburger wiesen darauf hin, daß – anders als wohl im Schreiben Hgin. Margarethes unterstellt – der Kg. bislang keine Herberge in ihrer Stadt bestellt habe und auch keine Furiere eingetroffen seien (Kop., in die concepcionis beatissime virginis [8.12.]1506; StdA Freiburg, B 5 XI (Missiven), Nr. 8,1, fol. 123–123’).
2
 Kg. Maximilian hatte in einem Schreiben an Guillaume de Croy, Thomas de Plaine und die übrigen burgundischen Statthalter vom 3.11.1506 angekündigt, daß er nach Abschluß der Verhandlungen mit den ober- und niederösterreichischen Landständen von Salzburg nach Freiburg ziehen werde, um dort voraussichtlich am 1.1. die Obsequien für seinen Sohn Philipp zu begehen (frz. Kop. 19. Jh.; HHStA Wien, Belgien PA 1, Konv. 1, fol. 67–69).